Ja, sie war schön. Ja, sie war erfolgreich. Ja, sie hatte Geld. Das einzige Problem, das sie jetzt noch hatte, war, dass sie alleine war. Die Rede ist von Mary. Ende 20, kurzes blondes Haar und einsam. Mary arbeitete als Sekretärin in einer Softwarefirma. Es war an einem heißen Mittwoch. Ring! Ring! Ring! O Gott, es ist ja schon 10 Uhr vorbei, gähnte sie, als sie den Wecker hörte. Noch verschlafend stand sie auf und ging ins Badezimmer. Als sie dann endlich ihre Zahnbürste fand, bemerkte sie, dass es schon halb 11 war. Ganz eilig zog sie sich an, nahm ihren Rucksack und ging auf die Straße. Als sie dann endlich in der Arbeit angekommen war, gab es nur noch ein Problem ihren Chef.
„Na ja, was soll man da sagen. Nicht jeder kommt immer pünktlich.“ sagte der Chef
Er war so ein verklemmter Mann Mitte 30. Rannte immer nur in seinem Anzug umher, und wenn es dann halt mal Feierabend hieß, baggerte er noch ganz gemütlich seine Assistentin an. Ein typischer Chef eben. Neben Mary saß Joe. Der beste Freund war er ja nicht gerade, aber man konnte gut mit ihm reden. Mary und Joe unterhielten sich meistens über das Single-Leben. Er war solo, sie war solo. Joe hatte schon viele Frauen gehabt, er sah ja auch nicht schlecht aus. Und er hatte sich in Mary verliebt. Jedes Mal, wenn Sie sich an ihrem Schreibtisch setzte, lag entweder eine Rose darauf oder ein Zettel auf dem stand: „Ich liebe dich.“ Eigentlich verstand Mary es sogar, dass er verliebt in sie war. Sie gingen oft zusammen aus, gingen ins Kino, in die Disco und hatten immer viel Spaß zusammen gehabt. Sie mochte ihn natürlich auch, aber sie war eben nicht verliebt.
„Mary hast du heute schon was vor?“ fragte er.
„Nein, noch nicht. Willst du irgendwas Bestimmtes machen?“ Joe hatte Lust Billard spielen zu gehen. Mary überlegte, bis sie dann endlich ja sagte.
„Mary, geh gefälligst an die Arbeit, ich bezahl dich nicht fürs Nix tun“, sagt ihr Chef.
Mary hatte heute noch viel Arbeit vor sich. Sie musste alles aufholen, denn sie war 3 Wochen in Griechenland gewesen. Ja, so ein Urlaub kann manchmal richtig erholend sein. Besonders wenn man so einen Chef hat. Also schrieb sie die ganze Zeit Belege, füllte Rechnungen aus, nahm Anrufe entgegen, vereinbarte Termine und so weiter.Plötzlich stürzte ihr Computer ab.
„So ein Mist, und dass eine Stunde vor Dienstschluss, so was kann auch immer nur mir passieren“, schluchzte sie.
„Herr Mayerhofer, mein Computer ist gerade abgestürzt, soll ich den Techniker anrufen oder versuchen, es selbst zu reparieren?“ fragte sie genervt ihren Chef.
„Sind noch alle Daten drauf?“ fragte er.
Sie schaltete den Computer wieder an und bemerkte voller Entsetzen, dass alles gelöscht war, was jemals reingeschrieben wurde.
„Ruf den Techniker, an er soll dringend vorbeikommen.“ meinte Ihr Chef
Das tat sie. Sie hasste solche Anrufe. Denn jedes Mal wenn so ein Techniker vorbeikam, wollte er ihre Telefonnummer und machte sie an. Am Telefon wurde ihr gesagt, dass sie jemanden vorbeischicken. Und sie wartete.
„Du Mary, ich werde schon mal vorgehen und einen Tisch für uns beide frei halten!“ sagte Joe.
„Ok tue das, ich hoffe ich kann gleich nachkommen.“ sagte sie.
Plötzlich läutete das Telefon, es war der Portier.
„Das ist jemand von den Technikern, soll ich sie rauf lassen?“ fragte der Portier.
„Sie?“ fragte Mary erstaunt.
„Ja, diesmal eine Technikerin.“ sagte er.
„Ja, lassen Sie sie rauf.“ Mary wunderte sich noch immer.
Ein paar Sekunden später klopfte es an der Tür. Mary ging hin. Und als sie die Tür öffnete, brachte sie nur noch stammeln heraus.
„Ähm, komm… komm doch rein.“
„Ich bin Jack und wie heißt du?“
„Ich bin Mary.“
„Ich hab gehört, dein Computer ist abgestürzt.“
„Ja, das stimmt“ sagte Mary. „Ist Jack nicht eigentlich ein Männername?“ fragte Mary.
„Doch, das schon, so nennen mich aber alle.“
Jack war so um die 22 Jahre alt, hatte kurze schwarze Haare und tiefblaue Augen, von denen Mary sich gar nicht loslassen wollte.
