Ungläubig
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Ungläubig

Manchmal kann es auch auf dem Dorf noch Überraschungen geben.

Ich hatte als junger Mann den Nebenerwerbshof meiner Eltern übernommen. Meine Mutter lebte noch, mein Vater war an Überarbeitung gestorben.

Meine Mutter kümmerte sich um die leichten Sachen, so zum Beispiel um die Hühner und deren Eier, die auf dem Markt verkauft wurden. Sowie den Gemüsegarten, der hauptsächlich für den Eigenbedarf genutzt wurde. Sie hatte vor ein paar Jahren mit der Haushälterin des Pfarrers gesprochen, und diese bekam jetzt Gemüse, und auch Eier, von meiner Mutter.

Die Kühe versorgte ich. Ich hatte in der Nachbarstadt einen Halbtagsjob, so dass ich morgens die Kühe noch zum Melken scheuchen und dann die frische Milch nach dem Frühstück zur Molkerei bringen konnte.

Meine Mutter war eine sehr gläubige Frau, sie rannte jeden Tag in die Kirche, ich selber hatte mir diesem ganzen Zinnober weniger am Hut. Was natürlich immer zu wieder Ärger mit meiner Mutter führte.

Der Pfarrer war ein echter Hilfsheiliger, wie ihn mal einer bei unserem Konfirmationsunterricht genannt hatte. Ich kannte keinen, der ihn wirklich, als Menschen, mochte. So dachte ich.

Er jubelte immer zu seinem Gott, sprach mit einer Stimme, die den Muntersten einschläfern konnte, und versuchte uns allen ein schlechtes Gewissen einzureden.

Seine neue Haushälterin war eine junge Frau, etwa in meinem Alter, die wohl aus dem Nachbardort kam. Denn bei uns kannte sie, bevor sie den Job angefangen hatte, keiner.

Die alte Haushälterin, mit der meine Mutter die Übereinkunft getroffen hatte, war vor einem halben Jahr auf Rente gegangen, und der Pfarrer bekam eine neue. Die Neue sah scharf aus, aber eine Haushälterin bei einem katholischen Pfarrer?

Keiner im Dorf traute sich wirklich an sie ran.

Ich war auf dem Weg nach Hause, der Stall der Kühe musste gemacht werden, und dann wollte ich doch noch etwas vom schönen Sonnenschein genießen. Ich kam grade raus aus dem Ort, als am Straßenrand ein Auto stand, eine junge Frau hielt ihre Hand hoch. Das war heutzutage, und seitdem es Autos gab (oder sogar schon länger), die beste Methode als junge Frau Hilfe zu bekommen.

Ich hielt hinter dem stehenden Auto, sie kam an die rechte Seitenschreibe und sah in mein Auto.

Es war die neue Haushälterin.

„Tag, mein Auto will nicht mehr, ich hätte doch tanken sollen, aber ich dachte, ich schaffe es noch.“

Man musste wissen, dass es zwischen unseren beiden Orten eine große Tankstelle der Landwirtschaftsgenossenschaft gab, am alten Bahnhof. Bis zu der waren es nur noch zwei Kilometer.

„Soll ich sie abschleppen?“ fragte ich und grinste.

Sie sah mich an und grinste ebenfalls. „Nein, nicht mich, mein Auto“, und dann kam etwas, was mich für sie einnahm „ich dachte nicht, dass sie so auf Autos stehen.“

Da musste ich wirklich lachen.

Ich holte also meine Abschleppstange raus und koppelte ihr Auto an meines.

Sie setzte sich wieder rein und so schleppe ich sie da erste Mal ab. Zur Tankstelle.

An dieser konnte ich sie elegant zur Tanksäule ziehen. Ich koppelte ihr Auto wieder ab, und stellte dann fest, dass die Tanköffnung an der anderen Seite ihres Autos und der Füllschlauch zu kurz war.

Sie sah zu, wir ich mühselig ihr Auto auf die andere Seite schob.

„Das mit dem Abschleppen muss aber noch geübt werden, oder?“

„Ha, ha“

„Und das nächste Mal nicht mit so einem kurzen, was soll frau denn dabei denken?“

Ich sah zu ihr hin, und merkte, wie ihr diese Wortspielereien Spaß machten.

