Zivildienst und Annika Teil 13 (Sommer 4)
(Copyright by Anonymer Autor)
„Wieso?“,
fragte Annika neugierig. „Naja, ich mein ja nur….“ Annika grinste und sagte nichts. Keiner sagte
etwas. Dann brach Gina das Eis und meinte aufmunternd zu mir: „Mach Dir nichts draus, ist doch
ganz natürlich!“
Wie schafften es Frauen immer, eine gleichaltrige männliche Person wie ein Kleinkind darzustellen???
Da sah man wieder einmal ihre Überlegenheit.
Wir schwammen zurück zur Insel und meine Erektion war wieder abgeflaut. Beschämt stieg ich mit
den Mädchen aus dem Wasser und wir zogen uns geschwind etwas über.
Ein paar Wolken hatten sich vor die Sonne geschoben und es war merklich kühler geworden, was
durch den Wind noch verstärkt wurde. Wir beschlossen, noch ein Weilchen zu bleiben und gegen
Abend zurückzufahren. Die Sonne würde ja so schnell nicht untergehen.
Nach einer Stunde machten wir uns auf den anstrengenden Rückweg. Todmüde kamen wir am Abend
wieder am Bootsanleger an. Wir legten und ein Weilchen ins Zelt und ruhten uns aus. Ich lag auf dem
Rücken und Annika hatte sich halb über mich gerollt. Sie hatte Kopf- und Bauchschmerzen und sah
ziemlich blaß aus. Sie hatte ihre Tage bekommen. Wie ich sie kannte, würde heute nicht mehr viel mit
ihr los sein.
Als wir uns ausgeruht hatten, standen Gina und ich auf, um das Abendessen zuzubereiten. Wir hatten
auf der Fahrt einige lecker aussehende Meterbrote besorgt. Dazu gab es dann geräucherten Fisch
und Salat. Nach der anstrengenden Kanutour lief mir das Wasser schon beim Gedanken an Essen im
Mund zusammen. Wie ich schon prognostiziert hatte, hatte Annika keinen Appetit und blieb im Zelt
liegen. Beim Essen merkte ich, daß Gina, die mir gegenüber saß, mich immer etwas länger als
„normal“ ansah. Oder war es Einbildung? Es war schön, wenn unsere Blicke sich trafen. Es war
offensichtlich, daß wir beide das Ereignis von der Insel im Hinterkopf hatten, aber natürlich wollte
keiner es aussprechen. Wir sprachen über Belanglosigkeiten, die Stimmung war irgenwie gespannt.
Mehr denn je fiel mir auf, daß ich mich zu der niedlichen Gina hingezogen fühlte. Ich weiß, es klingt
albern, aber ich hatte das Gefühl, sie beschützen zu müssen. Am liebsten hätte ich sie gleich in die
Arme genommen. „Hast Du Lust, gleich nochmal zum See runter zu gehen?“, fragte ich sie. „Ja klar,
warum nicht?“. Sie klang aufgeregt und erfreut zugleich.
Wir gingen zum Abwaschen. Sie reinigte das Geschirr, ich trocknete es ab. Spannung lag in der Luft.
Ich konnte nicht widerstehen, es war unmöglich.
Wir gingen also zum See hinunter. Es war gerade erst acht und noch taghell. Wir setzten uns auf den
Steg und sahen den den Anglern zu, die auf den Felsen am Ufer standen und auf den großen Fang
warteten. Die Luft war frisch und sauber. In der Ferne hörten wir den Hund des Zeltplatzbesitzers
bellen. Der Rauch von Lagerfeuer und Grillfleisch zog von einem der Zelte zu uns herüber. Der Wind
hatte sich gelegt und das Wasser war glatt wie ein schwarzer Spiegel. Wir ließen die Beine über den
Rand hängen und sahen in die Ferne. Es würde etwas passieren, nur wußte ich nicht, was. Nach
einer Weile kam ein Ehepaar auf den Steg und Gina sagte: „Wollen wir zum Badeplatz gehen?“ Ich
sah sie an, in ihren Augen lag etwas flehendes, geheimnisvolles. Wir gingen den Pfad zum Badeplatz
entlang. Hier im dichten Wald war es viel dunkler als am Steg. Sie ging vor mir. Mein Herz raste wie
verrückt. Der Geruch der Bäume und Sträucher mischte sich mit ihrem blumigen Parfüm, daß sie wie
eine unsichtbare Wolke umgab. Wie in Trance ging ich hinter ihr her. In meinem Kopf leuchteten
große Warnsc***der auf, aber ich tat es trotzdem.
