3. Also doch nicht schwul?
So hin und wieder hielt ich zwar mal Ausschau nach einer anderen Frau – schaute aber auch gerne attraktiven Männern hinterher. Bei Letzteren allerdings blieb es wirklich nur beim Hinsehen – ich wäre damals nie auf die Idee gekommen, einen von ihnen anzusprechen! Auch die Szene war für mich zu dieser Zeit noch absolut kein Thema. Um mir sexuell Befriedigung zu verschaffen, dachte ich sogar ernsthaft darüber nach, in ein Bordell zu gehen! Ich wohnte in einem kleinen Appartement im Rotlicht- Viertel, und sah die Mädels täglich, wenn sie einkaufen gingen oder ihren Hund Gassi führten. Die Meisten von ihnen sahen echt gut aus! Es reizte mich zwar, hinter die hohe Mauer zu gehen und selbst zu erleben, wie es in einem solchen „Etablissement“ aussieht – andererseits fragte ich mich, ob ich wirklich dafür Geld ausgeben sollte – und ließ ich es dann doch bleiben. Wohin also mit meiner Lust? One- Night- Stands waren nicht so mein Ding – also blieb es zunächst beim „Praline- Lesen“ und bei der guten alten Handarbeit.
Erst 4 Jahre später schellte eines Abends das Telefon – Tina! Das Telefonat dauerte geschlagene 2½ Stunden, bis wir uns verabredeten – wir hatten uns ja so viel zu erzählen! Dann stand sie ein paar Tage später vor meiner Tür – schlank, lange blonde Haare, blaue Augen – in dieser Nacht blieb sie bei mir… was dann folgte, ist eigentlich eine eigene Story wert. Wir sahen uns jedenfalls nun immer öfter, und hatten uns „unsterblich“ ineinander verliebt (so dachte ich damals zumindest). Also doch alles in Ordnung, Du bist „normal“. Schließlich zogen wir Anfang der 90er zusammen und heirateten. Es wurden 12 schöne Jahre, in denen wir uns zwar so nach und nach immer weiter „auseinander lebten“, aber doch bis heute sehr gute Freunde blieben und uns gegenseitig Halt gaben. Schon nach 2 oder 3 Jahren spürte ich, dass ich mich wieder immer mehr zu Männern hingezogen fühlte. Zunächst schaute ich mir heimlich im Internet Bilder und Videos aus den einschlägigen Seiten an und holte mir dabei einen runter (immer so, dass sie es nicht merkte!). Wenn sie ins Zimmer kam, klickte ich schnell alles weg. Ich meldete mich bei Gay- Foren an, und in den Sommermonaten zog es mich so oft es ging an den FKK-Strand unseres großen Badesees – eigentlich nur, um mir nackte Boys und Männer „in natura“ anschauen zu können.
An einem dieser Tage am See schlich sich ein Lächeln in mein Gesicht – etwa 30 Meter von mir entfernt lag eine Familie mit 2 Jungs am Strand -der Ältere der beiden dürfte so etwa 16 Jahre alt gewesen sein, der Jüngere vielleicht 13 oder 14. Ich weiß nicht, welche Phantasien der Ältere gerade entwickelt hatte, aber ich sah, wie er plötzlich puterrot im Gesicht wurde und eilig nach einem Handtuch tastete, um sich zu bedecken. Und ich sah, dass zwischen seinen großen Zehen etwas steil nach oben ragte… Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen – dabei musste ich an meine Erlebnisse denken, als ich so alt war wie er. Aber auch bei mir selbst blieb diese Beobachtung nicht ohne Folgen – da ich keine Chance hatte, mich auf die bewährte Weise zur Ruhe zu bringen, flüchtete ich ins Wasser, um mir schnell eine Abkühlung zu verpassen. Sowohl am Strand als auch im Wasser war zu viel Betrieb, und außerdem lief ein Bademeister dort herum – selbst in der hintersten Ecke wäre ich nicht unbeobachtet geblieben. Ich schwamm ein paar Runden, bis er sich dann wieder beruhigt hatte und schlaff zwischen meinen Beinen baumelte. Mit der Zeit wurde es mir aber irgendwie zu spießig und zu langweilig dort – einen Hetero- FKK- Strand mit Aufpasser, nee, das wollte ich nicht. Wenn doch wenigstens der Bademeister gut ausgesehen hätte!
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