„Ich sehe mir die Sache mal an,“ sagte Jack und lächelte Mary mit so einem geheimnisvollen Gesicht an.Jack setzte sich an dem Schreibtisch, Mary stand daneben. Sie wollte unter keinen Umständen von ihrer Seite weichen. Da rief schon wieder ihr Chef.
„Mary bring mir deine Unterlagen, die du schon ausgearbeitet hast, ich muss da was mit dir besprechen, was ein bisschen länger dauern könnte!“
In Mary stieg auf einmal so eine Wut hoch. Warum musste sie gerade jetzt zu ihrem Chef. Könnte er nicht damit bis morgen warten.
„Ich muss zu meinem Chef, leider wieder mal,“ sagte sie zu Jack.
„Kein Problem ich schaff das schon alleine.“ sagte Jack und zwinkerte Mary zu.
Als sie bei Herrn Mayerhofer saß, sah sie ihn die ganze Zeit böse an.Mary fiel auf einmal auf, dass sie ihm gar nicht zuhörte sondern komischerweise gerade an Jack dachte. Sie wusste nicht wieso, aber der Gedanke war da und er wollte nicht wieder verschwinden, was Mary gefiel.Es klopfte an der Tür.
„Herein.“ sagte Herr Mayerhofer.
Jack stand in der Tür.
„Ok ich hab jetzt alles fertig programmiert.“ sagte Jack und lächelte unauffällig Mary zu.
„Dann können sie gehen.Und wir sind auch schon fertig Mary, versuche morgen nicht spät zu kommen. Wir haben sehr viel zu tun, und noch weniger Zeit um es zu tun.“ sagte er.
Mary rannte in Windeseile zu ihrem Schreibtisch holte ihre Jacke und stürzte zum Aufzug.Vielleicht erwisch ich sie ja noch, dachte sie.Als sie aus dem Aufzug ging, sah sie Jack über die Straße gehen. Sie rief ihr hinterher.
„Jack, bleib kurz stehn“ schrie sie. So laut, dass sich alle umdrehten, auch Jack.
„Hab ich was vergessen?“ sagte sie zu Mary.
„Nein das nicht, ich wollte nur fragen ob du“,……“Ob du was?“ Fragte Jack mit einem Lächeln
„Ob du vielleicht………….Ach vergiss es.“ Sagte Mary und ging schnell davon.
„Mary!!!!!! Warte doch!!!!!! Mary!?“Und weg war sie.
Als Mary daheim angekommen war hasste sie sich dafür. Ring ring.
„Hallo?Ich bin’s Joe bist du schon fertig?“ Scheiße, dachte Mary. Sie hatte voll das Date mit Joe vergessen.
„Ja ich bin schon fertig ich komm sofort, bin in ca. 10 Minuten da“ sagte sie schnell.
Mary wollte heute gut aussehen, deswegen zog sie sich ein enges schwarzes Shirt an, und ihre blaue Jeans. Na ja aus den 10 Minuten sind zwar eine Stunde geworden, aber wenigstens ist sie gekommen. Joe legte die Kugeln auf.
„Magst du anstoßen?“ fragte er.
„Nein mach du ruhig“ sagte sie.
„Was ist denn heute los mit dir Mary, du schaust so verwirrt aus?“
„Ich bin nur müde, das ist alles,“ sagte sie.
„Ist etwas Besonderes in der Arbeit passiert? Mary!Mary? Hallo ich rede mit dir.“
„Ja was wolltest du wissen?“ fragte Mary.
„Ist egal, mir kommt vor als würdest du mit den Gedanken woanders sein als beim Billardspielen, fragte Joe besorglich.
„Nein es ist alles ok, wirklich!“ beteuerter Mary
„Und das soll ich dir glauben?“
Joe war so ein Typ, der sich gern über andere Probleme kümmerte. Aber Mary brauchte das jetzt gerade nicht, sie dachte wieder an Jack. Jedes Mal wenn sie an sie dachte verspürte sie ein Gefühl der Glücklichkeit. Da kam die Kellnerin, sie brachte Mary ein Bier.
„Ich hab aber kein Bier bestellt.“ Stammelte Mary.
„Schon ok du bist eingeladen worden,“ sagte die Kellnerin.
„Danke Joe“ das ist echt nett von dir, sagte Mary und gab ihm einen Kuss.
„Aber das war ich nicht, ich hab dich nicht eingeladen,“ wunderte sich Joe.
„Wer hat mich dann eingeladen?“ fragte Mary die Kellnerin.
„Diese junge Frau da drüben,“ deutete die Kellnerin , sie zeigte zur Bar.
Mary wurde plötzlich ganz heiß, es war Jack.
„Wer ist das?,“ fragte Joe.
„Ich kenne sie nur vom sehen, sie war heute bei uns in der Firma, und hat den PC wieder auf Vordermann gebracht,“ sagte Mary ganz aufgeregt.
„Und da lädt sie dich gleich ein?,“ fragte er. Aber Mary war schon auf dem Weg zur Bar.
„Hallo Mary!“ Sagte Jack und lächelte schon wieder so verdammt süß.
