01. Der neue Job
Wie ein Häuflein Elend saß Silke auf ihrem Bürostuhl. Gerade eben hatte sie ihre Kündigung in die Hand gedrückt bekommen, im letzten Moment und damit rechtlich nicht anfechtbar. „Aus betriebswirtschaftlichen Gründen …. Absatzkrise in der Automobilbranche ….. sehen wir uns momentan nicht in der Lage, Sie nach Abschluss ihrer Lehre in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis übernehmen zu können.“ Und das gerade 3 Tage nach ihrem 19. Geburtstag!
Wie hatte sie doch für diesen Job gearbeitet. Der Schulrektor hatte ihr damals ihren Hauptschulabschluss in die Hand gedrückt und ihr alles Gute für die Zukunft gewünscht. Und was hatte sie damit anfangen können? Ihr Traumberuf war immer Arzthelferin gewesen, aber trotz ihres guten Zeugnisses hatte sie keine Chance auf eine Lehrstelle, da brauchte sie mindestens die Mittlere Reife. Die Arbeitsagentur konnte ihr auch nicht weiterhelfen, Lehrstellen waren rar. Aber mit Arbeitslosigkeit wollte sie sich damals einfach nicht abfinden und so hatte sie es auf eigene Faust versucht, eine Anstellung zu finden.
Dass sie in diesem Autohaus unterkam, war eher Zufall. Als sie damals nachfragte, hatte gerade die schon unter Vertrag sehende Auszubildende im letzten Moment einfach abgesagt. Der Chef musste diese Lehrstelle aber unbedingt besetzen, um die Förderungsgelder in diesem Gewerbegebiet nicht zu verlieren.
Silke war sehr fleißig und hatte eine schnelle Auffassungsgabe. Es dauerte nicht lange, da beherrschte sie alle Bürotätigkeiten und arbeitete für drei. Ohne sie lief gar nichts mehr und das als Auszubildende im ersten Jahr! Sie war die Seele des Autohauses, besser konnte sich der Chef eine Mitarbeiterin gar nicht wünschen. Sie hatte nur ein Manko: Sie war hässlich!
Silke litt unter einer seltenen Drüsenerkrankung. Die war genetisch bedingt und brach erst mit Beginn der Pubertät aus. Die Medikamente, die sie nehmen musste, hatten als Nebenwirkung zur Folge, dass ihr Körper von Pickeln übersät und völlig aufgedunsen wurde. Viele Kunden, die mir ihr nur telefoniert hatten, wollten gerne die nette, junge Frau kennen lernen, erschraken aber bei ihrem Anblick. Sie war wirklich keine Zierde für das Autohaus und der Chef wollte sie so schnell wie möglich loswerden.
Und jetzt, nach 3 Jahren Lehre und harter Arbeit für das Autohaus, war es soweit. Ihre beiden Kolleginnen heuchelten Mitleid: „Wie ungerecht, das kann er doch nicht machen!“ Mitleid hatten die Beiden doch eher mit sich selbst, mussten sie in Zukunft ihre Arbeit doch selber machen.
Silke packte ihre persönlichen Sachen in ihren Rucksack ein. Sie hatte noch zwei Wochen Urlaub zu bekommen und die hatte sie jetzt auch nehmen. Ihr Chef sagte ihr durch die Blume, dass sie auch nicht wiederzukommen bräuchte. Immerhin hatte er ihr aber ein gutes Zeugnis ausgestellt.
Silke hatte auf die Festeinstellung gesetzt. Im Urlaub wollte sie eigentlich auf Wohnungssuche gehen. Sie wollte weg von ihrer Mutter, die sich kaum um ihre Tochter kümmerte. Früher, vor ihrer Erkrankung, als Silke noch ein bildhübsches Mädchen war, sagte die immer: „Meine Tochter wird ein schönes Fotomodell oder Schauspielerin, die den Männern den Kopf verdreht.“ Aber jetzt konnte sie ihr eigenes Fleisch und Blut nicht ausstehen. Silke wohnte bei ihrer Mutter, wenn man in einer 3 Quadratmeter großen Abstellkammer überhaupt wohnen kann. Aber es war Silkes eigenes, kleines Reich, für das sie den Großteil ihres kargen Lehrlingsgehaltes abgeben musste. Auch musste sie immer dafür sorgen, dass der Kühlschrank gut gefüllt war, natürlich von ihrem Geld. Ihren Vater hatte sie nie kennen gelernt. Der Mann, mit dem ihre Mutter zusammen lebte, lebte auch von ihr, indem der ihr Unterstützungsgeld vom Sozialamt regelrecht versoff.
