Luca drehte sich erschrocken um und antwortete „ich betrachte die Gegend und die hier lebenden Tiere.“
„Hau ab“ befahl der >Onkel< Du hast hier nicht zu suchen.
„Sagt wer?“ reagierte Luca cool.
„Ich und wenn Du nicht freiwillig gehst werde ich Dich davonprügeln.“
Inzwischen war ich leise hinter der Mann getreten „der Einzige der hier nicht zu suchen hat sind Sie“ murmelte ich leise.
Der Kerl fuhr herum und seine Mimik zeigte tiefen Schrecken.
Seinen Schreck nutzte ich aus packte ihn und zog seine Arme auf den Rücken. Luca kam dazu „gut, dass ich immer Kabelbinder in der Hosentasche habe“ lachte er und fesselte den >Onkel< an Händen und Füßen.
Wohin mit dem, überlegte ich. „haste auch zufällig ein Seil dabei?“ wollte ich von Luca wissen.
„Nee, aber ich hab nen langen Ledergürtel in der Hose. Dann rutscht zwar meine Hose, aber es ist warm genug um in Shorts rumzulaufen“ verkündete er.
Bald war der Mann etliche Meter vom Rand des Felsens entfernt sitzend an einen Baum gebunden. Damit er nicht schreien konnte hat Luca ihm noch den Mund mit dem Hemd des Mannes zugebunden.
Der war erst einmal versorgt und wir konnten uns um unser eigentliches Anliegen kümmern.
Nach ca. ein halben Stunde rief Luca, der gerade auf Beobachtungsstation war „ich glaube sie kommen.“
Schnell war ich bei der Kamera und schaute mir das Bild an. Zusätzlich schaute ich durch mein Fernglas. Deutlich konnte ich die beschriebenen Fahrzeuge erkennen. Auch ein paar andere Fahrzeuge sah ich die vor und auch hinter den Pik-Ups fuhren. Konnte aber nicht feststellen ob da die Beschatter dabei waren, denn als die Pik-Ups abbogen, fuhren die anderen Autos geradeaus weiter und ich verlor sie aus den Augen.
Ich griff zum Telefon und hatte bald William am Apparat.
„Sie sind jetzt auf dem Weg zum Standort, fahren aber sehr langsam.“
Nach ein paar hundert Metern hielten sie an und die Leute stiegen aus. Was hatten die denn jetzt vor? fragte ich mich. Die Männer kramten in den Kisten, die auf der Ladefläche waren. Und da sah ich was die machten.
„Hallo William, die feinen Herrschaften ziehen ihr Zivilkleidung aus und schwarze Monturen an. Jetzt holen sie Waffen aus den Kisten. Soweit ich erkennen kann sind es Maschinenpistolen. Fünf Mann haben normale Karabiner. Oh, diese fünf setzen Granaten auf die Karabiner, das kann heiß werden. Jetzt steigen sie wieder ein, bzw. jeweils vier Männer stehen auf der Ladefläche und davon einer mit Gewehrgranaten.“
„Danke sagte William ich muss jetzt meine Leute informieren, ich hoffe es geht alles gut. Bis später und nimm alles auf wenn Du kannst.“
Ich schaltete die Kamera auf Aufnahme und hatte schnell die Fahrzeuge im Sucher. Die hatten mächtig Gas gegeben und fuhren so schnell wie es die Leute auf der Ladefläche verkraften konnten. Das machten die auch nicht zum ersten Mal. Bald hatten sie die letzte Biegung vorm Eingang erreicht und preschten auf ihn zu. Dann geschah alles auf einmal. Zuerst hörte leise Explosionen und die Wagen kamen schlitternd zum Stehen, dann waren einige dumpfe Schläge zu hören und umgehen wurde die Szene in gleißendes Licht getaucht und Trommelfell zerreißende Explosionen erschütterten die Luft. Da waren wohl Blendgranaten zum Einsatz gekommen. Als nächstes flogen einige kleinere Kanister mitten in die Szene und umgehend war das Ganze in dichten Nebel gehüllte. Ich hörte Geschrei und so etwas wie Schüsse. Eine Sekunde später sah ich das Ergebnis der Schüsse. Fünf Orange Feuerzungen tauchten aus dem Nebel auf, dummerweise genau auf unseren Standort zu. Laut brüllte ich „Luca lauf“. Ich selbst nahm meine Beine in die Hand und warf mich nach 50 Metern zusammen mit Luca hinter einen größeren Felsen. Kaum lagen wir auf den Boden gepresst hinter dem Stein, ging die Welt unter. Krachende Explosionen erschütterten mit lautem Knall den Hügel. Grasbüschel, Erde und Steine prasselten gegen unsere Deckung. Nach ein paar Minuten hatten sich meine Ohren wieder erholt und ich peilte vorsichtig um den Felsbrocken. Unsere Kamera war mitsamt dem Stativ umgefallen, schien aber intakt zu sein, denn die rote Aufnahmelampe leuchtete noch. Von dem Hang wo die Kamera gestanden hatte fehlten ein paar Meter. Ich schaute nach Luca, der immer noch verdattert hinter dem Stein lag.
