„Ich gehe schlafen, jetzt wo ich das mit Dir besprochen habe fällt bei mir die Anspannung ab. Ich bin müde.“
Am nächsten Morgen musste Lukas früh raus um zur Uni zu kommen. Jörg fuhr ihn.
Ich besuchte Ilias im Unterricht und sprach kurz mit dem Lehrer.
„Der Junge ist gut im Stoff, nur mit dem Schreiben hapert es noch, aber wie ich gehört habe übt er fleißig“ berichtete mir der Lehrer „wie wird auf Zypern unterrichtet?“ wollte er noch wissen.
„Wir haben drei Lehrer im Lager die die Jungs in kleinen Gruppen unterrichten.“
„Sie haben eine Schule im Ferienlager?“
„Ja, wir sind ja nicht nur auf Ferien ausgerichtet, sondern sind auch Sozialstation.“
„Da würde ich auch gerne mal unterrichten“ lachte der Lehrer.
„Dafür müssten Sie aber die griechische Sprache beherrschen.“
„Dann wird das wohl nichts.“
„Sie können uns ja mal in den hiesigen Ferien besuchen, Unterkünfte haben wir reichlich.“
„Das wäre eine Überlegung wert. So jetzt muss der Unterricht weitergehen.“
Bevor ich ging sagte ich Ilias noch, dass ich heute Nachmittag mit ihm etwas unternehmen wollte.
Am frühen Nachmittag kam Ilias mit Kevin zu mir.
„Was hast Du mit mir vor?“ will der Kleine wissen.
„Ich würde Dir gerne unseren Internats eigenen See zeigen. Bei dem schönen Wetter macht das Spaß“
„Ja gerne, darf Kevin mit?“
„Wenn Du das möchtest gerne.“
Wir zogen los und kamen bald am Waldrand an.
Ilias war beeindruckt von dem Wald „so viele Bäume und auch im Sommer noch grün.“
Ich führte ihn auf den verschlungenen Wegen bis zur Lichtung mit dem See.
Staunend riss Ilias seine Augen auf „das ist ja wie im Paradies. Aber warum hast Du eben so viele Umwege gemacht. Wir hätten den See doch schneller erreichen können, wenn wir den geraden Weg gegangen wären.“
„Wir haben den Weg so verschlungen angelegt und versucht zu verstecken, damit sich keine Fremden hierhin verirren.“
„So jetzt raus aus den Klamotten, wir gehen schwimmen.“
„Oh ja“ rief Ilias zog sich aus und wollte sofort ins Wasser rennen.“
„Langsam“ ermahnte ich ihn, das ist nicht das Mittelmeer. Das Wasser ist recht kalt.“
Ilias ließ sich nicht beirren und stürmte zusammen mit Kevin ins Wasser und machte wie gewohnt einen Hechtsprung in kühle Nass. Ich hörte einen lauten Schrei „Scheiße“ und Ilias kam prustend aus dem Wasser.
„Ich hätte nicht gedacht, dass das Wasser sooooo kalt ist. Da will ich aber wieder rein aber dieses Mal langsamer.“
Schritt für Schritt ging er jetzt ins Wasser und erst, als das Wasser seinen Bauch erreichte fing er an zu schwimmen.
Eine Weile planschten Kevin und Ilias im Wasser herum.
In dieser Zeit ging ich zur Hütte und schaute nach ob alles in Ordnung ist und ob es Neuerungen gab. Es war alles beim alten.
Ich setzte mich vor die Hütte und schaute den beiden Jungen bei ihren Wasserspielen zu.
Nach einer Weile hatten die Jungs genug vom Wasser. Beim Verlassen des Wassers sah ich, dass die Schwänze der beiden kaum noch zu sehen waren. Als natürliche Thermometer zeigten die beiden Teile an, wie kalt der See war.
Die Jungs sahen sich an und Kevin meinte „eh, die Teile müssen wir aber wieder aufwärmen, sonst fallen sie ab.“
Sie lutschten sich gegenseitig ihre geschrumpften Teile in Normalform und darüber hinaus du spritzten bald darauf ihre Sahne in den Mund des anderen.
Erschöpft ließen sie sich in Gras sinken.
„Hier ist es wirklich schön“ sinnierte Ilias „wenn es nur nicht so kalt wäre. Ich glaube ich ziehe mir was über.“
„Untersteh Dich, Du bleibst wie du bist“ protestierte Kevin „ich wärme Dich“ sprach er und legte sich auf Ilias.
„Wollt Ihr beiden was essen oder trinken?“ fragte ich.
„Beides“ kam die Antwort „aber wir haben doch gar nicht mitgenommen“ zweifelte Ilias.
