Es ist viele Jahre her … Schon der Beginn war verheißungsvoll. Der Betreiber Kassierer erklärte:
„Sie waren noch nie hier? Wenn Sie sich in die 1. oder 2. Reihe setzen, heißt das, dass sie Männer dabei haben wollen.“
Schluck.
Bevor er die Tür öffnet, sagt er noch:
„Die abgesperrten Bereiche sind nur für Paare.“
Nun also hinein ins Sexparadies. Wir betraten eine schummrige Bar im Vorraum des Kinos. Schlagartig trafen mich so viele lüsterne Blicke, dass mir der Atem stockte. Alle Männer am Thresen starrten mich an. Dort hockten auch zwei Frauen, die eine jung, blond, ziemlich stark geschminkt, die andere wohl an die 60 mit sehr tiefem Dekollete.
Ziemlich verschüchtert schütteten wir den ersten Gin Tonic herunter. Zwei Männer mit Brille starrten mich an. Noch einen Drink.
OK, Luft anhalten, hinein ins Kino.
Vor uns saß ein Dutzend Männer auf den Kinosesseln. Zum Teil schauten sie auf die Lein-wand, zum Teil sahen sie sich nach uns um. Die linke Hälfte des Raums war mit einer dicken Kordel abgesperrt und stark ausgeleuchtet.
Wir nahmen Platz. Vor, hinter und neben uns setzten sich Männer. Michael und ich gaben uns einen Kuss. Wenige Zentimeter hinter uns erschien ein teigiges Gesicht mit randloser Brille.
Wir saßen ganz ruhig, schauten uns den Film an, beobachteten. Eine Männertraube stand vorn links und schaute zwischen die Sitzreihen. Ich schickte Michael hin:
„Schau mal, was da geht.“
Währenddessen betrachtete ich aufmerksam die Frau auf der Leinwand. War das ein Knirps? Schwarz, 30 Zentimeter lang und mit Schlaufe am Ende verschwand das Ding zwischen den Beinen der Frau.
Michael kam zurück und flüsterte mir zu:
„Da liegt eine Frau unten ohne, und einer fummelt an ihr rum.“
Wir gingen wieder an die Bar. Ich redete mit meinem Nachbarn. Daniel hieß er. Er fing an, meinen Oberschenkel zu streicheln, während er durch seine Hose hindurch ausgiebig sein Gemächt knetete. Wir flüchteten – ins Kino.
Dort hatte sich die Männertraube vor der ersten Reihe deutlich vergrößert. Viele knieten um die Sessel herum. Jetzt wollte ich auch wissen, was da los ist. Ich stellte mich zwischen die Männer, sah einen nackten Frauenkörper, der über und über bedeckt war von Männerarmen. Zwischen den Beinen der Frau der Kopf des jungen Mannes, der mich vorhin starr angeglotzt hatte.
Ja sakra! Ich spürte eine Hand an meinem Hintern. Ich wollte schreien, da sah ich – Gott sei Dank – meinen Mann, hielt mich an ihm fest. Ruhigen Schrittes gingen wir wieder an die Bar.
Da, plötzlich, ein Paar betrat den Raum. Sie waren jung, sahen nicht schlecht aus, er eher un-scheinbar im Karohemd, sie im seriösen Business-Look. Enger grauer Rock, weiße Bluse, die blonden Haare kunstvoll hochgesteckt.
Was wollten die hier?
Offenbar war es eines jener „unerschrockenen Paare“, die es hierher treibt. Das chicke Paar knutschte nun heftig an der Bar. Es Paar ging ins Kino, und sehr schnell leerte sich die Bar. Fast alle gingen hinein. Wir auch.
Die Blondine befriedigte ihren Partner oral. Um die beiden herum stand eine Männerhorde. Nicht wenige fummelten an sich rum, einige holten ihr bestes Stück der Einfachheit halber gleich an die Luft. Wir gingen leicht benommen zurück an die Bar. Noch ein Wodka Lemon.
Die Neugier trieb uns noch einmal ins Kino. Mittlerweile ritt die Blondine auf ihrem sitzen-den Typ. Ein Voyeur saß im Separee und fummelte an sich herum.
Genug Pärchenkino für heute. Zum Abschied sagt der Chef:
„Bis zum nächsten Mal“.
Auf dem Heimweg schworen Michael und ich uns, beim nächsten Mal mutiger zu sein.
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