Von einer Frau fasziniert zu sein, ohne ihr Gesicht gesehen zu haben, passierte mir bisher nicht oft. Gesichter sagen mehr als Körper und auch wenn ich mich fast als Bein Fetischist bezeichnen kann, Augen und Mund sind unerlässlich, um einen Menschen erotisch einschätzen zu können. Ein Bein bleibt ein Bein, ein Busen ein Busen und so fort. Ein wahrer Fetischist braucht nicht das Gesicht.
Ich dagegen schon und bisher war der Kopf dieser Frau vor mir nur in Teilen in den Blick geraten. Gerade dass sie ein wenig zur Seite schaute und ich bemerkte, dass sie viel Rouge aufgetragen hatte und ein wenig ihre Lippenstift blitzte, auch ihre Nase fast stupsig wirkte.
Als sie am Schluss den Saal verließ, musste sie sich zwangsläufig umdrehen und für einen Augenblick konnte ich ihr in ihre Augen blicken.
Ein tieferes Blau hatte ich mein ganzes Leben noch nicht gesehen, Ein blau, dass Babys haben, aber Babys schauen nicht, dieses Wesen aber um so mehr. Dann verzog sich ihr Mund zu einem leichten Lächeln und verschwand mit den hinaus strömenden Leuten den Saal.
„Es hat den Anschein, dass du diese Tussi gut kennst oder irre ich mich da?“
Auf dem Zimmer angekommen, schleuderte meine Frau ihre Schuhe, die sie den Tag wieder plagten, weil sie hohe Schuhe nicht gewohnt war, in die Ecke, ließ sich aufs Bett fallen und schloss zugleich die Augen.
„Welche Tussi?“, kam es schon ganz abwesend.
Ich befürchtete mit dem Abend, den wir noch gemeinsam genießen wollten, scheint es nichts zu werden.
„Hast du den Vortrag gehalten oder ich?“ erwiderte ich etwas genervt.
Normalerweise kenne ich meine Frau so nicht. Nach ihren Veranstaltungen ist sie immer total aufgedreht und jetzt liegt sie da und will nicht mal mit mir reden.
„OK, ich erzähl´s dir. Ja diese Frau, Tussi ist der richtige Ausdruck. ich kenne sie schon vom Studium. Nur eines solltest du wissen. Sie war mal ein Mann.“
Meine Kinnlage hing nach unten und hätte mich jemand gesehen, hätte er annehmen müssen, ich würde an einer Kiefersperre leiden.
„Ein Mann?“
„Ja und schon immer ein richtiges Arschloch. Das sich das noch nicht geändert hatte, hast du heute ja bemerken können.“
„Ich habe zumindest bemerkt, dass sie, äh er oder sie, dich ganz schön aus dem Konzept gebracht hatte.“
„Ne, hat er nicht, aber egal, er ist mir egal.“ dabei dreht sie sich etwas auf die Seite.
Ich ging zu ihr hin und sah in ein nachdenkliches Gesicht, dass ich kannte, wenn in ihr große Wut aufkam.
„Ich sehe, dass es dich mehr mitgenommen hat, als du zugibst.“
„Ich bin müde, aber du hast Recht, die alten Geschichten kommen wieder hoch und ich habe dir nie von ihm erzählt, weil ich mich in dieser Sache immer noch nicht wohl fühle. Aber machen wir es kurz und schmerzlos und ich erzähl dir das Wichtigste.“
„Du musst aber jetzt nicht, wir können auch erst essen gehen und dann …..“
Sie unterbrach mich: „nein, das muss jetzt raus.“
„Wir trafen uns das erste mal in einem Seminar für früh römische Geschichte und bemerkten unser gemeinsames Interesse für die Familienstruktur in der Römerzeit. So arbeiteten wir an einem Referat und kamen uns näher. „
„Eigentlich kam er mir näher und ich hatte damals wenig Sex und dachte, ich lasse mich darauf ein.“
„Und du hast mit ihm geschlafen?“
„Sagen wir es so, er hat ihn bei mir unaufhörlich reingesteckt und seinen Tanz aufgeführt.“
„Unaufhörlich?Tanz?“.
„Ich komme auf den Punkt, er hat es lange können, ohne zu kommen und nach dem er gekommen ist, ging es sofort weiter. schlicht, er hat mich überfordert.“
„und du?“ erwiderte ich erstaunt.