Zu Hause angekommen, zog sich Silke sofort in ihre Kammer zurück. Würde sie jetzt von ihrer Kündigung erzählen, würde sie wieder als „faule, nichtsnutzige Schlampe“ bezeichnet werden. Der Freund ihrer Mutter würde sie dann sicherlich auch wieder schlagen.
Am nächsten Tag machte sie sich auch gleich auf Jobsuche. Sie versuchte es gar nicht erst bei der Bundesanstalt für Arbeit, da machte sie sich überhaupt keine Hoffnungen. Sie durchkämmte Handwerksbetriebe, Warenhäuser und Einzelhandelsgeschäfte, sprach dort die Meister, Angestellten und Geschäftsführer an und bekam von allen eine sofortige Absage.
Sie hatte schon beinahe resigniert aufgegeben, als ihre Suche sie in die Nähe des Hauptbahnhofs brachte. Der Kiez hier war eine eigene Welt, in der schon einmal Streitigkeiten untereinander blutig enden konnten. Aber es war auch eine Welt, in der Außenseiter wie Silke toleriert wurden und eine Chance auf ein eigenes Leben hatten.
Sie betrat einen kleinen, fast versteckt gelegenen Sex-Shop. Der Verkaufsraum war leer und sie blickte sich um. Der Geruch von Leder und vor allem Gummi lag in der Luft. Sie atmete tief ein und genoss dieses unbekannt erotische Aroma. Es war das erste Mal, dass sie einen solchen Laden betreten hatte und blickte sich neugierig um. Wäsche aus Lack, Leder und Latex hatte sie nie zuvor gesehen. Bodies, Korsagen, Röcke, Strapse und Netzstrümpfe hatte sie schon in Katalogen betrachtet, aber noch nie in ihren Händen gehalten. In einer Ecke des Ladens entdeckte sie die Abteilung, in denen „Nicht-Dessous“ – Videokassetten und DVD mit mehr oder weniger interessanten Titeln, Dildos, Kondome, Peitschen, Halsbänder aus Gummi und Leder, mit und ohne D-Ringe und vieles mehr in dieser Richtung – verkauft wurden. Mitten im Raum stand eine pechschwarz glänzende Statue, die auf den ersten Blick eine der Nanas von Niki de Saint Phalle hätte sein können. Silke war fasziniert von diesen Proportionen. Was für ein Gegensatz zu ihrem eigenen hässlichen Körper.
„Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“
Silke erschrak. Sie hatte nicht bemerkt, dass eine Frau, etwa vierzig, sie seit einiger Zeit beobachtet hatte. Diese Frau hatte schwarze, streng nach hinten gekämmte Haare, die zu einem langen Zopf geflochten waren. Zusammen mit dem dunklen Make-up und dem eng anliegenden, schwarzen Latexkleid war dieser Anblick für Silke dominant und Furcht einflößend. Dagegen wirkte die Stimme freundlich und beruhigend.
Silke brachte ihr Anliegen vor, sie suchte einen Job. Die fremde Frau musterte sie von oben bis unten und fragte sie nach ihren familiären Verhältnissen aus, was ihr sichtlich peinlich war.
„Nun gut, wir können es ja einmal zur Probe versuchen“, sagte die Frau, „meine bisherige Hilfe hat mich überraschend verlassen. Du kannst mich übrigens ‚Tanja‘ nennen.“
Silke hatte somit einen Job, wurde aber verpflichtet, zunächst das Beschäftigungsverhältnis jedem gegenüber zu verschweigen. Die einmonatige Probezeit sollte ohne Vertrag verlaufen. Tanja wollte eventuelle Probleme mit der Bundesagentur von vornherein vermeiden. Danach sollte Silke einen Anstellungsvertrag erhalten.
Silke war überglücklich und akzeptierte die Bedingung widerspruchslos.
02. Der geheimnisvolle Keller
In den folgenden Wochen arbeitete sie in diesem kleinen Sex-Shop. Jedes Mal, wenn sie das Geschäft betrat, kam ihr dieser intensive Gummigeruch entgegen. Sie war schon fast süchtig danach und hatte nach Feierabend keine Lust, wieder nach Hause zu gehen. Am liebsten wollte sie für immer und ewig hier bleiben. Schnell bemerkte sie die ungewohnt erregende Wirkung, die Gummi auf sie hatte und versteckte tagsüber ihr Gesicht unter einer Latexmaske. Tanja betrachtete Silkes neue Leidenschaft durchaus mit Wohlwollen und unterstützte sie dabei, beriet sie sogar. In einem schwarzen Ganzanzug, einem darüber straff geschnürten Korsett und High-Heels hatte sie durchaus Ähnlichkeit mit der Nana-Statue im Ladeninneren.