Ok, da kann ich mithalten „Sie sind doch die neue Lebensabschnittsgefährtin des Pfarrers, oder?“

Sie schaute mich an und wollte wohl sauer antworten, als sie irgendetwas sah. Sie sah mich an und sagte dann, in einem anderen Ton „Sie liefern uns doch die Eier und das Gemüse, oder?“

„Ja“

„Dann sollten sie aufpassen und keine schmutzigen Witze machen.“

Hä?

Ich fuhr also weite, im Rückspiegel sah ich noch die junge Frau, und ich fragte mich, was sie mit ihren Satz meinte.

Zu Hause kümmerte ich mich um die Kühe. Dabei überlegte ich weiter, was gemeint wurde, kam aber auf keine direkte Lösung.

Ich war grade mit den Kühen fertig und war auf dem Weg ins Haus, um mich zu waschen, als meine Mutter zurück kam. Sie war wohl wieder in der Kirche gewesen.

In der Kirche? Was sagte die Haushälterin?

Warum ging Mutter jeden Tag in die Kirche?

Da musste ich wohl besser aufpassen.

Einige Tage später konnte ich mich etwas früher von der Arbeit verdrücken. Ich fuhr gleich zur Kirche und schlich an das Pfarrhaus. Das Auto meiner Mutter stand noch dort, ich hatte in der Kirche nachgesehen, die war leer. Die Sakristei war verschlossen, man hörte in der ganzen Kirche keinen Laut.

Als ich aus der Kirche kam, stand da die Haushälterin „Na, neugierig? Komm mit“ sie nahm mich bei der Hand und führte mich ins Treppenhaus des Pfarrhauses.

Hier hörte ich

„Ja …. mehr …. schneller …. Ahhhhhhhhhhh“ mit der Stimme meiner Mutter, und „Komm du Sau …. gleich bist du dran …. Ahhhhhhhhhhhh“ mit der des Pfarrers.

Ich sah die Haushälterin fragend an, sie nickte mir zu, und zog mich in die Küche. „Na, weißt du jetzt, was deine Mutter hier her treibt?“

„Der Pfarrer und sie?“

„Ja, er ist doch auch nur ein Mansch.“

„Na aber, er sollte sich zurückhalten können.“

„Was würdest du zu einem schwulen Pfarrer sagen?“

„Soll er doch.“

„Und warum nicht ein Pfarrer mit einer Frau?“

„Stimmt. Wobei, verstößt ein schwuler Pfarrer gegen das Zölibat?“

„Keine Ahnung.“

Wir setzten uns in den Garten, sie fragte „Willst du deine Mutter ‚erwischen‘?“, ich sah sie an und sagte „Eigentlich ist es mir egal.

Aber mal eine Frage: Warum nicht du und der Pfarrer?“

„Der alte Bock? nee, auf keinen Fall.“

„Weißt du, seit wann die beiden …?“

„Soweit ich weiß, waren die beiden schon zusammen, als noch meine Vorgängerin ihm den Haushalt führte. Die hatte das wohl akzeptiert, da sie selber ihn nicht wollte. Sie ist ja zu einer Freundin gezogen, nachdem sie in Rente gegangen ist.“

„Zustände sind das. Der Pfarrer und ein Schäfchen, die alte Haushälterin und ihre Freundin. Und wie treibst du es so?“

„Ach, der Herr hat Ambitionen. Hast wohl keine abbekommen, oder?“

Auf diese Bemerkung hin musste ich lachen und konnte erst einmal nicht antworten, auch, weil ich keine Antwort hatte.

Wollte ich mit ihr anbandeln?

Wir saßen also noch da, als die Tür aufging, und der Kopf meiner Mutter erschien. „Susi, kannst du uns einen Kaffee machen?“

Sie hatte mich wohl nicht gesehen.

„Klar, willst du auch Kuchen, oder hast du genügend Eiweiß abbekommen, Maria?“

„Susi, du Ferkel, nein, heute gab es nicht genügend. Du fütterst den Pfarrer mit den falschen Sachen.

