Weiter geht’s mit dem Internat und den Jungs.
„Wie können Sie den fähigsten Mitarbeiter, den Sie hatten entlassen?“ ereiferte Sie sich.
„Frau Menzel, den Mann konnte ich nicht behalten, der ist Schwul und verärgert mir meine Kundschaft.“
„Schwul? Na und? wir leben Gott sei Dank in einer aufgeklärten Zeit, da sind solche Abneigungen nicht mehr angebracht. Was Christians Arbeit angeht, ich hab mich nach einer Behandlung noch nie so wohl gefühlt wie bei diesem jungen Mann. Wenn Sie so denken, muss ich mir wohl ne neue Praxis suchen“ sprach Frau Menzel, blinzelte Christian zu und rauschte davon.
Sein Ex-Chef bekam den Mund nicht mehr zu und ich musste nach diesem Auftritt grinsen.
„Der Junge hat keinen Lohn mehr zu beanspruchen“ zeterte der Chef.
„Hab ich doch“ meldete sich Christian. „Wir haben heute den 27sten, also steht mir noch fast ein ganzer Monatslohn zu.“
„Du wirst von mir keinen Lohn mehr bekommen“ rief der Chef aus.
Jetzt mischte ich mich ein „machen Sie sich nicht lächerlich. Dem Jungen steht der Lohn zu und wenn Sie nicht zahlen wollen, wird er sie verklagen, dann wird es richtig teuer für Sie.“
Zähneknirschend verschwand der Chef im Büro und kam nach wenigen Minuten mit der Abrechnung und einem Scheck für Christian zurück „verschwindet aus meinem Laden, ich will niemanden von Euch mehr sehen.“
Christian und ich gingen lachend aus der Praxis. Auf dem Weg zu meinem Wagen kamen wir an Christians Bank vorbei und er löste den Scheck ein.
Schweigend fuhren wir danach in Richtung Internat. Erst als das Gebäude in Sichtweite kam fand Christian seine Sprache wieder.
„Das hätte ich alleine nicht geschafft, Danke.“
„Da nich für, war eine der leichteren Übungen für mich, außerdem stand Dir der Lohn zu. Dein ehemaliger Chef kann froh sein, dass Du nicht zum Arbeitsgericht gegangen bist, da hätte er haushoch verloren und hätte Dir eine hohe Abfindung zahlen müssen. Das kannst Du zwar immer noch machen aber willst Du Dich weiter ärgern?“
„Nur wenn ich die Anstellung bei Euch nicht antreten kann, ansonsten kann der Kerl mir gestohlen bleiben.“
„Ich seh keinen Grund dafür, dass Du nicht angestellt werden solltest.“
„Wenn Deine Kollegen nicht mit mir einverstanden sind, kann das doch passieren.“
„Die werden schon zustimmen, Du bist ein netter junger Mann und wir können Deine Fähigkeiten gut gebrauchen. Also mach Dir mal keine Sorgen.“
Mittlerweile waren wir am Tor angekommen.
„Ist das groß“ staunte Christian.
„Das Internat benutzt nur einen Teil davon. In den anderen Räumlichkeiten finden Tagungen statt. Vielleicht kannst Du Dir ja später mal eine eigene Praxis in diesem Teil einrichten und viel Geld verdienen indem Du dort Deine Künste an den Managern ausprobierst.“
„Das wäre möglich?“
„Warum nicht, denn die Schüler werden Dich mit Sicherheit nicht ganz auslasten, es sei denn Du bildest Dich weiter und machst auch noch die seelische Betreuung.“
„Das ist Zukunftsmusik, da denke ich später drüber nach.“
Als wir vor dem Verwaltungsgebäude angekommen waren und ausstiegen, kamen die Gänse schnatternd und Flügelschlagend auf uns zugestürzt.
„Was ist das?“ rief Christian etwas ängstlich überrascht.
„Ach, das ist nur unsere Wachmann… Gänseschaft“ beruhigte ich Christian, legte meinen Arm auf seine Schulter und sagte nur „Freund“, umgehend war Ruhe und die Tiere gingen ihrer normalen Beschäftigung nach.
„Das sah aber gefährlich aus“ meinte Christian.
