Als wir fertig waren, legte der Mann für jeden fünfzig Euro auf den Tisch und brachte uns ein frisches Getränk, da wir doch etwas ins Schwitzen gekommen waren“ erzählte der größere Junge. „Mit einem Zug leerten wir die Gläser. Wir wollten aufstehen und gehen aber unsere Beine versagten und nach ein paar Minuten wurde mir dunkel vor den Augen.
Ab jetzt kann ich nur erzählen was ich mitbekommen habe.
Danach weis ich nur noch, dass mich jemand hochhob und auf was Weiches legte. Als ich wieder zu mir kam, lag ich alleine in einem Bett. Nackt und gefesselt. Ich suchte meine Sachen, die waren aber nicht zu finden also hab ich gerufen.
Nach einiger Zeit kam der Mann rein und sagte zu mir >ab sofort werdet Ihr für meine Kunden Eure Körper hinhalten. Versucht nicht zu fliehen, denn es wird Euch nicht gelingen. Es haben schon andere vor Euch versucht, ist ihnen aber nicht gelungen. Eure Kleidung und Ausweise habe ich weggeschlossen. Alles was ihr zum Anziehen braucht bekommt Ihr von mir<.Er legte mir ein paar Kleidungsstücke aufs Bett und ging aus dem Zimmer und schloss ab. Ich sah mich in dem Raum um.
Es war nicht schlecht eingerichtet. Rundherum an den Wänden waren Spiegel angebracht. Auf einer Seite war ein großes Fenster, war aber leider vergittert, also konnte ich da auch nicht raus. Ich ergab mich vorerst meinem Schicksal.
Am zweiten Abend kam dann mein erster Freier. Ich bin zwar schwul aber männliche Nutte wollte ich dann doch nicht sein. Der Freier war brutal zu mir da brach mein Widerstand zusammen und ich ließ alles über mich ergehen. Zwei Monate ging das so. Ab und zu hörte ich Stöhnen und Schreien aus den Nebenzimmern und konnte die Stimmen meiner Freunde erkennen, aber gesehen habe ich sie nicht.“
Seine Freunde nickten bei der Sc***derung „uns ist es genauso ergangen.“
Markus war entsetzt „der Kerl darf nie wieder aus dem Knast kommen“ war seine Meinung.
In diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und Norbert stürmte ins Zimmer.
„Liam ist gerade wieder eingeschlafen. Er hat mit kurz vorher noch erzählen können, dass drei Jungen im ähnlichen Alter wie die hier, umgebracht worden sind, weil sie sich gegen die Männer aufgelehnt haben. Die Leichen sind neben oder unter dem Gastank verscharrt worden.“
Das war ein Schock. Ich nahm mein Telefon und versuchte Dimitros anzurufen. Nach mehrmaligen Versuchen meldete er sich „wir sind gerade fertig geworden. Die Papiere der Jungs haben wir gefunden und auch eine umfangreiche Kundenliste. Jetzt sind wir dabei zusammenzupacken und abzurücken.“
„Ihr müsst noch eine Weile weitermachen“ sagte ich zu Dimitros „bei dem Gastank sollen drei Leichen vergraben sein.“
„Wie bitte, wer sagt das?“
Ich sc***derte in kurzen Worten, was Norbert von Liam erfahren hatte „alles andere erzähle ich Dir, wenn Du wieder hier bist.“
„Das ist heftig, ich werde sofort veranlassen, dass der Garten untersucht wird. Ich melde mich, wenn ich was Neues weis.“
Da hatte ich noch rechtzeitig angerufen. Ich drehte mich zu den Jungs um. Die hatten sich derweil mit Markus unterhalten „sagt mal wie alt seid Ihr?“ wollte ich wissen.
„12 – 13 und Fünfzehn, warum?“ war die Antwort.
„Es geht darum, wie ich euch unterbringe, bis Ihr abgeholt werden könnt. Ich werde eine Hütte für Euch alleine fertig machen lassen und tut mir einen Gefallen. Auch wenn Ihr auf Jungs steht, lasst bitte die >Großen< in Ruhe, es könnte sonst Ärger mit dem Gesetz geben und das wollt Ihr doch auch nicht."„Wir wollen die anderen Jungs doch nicht verführen! Was denkst Du von uns?“ sagte der Älteste grinsend „aber im Ernst wir haben für einige Zeit genug Sex gehabt, da werden wir wohl einige Tage ohne aushalten.“„Nachdem das geklärt ist, hatte ich gerne, dass Ihr mir Eure Namen und Anschriften mit Telefonnummer aufschreibt, damit ich Eure Eltern benachrichtigen kann.“Der Vorschlag wurde mit Freude aufgenommen und bald hatte ich einen Zettel mit den gewünschten Adressen.