Jeweils zum Ladenschluss erhielt sie ihren Tageslohn bar ausgezahlt, den sie selbst für zu hoch hielt. Von viel Arbeit konnte nicht die Rede sein. Die wenige Kundschaft, die sich in das Geschäft verirrte, kaufte nur sehr wenig. Silke wunderte sich, dass sich dieses Geschäft bei diesem niedrigen Umsatz überhaupt halten konnte und fürchtete schon um ihren Vertrag.
Einige Kunden verschwanden in der Umkleidekabine und waren dann wie vom Erdboden verschwunden. Tage später betraten sie wieder das Geschäft, um erneut in die Umkleidekabine zu gehen. Silke sprach daraufhin Tanja an, aber die sagte nur, diese Kunden hätten sich sicherlich nur umgesehen und Silke habe wohl nicht bemerkt, wie sie das Geschäft wieder verlassen hätten.
Drei Wochen waren vorbei und Tanja erinnerte Silke an die Einstellungsbedingungen.
„Nein, ich habe niemandem von diesem Geschäft und meiner Probezeit erzählt.“
„Gut, dann können wir jetzt den Vertrag abschließen.“
Tanja legte ein entsprechendes Schriftstück auf den Verkaufstresen. Silke war überrascht und hellauf begeistert zugleich. Da ihr an diesem Tag eine neue Latexmaske mit Mundreißverschluss und Augengittern verpasst worden war, war ihre Sicht etwas behindert. So erkannte sie zwar das Wort „Vertrag“, nicht aber das Wort „Sklavin“. Zudem war sie so aufgeregt, dass sie, ohne den Vertrag zu lesen, sofort unterschrieb.
„Danke“, klang es in einem etwas gedämpften Ton aus der verschlossenen Maske.
Tanja nahm den Vertrag sofort an sich. Sie verzog keine Miene, grinste aber doch in sich hinein.
„Willkommen im Club!“ war ihre Antwort und verschwand in Richtung ihres Büros.
Silke war hocherfreut und bemerkte nur nebenbei, wie ein Kunde das Geschäft betrat und schnurstracks der Umkleidekabine verschwand. Nach einigen Minuten hörte sie Geräusche. Außer ihr war niemand im Verkaufsraum und doch mussten sich irgendwo Leute unterhalten, nein vielmehr hörte es sich wie Stöhnen an. Silke versuchte, die Geräusche zu orten, sie kamen eindeutig aus Richtung der Umkleidekabine, die vor kurzer Zeit betreten worden war.
„Hallo, ist hier jemand drin?“, fragte Silke vorsichtig und wiederholte ihre Frage, nachdem sie keine Antwort bekommen hatte, die Geräusche aber immer noch zu hören waren.
Sie fasste allen Mut zusammen und zog den Vorhang vorsichtig auf. Die Umkleidekabine war leer, aber an der Stelle, an der sonst der Spiegel hing, war nun ein Loch in der Wand, eine Tür! Daneben hing ein Lautsprecher, aus dem die Geräusche kamen,
Hinter der Tür ging eine Treppe nach unten. Dieser Gang war nur spärlich beleuchtet, ab und zu verhinderten blaue Lichter die totale Dunkelheit. Das Ende der Treppe war nicht zu sehen.
Silke wusste nicht, was sie jetzt tun sollte. Dem Gang nach unten folgen oder Tanja informieren? Es war entweder Neugierde, der betörend süßliche Geruch nach Gummi, der aus der Tür strömte, oder die Einbildung, aus den Geräuschen ihren eigenen Namen zu hören, die Silke dazu bewegten, vorsichtig nach unten zu steigen.
Sie musste etwa die Hälfte der Stufen hinter sich gebracht haben, als mit einem dumpfen Knall oben die Tür zufiel. Jetzt war sie gefangen. Sie überlegte kurz. Nach oben laufen konnte sie ja immer noch. Der immer intensiver werdende Gummigeruch wirkte fast wie eine Droge auf sie und so ging sie weiter. Deutlich konnte sie nun „Silke! Silke!“ hören. Unten angekommen, brauchte sie nur noch einen Vorhang zur Seite zu ziehen.