„Ist es auch, ich möchte mich nicht mit mehreren der Gänse herumschlage müssen. Im Übrigen habe ich beim ersten Zusammentreffen genau wie Du reagiert.“
Bei Walter und Manfred angekommen ist die Sache schnell erklärt und die beiden stimmen zu, dass Christian erst einmal ein paar Wochen zur Probe bei und arbeiten soll „wir müssen ja sicherstellen, dass es ihm und auch den Jungs gefällt“ erklärte Walter und Manfred stimmte zu.
Nach diesem Gespräch fragte ich Christian „willst Du die Bande mal kennenlernen?“
„Gerne“ war seine Antwort.
„Dann komm, wir gehen zum Sportplatz, dort ist jetzt Sportunterricht.“
Als wir dort ankamen hatten sich die Jungs um den Sportlehrer versammelt.
Ich stellte mich dazu „darf ich mal ganz kurz unterbrechen?“ fragte ich den Lehrer.
„Ja sicher, was gibst es denn?“
„Ich wollte den neuen Masseur und Physiothe****uten vorstellen“ sagte ich und zeigte dabei auf Christian, der unschlüssig außerhalb der Meute stand.
Zwanzig Köpfe flogen herum um ihn zu mustern „Sahneschnittchen, geil usw.“ waren die Aussprüche die kamen.
Christian lief rot an, sagte aber nichts.
„So jetzt aber weiter mit Sport“ rief der Lehrer.
Die Jungs versammelten sich und machten sich bereit für ein paar Laufrunden um den Platz.
Wir verzogen und an den Rand des Platzes und schauten zu.
„Ich werde verrückt“ kommentierte Christian „und diese geile Bande soll ich massieren. Da muss ich mir aber ’ne Panzerunterhose anziehen, sonst sieht jeder von denen meine Latte, während ich sie bearbeite.“
„Musst Du nicht. Ich denke eher, dass jeder von denen geil wird, wenn Du sie massierst. Hast Du nicht ihre Blicke gesehen, mit denen sie Dich angeschaut haben? Die haben Dich alle schon in Gedanken ausgezogen. Als tu Dir keinen Zwang an, wenn es so weit kommt.“
Christian hatte immer noch sein Gepäck dabei, deshalb ging ich mit ihm zu den Unterkünften und zeigte ihm seine neue Bleibe. Es war ein kleines sechzig Quadratmeter großes Appartement.
„Wohne ich hier ganz alleine?“ wollte er staunend wissen.
„Ja, die Wohnung ist nur für Dich.“
„Krass, dann brauch ja ne Menge Möbel.“
„Wir werden mal mit Hubert, dem Hausmeister, reden was er noch im Lager hat, dann brauchst Du nicht neues zu kaufen.“
Wir marschierten zur Hausmeisterbude. Dort waren Tim und Hubert gerade dabei verschiedene Sachen zu reparieren.
Ich sprach Hubert auf Möbel an.
„Da haben wir genug im Lager, die Sachen müssen dem Jungen nur noch gefallen“ war seine Antwort.
Tim war interessiert dazugekommen „wer ist das?“ fragte er.
„Das ist Christian, unser neuer Masseur für die Jungs.“
„Nur für die Jungs oder kann ich mich auch anmelden“
Christian schaute irritiert „ist der auch auch????“
„Warum fragst’e mich nicht?“ kam es von Tim „ich bin schwul und wenn ich Dich so ansehe Du auch.“
Das Eis war gebrochen, alle lachten.
Lange dauerte es nicht und die beiden kamen lachend aus dem Möbellager zurück.
„Da sind reichlich Möbel die mir gefallen“ kam es von Christian „ich brauche ja nicht viel. Tim will mir beim Einrichten helfen. Dann sind wir bis zum Mittagessen fertig.“
„Das ist gut so, denn eigentlich hatte ich geplant, dass Du heute nach dem Essen die ersten Jungs verarztest“ sagte ich.
„Das klappt bestimmt“ meinte Christian „Du will doch bestimmt dabei sein und mich beobachten?“
„So war das geplant!“
Tim und Christian zogen los und kamen bald darauf mit einem Hubwagen voller Möbel über den Hof.
Schnell war Christians Wohnung eingerichtet.
Danach gingen wir gemeinsam zum Mittagessen.
Christian war begeistert vom Essen „endlich kein Fastfood mehr.“
Nach dem Essen holte er die zuvor ausgelegte Liste mit Massagewünschen ab. Um 15 Uhr war der erste Junge dran. Ein Junge namens Adrian saß schon aufgeregt im Warteraum.
Kommentare und Anregungen? Bitte reichlich.
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