Haushalt
Nun stand auch Sabines vierzigster Geburtstag kurz bevor und ich hatte sie deshalb zum Shoppen in die Stuttgarter Fußgängerzone eingeladen. Früher musste Kleidung für sie nur ihren eigentlichen Zweck erfüllen, was sich seit meinem vierzigsten Geburtstag jedoch grundlegend geändert hatte. Wir geben inzwischen einen erheblichen Teil unseres Einkommens für Klamotten aus. Das Vergnügen, Sabine ständig in anderen Sachen erleben zu dürfen, lässt mich über die finanzielle Nebenwirkung leicht hinwegsehen.
Ich fuhr direkt vom Büro in die Stadt, um pünktlich zum vereinbarten Treffpunkt zu kommen. Dort wartete Sabine bereits auf mich und war für aktuelle Verhältnisse recht unscheinbar gekleidet. Ihr Business Kostüm war mausgrau und die Pumps sehr flach. Pragmatisch eben, wie ich es von ihr aus der Vergangenheit gewohnt war. Sie fiel mir zur Begrüßung um den Hals und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Ihre gute Laune wirkte ziemlich ansteckend auf mich. „Hallo mein Schatz“, hauchte sie mir mit heißem Atem ins Ohr. Wow, das kann sich ja noch zu einem aufregenden Abend entwickeln, dachte ich mir. Schnell hatte sie sich bei mir eingehakt und schon konnte es losgehen.
Wir grasten sämtliche angesagten Boutiquen ab und wurden hier und da auch fündig, doch war Sabine mit den bisherigen Errungenschaften noch nicht ganz zufrieden. Irgendetwas mit mehr Pepp fehlte ihr noch. „Wo gehen wir denn jetzt hin“, fragte ich neugierig, als sie mich plötzlich in eine mir bis dahin unbekannte Nebenstraße zog. „Das wirst Du gleich sehen“, antwortete sie. In der Seitenstraße blieben wir vor einem unscheinbaren Erotik-Shop stehen. Gemeinsam schauten wir uns eine Weile lang die Auslagen an. „Gefällt Dir so etwas“, fragte sie und zeigte dabei auf ein sehr freizügiges Minikleid. Noch bevor ich es mir genauer ansehen konnte, war sie auch schon im Laden verschwunden und ich eilte ihr sofort hinterher. Bisher hatten wir die ausgefallenen Sachen über das Internet bezogen, weshalb ich damit auch keine Probleme hatte. Frivole Kleidung direkt in einem Shop zu besorgen, war dagegen eine ganz andere Herausforderung für mich.
Der Laden war viel größer als es von außen den Anschein hatte und wirkte eher wie ein Kaufhaus. Insgesamt gab es drei Etagen und an den Rolltreppen waren Hinweistafeln angebracht. Nachdem ich die Liste studiert hatte, glaubte ich im Paradies angekommen zu sein. Das Angebot war einfach riesig und wir wussten gar nicht, wo wir anfangen sollten. Im Erdgeschoss war eine große Auswahl an Wetlook-Kleidung ausgestellt. Sabine kriegte sich kaum noch ein und wirbelte von einem Ständer zum nächsten. Ich fand diese Art Kleidung schon immer gut, waren sie doch optisch eine Mischung aus Leder und Latex, nur eben viel günstiger und bequemer. „Kann ich das tragen“, fragte sie und hielt sich dabei das Kleid aus dem Schaufenster vor den Körper. Sofort hatte ich Bilder im Kopf, wie Sabine darin aussehen würde und bekam eine Erektion. „Na klar“, antwortete ich. „Sieht wirklich sexy aus“. Schnurstracks lief sie zu den Umkleidekabinen, während ich mich solange weiter umschaute.
Als sie aus der Kabine kam, erschrak ich fast. Man erkannte durch den eng anliegenden Stoff sofort, dass sie Strapse trug. Auch ihre Nippel zeichneten sich deutlich ab. Sie musste die aufregenden Dessous bereits unter ihrem Kostüm getragen haben. Was für ein geiles Biest, dacht ich mir. Als sie sich im Spiegel sah, lief sie rot an und verdeckte notdürftig ihre Brüste. „Ist es nicht doch ein wenig zu freizügig“, fragte sie verschämt. „Schatz, das sieht super aus“, widersprach ich und musste dabei schmunzeln. „Nein, das ist mir doch zu nuttig“, antworte sie und verschwand wieder in der Kabine. Kurz darauf kam sie mit dem Kleid unterm Arm heraus und lief zu einem der vielen Ständer. Eigentlich nichts Außergewöhnliches, doch hatte sie ihr Kostüm in der Kabine gelassen und stand nur in ihren aufregenden Dessous da. Sie griff direkt nach einem schwarzen Lederkleid und schlüpfte an Ort und Stelle hinein. Ich war total verwirrt. Eben noch war ihr das vorherige Kleid zu frivol und jetzt zog sie sich öffentlich um. Verrückt!
