Sie sah an sich herunter und sagte „Rock, diese Hose ist zwar sehr schön, aber ich bin so an Röcke gewöhnt.“
So ließ er sich von Lotte einige Röcke und Kleider vorführen. Sie waren nicht immer der gleichen Meinung, bei einem wollte er ein Rock, der knapp unter dem Knie endete. Lotte kam sie mit diesem fast nackt vor, doch Michael bestand darauf. Dafür hatte er nichts gegen ein geschlossenes Kleid, doch wollte er nicht das von ihr ausgewählte Grau, sondern bestand auf einem dunkleren Blau.
Das Kleid, das er als letztes forderte, auf dem er bestand, egal, was sie versuchte, war wieder eines, das knapp unter den Knien endete. Doch am meisten störte sie die Farbe. Es war ein Kleid in einem hellen Gelb.
Doch als sie dieses Kleid das erste Mal an sich sah, war sie begeistert. Doch dann fiel ihr wieder ein, was sie war.
Aber gegen Michael kam sie nicht an. „Lotte, dieses Kleid, und wenn Ihr das nicht wollt, bleiben euch nur meine Hosen.“
Er erpresste sie.
Nachdem er gezahlt hatte, sie bekam wie bei der Wäsche nicht mit, wie viel, führte er sie aus dem Geschäft. Auf dem Weg zurück zu Auto sagte er „Lotte, das helle Kleid bringt Eure Schönheit erst zum Strahlen.“ Sie sah ihn an „Ihr seid wunderschön.“
Die folgenden Tage waren nicht ganz so anstrengend. Er ließ sie zum Beispiel in seinem Garten in der Sonne liegen. Dazu hatte er am zweiten Tag nur darauf bestanden, dass sie sich Badesachen kaufte. „Wenn ihr wieder im See baden wollt, wollte ihr es doch sicher nicht wieder nackt machen.“
Sie konnte nicht anders, sie musste ihm dafür die Zunge hinausstrecken. Was er mit einer Verbeugung entgegennahm.
So ließ sie sich von der Sonne verwöhnen. Er cremte ihr noch am Morgen, bevor er zur Arbeit fuhr, den Rücken ein.
Das war wie sie feststellte, auch besser so. Denn sie brauchte fast eine halbe Stunde, bevor sie sich danach wieder konzentrieren konnte.
Sie träumte dann immer einen Unsinn, von dem sie nicht wirklich wusste, wo er herkam.
Manchmal ging sie in die Stadt, so kaufte sie sich Nachtwäsche. Sie hatte zwar Nackt geschlafen, doch hatte sie Angst, auch vor sich selber, was sie machen würden, wenn …
Micha hatte ihr gesagt, dass sie Geld von ihm bekommen würde, wenn sie einkaufen würde, doch sie hatte die gekauften Lebensmittel immer mit ihrem Geld bezahlt.
Sie hatte auch nicht viel gekauft, denn sie hatte kein Rad, und selbst wenn ein Auto für sie bereitstehen würde, könnte sie es nicht nutzen, denn sie hatte keinen Führerschein.
Sie war eine Woche bei Michael, als er mit einem Rad ankam. „Lotte, Ihr könnte doch nicht immer nur auf dem Grundstück rumhängen. Hier, ein Rad.“
Einen Protest ließ er nicht gelten.
Und so hatte sie ein Rad, auch zum Einkaufen.
Die erste Woche war unglaublich, die zweite noch mehr. Sie war immer ganz unruhig, wenn er nicht zur gleichen Zeit nach Hause kam.
Nach Hause.
Sie fühlte sich in dem Haus, auf dem Grundstück von Micha sehr viel mehr zu Hause, wie sie es im Kloster gemacht hatte. Dort hatte sie fast ihr gesamtes Leben verbracht. Nur zum Studieren war sie in der anderen Stadt gewesen, doch hier, sogar in der gleichen Stadt, war sein Haus ihr ‚zu Hause‘.