Sie betrat einen großen, dämmrigen Saal. Die Wände waren mit schwarzen Lacklaken ausgekleidet und es roch immer stärker nach Gummi. Mitten im Raum war ein Käfig aufgestellt, dessen Innenraum durch Scheinwerfer hell erleuchtet war. Darin waren zwei Personen eingesperrt. Von den Proportionen mussten es Frauen sein, gekleidet in schwarze, glänzende Kostüme. Auch trugen diese Frauen Gesichtsmasken und High-Heels mit sehr hohen Absätzen, alles im gleichen, glänzenden Schwarz. Sie erinnerten Silke an diese Statue oben im Verkaufsraum und an ihr eigenes, derzeitiges Outfit.
Das Gestöhne kam von den Seitenwänden. Dort standen in rotem Licht schwarze Tische, schwarze Stühle und schwarze Betten, in denen sich die „verschwundenen“ Kunden offensichtlich mit solchen schwarz gekleideten Frauen vergnügten. Silke sah dem, was sie bei den vorhandenen Lichtverhältnissen zu erkennen vermochte, erstaunt zu..
„Hallo Silke, da bist du ja endlich!“
Silke erschrak. Tanja stand plötzlich neben dem nun offenen Käfig in gebieterischer Pose. Hatte sie bisher durch ihre Frisur und Make-up schon ein dominantes Erscheinen, wurde dieses durch ihre Kleidung zusätzlich betont. Sie trug einen schwarzen Gummibody mit offenem Schritt, überknielange High-Heel Stiefel und einen kurzen, ärmellosen Umhang mit großem, nach oben gestülpten, steifen Kragen, beides ebenfalls in schwarzem Gummi. In der rechten Hand hielt sie eine Reitgerte. Zu ihren Füßen knieten, wie zwei Kätzchen, die zwei Frauen aus dem Käfig. Silke konnte jetzt die Gesichtsmasken besser erkennen. Der Mund war von leuchtend roten Lippen umrandet. Beiden waren breite Metallhalsbänder mit dem „Ring der O“ (wie Silke in den letzten Wochen gelernt hatte) angelegt worden, graviert mit den Nummern ‚22869‘ und ‚31415‘.
„Wir hatten schon befürchtet, du würdest nicht mehr zu uns kommen“, fuhr Tanja fort.
„Haben Sie mich denn erwartet?“ fragte Silke ängstlich.
Tanja lächelte. „Seit du damals das Geschäft betreten hattest stand fest, dass du eines Tages hierher kommen würdest. Du bringst die besten Voraussetzungen mit, bist ungebunden, nicht sonderlich schön, deine Mutter kümmert sich nicht um dich, kurz: dich vermisst niemand!“
Silke bekam es allmählich mit der Angst zu tun. „Ich will hier raus!“
Sie hatte nicht bemerkt, dass mittlerweile die „verschwundenen“ Kunden, es waren drei an der Zahl, in Begleitung ihrer „Frauen“ zu ihnen getreten waren. Silke war förmlich umzingelt.
„Keine Angst, Silke, dir wird nichts Böses geschehen. Wir wollen nur, dass du glücklich wirst“, sagte Tanja höflich, aber das „Leck mich!“ kam im Befehlston.
„Was … was soll ich?“
„Du hast zu gehorchen! Sieh einmal, was du freiwillig unterschrieben hast. Du gehörst jetzt mir!“ Sie präsentierte den Vertrag und zeigte mit dem Finger auf den Begriff ‚Sklavin Silke‘.
„’22869′, ‚31415‘, helft ihr!“
Die beiden „Kätzchen“ packten Silke an den Armen, öffneten ihren Mundreißverschluss und zwangen sie, vor Tanja zu knien. Diese drückte ihr rasiertes Lustzentrum in Silkes Gesicht. „Los, leck mich!“
Silke war erschreckt und gleichzeitig erregt. Es überkamen sie bislang unbekannte Gefühle. Sie fühlte sich immer mehr zu Tanja hingezogen und begann langsam, sie mit ihrer Zunge zu verwöhnen. Sie war letztendlich so eifrig dabei, dass Tanja sie von sich stoßen musste.
Silke war wie berauscht. Nur mit halbem Bewusstsein bemerkte sie, wie die schwarzen Frauen einzeln an Tanja herantraten und aus ihren Busen eine schwarze Flüssigkeit herausdrückten, die in einem Becher gesammelt wurde. Der volle Becher wurde anschließend Silke gereicht.
„Trink, Silke!“ sagte Tanja in ruhigem Ton.
Es war eine dickflüssige, warme, schwarze Flüssigkeit, die stark nach Gummi roch. Silke leerte den Becher in einem Zug. Ihr wurde schwindlig und sie fiel in einen tiefen Schlaf.