Da war er, unser Badeplatz. Wir setzten uns eng nebeneinander auf die aufgeheizten Felsen. Unsere
Beine berührten sich. „Ist das nicht toll hier?“ „Ja, das ist es. Man fühlt sich so frei…“ „und
unbeschwert.“ „Mein Gott, das hört sich ja an wie im Kitschroman.“ Wir lachten. „Ist Dir das eigentlich
noch peinlich wegen heute nachmittag?“ „Naja…schon….wäre es Dir etwa nicht peinlich? Was sollst
Du von mir denken?“ „Ach weißt Du, ich finde das gar nicht so wild. Ist doch ganz normal. Ich find’s
wirklich nicht schlimm.“ Sie lehnte sich zurück und stützte sich mit den Händen hinter sich ab.
„Warum bist Du eigentlich mit Deinem Freund auseinander“, wollte ich wissen. „Ach weißt Du, er war
der Meinung, wir passen nicht zueinander und das würde auf Dauer eh nichts werden.“ „Fandest Du
das auch?“ „Nein, überhaupt nicht. Ich find’s schöner, wenn die Partner gegensätzlich sind. Das macht
das ganze doch erst interessant. Ich bin zum Beispiel unternehmungslustig und spontan. Er war eher
der ruhige Typ. Ich mochte das an ihm. Ruhig und souverän. Er ließ sich durch nichts aus der Ruhe
bringen.“ „Du meinst, so wie ich?“, sagte ich scherzhaft. Sie lachte auf ihre süße Art und zeigte ihre
perfekten Zähne. „Hast Du eigentlich mal ’ne Zahnspange gehabt?“, fragte ich sie. „Du hast schöne
Zähne.“ „Ja, ich hatte mal eine von dreizehn bis fünfzehn. Eine feste. Mit der hat man sich beim
Küssen immer verhakt. Ich war froh, als ich sie los war.“ „Alle Achtung, so frühreif war ich nicht.“
„Wieso, wann fing es denn bei Dir an?“, fragte sie neugierig. „Ich weiß nicht, mit sechzehn glaube ich.
Auf einer Klassenreise.“ Ich erzählte ihr von Susan und verschwieg auch nicht, daß es sich um eine
rein sexuelle Beziehung gehandelt hatte. Gina erzählte mir von ihren ersten Erfahrungen, ließ aber
das gewisse Erlebnis mit Annika aus. Hatte ich auch nicht anders erwartet.
„Wie sehr magst Du eigentlich die Annika?“, wollte sie wissen. „Gaaaaaaaaaaaaaanz doll!!!“ Sie
grinste. „Komm, jetzt sei mal ehrlich.“ „Ich mag sie schon sehr gern, sonst wären wir wohl kaum so
lange zusammen“. „Ja, klar.“ Wir sahen wieder auf das ruhige Wasser hinaus. Endorphine und
sonstige Substanzen durchströmten meinen Körper. Sie war so nah, sie war so makellos, sie roch so
gut, sie war so süß… Wie automatisch drehten wir unsere Köpfe zueinander. In ihren Augen stand die
pure Sehnsucht. Nach Liebe und Geborgenheit – ich hatte wirklich das Gefühl, mein Herz bleibt gleich
stehen. Tja, dann legte ich den Arm um sie und sie legte ihren Kopf auf meine Schulter. Schnell
machte sich in mir ein Gefühl der Erleichterung breit. Alle Aufregung und alle Zweifel waren mit einem
Schlag verflogen. Es war wie damals mit Annika am Strand in den Morgenstunden. Ich spürte nur
noch ein tiefes Gefühl von Liebe.
„Du magst sie aber lieber als mich, oder?“, flüsterte sie. „Nein“, sagte ich ganz leise. „Ich mag Dich
genauso gern.“ „Das ist schön“, sagte sie verträumt.