„Es hat mir schon gefallen, aber er nahm überhaupt keine Rücksicht. Egal wo wir waren, ständig hat er mich belästigt und immer wurde er ausfallender. Ich wollte das nicht so oft und als er mich einmal fesselte, was ja erst auch ganz reizvoll war, übertrieb er es, denn obwohl ich zwei drei Höhepunkte hatte, machte er weiter.“
„So richtig mit Gewalt?“ höre ich mich entsetzt sagen.
„Ja beides, Er hat es verstanden mich zu streicheln und Zärtlichkeit zu erregen und dann ist er wieder über mich hergefallen. Das war einfach zu viel für mich. Noch dazu kam, dass er meinte, er möchte so sein wie ich.“
„Wie so sein wie du?“ ich kannte meine Frau nicht wieder.
„Er wollte eine Frau sein und meinte, Frauen haben es leichter. Ich beendete das ganze. Das Referat habe ich dann alleine zu Ende gebracht und veränderte den Aufbau in meinem Stil. Der Professor akzeptierte, dass ich das alleine hielt, aber er gab mir trotzdem keine gute Note und ich wiederholte es das Semester darauf noch mal.
„Der Depp“
„Der Professor?“
„Nein, das A.“
Sie sprach es genau so A.
„hatte mir ein halbes Jahr Studium gestohlen und ich fühlte mich im nach hinein sexuell benutzt. Nicht nur sexuell. Er hat gar nichts mehr zu der Arbeit beigetragen. Geschieht ihm auch ganz Recht.“
„Was geschieht im Recht?“
Alles musste ich ihr aus der Nase ziehen, aber die Geschichte hatte etwas sehr spannendes, was mir eine ganz neue Seite an meiner Frau zeigte. Ich verstand nun auch, warum sie einfach nur normalen Sex wollte, nicht viel Aufhebens machte und so zufrieden war, wie es war.
„nun, er hat das Studienfach wechseln müssen?“
„Er hat was?“
„Ja, der Professor hatte ihm noch mal eine Chance gegeben, um ihn zum dritten Mal zur Prüfung für das Vordiplom zu zulassen.Keine Ahnung, wie er das schaffte, aber er sagte mir damals, dass es immer Mittel und Wege gibt, um ans Ziel zu kommen.“
„Und warum klappte das dann trotzdem nicht?“
„Aus Zeitgründen konnte ich das Referat nicht in dem geforderten Umfang zu Ende bringen und kürzte zusammen.
Der Professor gab mir eine vier und das sehr gnädig, weil er mich schätze und wusste, was ich konnte.“
„Und das hat deinem Freund dann nicht gereicht?“
„Eigentlich schon, aber der Professor war kurz danach total angefressen und meinte, weil er bei ihm nachhakte und feststellte, dass der Anteil seiner Arbeit nicht vorhanden war. Er musste ihn wohl dazu noch befragt haben.“
„Verstehe.“ meinte ich, damit sie etwas aus ihrer Wut kam, in die sie sich scheinbar redete doch gleichzeitig sah ich, wie es ihr gut tat und ließ sie weitererzählen.
„Danach wechselte er nicht nur das Fach, sondern auch die Uni. Komischerweise ging der Professor zu der Zeit in Vorruhestand und ich konnte nicht mehr nachfragen, was ich hätte besser machen können.Wie es weiter ging und so wiederholte ich das ganze Semester.“
„Und du hast nie mehr etwas von ihm gehört?“
„Doch und wie.“ sprach sie etwas aufgeregt weiter.
„Ich arbeitete gerade an meinem ersten Buch, da sind schon einige Jahre vergangen und als ich mit meinem Verlag noch einige Absprachen abhalten sollte, wurde mir jemand als mein zuständiger Lektor vorgestellt.“
„Und das war?“ ich erahnte es.
„Ja, das war er.“
„Und wie habt ihr reagiert?“
„Ich?“ sie nestelte an der Decke, wie ein kleines Kind.“
„Na du und auch er?
„Jetzt kommt wohl der unrühmlichste Moment in meinem Leben.“
„Wieso?“
„Du, er war so Scheiß freundlich zu mir, Herzenslieb und zuvorkommend. Und schien sich wirklich geändert zu haben, dachte ich jedenfalls.“ , es war ihr sichtlich peinlich, aber auch eine Art Beichte, dass es nur so aus ihr herausquoll.
