Wir deckten den Leichnam mit einem Laken ab und ich führte Ilias aus dem Zimmer.
Draußen stand alle anderen und schauten auf uns.
Fotis kam auf uns zu nahm Ilias in den Arm und führte ihn weg. Ich selbst war im Kopf leer und musste mich erst einmal setzen. Ein guter Freund war von uns gegangen.
Dann raffte ich mich auf, es war viel zu erledigen.
Als erstes rief ich Dimitros an und teilte ihm Kiriakos Tod mit. Der versprach umgehend den Polizeiarzt vorbeizusenden, damit der Tod amtlich festgestellt werden konnte und er bat mich Ilias sein Beileid auszusprechen.
Mein Telefon ging. Es war der Abt von Troodossia. Er bedankte sich wortreich für das Geschenk. Als ich ihm erzählte, was gerade geschehen war fragte er „soll ich kommen, ich könnte doch zusammen mit Euch für die Seele des Mannes beten.“
„Ja, wenn Du Zeit hast, komm bitte vorbei vor allem der Kleine braucht jetzt jeglichen Zuspruch.“
Inzwischen war der Polizeiarzt gekommen und stellte amtlich den Tod von Kiriakos fest.
„Sollen wir den Toten ins Leichenschauhaus bringen, oder wollt Ihr ihn hier aufbahren?“ wollte er wissen.
Da ich mittlerweile das Testament gelesen hatte entschied ich, dass der hierbleibt. Denn Kiriakos hatte verfügt an einer bestimmten Stelle der Plantage begraben zu werden. Wir werden den Toten einbalsamieren lassen und am Montag zur letzten Ruhe betten.“
„Macht das so, ich werde einen geeigneten Mann her senden, damit der Tote vorbereitet werden kann. Auch die Kirche werde ich benachrichtigen“ meinte der Arzt.
„Den Popen brauchst Du nicht zu benachrichtigen, denn gerade hat der Abt den Klosters Troodossia sein Kommen angekündigt.“
„Welch eine Ehre für den Toten“ staunte der Arzt und verabschiedete sich.
Ich sagte der Familie Bescheid. Sie wollten unbedingt dabei sein. Aus diesem Grund hatte ich die Bestattung vorverlegt, denn bei einer normalen Bestattungszeit wären sie nicht mehr hier gewesen.
Jetzt wollte ich zu Ilias gehen um zu sehen wie es ihm geht.
Ilias lag in Fotis Armen und weinte bitterlich. Er war kaum zu trösten.
Ich ging zum Büro um mit Nikosia wegen der Adoption zu telefonieren und hatte Glück, dass ich den Beamten, den ich gut kannte, noch kurz vor Feierabend erreichte und erklärte ihm mein Anliegen.
„Das werde ich gleich noch erledigen, bevor das Jungendamt den Kleinen ins Heim steckt. Am Montag kann ich Dir die Papiere zusenden. Außerdem werde ich hier für das Jugendamt vermerken, dass der Junge adoptiert wurde. Dann können die keine Schwierigkeiten mehr machen.“
Ich war erleichtert und ging wieder zu Ilias um ihm das zu sagen.
Er war erleichtert und fiel mir um den Hals. Die Tränen versiegten langsam „muss ich jetzt Papa zu Dir sagen?“
Da war der kleine Schelm wieder.
Emanual, der inzwischen auch angekommen war sagte „ich habe eben einen Freund angerufen, der kommt mit einem kleinen Bagger um die Grube für Kiriakos auszuheben. Es tut mir für den Jungen so leid, was wird jetzt aus dem Kleinen?“
„Ich habe ihn gerade Adoptiert, ab Montag ist er offiziell mein Sohn.“
„Das ging aber schnell.“
„Ja das stimmt, man muss die richtigen Leute kennen.
Die anderen Jungs hatten sich an den Strand verzogen. Sie saßen dort im Kreis und sprachen über das Geschehene. Sie waren tief betrübt und machten sich Sorgen um Ilias.
Auch ihnen berichtete ich von meinem Gespräch mit Nikosia. Das beruhigte sie.