03. Metamorphose
Als sie wieder wach wurde, stand sie in einem kleinen, eiförmigen Raum, angelehnt an ein Gestell, das an einen Stehsitz erinnerte. Die Wände sahen aus wie aus Seidenfäden gemacht, ähnlich dem Kokon eines Schmetterlings. Das diffuse Licht strömte von außen ein, wie durch ein Stück weißes Papier.
Silke griff in die Wand hinein. Tatsächlich, das waren Fasern. Sie riss ein größeres Loch auf und verließ den kleinen Raum. Sie stand jetzt in einem größeren Zimmer. Das grelle Licht der Leuchtstoffröhren blendete sie zunächst. Nachdem ihre Augen sich an die Helligkeit gewöhnt hatten, blickte sie sich um. Ja, das sah wirklich wie ein Schmetterlingskokon aus, nur eben sehr groß. Die Wand daneben war voll verspiegelt. Erstmals sah sich Silke selbst. Sie war völlig schwarz, ihr Körper glänzte im Licht. Sie erinnerte sich, zuletzt ihren Gummi-Ganzanzug und die Latex-Maske getragen zu haben. Aber scheinbar hatte man sie in neues Kostüm gesteckt, ihr eine andere Maske aufgesetzt und High-Heels angezogen. Sie ging zum Spiegel – erstaunlich sicher auf diesen hohen Absätzen – und suchte nach einem Reißverschluss – vergeblich. Sie suchte nach einer Naht, fand aber keine. Auch die High-Heels schienen vollständig im Kostüm integriert zu sein. Momentan sah sie keine Möglichkeit, aus dieser Verkleidung herauszukommen, aus diesem Kostüm, das seltsam und doch so angenehm eng an ihrem Körper anlag; anders als der Ganzanzug, den sie bisher getragen hatte. Ihre „Haut“ fühlte sich vollkommen glatt und weich wie Gummi an, und roch auch intensiv danach. Statt der Fingernägel hatte sie Krallen. Ihr Kopf war vollkommen glatt. Sie hatte keine Ohren mehr, nur noch kleine Hörschlitze. Ihre bislang etwas groß geratene Nase (eine Folge ihrer Erkrankung) war jetzt zu einer niedlichen Stupsnase geworden. Ihr Mund war umrandet von vollen, knallroten Lippen. Statt ihrer langen Haare ragte ein Zopf aus dicken Gummisträhnen aus ihrem Hinterkopf heraus. Das Weiße der Augäpfel war jetzt auch völlig schwarz und sie hatte goldgelbe Pupillen, so wie eine Katze. „Wahrscheinlich Kontaktlinsen“, dachte sie sich. Abgesehen von dem schwarzen Kostüm fielen ihr schließlich die ungewohnten Proportionen auf. Sie war ungewöhnlich schlank, hatte fast eine Wespentaille, dabei fühlte sie nicht die Enge eines Korsetts. Und sie hatte eine ebenso ungewohnt umfangreiche Oberweite, nicht mehr B-Cup sondern mindestens D oder DD! Auch ihr Hintern hatte sich verändert. Er war, im Verhältnis zu ihrer übrigen Figur, breiter und knackiger geworden. Darüber ragte ein circa ein Meter langer Schweif mit einer penisartigen Spitze aus ihrem Körper heraus. Zu ihrer Überraschung konnte sie diesen irgendwie kontrollieren, ihn bewegen, wenn sie es wollte. Als sie ihn anhob, sah sie im Spiegel ihre ebenfalls knallrot umrandete Rosette. In der selben Farbe waren auch ihre prallen Schamlippen gehalten.
Sie schüttelte den Kopf. „Was für ein verrücktes Kostüm!“ dachte sie. Sie betrachtete sich ausgiebig im Spiegel und war regelrecht fasziniert von dem, was sie da sah. Sie hatte sich in den letzten Wochen zu ihrem immer stärker werdenden Gummifetischismus bekannt, war aber überrascht, dass dieses Material und vor allem dieses neue Kostüm sie selbst noch mehr begeistern konnte. Erregte sie ihr eigenes Aussehen? Zur Probe griff sie sich in den Schritt – ja, sie war feucht, nein, sie war nass!
Sie wollte ihren Mund öffnen, doch die Wangen spannten so sehr, dass er nur zu einem großen „O“ wurde. Instinktiv wollte sie sich die Lippen ablecken, aber was war denn das? Ihre Zunge hatte die Form einer Schlangenzunge angenommen, länger und schmaler als sonst und vorne gespalten. Sie war etwas verwirrt und plötzlich wedelte ihr Schweif vor ihrer Nase. Fasziniert bewunderte sie ihren eigenen Phallus.
