Eine halbe Stunde später war Markus durch.
„Nichts Wichtiges. Eines ist mir aufgefallen: wir hatten ein Rundmail vom BKA mit der Frage ob uns schon mal ein Mann mit dem Kürzel MOPE untergekommen ist. Es geht um eine Spende an ein Internat in dem schwule Jungs unterrichtet werden. Ich habe denen geschrieben, dass mir der Name noch nicht untergekommen ist. War das in Deinem Sinne?“
„Was hab ich damit zu tun?“
„Ach komm, spiel nicht den Unwissenden. Ich habe eins und eins zusammengezählt:
MOPE=MO(orbach), PE(ter) =schwules Internat.“
„Ich sehe da keinen zwingenden Zusammenhang“ grinste ich.
„Ich sehe den Zusammenhang schon und könnte Dich Zwecks Befragung festnehmen und offiziell zu dem Thema verhören.“
„Das ist Deine Sicht der Dinge, außerdem festnehmen kannst Du mich nicht. Du hast hier in einem fremden Land keinerlei Befugnisse außerdem kannst Du keinen britischen Diplomaten festsetzen.“
„Diplomat? britisch ??????“
„Ja, Diplomat. Normalerweise hausiere ich nicht damit aber schau mal in der linken Tür meines Schreibtischs nach. Greif in die oberste Schublade und lies nach.“
Mit Zweifel im Gesicht tat Markus was ich ihm gesagt hatte. Er zog die in der Schublade liegende Kopie eines Schreibens heraus und las. Sein Gesicht zeigte mehr und mehr Erstaunen.
„Sonderbotschafter ihrer Majestät?? Was soll das? Wie kommst Du zu einer solchen Urkunde, ein Scherz?“
„Kein Scherz, ich hab etwas für die Engländer geregelt über das ich nicht sprechen kann und darf.“
„Sonderbotschafter? In welchen Kreisen verkehrst Du.?“
„In ganz normalen Kreisen, Handwerker, Krankenschwester usw.“
„Ja, ja und Polizeichefs, oberen Militärs und Ministerium in Nikosia, das nennst Du normale Kreise?“
Ich lachte laut „ja Du hast Recht und mit Deiner MOPE-Vermutung aber tu mir einen Gefallen lass es ruhen. Während einer Hilfestellung für einen Bekannten kamen mir diese RAF-Leute in die Quere und als guter Bürger der Bundesrepublik habe ich den Behörden einen Tipp gegeben, der zur Festnahme der Leute führte. Die Belohnung, die auf die Bande ausgesetzt war, wollte ich nicht und da habe ich sie dem Internat zukommen lassen. Ist das ein Verbrechen?“
„Nein, ich werde auch dabeibleiben, dass ich über diesen ominösen MOPE nichts weis. Zufrieden?“
„Ja und jetzt lass uns den Rest des Tages genießen, bevor gegen Abend hie die Eltern der Kleinen auftauchen. Komm ich zeige Dir die Anlage und dann gehen wir zum Sonnenuntergang an den Strand.“
Auf dem Weg zur Plantage liefen uns die Schüler, die jetzt Unterrichtsende hatten über den Weg. Sie waren in Richtung Strand unterwegs und natürlich wie immer in passender, bzw. ohne Kleidung.
„Laufen die immer nackt durch die Gegend?“ fragte Markus.
„Ja, die sind hier zu Hause und niemand verbietet es ihnen, warum auch.“
„Was treiben die den ganzen Nachmittag am Strand? Machen die den ganzen Nachmittag rum?“
„Die tun das was Jugendliche am Strand immer tun, chillen, schwimmen, rumalbern. Ab und zu verwöhnen sie sich auch.“
„Na dann“ gab sich Markus zufrieden.
Die Führung über die Anlage begeisterte Markus er ließ sich die reifen Apfelsinen schmecken „das bekommt man in Deutschland nicht zu kaufen.“
„Doch wenn Du willst kannst Du welche bekommen. Wenn Du zurück in Deutschland bist melde Dich beim Internat und trag Dich in eine Liste ein, dann bekommst Du alle paar Wochen das Gewünschte. Wir beliefern regelmäßig das Internat und auch die Eltern unser Schüler.“
„Das werde ich auf jeden Fall tun. Was ist mit dem Wein den wir gestern Abend getrunken haben, kannst Du mir davon eine oder zwei Flaschen verkaufen?“
„Da werden wir morgen drüber sprechen, lass uns den Sonnenuntergang genießen, bevor das Chaos wieder losgeht.“
Wir gingen auch kurz bei Alexos vorbei, wo Markus die Ölmühle bestaunte.