Die dritte Woche fing an, als sie sich einen Ruck gab und nach dem Abendessen Michael fragte „Micha“
„Ja, Lotte?“
„Darf ich bei dir im Bett schlafen.“
Er sah sie fragend an „Nur neben dir schlafen. Bitte.“
Er sah sie lange an, wie er es immer machte, wenn er überlegte, und wieder lief es ihr kribbeln den Rücken hoch und runter.
„Ja, Lotte. Aber ihr müsst wissen, ich schnarche.“
Woraufhin sie sagte „Ich auch, alle meine Männer haben mich deshalb verlassen.“
Das kam einfach so aus ihr heraus. Sie schlug sich mit der Hand auf den Mund und fing an zu kichern. Das Kichern, das sie schon als kleines Kind gehasst hatte.
In seine Augen sah sie ein Lächeln, das sie wieder hilflos werden ließ.
Was machte der Mann nur mit ihr?
Lotte war am ersten Abend etwas unsicher, ob es eine gute Idee gewesen war, doch als sie dann neben Micha in das Bett schlüpfte, und er nur sagte „Lotte, ich wünsche Ihnen eine schöne Nacht“, wusste sie, etwas Besseres konnte ihr nicht passieren.
In den folgenden Wochen spielte sich bei den beiden ein Leben ein, das beiden gefiel. Es war immer eine leichte Anspannung in der Luft, denn beide wussten, was sie wollten, und beide wollten das nicht zugeben.
Lotte verliebte sich in Micha, und sie spürte, dass Michas Liebe zu ihr fester wurde.
Einmal war Micha verreist, und sie musste in dem Bett alleine schlafen, was ihr nicht gelang. Er fehlte ihr.
Sein leiser Schlaf, denn er schnarchte (noch) nicht, die Wärme, die sein Körper ausstrahlte, und das Gefühl, jemanden neben sich zu haben, dem man immer vertrauen konnte.
In den ersten Wochen hatte sich Lotte im Gästezimmer umgezogen, von Micha wusste sie, dass er es im Badezimmer machte, wenn sie schon im Bett lag, doch eines Tages wagte Lotte einen großen Schritt nach vorne und zog sich im Schafzimmer um.
Sie hatte in die leeren Schränke ihre Kleidung geräumt, und als sie Abends in das Zimmer kam, und Micha schon im Bett lag, legte sie ihre Sachen ab, ging, nackt, wie sie war, in Bad und zog sich ihr Nachthemd erst wieder im Schlafzimmer an.
Lotte war aufgeregt wie ein kleines Mädchen, als sie zu Micha ins Bett schlüpfte.
Zuerst sagte er nichts, doch als er sich zu ihr drehte um seinen Arm an ihren Rücken drückte, wie er es die letzten Tage gemacht hatte, hörte sie auch sein leisen „Gute Nacht, geliebte Lotte.“
Er hatte nicht so geschraubt gesprochen, und er hatte sie ‚Geliebte‘ genannt.
Lotte wollte vor Freude schreien.
Am folgenden Tag lag sie im Bett, als Micha ins Zimmer kam. Auch er zog sich aus, ging ins Bad und kam nackt zurück. Dann zog er seine Schlafanzughose an, denn Micha hatte immer nur eine Hose getragen, und Lotte bekam große Augen.
Das hatte ein Mann da zwischen den Beinen?
Sie drehte sich zu ihm, als er im Bett lag und sagte „Gute Nacht, geliebter Michael.“ Als er sie ansah, küsste sie ihn leicht auf die Nase.
Das hatte sie nicht gewollte, doch es war so schön gewesen.
Die erste Zeit vor dem Einschlafen dachte sie über das nach, was sie gesehen hatte.
Das war etwa so groß wie eine Brühwurst gewesen. Und in den Büchern stand, dass es, wenn der Mann erregt war, größer würde und abstehen würde.
Bei Micha hatte es kein bisschen abgestanden. War er also nicht erregt gewesen?
Wie groß war er, wenn …?
Lotte musste sich daran erinnern, dass sie Nonne war.
War sie noch eine Nonne? Sie schlief seit Wochen mit einem Mann im gleichen Bett, sie freute sich auf diesen Mann, und sie hatte sich vor ihm nackt gezeigt, so wie er sich vor ihr.
War sie noch eine Nonne?
