Teil 4
Waren es zwei Minuten oder schon zehn? Ich wusste es nicht, war völlig im Bann ihres Tuns. Sie machte genüsslich und langsam weiter. Wie weit würde sie hier draußen noch gehen? Ahnte sie, dass ich zusah, wusste sie es gar? Nichts sprach dafür. Sie hatte ihren Kopf nie in meine Richtung gedreht, keinen Moment in ihrem Handeln gezögert, war ganz mit sich beschäftigt.
Sie machte ruhig und rhythmisch weiter, fast wie in Trance. Dann plötzlich, bog sich ihr Rücken noch mehr durch, gruben sich ihre Füße in die Auflage des Liegestuhls. Sie kam gerade, erschauderte, zitterte lautlos und heftig. Ihre Muskeln vibrierten und arbeiteten heftig.
Dann war es vorbei und ihr Körper entspannte sich. Sie erschlaffte, drehte ihren Kopf etwas in meine Richtung. Ich zuckte erschrocken zusammen und verschwand so schnell es ging hinter der Hausecke, rannte los zum hinteren Gartentürchen und sprintete keuchend am Waldrand entlang, bis in unseren Garten. Hatte sie mich gesehen, mich erkannt? Ich wusste es nicht.
Lara erwartete mich schon im Wohnzimmer. „Und wie ist es gelaufen? Habt ihr geredet? Was hast du zu ihr gesagt?“, löcherte sie mich mit neugierigen Fragen.
„Ich…sie hat nicht aufgemacht.“, erwiderte ich unsicher.
„War sie nicht im Garten oder im Pool?“ hakte meine Schwester nach.
„Ich hab…ich habe sie im Garten gesehen, aber mich nicht getraut sie anzusprechen. Das Ganze ist mir zu peinlich Lara! Ich möchte mich da wirklich heraus halten ok? Bitte lass es nun gut sein.“, bat ich sie eindringlich. Wieso war sie nur so darauf versessen, dass ich mit Mel Kontakt aufnahm. Es wollte mir einfach nicht in den Kopf.
Sie nickte enttäuscht, senkte den Kopf und verschwand in ihrem Zimmer. Ich schnappte mir eine Flasche Wein aus dem Kühlschrank, die letzte Perle des Aldi-Sortiments und verzog mich auch in mein Zimmer.
Ich stand unter Anspannung, war aufgewühlt und noch immer erregt. Doch ich wollte diesen niederen Gefühlen nicht nachkommen. Statt mich auf mein Bett zu werfen, um das zu tun, wonach alles in mir schrie, schnappte ich mir meinen Malblock, setzte mich an den Tisch neben meiner Staffelei und begann eine Frau zu skizzieren. Konturen, Muskelgruppen. Mein Bleistift flog nur so über das Papier.
Ich arbeitete fieberhaft über eine Stunde, war in einem Schaffensrausch. Dann erschrak ich dermaßen, dass ich kurz schwindlig wurde. Was mich dazu brachte: drei Wörter.
„Das ist wunderschön!“
Melanie stand hinter mir, ich hatte keinen Laut gehört, nichts mitbekommen. Ich strauchelte, als ich aufsprang und mich zu ihr umdrehte.
„Was?… Wie… Wie bist du hier rein gekommen?“, fragte ich lächerlich stotternd.
„Lara hat mich reingelassen und ich wollte dich einfach mal kennenlernen. Wir wohnen nur ein paar Schritte voneinander weg und haben kaum ein Wort miteinander geredet bisher. Ich meine, Lara hat dir ja von ihr und mir erzählt oder?“, erwiderte sie ruhig und gelassen.
„Ja, entschuldige, ok.“
„Ich muss mich entschuldigen. Ich hätte mich bemerkbar machen müssen. Aber ich war so fasziniert von deinen Zeichenkünsten.“
Sie musste direkt von ihrer Sonnenliege oder aus ihrem Pool kommen, trug aber jetzt einen in die Jahre gekommenen, grün-gelb gestreiften Bademantel, welcher ihr bis zu den Knien reichte und ein paar arg ramponierte Flipflops.
„Wer ist sie?“
„Sie?“
„Ja, die Frau die du gerade Zeichnest. Wer ist das?“
Ich war auf derartige Fragen nicht vorbereitet. War ich auf ihre ganze Anwesenheit nicht.