„Hallo Jack,“ mehr brachte sie nicht heraus.
„Bist du schon lange hier?,“ fragte Jack.
„Nein erst seit einer halben Stunde.“
„Ich bin schon seit einer Stunde hier, ich habe dich beobachtet Mary!“
„Ach wirklich? Ich war so in Gedanken versunken,“ sagte Mary
„Das hab ich schon wahrgenommen, warum bist du denn heute so schnell abgezogen? Ich wollte noch mit dir reden!“ fragte Jack traurig.
„Ja tut mir Leid aber ich war wohl doch zu schüchtern.“
„Zu schüchtern für was?,“ hakte Jack nach.
Mary dachte in ihrem inneren daran ob sie jetzt was sagen solle oder nicht, aber dann dachte sie daran das sie sich hasste deswegen, dass sie nichts gesagt hatte.
„Ich wollte dich fragen ob du Lust hast mit mir was trinken zu gehen. Aber ich war einfach zu schüchtern,“ sagte Mary mit rotem Gesicht.
„Was? Wieso warst du zu schüchtern? Du weißt doch, dass ich sicher Ja gesagt hätte!,“ versuchte Jack ihr klarzumachen.
„Ja aber ich war mir nicht sicher,“ sagte Mary.
„Ich hätte auf jeden Fall Ja gesagt, ich hab dich doch angelächelt im Büro, ist dir das nicht aufgefallen?,“ fragte Jack. „Doch das ist mir aufgefallen, das war ja so schön an dir. Und ist schön an dir.“ bemerkte Mary.
„Du hast so schöne Augen Mary, das hat mich irgendwie verzaubert, normalerweise geh ich nicht gleich zu jeden hin und lächle ihn an, aber bei dir hat es einfach gefunkt.“
Da kam Joe daher. „Stör ich euch beiden?“ fragte er
„Ja,“ sagte Mary.
„Nein,“ sagte Jack.
„Ich bin Marys Arbeitskollege, ich heiße Joe und du?“
„Jack, hallo freut mich dich kennen zu lernen.“
„Jack? Das ist ja ein Männername, oder?“
„Ich weiß,“ sagte Jack. Mary und Jack lachten.
„Du, Mary, ich werde dann wieder gehen, wir sehen uns morgen in der Arbeit wieder.“
„Ok, bis morgen Joe.“
„Ciao Joe,“ lachte Jack.
„Und? Was machen wir beide jetzt?“, fragte Jack.
„Ich hab keine Ahnung Jack.“
„Mary, du bist so wunderschön,“ sagte Jack leise und nahm Marys Hand und streichelte sie. Mary zog ihre Hand weg. „Was ist denn Mary? Hab ich was falsch gemacht?“
„Nein, ich bin nur so aufgeregt, und ich finde es zu schön.“ stammelte Mary.
„Ich weiß, was du meinst, ich spüre es auch gerade.Wohnst du weit weg von hier, Mary?“
„Nein eigentlich nicht, 10 Minuten entfernt von hier.Warum?“
„Na ja, ich hab mir gedacht, dass wir vielleicht ein bisschen durch den Wald spazieren gehen.Hast du Lust?,“ fragte Jack
„Ja klar, das ist eine gute Idee.“
Jack zahlte und nahm Mary bei der Hand. Mary war ganz aufgeregt, so sehr, dass sie schwer Luft bekam. Mary hatte sich verliebt – und wie. Jack sah Mary die ganze Zeit in die Augen. Und so schlenderten sie durch den Wald. An einer Lichtung blieben sie stehen und lauschten den Vögeln. Es war so schön. Diese Stille. Jack setzte sich auf eine Bank und rauchte sich eine an. Mary auch. Mary traute sich nicht, sich neben Jack hinzusetzen. Da nahm sie ihre Hand und zog sie zu sich rüber auf die Bank.
„Hattest du schon mal eine Freundin?“, fragte Jack.
„Ja“, sagte sie.
„Und was ist passiert?“, fragte Jack
„Ach weißt du, wir waren beide noch ziemlich jung, und ihr Vater hatte was gegen uns.“
„Hast du sie geliebt?“ fragte Jack.
„Das hab ich mal geglaubt, aber heute tut sie so, als gäbe es mich nicht.“
„Na ja, wenn ihr beide jung wart. Es war sicher nicht einfach für sie, wenn ihr Vater dagegen war.“
„Aber ich war nicht so verliebt in sie, wie ich es in dich bin“, gab Mary zu.
Jack nahm Marys Gesicht in die Hand und sagte: „Ich glaub, ich hab mich gerade heftig in dich verliebt“
Dann beugte sich Jack zu ihr vor und küsste sie ganz zärtlich. Mary wusste plötzlich nicht mehr was sie tun sollte, sie gab sich einfach den Küssen von Jack hin. Sie küssten sich sehr lange. In Mary stieg ein Gefühl der Liebe auf. Sie wollte nicht mehr aufhören, sie zu küssen. Als Jack sich von Mary löste, lächelte Mary. Sie war so glücklich in diesem Moment.
Fortsetzung folgt.
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