Micha musste sie nach dieser Nacht extra wecken. Sie war sonst immer früher als er wach gewesen, doch an diesem Tag musste er sie wecken.
Sie war böse auf ihn, dass er das erst machte, als er zu Arbeit ging, sie liebte das Frühstück mit ihm. Doch die Art, wie er sie weckte, lenkte sie etwas ab. Denn er küsste sie leicht.
Auf ihre Lippen.
‚Er küsste eine Nonne‘, waren ihre ersten Gedanken, als sie aufwachte und ihre Augen öffnete.
Sie sah direkt in seine Augen, und diesmal kribbelte es nicht nur in ihrem Rücken, er kribbelte auch zwischen ihren Beinen. An ihrer …
Lotte erschrak. Sie hatte das schon in den letzten Tagen gespürt, wenn sie ihn sah oder an ihn dachte. Doch das es da unten kribbelte, ging doch nicht, sie war doch eine Nonne. Sie durfte doch keine Gefühle für einen anderen Mann haben.
Micha war auf dem Weg zu seiner Arbeit und Lotte lag im Bett. Sie fuhr mit ihrer Hand zwischen ihre Beine und berührte den kleinen Knubbel, den sie schon als junges Mädchen gefunden hatte.
Sie wusste, für was er war, und sie hatte ihn als Mädchen mehrmals berührt. Auch, weil die Gefühle so schön waren, aber diesmal zuckte es durch ihren Körper, als sie mit ihrem Finger dort anstieß.
Sie war richtig nass zwischen ihren Beinen, und unten aus der Öffnung, die bei einer normalen Frau …
Nein, die war Nonne, sie durfte nicht davon träumen, dort von einem Mann …
Nein, sie durfte nicht.
Lotte lag still im Bett, und überlegte, was sie machen sollte. Sie musste mit jemanden sprechen. Dabei fiel ihr nur die Mutter Oberin ein. Nicht nur, weil sie ihr immer mit Rat und Tat beiseite gestanden hatte, auch weil sie die einzige im Kloster war, die wusste wie es mit einem Mann war. Sie war ja mal verheiratet gewesen und hatte ein, Gerüchte sagten sogar zwei, Kinder gehabt.
Sie würde Bescheid wissen.
Lotte wollte ins Kloster und mit der Mutter Oberin sprechen.
Sie legte nach ihrem Frühstück, und nachdem sie alles gereinigt hatte, einen Zettel für Micha hin und schwang sich auf das Rad.
Sie fuhr in ihrem hellen Kleid den Weg zum Kloster.
Das Kleid war ihr liebstes Kleid geworden. Nicht das Blaue, sondern das Helle. Sie hatte auch, wie fast jeden Tag, seitdem sie mit Micha im gleichen Bett schlief, diese verwerflichen Strumpfhalter an.
Einmal hatte sie sogar auf ein Unterhöschen verzichtet. Jetzt hatte sie ein ordentliches Höschen an.
Den BH mit den Löchern, den sie einmal getragen hatte, hatte sie anschließen ganz nach unten verbannt, sie hatte sich wie eine ganz verrufene Frau gefühlt, und sich über Michas Gesicht gefreut, als er das bemerkt hatte.
Lotte verwünschte diese Gedanken, als sie zum Kloster radelte.
—
Als Micha bei seiner Arbeit ankam, konnte er sich nicht wirklich auf das Konzentrieren, was er machen sollte.
Er hatte Glück, dass an diesem Tag keine wirklich wichtigen Entscheidungen gefällt werden mussten, seine Sekretärin hatte ihn in den letzten Wochen schon öfters so erlebt, doch an diesem Tag war er, so fand sie, besonders abwesend.
Die Belegschaft hatte schon überlegt, ob ihr Chef wieder einmal verliebt war. Denn so ähnlich hatte er sich immer verhalten, doch dieses Mal hielt das länger an.
Eine Kollegin hatte den anderen dann mal erzählt, das Micha mit einer schönen Frau in seinem Alter unterwegs gewesen war. Sie sagte, die beiden sahen aus, wie zwei, die zusammengehörten, das sich aber nicht eingestehen wollten.
