Ich war von dem Spiel sofort hin und weg, verlor alle Hemmungen und nutzte den Umstand, dass die Semesterferien begonnen hatten und mein Freund arbeiten musste, bis zum Anschlag aus. Wieviele Männer ich alleine in der ersten Woche befriedigt habe, will ich gar nicht wissen. Ich war tagsüber allein zu Hause, hatte keine Verpflichtungen und Spaß daran, mich meinen Schlampenfantasien hinzugeben. Mein Kopfkino startete an manchen Tagen, wenn ich morgens (auf High Heels für den Extrakick) den Computer startete , und endete erst, wenn ich eingeschlafen war – lange nach meinem Freund, der morgens früh raus musste und schon schlief, während ich noch mindestens zwei „Freier“ hatte.
War ich abnormal? Eine Nymphomanin? War das schon krankhaft? Schlimmer noch, betrog ich meinen Freund, oder zählte das nicht? Ich blendete aufkommende negative Gedanken aus, so gut es ging.
An einem Freitag eskalierte schließlich alles. Ich hatte ich bei schönstem Spätsommerwetter meinen Freund und ein befreundetes Pärchen zur Feierabendzeit in der Stadt getroffen. Wir saßen bis Einbruch der Dunkelheit in einem Biergarten und tranken viel zu viel. Als wir endlich nach Hause kamen, war mein Freund, der mir im Taxi noch an die Wäsche gegangen war, schon jenseits von Gut und Böse. Ich kam aus dem Bad, doch er war schon auf der Couch eingeschlafen. Schade für ihn, ich hatte mir im Bad extra Halterlose angezogen und auf dem Weg zurück im Flur die Sneaker gegen hochhackige Pantoletten getauscht. So stand ich jetzt im Wohnzimmer vor ihm, mit leicht hochgerutschtem Rock und offenen Haaren – und er schnarchte.
Was mich dann ritt, weiß ich nicht. Meine Erinnerungen sind ohnehin verschwommen. Das Kopfkino machte sich selbstständig, ließ sich nicht stoppen, verschwamm mit der Realität und ist bis heute unauflöslich mit den Bildfetzen der sich schon längst verselbständigenden Fantasien verschmolzen. Wo endet die Realität, wo beginnt die Fiktion? Was ist wirklich geschehen und was habe ich vielleicht nur geträumt? Mein „Zuhälter“ war nicht online, damit nahm das Schicksal seinen Lauf. Ich war zu betrunken, um auch nur darüber nachzudenken, dass ich natürlich nicht mehr Autofahren durfte; ich tat es einfach.
Ich fuhr mehrere Runden um den Straßenstrich und geilte mich an der Szenerie auf: Frauen, die mindestens so freizügig wie ich gekleidet waren, und Männer, die nur das eine wollten. Ich spielte mit dem Gedanken, anzuhalten und auszusteigen. Ich spielte in dem Sinne, dass ich wusste, es würde nicht passieren. Stattdessen fuhr ich wieder auf den Parkplatz, wo ich bereits beim ersten Mal gestanden hatte.
Wiederum war ich nicht alleine. Ein Kombi stand hinter einem Unterstand für Einkaufswagen und es war unübersehbar, was dort vor sich ging. Ich fingerte mich und dachte an Schweinereien, die ich noch nachmittags mit meinen „Freiern“ veranstaltet hatte. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf meinen Orgasmus, der mit einer gewaltigen Bugwelle anrollte.
Ich hörte ein Geräusch. Ich blinzelte. Eine Blondine in hohen Stiefeln ging an meinem Auto vorbei. Noch im gleich Moment wurde ich endgültig aus meinen Träumen und die Beifahrertür aufgerissen. Ein Mann brüllte mich an: „Verdammter Spanner, ich polier die die Fresse!“
Ich kreischte vor Schreck. Verdammt! Ich hatte vergessen, die Türen zu verriegeln. „Es tut mir leid! Es tut mir leid!“ Mehr brachte ich nicht hervor, starrte ins Halbdunkel, startete den Motor. Nur weg hier! Aber die Tür war auf und blieb auf. Ich legte den Rückwärtsgang ein, doch es war zu spät. Der Mann stieg einfach ein.