Wir blieben noch lange sitzen und redeten. Gina gestand mir, daß sie mich schon seit der Party
damals mochte, aber sie hatte sich nie getraut, es mir zu zeigen – wegen Annika. Ich dagegen hatte
Gina bisher immer als gute Freundin gesehen, erst vor kurzer Zeit war mir richtig klargeworden, daß
ich sie sehr gern hatte. Erst als es dunkel geworden war, wurde uns eigentlich klar, wie spät es schon
war.
„Wollen wir langsam zum Zelt zurückgehen? Wegen Annika“, sagte ich. „Ich weiß was besseres“,
sagte sie grinsend. „So, was denn?“ „Paß mal auf!“ Sie faßte an ihr T-Shirt und zog es sich über den
Kopf. „Hast Du schonmal Mondscheinbaden gemacht“, fragte sie mich lächelnd. Wahnsinn, dachte
ich. Das konnte alles nur ein schöner Traum sein!
Dann zog sie auch ihre Shorts aus und die Unterhose. Ich tat es ihr nach. Als ich fertig war, war Gina
schon im Wasser. „Komm, es ist herrlich kühl hier drin“, rief sie mir aufmunternd zu und planschte
vergnügt. Ich brauchte mindestens fünf Minuten, um mich zu überwinden, in das kalte Wasser zu
gehen. Gina musterte dabei meinen Körper, das entging mir nicht. Es war eine herrliche Atmosphäre,
der Mond schien durch die Wolken und tauchte die Umgebung in ein silbriges, gespenstisches Licht.
Ich schwamm zu ihr hin. Im Mondschein glänzte ihr Haar, ihr Mund war leicht geöffnet. Ich wollte sie
gerne küssen, doch ich zögerte ein bißchen. „Mensch, nun küß mich endlich!“, sagte sie aus Spaß
und wir mußten lachen. Aber nach einem Augenblick wurden wir wieder ruhig und ich küßte sie sanft
auf den Mund. Sie umarmte mich und drückte mich an sich. Es war die Erfüllung all meiner Träume,
besser konnte es einfach nicht kommen. Mit meiner Zunge fuhr ich beim Küssen in ihren leicht
geöffneten Mund und wir ließen unsere Zungen ganz langsam miteinander spielen.
Bald wurde es uns im Wasser aber doch zu kalt und wir gingen raus und zogen uns wieder an. Wir
waren beide furchtbar aufgeregt und leicht verwirrt angesichts dessen, was gerade geschehen war.
„Wollen wir jetzt zurück?“ „Ja, ok“
Im Wald konnte man jetzt überhaupt nichts mehr sehen und wir tasteten uns langsam vorwärts. Gina
blieb auf halbem Weg stehen und wir küßten uns noch einmal leidenschaftlich. Es war zu dunkel, um
es zu sehen, aber ich fühlte, daß sie mich ansah. Sie legte ihre Arme um mich und legte ihren Kopf
auf meine Brust. „Du wirst Annika nicht verlassen, oder?“ „Ich….ich weiß es nicht. Ich glaube, das
wäre nicht richtig.“ Auf einmal fing sie leise an, zu weinen, ich hörte nur ein leises Schluchzen. Nie war
mir aufgefallen, daß sie so an mir hing. „Ist ja gut“, sagte ich tröstend und streichelte ihren Kopf. „Das
kriegen wir schon irgendwie hin, ok?“ „Ach entschuldige“, sagte sie weinend , „ich heul‘ immer so
schnell.“ Beinah hätte ich vor Mitleid auch noch angefangen zu weinen, aber ich konnte mich gerade
noch beherrschen. Ich streichelte beruhigend mit meiner Hand über ihren Rücken. Das war schon
eine komische Situation, wie wir da mitten im stockdunklen Wald standen, aber es war schön.
Wir gingen zurück zum Zelt. Annika schlief bereits und murmelte im Halbschlaf, wo wir denn so lange
gewesen seien. „Ach, am Grillplatz haben ein paar Leute eine Grillparty gefeiert und gefragt, ob wir
uns nicht dazu setzen wollen“, log ich. „Ach so“, murmelte sie und schlief sofort wieder ein. Ich wußte
allerdings, daß ich ihr früher oder später alles beichten mußte, denn wenn es sonst herauskäme, wäre
die Katastrophe perfekt.
Fortsetzung in „Zivildienst und Annika 14 (Sommer 5)“.
Anonymer Autor
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