Jeder Bewegung ließ darauf schließen, dass der eine den anderen gleich umarmen wollte. Doch wurde das nie zum Ende geführt.
Micha war, so die Meinung der Belegschaft, schwer verliebt.
Und an diesem Tag besonders.
Micha hatte sich immer vorgenommen, Lotte seine Gefühle für sie zu gestehen, doch er hatte sich immer nicht getraut.
Als sie sich Tage vorher freiwillig und ohne Scheu vor ihm nackt ausgezogen hatte, hätte er sie fast noch im Bett gefragt, sich dann aber wieder nicht getraut.
Als sie ihm, nachdem er sich vor ihr nackt gezeigt hatte, ‚geliebter Michael‘ genannt hatte, wäre er fast gekommen.
Er hatte in der Nacht lange gebraucht, von seiner Erregung wieder unter zu kommen. Als sie am Morgen noch geschlafen hatte, konnte er ohne zu viel Probleme ins Bad, und sich später anziehen.
Während des Frühstücks hatte er gegrübelt, und sie dann wachgeküsst.
Er saß an seinem Schreibtisch und nahm sich vor, sie am Abend zu fragen. Ganz sicher, egal, was kommen würde.
—
Monika, Mutter Oberin sah zu Lotte. Sie sah durch das helle Kleid anders aus, erwachsener, auch glücklicher.
„Was ist, Kind?“
„Mutter Oberin, ich habe ein Problem.“
„Welches?“
Lotte wollt etwas anderes sagen, doch sie sagte „Ich bin verliebt“ und bekam ein knallrotes Gesicht.
„Seit wann?“
„Seit dem ersten Tag, aber …“
„Erzähl mir von ihm.“
Lotte erzählte alles, ach von ihren Gedanken, als sie ihn das erste Mal sah, von ihren Gedanken, beim Kaufen der Wäsche, ob Unterwäsche oder Oberbekleidung.
Wie sie sich gefühlt hatte, als er ihr den Rücken einrieb, wie gerne sie neben ihm schlief. „Wirklich nur schlafen, Mutter Oberin.“
„Lotte, nenn mich endlich Monika.“
Lotte erzählte, was sie gespürte hatte, als sie ihn das erste Mal gesehen hatte, am Abend vorher, und was, als er sie am Morgen geweckt hatte.
Was sie gefühlt hatte, als sie an dem Tag ohne Höschen auf ihn gewartet hatte, und als sie den BH mit den Löchern getragen hatte.
Wie sie fast gegiert hatte, dass er das sah.
Und wie sie das alles machen könne, sie sei doch Nonne.
„Monika, was ist mit mir los?“
„Kind, du bist verliebt.“
„Das geht doch nicht, ich bin doch Nonne.“
„Kind, das Leben ist nicht immer einfach. Und du hast einen Mann getroffen, der dich respektiert, der deine Entscheidung respektiert. Ob er dich auch liebt, kann ich nicht sagen, ich glaube es aber.“
„Mutter, was soll ich machen?“
Lotte war aufgesprungen und legte ihr Gesicht und Monikas Schoß. Sie umklammerte deren Beine und weinte.
Monika hob Lotes Gesicht und fragte „Wenn er dich fragen würde, mit ihm zu leben, was würdest du sagen?“
„Nur leben?“
„Was würdest du ihm sagen, wenn er dich fragen würde, ob du ihn heiraten würdest.“
„Ja, ja, ja.“
Lotte sah Monika an und sagte dann „Bin ich damit denn noch eine Nonne?“
„Lotte, was willst du?“
„Ihn“
„Dann ist doch klar, was du bist. Du bist seine Braut, nicht mehr Nonne.“
Monika sah Lotte an und sagte dann „Wenn er dich heiraten will.
Soll ich ihn mir einmal ansehen?“
Lotte nickte „Ja, bitte Monika.“
Monika sah auf die Uhr und fragte „Hast du ihm eine Nachricht hinterlassen?“
„Ja, dass ich etwas im Kloster zu erledigen habe.“
„Gut, dann bleibst du heute hier. Soll ich ihn noch anrufen?“
Lotte überlegte und sagte dann „Das wäre gut. Monika, könnte ihr das machen?“
—
Micha kam nach der Arbeit nach Hause und spürte, dass etwas anders war. Sie war nicht da.
