Also laut BDSM-Gesetzbuch Band 1 bis Band 28, da hat die Sub ihren Master stehts als „mein Master“ anzureden, und sie darf von sich selbst nur in der dritten Person reden, die Nennung ihres Namens ist ihr strikt verboten. Ausserdem hat die Sub bein Sitzen stets auf den Unterschenkeln zu sitzen und einen Winkel von 34,75° einzuhalten, die ausgestreckten Handflächen nach oben und den Blick zu Boden gesenkt. Es ist ihr gestattet aufrecht zu gehen, aber sie darf nicht stehen und muss sich gleich wieder setzen, wenn sie anhält.
Zudem hat eine Sub stets ein Collar zu tragen und alle andern Personen mit „Sir“ oder „Miss“ anzureden. Und beim Einkaufen muss sie an der Leine hinter sich her geschleppt werden. Und die Sub gehört natürlich dem Master, hat keinerlei Rechte und ist immer irgendwie halbnackt. Und Master muss natürlich immer superstreng und möglichst noch ein bisschen Grausam sein. Und ja keine allzu intime Beziehung zur Sub, schließlich ist das doch blos eine Sub.
Hab ich irgendwelche albernen SL-Onlinenismen vergessen?
Dann können wir mal einfach den SL-Gor-BDSM-Quark vergessen und zu dem kommen, worauf es ankommt:
Es gibt keine Vorschrift im BDSM wie man da was zu machen hat, was man darf und was nicht. Erlaubt ist was beiden Spass macht.
Es gibt höchstens sowas wie eine Richtlinie „SSC“ (Safe Sane Consensual – Sicher Vernünftig Einvernehmlich), an die man sich aber schon halten sollte damit es z.B. nicht zu bleibenden Schäden in irgendeiner Form kommt. Und meinetwegen kann man auch noch RACK praktizieren (Risk Aware Consensual Kink, d.h. man geht mehr potentielle Risiken ein, aber weiß genau was man da macht).
Trotzdem bleibt man (zumindest in Deutschland…) auch beim RACK noch im Rahmen des legalen Handelns, vor allem was den Bereich Körperverletzung usw. angeht. (Da bleiben dann schon mal leichte Narben, Tattoos usw. – aber halt nix, was wirklich Schaden könnte…) Aber das wars dann auch schon an Vorschriften.
Ob man seinen Master nun „Sir“, „Dom“, „Schurzelpurzel“ oder „Hasenschnäuzchen“ nennt, das ist eine Sache zwischen Master und Sub. Und das geht sonst überhaupt niemand was an.
Und ganz ehrlich gesagt:
Ich persönlich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wie man intensiv D/s wirklich ernsthaft praktiziert ohne den Partner in so einer Beziehung von ganzem Herzen zu lieben.
Klar geht das auch, das ein Freund der Master ist und dass da keine weiteren wirklich tiefen Gefühle da sind. Aber da ist das D/s dann eher sowas wie ein Spiel unter Freunden, man bleibt trotz allem auf einer Augenhöhe. Dann gibt man die Kontrolle an den Freund ab, aber man gibt sich selbst nicht vollständig für den andern auf, so wie das in einer D/s-Beziehung passiert, die auf Liebe basiert.
Da gibt die Sub sich selbst vollständig dafür auf, von ihrem Master Kontrolle, Führung, Geborgenheit, Sicherheit und auch Zuneigung zu bekommen.
Aber dieses Klischee, dass der Master mit Gewalt die Sub zu irgendwas zwingt, sie nur deswegen auspeitscht, weil ihm das Spass macht, sie gar am Rande des Missbrauchs benutzt, das hat möglicherweise was mit BILD, SuperRTL & co. zu tun – aber nicht mit dem, was BDSM respektive D/s wirklich ist:
Etwas, das beide freiwillig machen, weil es beiden sehr viel Spass macht genau das miteinander zu machen.
Und etwas, das sie nicht machen würden, wenn auch nur einer der beiden nicht mehr wollen würde.
„Echte“ Sklaven und derartiges gibts im BDSM jedenfalls nicht. Sowas findet man in den Groschenromanen von Gor. Und leider auch bei vielen, die die IHMO ziemlich „mittelalterlichen“ Gor-Fantasien von generell minderwertigen, versklavten Frauen und BDSM nicht auseinanderhalten können.
Das eine ist ein Rollenspiel, basierend auf ziemlich sexistischen und frauenfeindlichen Romanen, das andere ist eine Art und Weise seine Sexualität auszuleben.
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