„Eine Frau mit Penis, phantastisch!“ dachte sie sich. „Damit werden männerlose Nächte garantiert nicht mehr langweilig.“ Sie staunte sich über sich selbst. Natürlich hatte auch sie seit ihrer Pubertät sexuelle Bedürfnisse gehabt und, obwohl sie noch Jungfrau war, stets davon geträumt, von einem Mann genommen zu werden. Aber jetzt bewirkte allein der Gedanke an einen Mann die Begierde nach mehr; davon, in allen ihren Körperöffnungen gleichzeitig einen Phallus zu spüren. Hätte ihr bislang nur ein einziger Mann genügt, hatte sie nun eine unbändige Lust auf wilden Sex, nach einem Gang Bang! Es war wie ein Heißhunger, der sie unruhig werden ließ. Aufgeregt steckte sie ihre Schweifspitze in ihre Lustgrotte und ein Schwall herrlichster Gefühle durchströmte ihren Körper. Was war das nur für ein Kostüm, das derartige Empfindungen erzeugen konnte?
Plötzlich wurde eine Tür geöffnet. Tanja trat herein, gefolgt von ‚22869‘ und ‚31415‘, die ein Sklavenhalsband in der Hand hielt.
„Hallo, Silke, wie geht es dir? Ich sehe, du bewunderst gerade deinen neuen Körper!“
Silke wollte antworten, bekam aber außer einem Keuchen keine Worte heraus.
„Ach, arme Silke, kannst du nicht sprechen? Ja, ohne Stimmbänder geht das eben nicht!“
Silke machte trotz ihrer schwarzen Augen ein erstauntes Gesicht.
„Nein, du weißt noch gar nicht, was in den letzten vier Wochen mit dir passiert ist. Ich will es dir erzählen. Es wird ohnehin das Letzte sein, was du bewusst mitbekommen und begreifen wirst. Erinnert dich das da an etwas?“ Tanja zeigte auf den Kokon.
„Das war dein Kokon. Eine Raupe verpuppt sich, durchlebt eine Metamorphose und verlässt als wunderschöner Schmetterling den Kokon. Auch du hast in den letzten vier Wochen eine Metamorphose durchgemacht und bist aus einer fetten, hässlichen, jungen Frau zu einer wunderhübschen Gummipuppe geworden.
Mein leider schon verstorbener Mann war ein genialer Biochemiker. Er war, wie ich, Gummifetischist und träumte von der Herstellung der idealen Gummipuppe. Er erzeugte einen Retrovirus, der die menschlichen Gene umgruppiert und das menschliche Gewebe in lebenden, schwarzen Kautschuk umwandelt. Leider hat er nur weibliche Gummipuppen im Sinn gehabt, das Virus wirkt nur bei Frauen. Männer sind durch ihr Y-Chromosom dagegen immun. Wir hatten lange über den perfekten Körper einer Gummipuppe nachgedacht und mein Mann hat daher dem Virus tierische Gensequenzen hinzugefügt. Die Schlangenzunge war seine Idee, die Katzenaugen mein Wunsch. Den Schweif mit der Penisspitze wollten wir beide. Das Virus wird übrigens in den Milchdrüsen, oder was davon übrig geblieben ist, der Gummipuppen produziert. Das ist die schwarze Flüssigkeit, die du getrunken hast. Das was du vielleicht für High-Heels hältst, sind tatsächlich deine Füße, die haben keine Zehen mehr, dafür aber Hacken in Form langer Absätze. Das Virus hat dich aber nicht nur äußerlich verwandelt. Deine Muskeln, dein Skelett und das Gewebe bestehen nur noch aus mehr oder weniger flüssigem, lebenden Kautschuk. Du hast keine Verdauungsorgane mehr und ernährst dich nun ausschließlich nur noch von Sperma. Deine drei Körperöffnungen sind jetzt so geformt, dass die Männer ohne Probleme in dich eindringen können, um dich zu füttern. Du bist jetzt eine perfekte und willige Dreilochhure!“
Silke wollte weinen.gif, aber es kamen keine Tränen.
„Ach, kleine Silke, nicht traurig sein, bald sieht die Welt für dich rosiger aus. Denk doch auch mal an die positiven Seiten deiner Verwandlung: ewige Schönheit, keine Krankheiten mehr und Sex mit so vielen Männern wie du nur willst!“
Tanja winkte ‚31415‘ zu, die herantrat und ihr das Sklavenhalsband überreichte.