„Ist das ein altes Schätzchen.“
„Aber sie tut noch immer seinen Dienst und ist effektiver als die modernen elektrischen Pressen“ erscholl eine Stimme aus dem Hintergrund.
Erstaunt drehte ich mich nach der Stimme um. Es war Menelaos.
„Warum bist Du denn schon hier?“ wollte ich von Ihm wissen.
„Die ersten Oliven sind bald reif, da wollte ich nachsehen ob die Presse noch in Ordnung ist.“
„Und, ist sie in Ordnung?“
„Ja, alles bestens. Es ist nur beschwerlich jeden Morgen hierher zu fahren.“
Das verstand ich. Menelaos wohnte mit seiner Frau in einem kleinen Dorf, ein paar Kilometer vom Lager entfernt und musste jedes Mal lange mit seinem Fahrrad radeln bis er hier war.
„Können wir Menelaos nicht hier unterbringen?“ fragte ich Alexos.
„Hinter meiner Wohnung ist noch ein großer Schuppen, den könnten wir ausbauen und als Wohnung herrichten. Kommt wir schauen es uns an“ sinnierte Alexos.
Groß genug war der Schuppen und mir eine wenig Aufwand könnte man das als Wohnung für zwei herrichten. Ich versprach, das in die Wege zu leiten.
Markus und ich gingen Richtung Strand. Auf dem Weg dahin sahen wir, dass Norbert und Liam fest umschlungen unter den Obstbäumen lagen.
„Na, hat dich Maria an die frische Luft geschickt?“ fragte ich.
„Ja, sie meinte es würde mir gut tun und hat mir Norbert als Aufpasser mitgegeben“ lachte Liam.
„Viel Spaß Ihr beiden, ich gehe mit Markus zum Strand, bis die Eltern der drei Jungs auftauchen.“
Wir gingen an einen Strandabschnitt etwas abseits von den Jungs, die im Wasser herumtollten.
„Schön hast Du es hier. Alles so ruhig und immer Sonne. Da kann man sich so richtig erholen“ sagte Markus.
„Da stimmt, aber die Sonne kann einem nach einiger Zeit so richtig auf den Geist gehen, da sehne ich mich nach einer Abkühlung und einen richtigen Regenschauer. In diesem Jahr hat es hier erst ein paarmal richtig geregnet. Deswegen hab ich ja auch die Entsalzungsanlage angeschafft. Wenn Du mal richtig ausspannen möchtest, kann ich Dir einen schönen ruhigen Platz zeigen.“
„Warum nicht, ich glaube das könnte ich so richtig genießen.“
„Schau gleich verschwindet die Sonne hinter dem Horizont und dann wird es schlagartig dunkel“ sagte ich zu Markus.
In diesem Moment klingelte mein Telefon. Damian, der Torwache hatte meldete die Ankunft von einem Kleinbus mit den Eltern der drei Jungs.
„Das war’s für mich mit der Ruhe, Du kannst gerne noch hierbleiben, wenn Du willst.
„Nee, ich komme mit.“
Wir liefen zurück zum Büro. Da stoppte gerade der Bus, die Tür öffnete sich und sieben Personen stiegen aus. Es waren die Eltern und der Bruder von Andréas. Ein schlaksiger Bursche, etwa zwanzig Jahre alt und groß gewachsen.
Ich begrüßte alle und sagte ihnen, dass wir sie gleich zu ihren Kindern bringen werden.
Überschwänglich bedankten sie sich bei Markus und mir. Herr Soloi, der sowas wie der Wortführer war fragte „können wir unsere Kinder mit nachhause nehmen?“
„Das wird so schnell nicht gehen, die Polizei wird die Jungs noch vernehmen wollen. Solange müsse sie hierbleiben.“
„Das haben wir uns schon gedacht und haben uns auf eine längere Wartezeit eingerichtet. Gibt es in Nähe eine brauchbare Unterkunft?“
„Gibt es nicht, aber für ein paar Tage können Sie gerne im Haus Ihrer Jungs wohnen, da ist Platz genug.“
Erstaunt sahen die Leute mich an „ein eigenes Haus? Haben Sie denn hier so viel Platz?“
„Haben wir, dieses ist ein Ferienlager für ein deutsches Internat und Zurzeit sind keine Feriengäste hier. Wenn Sie Ihre Jungs begrüßt haben, kommen Sie bitte wieder hierhin, wir haben ein reichliches Abendessen vorbereitet.“
Wir führten die Familien zum Haus der drei Jungs. Dort spielten sich ergreifende Szenen ab.
Fortsetzung folgt.
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