Das Kleid sah wirklich sehr edel aus und saß wie eine zweite Haut. Es war gerade lang genug, die Strumpfansätze zu verdecken und schmiegte sich perfekt an ihren Körper. Am liebsten hätte ich ihr sofort über ihren knackigen Hintern gestreichelt, doch in dem Moment kamen andere Kunden herein. „Das sieht doch schon viel besser aus“, bemerkte sie und ich konnte ihr nur zustimmen. „Fehlen nur noch ein paar schöne High Heels“. Die Schuhe befanden sich im nächsten Stockwerk und so orientierten wir uns in Richtung der Rolltreppe.
Auf der zweiten Etage befanden sich neben den Schuhen vermehrt Ausrüstungsgegenstände für die Erotik-Branche, um es dezent auszudrücken. Auf den Weg in die Schuhabteilung fielen mir so viele bizarre Sachen ins Auge, dass ich gar nicht mehr wusste, wo ich zuerst hinschauen sollte. Sabine lief aber zielgerichtet zu den Schuhregalen. Nie zuvor hatte ich so viele aufregende Schuhe an einem Platz gesehen. Die Auswahl war einfach überwältigend. Trotzdem hatten wir denselben Gedanken und griffen fast gleichzeitig nach einem Paar schwarzer Heels mit roter Sohle. Durch die recht hohen Absätze, musste ich sie beim Aufstehen stützen. Sabine brauchte ein paar Schritte, um sich allmählich daran zu gewöhnen. Der Glanz in ihren Augen verriet mir jedoch, dass sie sich längst dafür entschieden hatte. „Das Kleid und die Schuhe muss ich einfach haben“, strahlte sie mich an. Dazu konnte ich natürlich nicht nein sagen, obwohl beides zusammen über 1.000€ kostete. Aber die Freude in ihrem Gesicht war mir jeden Cent wert.
Die oberste Etage wollten wir nur noch aus Neugierde besuchen, da es dort eine große Auswahl an Kostümen für die unterschiedlichsten Rollenspiele geben sollte. Auf der ganzen Etage waren Modepuppen verteilt, die sehr ansehnlich hergerichtet waren. Als mir eine Stewardess-Uniform ins Auge fiel, wurde ich an meine vielen Dienstreisen erinnert, auf denen ich mir oft vorgestellt hatte, von Sabine in einem ähnlichen Look bedient zu werden. Das ausgestellte Exemplar unterschied sich natürlich deutlich von den meist biederen Uniformen der echten Stewardessen.
Eher gelangweilt schaute ich mich weiter um, bis ich dann ein Kostüm entdeckte, was mich völlig in den Bann zog. Mit weit geöffnetem Mund stand ich davor. Es wirkte sehr hochwertig, weshalb der Preis auch entsprechend hoch angesiedelt war. Alleine die mit aufwendigen Spitzen verzierte Schürze kostete 129€. Am Kragen, Saum und den kurzen Ärmeln waren an dem Kleid ähnliche weiße Spitzen angebracht. Selbst für das Spitzenhäubchen wurden 79€ aufgerufen. Ein weißer Petticoat gab dem kurzen Rock eine besondere Fülle. Insgesamt kam das Outfit auf über 500€. Sabine war meine Faszination nicht entgangen. „Dir gefällt das doch nicht etwa“, fragte sie erstaunt und holte mich aus meinen Gedanken zurück. „Wäre das schlimm“, reagierte ich unerwartet schlagfertig. „Nein, überhaupt nicht“, antwortete Sabine überrascht. „Aber ist das nicht eher etwas für Transvestiten?“ Bei dem Wort zuckte ich innerlich zusammen. Doch, hatte ich bisher eine gewisse Abneigung gegen alles aus dieser Richtung, wollte ich dieses Kleid aus mir unerklärlichen Gründen unbedingt haben. Sabine musste es mir angemerkt haben. „Jetzt sag nicht, Du willst es wirklich kaufen?“ Ich räusperte mich nur verlegen. Ihr leicht verstörter Blick wechselte allmählich ins Gegenteil und plötzlich musste sie laut lachen. „Echt jetzt, für Dich“, fragte sie weiter. Ich lief knallrot an. Sofort begann sie damit, den Stapel Kleider neben der Puppe nach der passenden Größe zu durchsuchen, während ich mich verschämt umschaute.