„Wir trafen uns einmal bei ihm, um letzte Dinge über mein Buch zu bereden und als ich in seine Wohnung kam, war ich nicht in einer typischen Männer Wohnung.“ überall Schnickschnack, Kerzenleuchter, schwimmende Duftbehälter und und und.“
Das belustigte mich etwas und ich musste mich zusammennehmen, nicht laut loszulachen, da es ihr ernst war.
„JA, er war ein gekonnte Verführer, Gerhardt, weißt du, das hat mich schon angemacht.“
Das war ein kleiner Seitenhieb auf mich, der alles andere als das war. Bin ich doch selbst gern der Verführte.
Sie war aber in ihrem Geständnis oder wie soll man sagen in ihrer Aufarbeitung jener Ereignisse ganz bei der Sache, dass ich schon erschrak, wegen ihrer Wortwahl. A. und so. War sonst nicht ihr Wortschatz.
„Ich will gleich zum wesentlich kommen, als ich aus dem Bad kam, nach dem ich dort mein kleines Geschäft gemacht hatte, lag er nur in einem knappen Slip auf dem Sofa und präsentierte mir seine Beule darin. Er hatte richtig interpretiert, dass ich wieder lange keine Sex hatte und es knisterte schon, das muss ich zugeben und dann fielen wir übereinander her.“
„Wie genauso wie in deinem Studium?“ verschlang ich jetzt ihre Reden und musste zugeben, es machte mich auch an, auch wenn sie nicht ganz ins Detail ging.
„Ja nur diesmal fickte er mich nach dem ersten Mal nicht so hart weiter, sondern ließ es langsamer angehen.“
„Beim zweiten Mal nicht so hart und beim ersten Mal?“ mir musste man mein kleines Entsetzen schon ansehen.
„Tut mir Leid, Gerhardt, ich erzähl dir das lieber doch nicht., Nicht das es dich vielleicht trifft.“
Ich wollte es jetzt aber hören und was soll´s, Es gibt immer andere, die etwas besser können als man selbst.
„Ja, Er fickte mich durch die komplette Wohnung, das habe ich auch so nie wieder erlebt. Weil ich seine frühere Ausdauer kannte, habe ich lange Zeit versucht, dagegen zu halten, um ihn so früh als möglich zum Abspritzen zu bringen, aber es gelang mir nicht wirklich und so ging das fast eine Stunde.“
„Das Ganze jetzt“
„Nein nein, nur das erste Mal. Wie gesagt, danach ließ er mir viel Zeit und ganz galant verstand er mich auch mit seinen gewitzten Worten, heiß zu machen.“
„Warum hast du mir davon nicht schon viel eher etwas gesagt?“
„Gerhardt, wir sind uns einfach zu ähnlich, überall auch im Sex und manchmal dachteich, da bräuchte es mehr Gegensätze. Ich wollte das nicht aufs Spiel setzen und ich bin auch zufrieden, mit dem was ist.“
„Ja, man wird auch älter und verändert sich. Ausdauer im Sex habe ich ja auch, aber da kann ich wohl…“
„Nein, mein lieber Gerhardt, mache dir keine Sorgen, es ist gut so, wie es ist.“
„Und wie lange habt ihr es dann noch gemacht, ich meine an dem Abend und überhaupt?“
Sie zögerte etwas und dann erlöste sie sich und gab den Rest Preis.
„Ja, die ganze Nacht bis in den späten Vormittag hinein und ich weiß nicht, wie er es gemacht hatte, ob da schon Viagra im Spiel war, keine Ahnung, Sein Schwanz hatte einfach nie genug. Ein wenig nutzte ich es auch aus, denn man konnte ihn anrufen und er war da und er fickte immer wie ein Gott. Tut mir Leid, es kann ich nur so wiedergeben.“
Ich versuchte jetzt nicht weiter darauf einzugehen, denn auch wenn es mich nicht ganz kalt ließ und es auch erregend empfand , wollte ich nicht einen Minderwertigkeitskomplex herauf beschwören, den es eigentlich nicht gab.
„Und wie ging es dann weiter?“
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