„Es ist… niemand Spezielles.“
„Ich würde so gerne so Zeichnen können wie du! Würdest du mich mal zeichnen?“, fragte sie fast kindisch begeistert. „Jetzt gleich!“
Mit diesen Worten sprang sie regelrecht durchs Zimmer und setzte sich auf den kleinen Holzbeinsessel neben dem Fenster. Ich fühlte mich völlig überfallen und überrumpelt. Wo war Lara verdammt und warum schickte sie diese Mel, ohne mich zu fragen, hoch zu mir?
„Melanie…richtig?“, begann ich. Sie nickte. „Wir kennen uns doch noch gar nicht, haben uns nicht mal richtig begrüßt oder so.“
„Mal mich einfach! Wir können doch reden während du zeichnest.“
Es war so seltsam, nein frech eigentlich. Sie kam einfach in mein kleines Reich, uneingeladen, ungefragt und verlangte ohne Umschweife gemalt zu werden. Ich war ärgerlich, beschloss aber Lara zu liebe, nett zu bleiben.
Schon wieder betrachtete ich sie. Diesmal nicht heimlich, sondern weil sie es wollte! Ich fühlte mich irgendwie schuldig deswegen. Doch die Künstlerin in mir gewann schnell die Oberhand. Ich rutschte die Staffelei zurecht, bereitete ein neues Blatt vor und sah sie an.
Fast wie eine kleine Königin saß sie da. Völlig aufrecht, mit erhobenem Kinn. Ihre kernigen, runden Waden überkreuzt, die Hände in den Schoß gelegt. Ich fand es faszinierend, aber es wirkte doch viel zu steif, um ein natürliches, lebendiges Bild zu malen.
„Ich glaube du musst dich etwas mehr entspannen. Sei einfach du selbst. Setz dich bequemer hin.“, erklärte ich ihr anleitend. Sie veränderte ihre Sitzposition etwas. Aber noch immer sah es gekünstelt aus. Es würde nicht lange dauern, bis sie in so einer Haltung zu verkrampfen anfing.
Ohne wirklich nachzudenken, rein auf meine Intuition hörend, ging ich zum Sessel, kniete mich vor sie hin und richtete ihre Beine durch leichte Berührungen so, dass ihre Pose etwas natürlicher wurde.
„Habe ich einen guten Körper?“, fragte sie unvermittelt in den Raum.
„Entschuldige… was?“, stammelte ich.
„Ist mein Körper gut? Fürs zeichnen?“
Ich kniete noch immer vor ihr, als sie sich leicht verdrehte und der lose gebundene Bademantel sich etwas öffnete. Mit entsetzen sah ich, dass sie darunter völlig nackt zu sein schien. Mein Atem stockte vor Schreck. Ihr Körper war wunderschön, makellos. Und sie war sich dessen völlig bewusst!
„Du bist sehr, sehr hübsch.“, erwiderte ich mit seltsam belegter Stimme. Aus mir sprach nicht die Künstlerin, sondern mein aufgewühltes Inneres. Ich wollte auch Lara nicht enttäuschen. Sie schien sich nichts mehr zu wünschen, als dass ich Mels Freundschaft gewann.
Ich erhob meinen Augen und unsere Blicke trafen sich. Ich hatte geglaubt, dass sie ein wenig die freudig Überraschte spielte, angesichts meiner überdeutlichen Aussage. Doch ihr Blick war der einer Frau, die genau das gehört hatte, was sie erwartete.
Wir verharrten ein paar Augenblicke regungslos. Mich überkam das Gefühl, gerade einschätzend taxiert zu werden. Sie war so sicher, so selbstbewusst, trotz ihrer Jugend und ihrer bescheidenen Herkunft. Fast kam es mir vor, als ob ich der dumme Teenager sei und sie die erwachsene, gebildete Frau.
„Ich hab dich gesehen… drüben bei mir.“
„Bei dir?“, fragte ich mich dumm stellend. Aber das Blut stieg mir zu Kopf und ich wusste, dass ich knallrot wurde.
„Du hast mich beobachtet.“
Hoffentlich hat sie mich nur ganz zum Schluss bemerkt! Hoffentlich! Bitte lieber Gott!