Ja, Kuchen wäre schön.“ Dann drehte meine Mutter ihren Kopf und sah mich. Ich sah, wie der plötzlich rot wurde.

„Micha, was macht du denn hier?“

„Ach, Susi hatte mir gesagt, ich sollte mal erleben, wie man sich den Tag vertreiben kann, und so kam ich her.“ Susi schlug mir auf den Arm, und meine Mutter wäre, wenn sie könnte, noch roter geworden. Mutter zog ihren Kopf zurück und schmiss die Tür zu.

Susi sagte „Junge, du kannst doch deine Mutter nicht so aufziehen. Und außerdem, ich hatte dir nicht die Genehmigung gegeben, mich Susi zu nennen.“

„Was wäre richtig? Susanne?“

„Nein, Susanna. Alles andere nur nach schriftlicher Genehmigung.“

„Soll ich helfen oder verschwinden?“

„Jetzt kannst du auch helfen.“

Ich half Susanna also den Tisch zu decken. Sie bereitete den Kaffee vor, ich schleppte Geschirr und Kuchen.

Wir waren fertig, der Kaffe war durchgelaufen, als meine Mutter und der Pfarrer aus dem Haus kamen.

Der Pfarrer sah mich an, streckte mir die Hand hin und sagte „Guten Tag, schön sie mal kennen zu lernen. Ihre Mutter hatte mir schon von ihnen erzählt. In der Kirche habe ich sie noch nie gesehen.“

„Kirche ist nicht so mein Ding“ antwortete ich darauf.

„Es wäre trotzdem schön, wenn sie mal kommen könnten, Maria kommt ja regelmäßig“, er nickte in Richtung meiner Mutter, die dann auch den Doppelsinn seiner Worte erkannte und wieder rot anlief „Peter, wie kannst du.“

„Ups, aber es stimmt doch. Du bist doch regelmäßig in der Kirche.“

„Ja, Sonntags“ sagte meine Mutter. So wusste ich jetzt auch, was sie den Rest der Woche mit dem Pfarrer machte.

Ich konnte es nicht unterlasen zu sagen „Ach wissen sie, Herr Pfarrer, wenn meine Mutter noch mal heiratet, komm ich sicher noch einmal in die Kirche. Ich glaube, ihr aktueller Freund ist nicht verheiratet. Könnte sie mal mit ihm sprechen?“

„MICHA“ sagte meine Mutter, und Susanna bekam einen Lachanfall. Der Pfarrer schüttelte den Kopf uns sagte „Ich glaube, der aktuelle Freund hat da ein arbeitsrechtliches Problem. Obwohl, …“ und sah Mutter an. Sie schreckte hoch und sah ihn an. dabei bekam sie verträumte Augen.

Ich sah rüber zu Susanna, die sich wieder erholt hatte. Auch sie sah sich die beiden genau an. Was wollte der Pfarrer da andeuten.

Ich sah dann in die Runde und sagte „Bevor die Wespen alles weggefressen haben, wer will Kaffee?

Eure Heiligkeit, könnt ihr mir die Kanne geben“ fügte ich, in Richtung von Susanna hinzu.

„Hä?“ kam von ihr, und ein glucksen vom Pfarrer.

„Dafür, dass sie nicht in die Kirche gehen, kennen sie sich mit deren Heiligen aber gut aus.“

Susanna sah zu ihm hin und er erklärte „Es gibt eine heilige Susanna“

Während des Kaffetrinkens und Kuchenessens unterhielten wir uns. Der Pfarrer war nicht so ein Stinkstiefel, wie ich es von anderen gehört hatte. So wie er und meine Mutter sich gegenseitig ansahen, war das nicht nur Sex bei den beiden.

Meine Mutter verabschiedete und fuhr zurück, ich half noch den Tisch abräumen, der Pfarrer wünschte mir noch einen schönen Tag „Ich muss noch die Predigt weiter vorbereiten, diesmal geht es über fleischliches Verlangen“ sagte er mir und lachte leise.