„Was war das denn?“ stöhnte er, sich die Augen reibend.
„Die haben wahrscheinlich vor Schreck den Abzug gedrückt und uns die Granaten auf den Pelz geschickt, Gott sei Dank ungezielt, sonst wären wir jetzt Hackfleisch.“
Ich nahm mein Fernglas und schaute nach unten, durch den sich lichtenden Nebel konnte ich sehen, dass alle schwarzen Gestalten gefesselt waren.
Mein Telefon klingelte „Peter seid Ihr in Ordnung?“
„Ja, ich glaube schon. Wir sind ein wenig schmutzig, aber körperlich ok.“
„Gott sei Dank. Ich hab nen riesen Schreck bekommen als ich sah wo die Granaten hin geflogen sind.“
„Die haben keinen großen Schaden angerichtet, es fehlt nur ein Stück vom Hügel.“
„Prima, Ihr könnt übrigens runter kommen, es besteht keine Gefahr mehr, die Terroristen sind alle gefesselt und werden jetzt abtransportiert.“
„Wie kommen wir zu Euch runter?“
„Ca. zwanzig Meter von Euerm Platz geht ein schmaler Pfad hinunter direkt ins Lager.
Wir packten unsere Sachen zusammen und suchten uns den Weg. Als wir an den Einschlagstellen der Granaten vorbeikamen, sahen wir dass wir sehr viel Glück gehabt hatten. Die Granaten waren im massiven Fels eingeschlagen und hatten nur wenig Schaden angerichtet. Wenn sie fünf Meter höher eingeschlagen wären, hätten wir mehr abbekommen.
„Glück muss der Mensch haben“ kommentierte Luca die Entdeckung „aber trotzdem hab ich mir vor Angst fast in die Hose gemacht.“
„Meins’te nur Du?“
Wir kamen unten an und standen fast direkt vorm Eingang zum Standort.
William hatte uns bald entdeckt und kam auf uns zu.
„Ich hab nen gewaltigen Schrecken bekommen“ sagte er „als ich sah in welche Richtung die Granaten geflogen sind.“
„Als ich die orangen Feuerschweife auf uns zukommen sah, bin ich auch sehr erschrocken. Wir sind dann hinter einem großen Felsbrocken in Deckung gegangen. Keine Sekunde zu früh. Die Dinger sind kurz hintereinander eingeschlagen, waren aber zum Glück zu kurz geschossen, sodass sie unterhalb der Kante explodiert sind. Die haben ein Loch in den Felsen gerissen, Luca und mich mit Dreck und Steinen zugedeckt. Die Schrapnelle sind hoch über uns hinweg irgendwo in die Bäume eingeschlagen“ erklärte ich.
Ich sah mich um etliche Soldaten waren dabei die Fahrzeuge zu bergen. Alle fünf hatten Platte Reifen.
„Nagelbretter“ erklärte William.
Langsam waren wir weitergegangen und waren nun im Lager und steuerten auf ein größeres Gebäude zu.
„Unser kleines Gefängnis“ erklärte William „wird für die Kerle wohl etwas eng, aber für ne Weile muss das reichen.“
Wir betraten das Büro dort saß schon Oberst Culling.
„Ah, da seid Ihr ja, dann können wir mit dem Verhör beginnen“ sagte er nachdem er mir die Hand gegeben hatte.
Als erstes wurde der Anführer gebracht.
„Ich bin Angehöriger der türkischen Armee und Sie haben kein Recht mich hier festzuhalten“ polterte er gleich los.
„Da ich hier die britische Krone vertrete habe ich alle Rechte und Sie sind für uns kein Armeeangehöriger sondern ein Terrorist und als solcher werden Sie hier behandelt“ sagte Mike sachlich und ruhig „setzen Sie sich hin.“
Als der Mann das Wort Terrorist hört zuckte er zusammen und seine Arroganz war wie weggeblasen. Er setzte sich hin und blieb stumm.
Erst als ein Wachsoldat, der den Gefangenen untersucht hatte, ein Schreiben vorlegte, wurde der Mann gesprächig.
Freue mich über Kommentare, Anregungen und auch sachliche Kritik.
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