„Hat es dich erregt? …Mir zuzusehen?“
Tief Luft holend erwiderte ich:
„Ich hab dich nicht beobachtet. Ich war drüben bei euch, weil Lara sagte, du möchtest reden mit mir …ich habe geklopft und dich dann im Garten gesehen. Aber du schienst zu schlafen und ich wollte dich nicht stören.“
Sie lächelte mich beifällig an und wir beide wussten, dass ich gerade gelogen hatte. Ihr Blick war fest und bohrend. Erschrocken registrierte ich, dass ihre Hände gerade dabei waren, den verknoteten Gürtel des Bademantels zu lösen.
Ich wusste, das ich jetzt aufstehen musste! Es war der alles entscheidende Moment. Noch konnte ich ihr perverses Spiel beenden. Sie des Zimmers verweisen und die ganze Sache abschließen. Was dachte sie, wer und was sie war? Nichts weiter als eine dumme Göre war sie!
Doch etwas unheimlich Altes, ungeglaubt Mächtiges, in meinem tiefsten Inneren befahl mir, unten zu bleiben.
Ihre gebräunten, kräftigen Schenkel öffneten sich ganz langsam. Ich schaute nicht direkt hin, bekam es nur peripher mit, schaute weiter in ihr seltsam wissend lächelndes, ja amüsiertes Gesicht.
„Willst du mich jetzt betrachten…?“
Ich hatte doch niemals irgend etwas mit einer anderen Frau gehabt, noch nicht mal ein reelles Bedürfnis danach verspürt!
Sie hob ihre rechte Hand, strich mit der Außenseite ihrer Finger über meine blutdurchströmte Wange. Es fühlte sich an, wie reine, weiche Elektrizität. Dann senkte sich die Hand zwischen diese wunderbaren, femininen, starken Schenkel. Und mit ihr mein Blick.
Ich hatte schon etliche nackte Körper gesehen. Im Kunstkurs, im Sportunterricht und natürlich den meiner beiden Exfreunde. Ich versuchte leidenschaftslos zu blicken, ihr keinerlei Genugtuung mehr zu schenken. Aber sie war anders als Alles, was ich bis jetzt gesehen und gespürt hatte.
„Melanie bitte, hör auf damit! Wir müssen reden.“ erklärte ich leise und mit kraftloser Stimme. Ich wollte aufstehen, doch mein Körper zuckte nur kurz.
„Du hast bestimmt schon etliche Frauen nackt gesehen. Wie schneidet mein Körper da vergleichsweise ab?“
Ihre Fingerspitzen glitten über ihren haarlosen Venushügel, tanzten über die fleischigen Lippen ihres Geschlechts. Ihre Vulva war nicht gerade hübsch und zierlich. Ihre äußeren Lippen waren saftig, dick und voll, verbargen ihre offenbar kleinen, inneren Lippen vollständig. Nein hübsch war sie nicht, aber ursprünglich, ja urweltlich präsent. Eigentlich wie ihr Gesicht: Grob geschnitzt, doch in seiner Gesamtheit attraktiv und seltsam anziehend.
Unvermittelt roch ich sie.
Ihr Duft ähnelte meinem und war doch so anders. Sie musste es mitbekommen haben. Irgendwie. Vielleicht das feine aufblähen und zittern meiner Nasenlöcher? Auf jeden Fall schien sie meine Gedanken lesen zu können.
„Du warst noch nie mit einer anderen Frau zusammen. Bist quasi eine lesbische Jungfrau!“ grinste sie.
Für einen Augenblick fühlte ich mich genauso: eine verletzliche, wehrlose Jungfrau. Sie schien so erfahren, so selbstsicher für ihr Alter.
„Du willst es wissen stimmts…willst wissen wie ich schmecke!“
Während sie das sagte, schob sie einen ihrer kleinen Finger unendlich langsam zwischen diese fleischigen Lippen. Ich sah es und plötzlich schaltete sich mein Verstand endlich wieder ein. Ich stand so schnell ich konnte auf und rannte zur Tür hinaus. Ich flüchtete aus meinem eigenen Zimmer, aus unserem eigenen Haus, ihr schallendes Gelächter im Rücken!
Stundenlang ging ich durch den Wald. Ziellos, ruhelos. Mein Verstand völlig in Aufruhr. Was war nur los mit mir? Was stimmte nicht mit mir? Ihr Verhalten war unfassbar dreist und abscheulich, ja. Aber ich hatte sie angestarrt. Schon oben im Waldgrundstück klebten meine Augen auf ihr, dann vorhin im Garten und in meinem Zimmer.