Als er weg war, sagte ich zu Susanna „Er gefällt mir, er passt gut zu meiner Mutter. So wie es aussieht, lieben sie sich. Oder was denkst du?“

Sie sah mich an und sagte „Ja, sie müssen nur mehr aufpassen. Dass sie jeden Tag hier ist, ist nicht gut für beider Rufe“

„Was sollten sie machen? Sollen sie Heiraten und er den Beruf aufgeben?“

„Das wäre schade, denn er liebt den Beruf, hat aber eben mit einem kleinen Detail Probleme. Sein Chef unterstützt nicht das, was er macht.“

„Welcher Chef, der oberste? Es heißt doch ‚Seiet fruchtbar und mehret euch‘, also sollte der da ganz oben so etwas doch unterstützen.“

„Ja, nur der Stellvertreter will das nicht. Außerdem, sind sie zum Mehren nicht zu beide zu alt?“

Ich sah Susanna an und bekam einen Schreck „Die beiden? Meine Mutter ist Ende 40, wollen wir doch hoffen, dass sie daran denken. Er könnte wohl noch. Soll ich mal zu Hause fragen?“

„Du willst deine Mutter fragen, ob sie beim Sex mit einem katholischen Pfarrer verhütet?“

„Willst du den Pfarrer fragen?“

„Ich? Es ist doch nicht meine Familie, die Unzucht treibt.“

Sie sah mich an und fügte hinzu „Und das bleibt auch so. Mach dir keine Hoffnungen.“

„Wirklich nicht?“

„Nein“, wobei sie damit es wohl nicht ganz so ernst meinte. Denn ich griff nach ihr und setzte sie auf meinen Schoß. Sie sprang weder gleich auf, noch sträubte sie sich, als ich meine Arme um sie legte. Sie kuschelte sich sogar noch an mich.

So saßen wir noch einige Zeit, bis ich leise sagte „Ich muss los. Lässt du mich gehen?“

„Ungern“ sagte sie leise und dann, lauter „Grüß deine Mutter, und frag sie“, dabei grinste sie.

Auf dem Weg nach Hause dachte ich über das Verhalten von Susanna nach. Erst sträubt sie sich gegen die Idee, mit mir eine engere Beziehung einzugehen, dann wollte sie aber nicht aus meinen Armen.

Na ja, wir kannten uns ja auch noch nicht Richtig. Aber der Anfang war vielversprechend.

Zu Hause war meine Mutter grade mit dem Bereiten des Abendessens fertig. „Du kommt genau zur Richtigen Zeit. Hat sie dich doch gehen lassen?“

„Wer, Mutter?“

„Na Susanna. Die braucht einen Mann. Immer, wenn ich drauf ansprach, wehrte sie ab. Heute hatte sie, als wir zusammen waren, aber nicht ganz so abwehrend dir gegenüber reagiert.“

„Hast du eine Idee, warum, Mutter?“

„Nein, keine. Ich werde mal rumfragen.“

„Übrigens, Mutter, es kamen zwei Sachen zur Sprache, als ich mich mit Susanna unterhielt.“

„Was denn?“

„Na ja, dein tägliches Erscheinen im Pfarrhaus könnte die Leute zum Klatschen bringen. Und .. „

„Was ‚und‘ Micha?“

„Na ja, wenn du und der Pfarrer …“

„miteinander schlafen?“

„Ja, verhütet ihr?“

Meine Mutter sah mich an und fing an zu lachen. „Du willst wissen, ob ein katholischer Pfarrer beim Sex verhütet?“

„Das war genau die Formulierung, die Susanna genutzt hatte.“

„Nein, machen wir nicht. Und nein, bevor du Angst bekommst, dass du noch Geschwister bekommen könntest, ich kann keine Kinder mehr bekommen.

Weißt du noch, als ich mal, du warst so sieben oder acht, lange nicht da war? Oma hatte da ausgeholfen.

Damals hatte ich eine Fehlgeburt und anschließend wurde mir die Gebärmutter entfernt. Die Ärzte hatten festgestellt, dass ich irgendetwas hatte, was keine gesunden Kinder mehr zulassen würde. Die Fehlgeburt war ein Zeichen des Körpers, dass er keine weiteren Kinder wollte. Und so haben dein Papa und ich damals beschlossen, dass wir sicher gehen würden.“

„Ach Mutter“ sagte ich, und nahm sie in die Arme.