Markus und ich verließen die Krankenstation.
„Eine tolle Krankenstation habt Ihr da aufgebaut und mit eigener Krankenschwester“ lobte er.
„Die Maria ist nicht eine einfache Krankenschwester, sie hat auch eine ärztliche Ausbildung. Das heißt sie kann vieles machen, ohne einen Arzt bemühen zu müssen. Bei der Vielzahl von Bewohnern im Lager ist das von Vorteil.“
Als wir im Büro ankamen, gab ich Toni den Auftrag, zusammen mit Luca, drei Zimmer in einer gesonderten Hütte einzurichten.
„Warum eine extra Hütte?“ wollte er wissen.
„Die drei sind Minderjährig, der älteste ist gerade mal fünfzehn. Ihr wollt doch nicht in Schwierigkeiten kommen.“
„Da haste allerdings Recht.“
Markus hörte sich das alles an und meinte dann „Du hast die Jungs aber gut im Griff und vor allem kannst Du ihnen alles erklären. Das finde ich gut.“
„Erklären muss ich das alles schon, nur mit Anordnungen hätten wir hier bald Chaos und die Jungs würden tun und lassen was sie wollen.“
Das nahm Markus so hin und meinte „jetzt will ich erst einmal einen Bericht an das LKA schreiben, kann ich Deinen PC benutzen.“
„Natürlich und viel schreiben musst Du nicht, ich habe gestern Abend noch einen Bericht verfasst, den kannst’e verwenden. Du musst nur noch das mit den drei toten Jungen anfügen.“
„Oh, prima hab ich ne Menge Arbeit gespart.“
„Danach kann ich Dir die Anlage zeigen und wir können uns später ein wenig an den Strand setzen“ erklärte ich Markus.
Während Markus den Bericht ergänzte und ihn als Mail verschickte, versuchte ich jemand aus den Familien der drei Jungs zu erreichen. Bei der zweiten Nummer meldete sich jemand.
„Bin ich richtig bei der Familie Soloi?“ wollte ich wissen.
„Ja, wie kann ich Ihnen helfen?“
„Es geht um Andréas.“
„Sie wissen was über meinen kleinen Bruder? Wo ist er?“
„Sind Ihre Eltern zuhause?“ fragte ich nach.
„Nein, die treffen sich bei Kariolou‘ und um zu beraten wie sie weiter handeln wollen.“
„Dann rufe ich dort mal an, im Übrigen Ihrem Bruder geht es gut.“
Bevor der Bruder von Andréas noch was sagen oder fragen konnte legte ich auf und wählte die Nummer der Familie Kariolou. Dort meldete sich die Stimme eines älteren Mannes.
Ich fragte wie zuvor ob ich richtig war und sagte dann „ich soll Ihnen Grüße von Ihrem Sohn Fílippos ausrichten. Er möchte gerne wieder nach Hause.“
Es trat eine längere Pause ein, dann hörte ich ein Schnaufen und mit kratziger Stimme wurde ich gefragt „wie viel verlangen Sie von uns, dass Sie uns unseren Sohn wiedergeben?“
„Nichts, denken Sie ich wollte Lösegeld erpressen? Da liegen Sie ganz falsch. Im Übrigen sind bei mir noch Andréas Soloi und Línos Komnenos, ich habe gehört deren Eltern sind bei Ihnen.“
„Sie wollen und nicht hintenrum heben? Oder Quälen?“ kam es gepresst aus dem Telefonhörer.
„Mit Sicherheit nicht. Die drei Jungs wurden gestern aus den Fängen eines Zuhälters befreit und warten jetzt bei mir darauf, dass sie nachhause können.“
Bei dem folgenden Jubelschrei platzte mir fast das Trommelfell.
Dann kam die Frage „wo sind sie und wann können wir sie abholen.“
„Die drei sind bei mir in einem Ferienlager nahe Paphos, dort können Sie sie besuchen, wann Sie die Jungs mitnehmen können weiß ich noch nicht, da die Polizei noch nicht mit ihnen gesprochen hat. Sie können gerne vorbeikommen und sich überzeugen, dass es ihrem Jungen gut geht, auch die anderen Eltern können gerne mitkommen.“
Ich beschrieb dem Mann noch den Weg in Lager und gab ihm auch noch meine Telefonnummer. Dann legte ich auf.
Markus hatte mittlerweile den Bericht abgeschickt und wartete auf Antwort.
„Ich möchte gerne meine Mails abrufen, kann ich Deinen PC noch ein wenig strapazieren?“
„Natürlich.“
Fortsetzung folgt.
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