Hatte er Lotte verjagt?
Auf dem Tisch lag ein Zettel „Micha, ich muss etwas im Kloster erledigen. Bitte sei mir nicht böse.
Deine Lotte.“
Er las den Zettel das dritte oder vierte Mal, und fragte sich, ob er sie wiedersehen würde, als das Telefon klingelte. Die angezeigte Nummer kannte er nicht.
„Ja?“
„Hier ist die Mutter Oberin vom Kloster.“
„Ist etwas mit Lotte?“
„Nein, ich wollte ihnen nur sagen, dass sie die Nacht hierbleibt. Wir kommen morgen zu ihnen. Ich möchte mit ihnen sprechen.“
„Und Lotte?“
„Was möchte sie von Lotte?“
„Von Lotte? Ich möchte mit Lotte leben. Ich wollte sie heute fragen.“
„Was fragen?“
„Ob sie mich heiraten würde.“
„Lotte kommt morgen natürlich mit.“
Micha sah auf den Telefonhörer, her hörte nicht mehr zu, denn ihm fiel ein großer Stein vom Herzen.
„Hallo, sind sie noch da?“
„Ja, ich war etwas abgelenkt.“
„Wir werden Morgen so bei ihnen sein, dass wir sie erwarten. Einverstanden.“
„Ja, grüßen sie Lotte, sagen sie …“
„Ich sage es ihr. Auf Wiedesehen.“
Micha konnte nichts sagen. Er war zu glücklich.
Als das Telefon tutete, legte er es auf.
—
Monika musste lachen, der junge Mann war schwer verliebt, mindestens.
Lotte stand an der Tür und sah sie ängstlich an. „Er sagte, ich solle dir sagen, dass er dich liebt.“
„Das hat er gesagt?“
„Nicht direkt, dazu war er zu aufgeregt.“
Dann griff Monika nach Lottes Arm und ging mit ihr zum Abendessen.
Monika freute sich auf den folgenden Tag. Ihre Lotte würde nicht nur von ihr geliebt. Sie konnte es ihr zwar nicht sagen, aber sie war stolz auf ihre Tochter.
Ja, Monika, die Mutter Oberin, war die Frau, die Lotte damals vor dem Kloster abgelegt hatte. Und, um ihr Leben begleiten zu können, ins Kloster eingetreten war.
Es war oft ein hartes Leben gewesen, aber Lotte aufwachsen zu sehen, war es das wert.
—
Micha war den folgenden Tag noch aufgeregter, seine Sekretärin hatte ihn fast nach Hause geschickt, doch dann fasste er sich und konnte doch etwas von dem abarbeiten, was anstand.
Als er nach Hause kam, sah er das Fahrrad, das er Lotte geschenkt hatte, an seiner normalen Stelle stehen, und ein zweites, das er nicht kannte, daneben lehnen. Die Frau, mit der er gesprochen hatte, war wohl mitgekommen.
Er kam in sein Wohnzimmer und sah eine Frau, so Ende vierzig, sie auf dem Sofa saß, und hörte in der Küche Geschirr klappern.
„Lotte macht Kaffee“ sagte die Frau.
Ihm fiel zuerst nur „Wollen wir nicht draußen essen?“ ein, und so führte Micha die Frau nach draußen, dann ging er in die Küche und nahm Lote die ersten Sachen ab, die sie raustragen wollte „Ich komme gleich“ rief sie nach draußen.
Micha deckte den Tisch und rief „Lotte, brauchst du noch Hilfe?“, doch da kam sie schon durch die Tür.
Nachdem alle hingesetzt hatten, sagte Lotte „Das ist Mutter Oberin“
„Monika, Lotte, nur Monika.“
„Monika“ man sah Lotte an, dass ihr das schwer fiel.