Wir mussten reden, mussten die Dinge klarstellen zwischen uns. Ich wollte das alles nicht!
Teil 5
Ich kam kurz nach Mittag nach Hause. Meine Eltern waren noch arbeiten, Lara war, genau wie Melanie, nirgends zu entdecken.
Auch den ganzen Nachmittag über blieb meine Schwester verschwunden. Ich wusste gefühlsmäßig genau wo sie war, mit wem sie redete. Melanie beeinflusste sie. Nicht nur ein wenig, nicht nur unterschwellig, sondern massiv. Nicht meine Schwester wollte, dass ich Mels Freundin wurde, sonder diese Göre selbst. Das hatte ich nun begriffen.
Ich erschrak, wurde urplötzlich rot, als ich sie sah. Sie saß am Abendbrottisch auf der Terrasse. Wie wenn sie zur Familie gehören würde, hatte sogar einen Radieschensalat mitgebracht. Lara hatte sie wohl eingeladen, da ihre Eltern und Sydney verreist waren. Meine Eltern hatten offensichtlich nichts dagegen. Sie war Laras kleine, unschuldige Ferienfreundin. Obwohl Papa genau wusste, was Mels kleine Schwester Sydney schon Sachen bei uns gestohlen hatte. Manchmal verstand ich die beiden nicht. Wieso ließen sie so etwas zu? Ihr Herz war wohl doch manchmal zu groß, für diese böse Welt.
Sie lächelte mich kühl an, sagte brav guten Abend und unterhielt dann den ganzen Tisch mit Geschichten, aus ihrer nicht unkomplizierten Schullaufbahn. In mir keimte die leise Hoffnung, dass sie doch nichts mehr von mir wollte, vorhin nur ein perverses Spiel getrieben hatte. Aus Langeweile, aus Lust am Quälen…warum auch immer. Doch dann brachte sie ein seltsames Thema an den Tisch: Geschmack!
Sie fragte speziell mich nach meinem Musikgeschmack, was ich für Bücher lass, was meine Lieblingsspeisen waren und ob ich Sachen gar nicht mochte. Dann zum krönenden Abschluss, mit völlig ernstem und interessiertem Gesicht, ob ich feine Geruchsunterschiede wahrnahm.
Mein Vater schaute amüsiert. Wie sollte er auch den wahren Grund der Fragen kennen!
Am darauffolgenden Abend saß sie erneut mit uns am Tisch. Lara wollte sie im Anschluss ans Abendessen mit ins Kino nehmen und Mel war schon fertig angezogen und zurechtgemacht dafür. Sie trug einen hautengen schwarzen Minirock, welcher ihre Beine verheerend gut zur Schau stellte. Ihr Top war körperbetont und ihre, runden, hohen Brüste drückten sich durch den eng anliegenden Stoff. Ihre Nippel waren nicht nur zu sehen, nein, sie schienen sich durch das Top bohren zu wollen.
Mehr als einmal und trotz aller Anstrengung, glitt mein Blick über ihren Oberkörper, während sie, wie sie es zu tun pflegte, ausgiebig gestikulierte beim reden.
Ich lag abends in meinem Bett und bekam sie einfach nicht aus dem Kopf. Immer wieder kreisten meine Gedanken um sie. Was machte sie gerade, war sie dabei, Lara irgendwo auf einem Klo zu vernaschen, knutschten die Beiden heimlich im Kino? Mit diesen Gedanken schlief ich schließlich ein.
Am nächsten morgen als ich erwachte, war es schon heller Tag. Ich spürte eine beruhigende Wärme an meiner, aus der Bettdecke herauslugenden Wade. Moritz, unser Kater, schien meine Anwesenheit zu Hause zu genießen. Ich streckte mich genüsslich, drehte mich herum.
„War dein letzter Freund gut im Bett?“
Meine Augen aufreißend, sah ich Melanie mit überschlagenen Beinen auf meiner Bettkante sitzen. Sie trug noch immer ihr Outfit von gestern Abend.
Ich erschrak, erstarrte und war kurz sprachlos. Was bildete sich diese Göre ein?! Kam einfach in mein Zimmer, während ich schlief. Ich musste dringend mit Lara ein ernstes Wörtchen reden. Denn wer sonst hatte sie ins Haus gelassen?
„Das ist eine unverschämte Frage, aber sie passt zu deinem unverschämten Verhalten mir gegenüber!“ erwiderte ich wütend. Sie zuckte nur beiläufig mit ihren Schultern.