Er sagte nichts mehr; vielleicht war er genauso überrascht wie ich. Mit einer Frau hatte er bestimmt nicht gerechnet. „Es tut mir leid“, wiederholte ich mich, „ich wollte sie nicht stören“. Er grinste mich an und musterte mich, dann sagte er: „Na das ist ja mal eine nette Überraschung. Ich hab Dich hier noch nie gesehen, noch Anfängerin?“
„Es ist nicht so wie sie denken…“
„Nein, natürlich nicht“, unterbrach er mich und betrachtete dreckig grinsend die Spitze meiner Strümpfe. Ich versuchte, meinen Rock herunter zu ziehen, was selbstredend total sinnlos war. Natürlich sah ich aus wie eine Prostituierte, ich hatte es ja selbst darauf angelegt.
„Ich geb Dir 30 Euro für Blasen und Ficken.“
Spästestens an der Stelle hätte ich alles versuchen müssen, ihn aus dem Auto zu bekommen, aber stattdessen sagte ich nur: „Ich habe aber keine Kondome dabei.“
„Das macht nichts, ich habe welche. Also los, ab auf die Rückbank, Kleines!“
Ich musterte ihn. Etwa doppelt so alt wie ich, lichte Haare, aber gepflegte Erscheinung und gut gekleidet. Nicht der Typ Mann, auf den ich normalerweise fliege, aber irgendwie doch gutaussehend. Wortlos machte ich den Motor aus, öffnete die Tür, stieg vorne aus und hinten wieder ein. Es dauerte keine fünf Sekunden, bis ich eine Hand unter meinem Rock hatte. Zwei Finger schoben sich unter meinen Slip.
„Na komm, zieh dich aus und lutsch meinen Schwanz!“
Ich knöpfte meine Bluse auf und beugte mich zu ihm rüber. Er hatte bereits sein Hose geöffnet, griff mir in die Haare und zog mich herunter. Ich lies mir von ihm seinen Schwanz in den Mund schieben und schloss die Augen. Es lief fast wie in den Rollenspielen. Ich presste meine Lippen auf den halbsteifen Penis und lutschte an der Eichel, spielte mit meiner Zunge an der Unterseite und produzierte ein paar schmatzende Geräusche. Es gab nur einen gewaltigen Unterschied. Dieser Schwanz schmeckte nach etwas.
Ich lutschte einen Schwanz, der vor wenigen Minuten noch in einem Kondom in einer echten Prostituierten ejakuliert hatte. Der unverwechselbare Geschmack nach Sperma, Gummi und Desinfiziermittel ließ daran keinen Zweifel. Gleichzeitig wurde ich am ganzen Körper begrabscht.
„Zieh Dich aus, aber lass die Strümpfe an.“
Ich richtete mich auf, striff meine Bluse ab, griff nach hinten, öffnete den BH und sah ihm dabei zu, wie er ein Kondom überzog. Als ich meinen Rock ausziehen wollte, griff er mein linkes Bein und zog es hoch. Mein Becken rutschte ihm entgegen, ich kippte auf den Rücken, kam breitbeinig, mit angewinkelten Beinen vor ihm zu Liegen. Er schob meinen Slip an die Seite und drückte mir seinen Schwanz ohne Vorspiel zwischen die Schamlippen.
„So. Feucht. Das hab ich mir doch gedacht!“
Ich sagte nichts, legte meine Beine auf seine Schultern und ließ mich auf der Rückbank nageln. Er nahm mich hart und egoistisch, minutenlang.
„Knie dich hin, ich will dich von hinten ficken!“
Ich tat was er verlangte, ließ mich mit schnellen, harten, gierigen Stößen von hinten bumsen und stöhnte dabei durch die Zähne. Es dauerte nicht mehr allzu lange und er spritzte grunzend in das Kondom, während er seine Hände in meinen Po krallte.
„Das hast du gut gemacht, Kleines, hier sind deine 30 Euro“, sagte er und wir zogen uns wieder an. Wir machten anschließend noch etwas Smalltalk und er gab mir seine Telefonnummer, dann stieg er aus.
Am nächsten Morgen wachte ich völlig verkatert auf. Verschwommen setzte sich der Vorabend langsam wieder zusammen – der Biergarten, das Taxi, mein schnarchender Freund… Ich hatte einen Filmriss. Und ich hatte von Sex geträumt, oder doch gechattet? Ich weiß es nicht mehr, die Bildfetzen ergeben keinen Zusammenhang, konstruieren keine realistische Erinnerung, nur Kopfkino vom Feinsten.
Ich drehte mich um und sah meinem Freund in die Augen, der wohl irgendwann den Weg von der Couch ins Bett gefunden hatte.
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