Die Lehrer waren noch im Lager. Sie kamen zu mir und fragten „wir möchten gerne bei der Beisetzung dabei sein, müssten aber vorher kurz nach Hause um uns die entsprechende Kleidung zu besorgen.“
Der nächste Tag war ausgefüllt mit Vorbereitungen für die Beisetzung. Gegen Mittag kam Antonius, besuchte sofort Ilias und ging mit diesem zu Kiriakos um dort mit dem Kleinen für Kiriakos zu beten.
Anschließend kam Antonius zu mir. Wir besprachen den Ablauf der Beisetzung und unterhielten uns über das weitere Vorgehen.
Dann bedankte sich Antonius wortreich über das tolle Geschenk.
„Da musst Du Dich nicht bei mir bedanken, sondern bei Arthur. Es war seine Idee.“
„Das werde ich nachher machen“ versprach Antonius „kannst Du mir vorher noch zeigen wo ich ungestört übernachten kann?“
Ich ging mit Antonius zur Halbinsel, dort stand noch das Zelt.
„Ist das ein schöner Platz, aber wofür ist das Zelt?“ fragte Antonius.
„Über Nacht kann es so direkt am Wasser schnell sehr feucht werden, da ist es besser sich ins Zelt zurückzuziehen“ war meine Antwort.
„Ist das der Platz an dem nachts die Engel kommen?“ wollte Antonius wissen.
„Ich weis es nur aus der Erzählung Deines Mit-Bruders, selber habe ich noch keinen gesehen“ klärte ich ihn auf.
„Mein Bruder hat mir erzählt, dass ihm hier Engel erschienen sind und ihn von seiner Lust befreit haben.“
„Das hat er mir auch erzählt.“
„Dann werde ich heute Nacht hier übernachten und warten ob mir auch Engel erscheinen.“
Wir gingen zurück zu den Hütten. Dort waren die Jungs in knapper Bekleidung auf dem Weg zum Strand.
Antonius stöhnte „was sind das hübsche stramme Kerle. Wie hältst Du das aus ohne durchzudrehen?“
„Ich komme schon klar damit. Manchmal überfallen sie mich einfach und schon bin ich von allen Lastern befreit.“
„So einfach geht das, hast Du es gut. Ich werde mich dann mal zurückziehen und warten was passiert.“
Antonius machte sich auf den Weg und ich ging zu Toni.
Luca war, wie fast immer, bei ihm.
„Es ist gut, dass ich Euch zusammen antreffe, ich hätte da eine kleine Aufgabe für Euch beide.“
Sie schauten fragend. Ich erklärte den beiden was ich von ihnen wollte und auch wie sie am besten vorgehen sollten.
Luca grinste „wir sollen also Engel spielen. Das machen wir doch mit Vergnügen. Was meinst Du Toni?“
Lachend sagte Toni „aber mit Vergnügen. Wir werden dem heiligen Mann eine Erscheinung bereiten, die er so schnell nicht vergisst.“
Ich ging nochmal bei Arthur und seiner Familie vorbei. Dort waren die Vorbereitungen für die Abreise in vollem Gange. Arthur nahm mich zur Seite und sagte zu mir „Pass bitte gut auf Chester und Rob auf. Wenn sie nicht spuren, setz sie bitte ins nächste Flugzeug nach Australien.“
Das versprach ich ihm „ich bin der Meinung, dass sie beiden sich hier gut einfügen werden. So wie sich in den Tagen hier benommen haben, sehe ich keinerlei Probleme.“
Ich ging zurück zu meiner Wohnung. Dort saß Ilias alleine vor meiner Tür „Peter darf ich bei Dir übernachten? Ich möchte nicht alleine sein und auch auf die anderen Jungs habe ich keine Lust.“
„Natürlich darfst Du bei mir schlafen. Ist doch gar kein Problem.“
Wir legten uns schlafen. Ilias kuschelte sich an mich „ich bin froh, dass Du da bist, was hätte ich gemacht, wenn Opa gestorben wäre, bevor Du hier warst?“ murmelte er und war eingeschlafen.
Fortsetzung folgt.
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