Ich wollte mich aufsetzen, doch sie saß auf der Bettdecke und ich lief Gefahr, meine Nacktheit zu entblößen. Genervt zerrte ich an der Daunendecke, versuchte sie über meine Brust zu zerren und hoffte, sie verstand meine Botschaft.
Doch sie stand nicht auf, bewegte sich nicht. Ich war gerade dabei so richtig loszubrüllen, sie aus dem Zimmer zu schreien, als ihr Zeigefinger sich über meine Lippen legte. Ich warf meinen Kopf zurück, drehte ihn weg, angesichts dieser frechen und unverfrorenen Geste. Meine Zunge leckte unabsichtlich über meine Lippen.
„Oh mein Gott! Was ist…“
Mel lachte auf, sprang von meinem Bett und war verschwunden, noch bevor ich weiter reagieren konnte. Der Geschmack auf meinen Lippen war ungewohnt. Doch ich wusste irgendwie genau, was es war. Es schmeckte erdig, etwas bitter auf der Zunge und dann moschusartig hinten im Rachen. Für einen kurzen Moment hielt ich den Atem an, holte dann durch meine Nase Luft. Ihr Geruch war noch immer im Raum, ihr Geschmack in meinem Mund.
Sie musste sich stimuliert haben, während ich schlief und hatte mich gerade trickreich dazu gezwungen, sie zu schmecken. Mir wurde schlecht.
Aber nicht wegen ihres Geruches oder ihres Geschmacks, sondern weil sie mich so überrumpelt, ja missbraucht hatte.
Sogar jetzt, unglaublich wütend wie ich war, fuhr meine Zunge zwischen meinen Lippen hervor, wie ein Dieb in der Nacht und leckte ein zweites Mal…
Über mich selbst schockiert, rannte ich ins Badezimmer. Ich ließ das Wasser laufen, wusch mein Gesicht gründlich ab. Dann putzte ich mir so lange die Zähne, bis mein Zahnfleisch heftig blutete. Schnell zog ich mich an und suchte nach dieser Göre. Ich wusste nicht, was ich ihr sagen würde, aber ich musste mit ihr reden!
Doch sie war nicht mehr da. Frustriert ging ich wieder auf mein Zimmer. Ich überlegte tausend Mal, ob ich Lara zur Rede stellen sollte, ob sie dieser Göre klar machen konnte, mich in Zukunft in Ruhe zu lassen. Doch wieso meine kleine Schwester vorschicken? Mittlerweile nahm ich die Sache persönlich und beschloss, dass selbst zu regeln. Alles andere wäre ein Sieg für Mel gewesen!
Ich beschloss ein wenig Ablenkung im Pool hinter unserem Haus zu suchen. Es war jetzt um zehn Uhr schon wieder richtig schwülheiß. Ich zog mir meinen Badeanzug an und betrachtete mich im Wandspiegel neben dem Schrank. Ich war wirklich „Modelmaterial“, vorausgesetzt ich hielt mich gerade und trug einen formenden Badeanzug, der meine C-Brüste dorthin hob, wo sie hingehörten.
Meine sehr schlanken, ellenlangen Beine konnten eindeutig ein wenig Sonne vertragen!
Ich ging langsam die Treppe hinab und stellte fest, dass Laras Auto aus der Einfahrt verschwunden war. Seit zwei Tagen ging sie mir irgendwie aus dem Weg. Zumindest hatte ich diesen Eindruck. Die Terrassentür aufschiebend, freute ich mich auf ein ausgiebiges Sonnenbad. Doch die Liege war besetzt.
„Du siehst wirklich aus, wie gerade vom Laufsteg gestolpert.“
Ich erstarrte für den Bruchteil einer Sekunde in meinen Bewegungen, dann drehte ich mich langsam zu ihr um. Sie hatte ein Glas Orangensaft in der Hand und trank aus einem Strohhalm. Es war der selbe abgenutzte Bademantel, den sie wieder trug und der erste Gedanke, der mir in den Sinn kam war, ob sie auch wieder nackt darunter war. Doch meine Augen hielten ihrem Blick diesmal stand. Das Problem war nur, dass sie wieder diese dunkle Sonnenbrille trug und ich das Gefühl hatte, erneut von Kopf bis Fuß taxiert und bewertet zu werden.