„’31415′ hieß früher einmal Anja. Du hast übrigens ihre Stelle im Laden übernommen. Und dies, Silke, ist dein Sklavenhalsband. Wie du siehst, bist du ab sofort ‚29157‘. Du magst dich jetzt noch sträuben, aber dieses Halsband enthält einen Mikrochip, der dir deine neue Identität ins Gehirn brennt. Du wirst glücklich sein, mir bedingungslos dienen zu dürfen. Du wirst die nächste Zeit hier in meinem Privatclub den Kunden zur Verfügung stehen. Und wenn ich will, verkaufe ich dich vielleicht einmal. Also nun, ‚29157‘!“
Silke wollte sich wehren, aber ‚22869‘ und ‚31415‘ hatten sie schon fest im Griff. Tanja legte ihr das Sklavenhalsband um. Als das Schloss „Klick“ machte, durchzuckte ein Blitz Silkes Gehirn. Sie verlor das Bewusstsein.
04. Das Leben als Gummipuppe
Als sie wieder erwachte, wurde sie von heftigen Kopfschmerzen geplagt. Sie lag im Käfig im großen Saal, war aber nicht allein, denn ‚22869‘ und ‚31415‘ kümmerten sich liebevoll um sie. Sie wurde gestreichelt und die beiden anderen Gummipuppen versenkten ihre Penisschweife in Silkes untere Körperöffnungen und bescherten ihr ungewohnte, aber sehr lustvolle Gefühle. Während sich ‚31415‘ zudem mit Silkes Brüsten beschäftigte, legte ‚22869‘ ihren Mund auf Silkes und schon begannen die beiden Schlangenzungen miteinander zu spielen. Es wurde eine Orgie der Gefühle, die schlagartig beendet wurde, als sich die Käfigtür öffnete.
„’22869′!“ Tanjas Befehl gehorchend, ließ ‚22869‘ sofort von Silke ab und eilte zu ihrer Herrin. Ein Gast wollte sich mit seiner Lieblings-Gummipuppe vergnügen. Ein Mann! Silke bemerkte erstmals intensiv den Geruch eines Mannes. Das Retrovirus musste auch ihren Geruchssinn verstärkt haben. Riechen Schlangen nicht mit der Zunge? Silke züngelte und der Geruch wurde stärker. Ein Mann! Wo ein Mann ist, ist auch Sperma, ist Nahrung! Silke verspürte erstmals den immer stärker werdenden Appetit auf diese männliche Körperflüssigkeit.
Auch ‚31415‘ wurde aus dem Käfig herausbefohlen, so dass Silke plötzlich alleine war. Sie kam jetzt etwas zu sich und begann, über ihre Situation nachzudenken. Sie war kein Mensch mehr, das stand fest, aber dennoch ein lebendes, denkendes Wesen, jetzt eben einer anderen Spezies angehörig. Das klang wie Science Fiction. Das Virus hatte sie körperlich verändert, ihr Metabolismus war jetzt völlig anders, aber sie hatte noch die volle Kontrolle über sich selbst. Sie fasste sich an den Hals. Ja, sie trug immer noch das Sklavenhalsband, aber sie wusste noch, wer sie war und was man ihr angetan hatte. Sie bedauerte es nicht, umgewandelt worden zu sein, aber sie hatte nicht den geringsten Wunsch, Tanja bedingungslos zu gehorchen. Der Mikrochip musste defekt sein! Anders konnte sie sich das nicht erklären.
„’29157′!“ Tanja riss Silke aus ihren Gedanken. „Sie darf nichts merken“, dachte sich Silke, „sonst ist’s ganz vorbei!“ Sie beschloss, das glücklich dienen wollende Gummipüppchen zu spielen und eilte zur Käfigtür. Dort stand ein weiterer Gast, der auf sie wartete und sich mit ihr vergnügen wollte. Sein Geruch war für Silke so intensiv, dass sie willig ihre drei Körperöffnungen feilbot und ihm seinen Saft regelrecht aus dem Körper sog. Nachdem er völlig erschöpft darum bat, sie möge doch endlich von ihm ablassen, kehrte sie gesättigt in den Käfig zurück. Das war ihr erstes Erlebnis als Gummipuppe. Sie hatte es tatsächlich genossen, aber sich wollte doch lieber frei sein. Silke beschloss, den richtigen Zeitpunkt abzuwarten.
Das Leben der Gummipuppen war sonst ziemlich eintönig. Entweder befanden sie sich im Käfig oder sie wurden sexuell „gefüttert“. Waren mindestens zwei Gummipuppen zusammen, begannen sie sofort, sich gegenseitig zu verwöhnen und hörten erst auf, wenn Tanja sie aus dem Käfig befahl. Silke versuchte, mit den anderen in Kontakt zu treten, aber ohne Erfolg. Bei denen schienen die Mikrochips zu funktionieren und ihnen den eigenen Willen zu blockieren.