Dann zeigte sie auf Micha „Monika, das ist Michael, genannt Micha.“
Die drei beschäftigten sich erst einmal mit Kaffee und Kuchen, dann sagte Monika „Und du, Micha, willst meine Lotte heiraten?“
Er zuckte mit seinem Kopf hoch und sagte, ohne lange nachzudenken „Ja, ich will.“
Lotte fing wieder an zu kichern. Als sie sich beruhigt hatte, sagte sie „Ja, ich will.“
Dann sagte Monika „Dann haben wir doch alle großen Probleme gelöst.
Es bleiben nur kleine übrig.“
„Welche Monika?“ fragte Micha.
„Ob Lotte weiter als Lehrerin arbeiten will.“ Worauf Lotte eindeutig sagte „Ja, sicher.“
„Auch im Kloster?“
„Darf ich das denn?“
„Warum nicht.“ Monika sagte nur „Wir müssen nur drei Jungen noch etwas Furcht vor der Obrigkeit einbläuen, oder Lotte?“
Lotte sah man an, dass ihr das unangenehm war, doch sie hatte ja alles erzählt, und so sagte sie „Ja.“
„Gut.
Und dann kommt noch die Frage wann ihr heiraten wollt.“ Monika sah streng zu Micha, der Aufstand und sich vor Lotte kniete „Charlotte, Lotte, ..“ er machte eine Pause, die Lotte dazu brachte ihn genauer anzusehen und leise „Wehe“ zu sahen.
Micha griente in Lottes Gesicht.
„Charlotte, ich möchte dich bitten, meine Frau zu werden.“
Fast automatisch streckte sie ihm ihre rechte Hand hin. Sie sah ihn an und sagte „Ja, Michael, ich werde deine Frau.“
Der sprang auf und umarmte Lotte. Die davon zuerst vollkommen überrascht wurde. Doch als er sie küsste, küsste sie zurück.
Und sie küssten sich lange.
Dann hob Micha seine Lotte hoch und tanzte mit ihr über die Terrasse. Monika hatte immer wieder Angst, dass er über einen Stuhl oder den Tisch stolpern würde, doch er umschiffte alle Fallen.
Es dauerte, bis Lotte sich durchsetzten konnte. Sie drückte sich an ihn und sagte „Micha, lass mich weder runter.“
Dann ließ er sie wieder runter und setzte sie sich auf den Schoß.
Zu Monika gewandt sagte er „Ich habe mich vorher nie getraut, Lotte so auf meinen Schoß zu nehmen. Ich hatte Angst, sie würde mir wegrennen.“
So blieben sie dann einige Zeit sitzen.
Nachdem Micha aus dem Kühlschrank eine Flasche Sekt geholt hatte, und die drei angestoßen hatten, fragte Monika Micha noch aus.
„Meine Mutter habe ich nie kennen gelernt. Mein Vater sagte, sie hätte ihn verlassen, als ich grade zwei geworden war. Ich wurde von Tagesmüttern und Haushälterinnen aufgezogen.
Mein Vater hatte wohl nie wieder eine Frau in seinem Leben, ich war die erste Zeit zu jung, doch er war jeden Abend zu Hause, und als ich älter wurde hörte ich ihn gelegentlich über Frauen schimpfen, wenn ich eine Klassenkameradin mitbrachte.
Später, nach meinem Studium fragte er mich nicht nach Mädchen, die ich kannte.
Vor zwei Jahren ist er an einem Herzinfarkt gestorben, und ich habe die Firma geerbt, die er sich in den letzten zwanzig Jahren aufgebaut hatte.“
Monika sagt leise „Was für ein trauriges Leben.“
Dann richtete sie sich auf und sagte „Lotte hat sicher von ihrem Leben erzählt.“
Sowohl Lotte als auch Micha nickten.
„Was sie noch nicht weiß, ist, dass ich ihre Mutter bin.“
Lotte sah hoch und sagte, das erste Mal seit Jahren etwas Persönliches zu Monika „DU?“
„Ja, ich.“
„Warum hast du mir nie etwas gesagt.“
„Ich war feige.
Ich habe dich vor der Klostertür abgelegt und dann dort angerufen, so dass du gleich gefunden wurdest.
Fakt ist, Geschichten stammen von “ XSPIEGEL Punkt Com.
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