„Melanie, wir müssen reden.“
„Komm setz dich.“, gab sie zurück und zog ihre Beine an, machte so Platz unter sich auf der Liege. Es waren keine andere Sitzgelegenheiten in der Nähe und ich wollte mir nicht die Blöße geben, irgendwie Angst oder Zögern zu zeigen. Ich setzte mich also so aufrecht wie möglich hin. Versuchte so selbstsicher und erwachsen wie möglich zu wirken, bevor ich weiter redete.
„Ich denke du schuldest mir eine Entschuldigung.“, fuhr ich fort.
Ihr Gesicht zeigte keinerlei Regung und ich starrte mein eigenes Spiegelbild in den dunklen Gläsern an. Dann, langsam, verzog sich ihr Gesicht zu einem Lächeln.
„Eine Entschuldigung? Ich hab dir nur das gegeben, was du wolltest.“
Für einen kurzen Moment fehlten mir die Worte. Doch ich fing mich relativ schnell wieder.
„Was auch immer du dir einbildest und wünscht stimmt nicht. Ich habe kein irgendwie geartetes Interesse an Frauen und schon gar nicht an dir!“
Sie dachte kurz nach, bevor sie wieder etwas sagte. „Wieso verarscht du dich ständig selbst?“ Der herablassende Ton, mit dem sie diesen Satz sagte, brachte mich etwas aus dem Konzept.
„Hör zu, du und ich, wir werden nie mehr sein als Nachbarn und Bekannte. Das ist so, ob es dir passt oder nicht. Ich schlage vor, wir vergessen alles, was bis jetzt passiert ist und fangen neu an. Ok?“, erwiderte ich. Es war nicht ganz das, was ich eigentlich hatte sagen wollen. Aber ich fühlte mich mit dieser Antwort im Diskussionsvorteil.
Wieder herrschte längere Zeit Schweigen. Ich versuchte ihren Gesichtsausdruck zu analysieren und aus irgend einem Grund schlug mein Herz wie ein Dampfhammer. Ich beschloss schließlich aufzustehen und das Gespräch zu beenden, als sie ihr Schweigen brach.
„Ich mach dir das Angebot nur ein einziges Mal. Wenn du es ablehnst, kommt es nie wieder.“
Was als nächstes passierte, lies mich völlig erstarren. Sie sah mich unablässig und starr durch ihre Sonnenbrille an, während sie ihre Knie etwas öffnete und der Bademantel unten ein wenig aufging. Dann zog sie den Stoff über ihren Brüsten etwas auseinander und ich sah ihre runden, festen Hügel überdeutlich. Sie war eindeutig wieder völlig nackt darunter.
Ihre Schenkel öffneten sich noch etwas weiter und der Duft, welcher mir in die Nase stieg, ließ mich unwillkürlich nach unten schauen. Ihr Geschlecht glänzte feucht und angeschwollen. Ihre inneren altrosa Lippen leuchteten nass. Sie war definitiv erregt.
„Du darfst!“ Mehr sagte sie nicht, als diese zwei einfachen Worte.
Ich war geschockt über ihre Dreistigkeit und versuchte meinen Blick von ihr zu nehmen. Doch meine Augen blieben an ihren muskulösen, bronzenen Schenkeln hängen und wanderten wieder zu ihrer dunstigen Grotte. Der Rest der Welt schien nicht mehr zu existieren. Alles verblasste um mich herum. Alles außer diesen Schenkeln und der dampfenden Weiblichkeit dazwischen.
Mein Verstand, meine Vernunft, alles Rationale in mir, rief nach Flucht. Aber ich war ein Opfer. In meinem Kopf hörte ich die Stimme der Vernunft brüllen, aber ich fiel einem unfassbar starkem Verlangen zum Opfer, dessen dunkle, uralte Natur sich wie ein schweres Leichentuch über mir niederließ. Unter seinem Gewicht fühlte ich, wie ich mich zu bücken begann.
Sie sagte etwas. Ihre Stimme so verführerisch, sirenenhaft. Aber ich nahm die Bedeutung ihrer Worte nicht wahr. Nur der Klang umspielte und umhüllte meine Sinne. Ich senkte meinen Körper noch tiefer, mein Kopf war schon zwischen ihren femininen, feisten Schenkeln und ihr Geruch umwehte mich, wie der Hauch des Himmels.