Anscheinend war die passende Größe nicht dabei, was sie aber nicht davon abhielt, sich weiter umzuschauen. „Wenn Du wirklich auf so etwas stehst, nehmen wir aber eher das hier“, meinte sie und zeigte dabei auf eine weitere Puppe in zwei Meter Entfernung. Das Modell war zwar weniger auffällig, aber ebenfalls mit einer spitzenbesetzten Schürze kombiniert. Dafür wirkte es viel eleganter. „Du hast einen guten Geschmack“, lobte ich sie mehr mit der Absicht, von meiner Verlegenheit abzulenken. Sabine machte sich gleich daran, den Stapel mit unterschiedlichen Schürzen, der direkt neben dem ausgestellten Kleid lag, zu durchsuchen.
„Kann ich Ihnen behilflich sein“, stand plötzlich eine Verkäuferin neben uns. Normaler Weise lehnen wir immer freundlich ab, aber dieses Mal war es anders. „Ja bitte“, begann Sabine. „Wir würden gerne sehen, wie das Kleid mit dieser Schürze wirkt“. Die Frau nahm ihr die Schürze ab und begann gleich darauf die Puppe umzugestalten. Gespannt schaute ich der Verkäuferin dabei zu, denn sie war nicht nur äußerlich eine faszinierende Frau. „Für wen wäre das Kleid, wenn ich fragen darf“. Mein Blick verharrte gerade auf den High Heels der sehr elegant wirkenden Frau in unserem Alter, als ich Sabine plötzlich sagen hörte, „mein Mann wünscht es sich so sehr“. Daraufhin musterte mich die Verkäuferin freundlich lächelnd, während ich Sabine mit versteinerten Blick ansah. „Größe 48“, fragte sie in meine Richtung. Ich war immer noch starr vor Schreck. Sie legte die Hände in die Hüften und schaute mich streng an, was ihr eine noch dominantere Ausstrahlung verlieh. Erst als Sabine mich mit dem Ellenbogen stupste, konnte ich mich wieder bewegen. „Ja“, antwortete ich schüchtern. „Wollen Sie das Kleid anprobieren?“ Entsetzt lehnte ich ab. „Das verstehe ich“, beruhigte sie mich gleich wieder. „Die meisten männlichen Kunden ziehen es vor, die Sachen in Ruhe zuhause anzuprobieren“, schmunzelte sie. „Sollte es nicht passen, tauschen wir es Ihnen gerne um“. Die Frau hielt mir das Kleid in der ausgewählten Größe wie zur Kontrolle vor dem Körper. „Das sollte passen“, meinte sie und drückte es Sabine in die Hand. Erleichtert schaute ich Sabine an, die mich süffisant anlächelte. „Wenn Sie noch etwas brauchen, melden Sie sich einfach“. Sabine bedankte sich freundlich bei ihr, woraufhin sich die Verkäuferin wieder entfernte. „Sollen wir auch ein passendes Häubchen mitnehmen“, fragte Sabine überraschend, während sie sich die ausgewählte Schürze über den Arm legte. Noch bevor ich regieren konnte, nahm sie mir bereits die Entscheidung ab. „Natürlich, wenn schon denn schon“.