So saßen wir lange, jeder träumte vor sich hin, bis meine Mutter plötzlich sagte „Über das erste, was du angesprochen hast, hatten uns auch schon Gedanken gemacht.

Leider hatte ich damals nicht die Idee. das würde es einfacher machen.“

„Welche Idee?“

„Na, wenn ich die Haushälterin des Pfarrers wäre, müsste ich nicht jeden Tag zu ihm gehen müssen.“

„Du meinst, dann könntest du gleich bei ihm im Bett schlafen, oder?“

„Ja, das wäre schön.“

„Was meinst du ’nicht damals die Idee gehabt‘?“

„Na, dann hätte ich mich um die Stelle beworben, als Susis Vorgängerin in Rente gegangen wäre.“

„Das hätte, jetzt betrachtet, einen schweren Nachteil“ warf ich ein.

„Welchen?“

„Ich hätte Susanna nie kennen gelernt.“ Meine Mutter lachte, „Stimmt, ich darf nicht immer nur an mein Sex-Leben denken, mein Sohn soll ja auch eines haben.“

„Und, wie wisst du dein Problem lösen?“ fragte ich.

„Ich habe eine Idee, die aber etwas Vorbereitung benötigt.“

„Was denn, Mutter?“

„Na, die Haushälterin wohnt immer im Haus des Pfarrers. Sie darf aber nicht verheiratet sein. Deshalb hatte Susanna den Job auch bekommen, die anderen Kandidatinnen waren alle verheiratet oder kurz davor. Ich bin Witwe, also auch mit im Kandidatenkreis. Nur hatte ich das damals, als der Job ausgeschrieben worden war, komplett vergessen.“

„Ja, und?“

„Ist doch ganz einfach. Du heiratest Susanna, dann muss sie den Job kündigen, und ich kann zu ihm.“

„Ich soll eine mir unbekannte Frau heiraten, damit du deinen Spaß im Bett haben kannst“

„So ungefähr, aber nicht ganz“ lachte meine Mutter.

Ich konnte über die Idee meiner Mutter nur den Kopf schütteln, sie hatte aber etwas für sich.

In den folgenden Woche war ich immer wieder beim Pfarrer, nicht, weil ich ihn, oder seine Beruf so mochte, sondern um näher bei Susanna zu sei. Wenn ich sie necken wollte, sprach ich sie immer mit ‚Eure Heiligkeit‘ an.

Ich fragte sie einmal, ob sie an dem kommenden Wochenende mit auf die Kirmes in ihrem Heimatort kommen wolle. Sie sah mich erschrocken an und lehnte das kategorisch ab. „Nein, in diesen Ort gehe ich nie wieder“

Holla war sie aufgeregt. Ich hatte wirklich Mühe, sie wieder zu beruhigen.

In den dann folgenden Tagen war ich besonders vorsichtig, was ich zu ihr sagte. Mein Faux Pas war noch keine Woche vorbei, als sie zu mir sagte „Micha, du musst mich nicht in Watte packen.“

„Wieso?“

„Irgendwie hast du deine dreckigen Witze die letzte Woche unterlassen.“

„Dreckige Witze? ich mache nie solche Art von Witzen.“

„Bestimmt.“

Ich machte keine dreckigen Witze. Wenn, dann liebte ich Doppeldeutigkeiten. Wenn sich da jemand etwas Falsches vorstellte, war das doch nicht meine Schuld, oder?

Aber von ihr zu hören, dass ich meine Witze weiter machen solle, war ein gutes Gefühl.

Mutter und ich waren mal wieder beim Abendessen, als sie mir sagte „Micha, nun mach doch endlich. Langsam wird das zwischen dir uns Susi doch lächerlich“

„Ach, juckt es? Willst du bei deinem Pfarrer sein?“

„Micha, was denkst du vom mir?“

„Das du deine Pfarrer liebst, und ihn nie wieder loslassen willst.“

„Stimmt.“

„Und immer bei ihm sein willst.“

„Stimmt auch.“

„Gut, dann kannst du mir ja ein paar Tipps geben, als Frau, die einen Mann erobert hat, der eigentlich kein Interesse an Frauen haben dürfte.“

„Ich?“

„Ja, ich brauche Tipps, wie ich eine Frau erobere, die mich zwar will, aber das nicht zeigen mag.“

„Oho, das wird schwierig.“

„Warum, Mutter?“

„Weil dass, was ich über Susi gehört habe, es nicht einfach macht, sie fest zu halten. Sie will sich nicht halten lassen.“

„Irgendwie kommt es mir eher vor, die hat Angst, zuzugeben, dass sie sich halten lassen will.