Da der große Saal im Keller ohne Tageslicht war, verlor Silke das Zeitgefühl. Sie wusste nicht mehr, wie lange sie schon hier war. Irgendwann stand plötzlich eine junge Frau vor dem Käfig und sah staunend auf die darin sich gegenseitig verwöhnenden Gummipuppen. Silke kam gerade von einem Gast zurück, als Tanja sie zu sich befahl. Artig setzte sich Silke zu ihren Füßen.
„Hallo Nadja, da bist du ja endlich!“
Die gleichen Worten hatte Tanja hier einst zu Silke gesagt und das Verhängnis nahm danach seinen Lauf. Auch Nadja wurde gezwungen, Tanjas Lustzentrum zu lecken, das Tanja vorher mit einer Droge eingerieben hatte. Jetzt verstand Silke, warum sie sich damals (ja, wann war das eigentlich?) so willenlos ergeben hatte. Auch Nadja wurde immer mehr berauscht und verlor ihre Angst. Zwischenzeitlich wurde unter den Gummipuppen ein großer Becher herumgereicht und jede drückte aus ihren Brüsten schwarze Gummimilch heraus. Auch Silke kam an die Reihe, es war ihre erste Milchgabe. Den vollen Becher bekam Nadja zu trinken, die anschließend in einen tiefen Schlaf versank. Nun war es an der Zeit, sie für die Metamorphose vorzubereiten. ‚22869‘, ‚50559‘ und Silke wurden beordert, Nadja ins Spiegelzimmer zu bringen und dort zu entkleiden. Bekleidet sah sie ja noch manierlich aus, aber ihr nackter Körper war regelrecht hässlich, beinahe so hässlich wie Silke es selbst gewesen war! „Sie wird sich auf jeden Fall verbessern“, dachte sich Silke. Die Schlafende sollte jetzt an ein Gestell festgebunden werden. Dieses Gestell bildete das Gerüst für den Kokon. Es wurden selbstauflösende Seile verwendet, die die Entwicklung der „Raupe“ nicht behinderten. Silke sah, wie die Metamorphose bei Nadja einsetzte. Aus allen Poren sprossen weiße Fasern heraus, die sich sofort am Gerüst festklammerten. Die Verpuppung begann und der Kokon war bereits nach etwa 10 Minuten fertig. „So schnell geht das also“ dachte sich Silke. Die drei Gummipuppen packten noch Nadjas Kleidung weg und kehrten in ihren Käfig zurück.
Wie bei Silke sollte auch bei Nadja die Metamorphose vier Wochen dauern.
Tanja kam mit einem Sklavenhalsband mit der Nummer ‚10105‘ zum Käfig und befahl Silke und ‚31415‘ zu sich. Silke bekam das Sklavenhalsband in die Hand gedrückt. Alle drei gingen in den Spiegelraum. Nadja war inzwischen ihrem Kokon entstiegen und hatte erschreckt und fasziniert zugleich ihren neuen Körper im Spiegel betrachtet. Während Tanja Nadja über ihr Schicksal aufklärte, schaute sich Silke das Sklavenhalsband genauer an. Wie konnte man den Mikrochip unschädlich machen? Sie entdeckte dünne Golddrähte und wollte sie durchtrennen. Mit Fingernägeln hätte das sicherlich geklappt, aber ihre Krallen waren einfach zu groß. Vielleicht kurzschließen? Aber wie? Mit Flüssigkeit? Heimlich griff sich Silke in den Schritt. Wie alle Gummipuppen war auch sie dauerfeucht und somit dauergeil. Das war wohl auch von Tanja und ihrem Mann so vorgesehen gewesen. Silke schmierte eine ordentliche Portion ihres Mösensaftes über den Chip, konnte allerdings keine Auswirkungen feststellen. Tanja war inzwischen am Ende ihres Monologes angelangt und winkte Silke zu. Das war das Zeichen, das Sklavenhalsband zu übergeben und, gemeinsam mit ‚31415‘, Nadja, die zukünftige ‚10105‘, festzuhalten, damit Tanja ihr das Halsband anlegen konnte. Wie Silke damals, fiel Nadja – wie vom Blitz getroffen – in Ohnmacht. ‚31415‘ und Silke trugen sie in den Käfig und kümmerten sich liebevoll um sie, bis sie endlich wieder erwachte.
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