Auf dem Weg zur Kasse redeten wir nur über ihr neues Kleid, welches sie zusammen mit den Schuhen gleich anbehalten wollte. Kein Wort über mein neues Outfit. Die Kassiererin entfernte gerade etwas umständlich die Diebstahlsicherung am Lederkleid, als plötzlich wieder die elegante Verkäuferin neben uns stand. „Dies hier kann ich Ihnen dazu sehr empfehlen“ und legte ein schwarzes Korselett mit eingearbeiteten Strumpfhaltern auf den Tresen. „Es ist gerade im Angebot“. Sie schaute dabei nur Sabine an, die sich sehr interessiert zeigte. „Super Idee, das nehmen wir auch noch“, entschied sie spontan. „Sie werden es nicht bereuen“, meinte die Verkäuferin und packte noch ein Paar hautfarbene Nahtnylons gratis dazu. Erneut bedankte sich Sabine für die freundliche und kompetente Beratung, während ich derweil die Rechnung beglich. Aus dem Augenwinkel erkannte ich, wie die Kassiererin noch ein Buch beilegte. Sabine lächelte die Kassiererin vielsagend an und mit den Tragetüten bepackt, machten wir uns auf den Weg zum Ausgang. Dort drückte uns die Verkäuferin von eben noch Sabines Kostüm in die Hand, was wir ansonsten in der Umkleidekabine vergessen hätten. „Viel Spaß mit den neuen Sachen“, verabschiedete sie sich beinahe übertrieben freundlich von uns.
Wir hatten den Laden kaum verlassen, da fragte Sabine mich: „Was ist da drin gerade passiert?“ Ich zuckte nur mit den Schultern. „Hast Du mir etwas zu sagen, was ich wissen müsste?“ Ehrlich gesagt, konnte ich es mir selber nicht erklären. Bevor wir aber weiterredeten, schauten wir uns nach einer Gelegenheit um, wo Sabine ihren Füßen eine Pause gönnen könnte. Die Heels erschwerten ihr das Laufen doch sehr. Auf den Weg zum nächstgelegenen Café war sie der Blickfang aller Männer. Deren Frauen musterten Sabine dagegen betont herablassend. Neid? Wir entschieden uns daher für einen Platz im hinteren Teil des Lokals, um ein wenig vor den Blicken geschützt zu sein.
Nachdem wir beide zu Beginn eher belangloses Zeugs redeten, war es Sabine, die das Thema wieder auf das Ereignis im Laden lenkte. „Fragst Du Dich nicht, warum ich es Dir gekauft habe“, begann sie sichtlich angespannt. Es ist alles andere als normal für einen Mann, so etwas tragen zu wollen, wurde mir der Sinn ihrer Frage schnell klar. Aber warum war sie so aufgeregt? „Mir ist da nämlich eine Idee gekommen, wie wir es zu unser Beider Vorteil nutzen könnten. Ich habe ja noch einen Wunsch bei Dir frei“, führte sie weiter aus. „Von mir aus darfst Du das Kleid zuhause tragen, wenn Du im Gegenzug dafür den Haushalt übernimmst“. Überrascht von dem Vorschlag, wusste ich nicht sofort, wie ich darauf reagieren sollte. „Immer, wenn Du das Kleid trägst, wärst Du mein Hausmädchen“, ergänzte sie schmunzelnd. Daher wehte also der Wind. „Dürfte ich denn wenigstens selbst entscheiden, wann ich es trage“, fragte ich nach einiger Überlegung beinahe unterwürfig nach. Während sie inzwischen wieder sehr entspannt wirkte, war ich nun umso nervöser. „Mindestens einen Tag in der Woche solltest du den Haushalt aber schon übernehmen“, antwortete sie nun wieder selbstsicher. „Am liebsten wäre es mir natürlich am Wochenende“. Noch beeinflusst durch die Atmosphäre aus dem Kaufhaus und unter den genannten Voraussetzungen konnte ich mich mit ihrem Vorschlag schnell anfreunden. „Dann haben wir einen Deal“, war sie sichtlich entzückt darüber.
Dieser Tag stellte mein Leben ziemlich auf dem Kopf. Ich wurde regelrecht süchtig danach, in die Rolle ihres Dienstmädchens zu schlüpfen und übernahm beinahe jedes Wochenende den kompletten Haushalt. Sabine hatte ihren Spaß daran, meine Auftritte immer weiter zu perfektionieren. So war es längst zu einem festen Ritual geworden, von ihr geschminkt und frisiert zu werden. Ich lasse seither sogar mein Kopfhaar wachsen, um eines Tages auf die Perücke verzichten zu können.
Es mag bizarr und unwirklich klingen, doch bin ich außerordentlich glücklich darüber, wie wir unser Leben führen und ich liebe Sabine mehr denn je. Sie wird ebenfalls nicht müde, mir immer wieder zu sagen, wie glücklich sie ist. Die restlichen Tage der Woche führen wir übrigens eine ganz normale Beziehung.
Einen Kommentar hinzufügen