Was ist da passiert?“

„Was ich gehört habe, ist, dass sie von der Familie gezwungen wurde zu heiraten, einen Mann, den sie nicht wollte. Sie wollte wohl zu der Zeit keinen Mann.“

„Eine Frau?“

„Nein, sie wollte weder noch. Sie war wohl noch nicht so weit.“

„Und dann?“

„Ihr Ex hatte sie wohl misshandelt, schwer misshandelt.“

„Sch*“

„Ja, erst, nachdem sie auf der Intensivstation wieder erwachte, konnte die Polizei sie überreden, Anzeige zu erstatten.“

„Das wird ja immer schlimmer.“

„Ja, und dann wurde sie endlich geschieden.“

„Mutter, das mit Susanna wird schwierig. Du musst dich noch gedulden.“

Sie sah mich an und nickte.

Ich warb die folgenden Wochen um Susanna, sie merkte, wie ich das intensivierte, aber immer vorsichtig war, und das schien ihr zu imponieren. Aber sie ließ mich nie so nah an sich ran, dass ich merkte, sie war wieder bereit für einen Mann, einen Mann, der sie liebte.

Denn mit der Zeit machte ich genau dieses. Ich wollte die Frau nicht mehr, um sie zu ‚haben‘, sondern um sie zu lieben. Um jeden Morgen neben ihr zu erwachen und mich zu freuen, dass sie neben mir lag.

Um mit ihr unsere gemeinsamen Kinder groß werden zu sehen und mit ihr gemeinsam Alt zu werden.

Um mit ihr gemeinsam zu Leben.

Doch sie war wohl noch nicht so weit.

Aber es wurde zwischen mir und Susanna zu einem Running Gag, wenn ich sie auf den Schoß nahm und dann, wenn ich gegen wollte, ich mich mit „Ich muss los. Lässt du mich gehen?“ verabschiedete, und sie ein leises „Ungern“ murmelte.

Aber ich merkte, dass es mit der Zeit immer wahrer wurde.

Die letzten Male hielt sie mich davon ab, sie von mir zu heben. „Noch ein paar Minuten“ sagte sie dann.

Die sich zu mindestens einer halben Stunde ausdehnten, und während der sie sich immer fester an mich kuschelte.

Ich fing an, sie dann immer auf die Stirn zu küssen „Guten Nacht, meine Heilige“, und das wurde vom mich nicht mehr ironisch gesagt, ich fühlte mich, schon seit Wochen, immer wohler in ihrer Gegenwart.

Beim letzten Mal hob sie, vor dem Kuss auf die Stirn den Kopf, so dass mein Kuss auf ihrem Mund landete.

Langsam wusste ich nicht mehr weiter. Ich fühlte immer, dass sie wollte, sich aber nicht traute.

Die Angst vor einer neuen Enttäuschung war wohl größer.

Es wurde wieder Sommer, und ich erfuhr von meiner Mutter, dass der Pfarrer Susanna in den Urlaub schicken wollte. Sie sträubte sich zwar, aber er war erbarmungslos.

Meine Mutter wollte Susanna währen der Zeit vertreten. Als meine Mutter mir das sagte, leuchteten ihre Augen. Sie würde ihren geliebten Peter die ganze Zeit, auch nachts im Bett, für sich haben.

Als Mutter mir davon erzählte, sagte sie „Fahr auch da hin und mach dich da an sie ran. Los Junge, sein ein Mann“

„Mutter, ich bin ein Mann, ich bin aber auch in eine Frau verliebt, die sehr scheu ist. und die will ich ganz für mich, und nicht verjagen. Deshalb muss ich sie vorsichtig erobern.“Fakt ist, Geschichten stammen von “ XSPIEGEL Punkt Com.

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