„Dann komm mal mit mir“ forderte ich ihn auf. Zusammen gingen wir in die Hütte. Ilias schaute sich interessiert und erstaunt um „hier kann man es aushalten.“
Ich öffnete die Tür zum Vorratsraum. Der Kleine sah hinein und staunte „von dem was hier drin ist kann man ja Wochenlang leben. Am liebsten hätte ich eine heiße Schokolade aber mit warmmachen ist ja wohl nicht?“
„Dann pass mal auf“ sagte ich und drückte auf den Starter des Aggregats. Der Motor sprang auch sofort an. Man hörte es zwar nicht aber ein leichtes Vibrieren des Bodens zeigte mir, dass der Motor lief, also war alles gut gewartet.
Nach ein paar Minuten war die Schokolade für die Jungs fertig für mich selbst hatte ich den Kaffeeautomaten bemüht und mir eine Tasse Kaffee gekocht.
„Die Bude ist ja komfortabel eingerichtet“ meinte Ilias.
„Wir nutzen die Hütte nicht nur im Sommer, sondern hier werden auch im Winter Freizeiten abgehalten, dann aber mit fünfzehn bis zwanzig Jungs“ erklärte ich. Im letzten Winter habe ich hier mit einer Gruppe Weihnachten gefeiert. Am zweiten Feiertag waren wir eingeschneit und mussten uns in tagelanger Schaufelei den Weg zum Internat frei schaufeln.“
„Du erzählst Märchen“ entrüstete sich Ilias.
„Kannst’e mir ruhig glauben, wenn wir wieder im Internat sind kann ich Dir Bilder zeigen.“
Der Nachmittag ging viel zu schnell zu Ende. Wir räumten auf und machten uns auf den Heimweg. In meiner Wohnung zeigte ich Ilias die Bilder von Weihnachten und dem Schneesturm. Er war sehr beeindruckt.
Am späten Abend rief Arthur an und berichtete mir:
„Hier haben wir mittlerweile alles im Griff. Dein Freund, der Wirtschaftsprüfer, hat mir einen hiesigen Kollegen vermittelt. Der hat sich mittlerweile sehr gut eingearbeitet.
Rob und Chester haben sich inzwischen an die Arbeit auf der Farm gewöhnt und haben sogar viel Spaß daran gefunden. Der Schulunterricht ist für die Kinder sehr gewöhnungsbedürftig. Er findet fast ausschließlich über Internet statt. Sie haben sich aber selber für diese Form des Lernens entschieden, denn die einzige Möglichkeit persönlichen Unterricht zu bekommen wäre ein Internat gewesen und das wollte keines der Kinder.
Mein Bruder hat in einem Nebengebäude eine Arztpraxis eröffnet und versorgt damit die näheren Nachbarn, wobei näher relativ ist. Der nächste Nachbar hat seine Farm vierzig Kilometer von hier. Unsere Angestellten sind fleißig und dankbar, dass sie ihren gerechten Lohn pünktlich erhalten und legen sich mächtig in Zeug. Ihre Hauptaufgabe ist zurzeit dafür zu sorgen, dass die Tiefbrunnen genügend Wasser haben und nicht versanden.
Solltest Du erwägen uns zu besuchen, wäre die beste Zeit September und Oktober, da beginnt, wie meine Nachbarn erzählen, hier der Frühling mit angenehmen Temperaturen.
So, jetzt werde ich mal wieder an die Arbeit machen und Zäune reparieren. Ich soll Dich von allen Grüßen und wünsche Dir eine gute Nacht.“
Ich bedankte mich bei Arthur, machte meinen Abendrundgang durch die Schülerzimmer und legte mich schlafen.
Jörg hatte ich den ganzen Abend nicht gesehen. Offensichtlich hatte er sich früh schlafen gelegt.
Gut ausgeschlafen ging ich beizeiten zum Frühstück. Das saßen auch schon einige Schüler, die mir fröhlich zuwinkten. Mitten unter ihnen saß Jörg.
Ich ging zu ihm an den Tisch.
„Warst ja gestern schnell verschwunden, haste wenigstens gut geschlafen?“
„Wie ein Stein, ich war aus irgendeinem Grund müde. Du warst nicht da, da hab ich beschlossen mich um fünf ein wenig umzulegen, mit dem Gedanken, dass ich schon höre wenn Du kommst. Als ich wach wurde schien schon die Sonne, ich hab bei Dir kurz reingeschaut aber Du hast tief geschlafen. Da bin ich frühstücken gegangen.“
Kommentare und Anregungen werden gerne entgegengenommen.
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