Irgendwo, in der hintersten Stelle meines Geistes, rügte ich sie und erinnerte sie an den Respekt, den ich verdiente, aber es war nur ein Gespenst in meiner Vorstellung. Ich war so nah jetzt, dass ich ihre Hitze spüren konnte. Mein Gesicht schwebte Zentimeter über ihrer Weiblichkeit und
in einer letzten Kapitulation, drückte ich meine Zunge in ihren Spalt und suchte nach dem warmen, duftenden Sumpf meines Untergangs.
Dieser erste Geschmack, als meine Zunge ihre geschwollenen, einladenden Schamlippen berührte, war scharf, und ich fühlte eine fast gereizte Enttäuschung, aber als ich versuchte tiefer vorzustoßen, wurde ich mit einem warmen, sirupartigen Rausch belohnt, der meinen Mund füllte.
Sobald ich sie gekostet hatte, wollte ich mehr; es war ein urtümlicher, a****lischer Drang und ich konnte ihn nicht bekämpfen. Ich drückte meinen Mund in sie, meine Lippen bildete eine saugende Dichtung und ich drängte meine Zunge ungeschickt in ihre Grotte. Es war wie das Durchstoßen einer Schleuse. Ich konnte den Puls ihrer Aufregung spüren und mit jedem Schlag meiner Zunge, legte sich mehr Tau der Lust auf sie.
Ich wusste nicht, wie lange mein Mund, mein ganzes Sein nun schon in ihrer Weiblichkeit verweilte, aber irgendwann schlossen sich ihre starken Schenkel um meinen Kopf und ich spürte, wie ihre Hände mich an meinen Haaren noch tiefer hineinzogen. Ich merkte auf seltsam surreale Weise, dass ich nicht atmen konnte, aber es war fast mehr Lust als Qual für mein a****lisches Inneres.
Der Druck ihrer festen, massiven Schenkel nahm immer mehr zu und in einem anhebenden Erschauern, füllte sich mein Mund mit einem finalen Schwall Feuchtigkeit.
Als sie langsam nachgab, mich freigab, konnte ich endlich wieder einen normalen, heftigen Atemzug machen. Als sich mein Kopf klärte, mein Gehirn wieder genug Sauerstoff bekam, kam die abscheuliche Erkenntnis dessen, was ich gerade getan hatte.
Mit Ekel, der mich zu überwältigen drohte, sprang ich auf und von ihr weg. Ich rannte stolpernd über die Terrasse, ihr siegreiches Gelächter folgte mir gnadenlos bis hoch in mein Zimmer.
Ich schlug die Tür hinter mir zu und raste ins Badezimmer. Für einen Moment kniete ich über die Toilette gebeugt, weil Übelkeit über mich hinwegfegte. Nachdem ich die Kontrolle über meinen Magen einigermaßen wiedererlangt hatte, stand ich auf und ging zum Waschbecken. Ich drehte den Hahn bis zum Anschlag auf und das Wasser schwappte über den Rand auf die Bodenfliesen. Ich scherte mich nicht darum und warf mir mit beiden Händen wieder und wieder Wasser ins Gesicht.
Ich musste minutenlang dort gestanden haben, um mich irgendwie sauber zu machen und irgendwann fing ich an zu weinen. Für ein paar Sekunden kämpfte ich vergebens um Fassung, dann wurde mein Körper von heftigem Schluchzen geschüttelt.
Schließlich nahm ich mir ein Handtuch und trocknete mich ab. Aber ich fühlte mich immer schmutzig, noch immer unrein. Ich warf das Handtuch beiseite und ging zurück in mein Zimmer. Dann kam sie, die Wut. In gewisser Weise war sie eher auf Lara fokussiert. Sie hatte Mel in mein Leben und unser Haus eingeladen und mich so verwundbar und angreifbar gemacht. Alle Logik diktierte mir, dass mein Zorn eigentlich auf Melanie hätte gerichtet sein sollen, aber ich musste ihr unwissentlich ein Signal gegeben haben, welches ihr fälschlicher Weise, meine Interesse an ihr suggeriert hatte.
Ich musste weg, egal wohin, einfach weg. Keuchend zog ich mir meine Jeans und ein Shirt über und stürzte hinab zu meinem Auto. Mit durchdrehenden Rädern fuhr ich vom Grundstück. Ziellos fuhr ich durch die Gegend, hielt schließlich auf einem kleinen Parkplatz an der Bundesstraße an.
Ich musste nachdenken, meinen Verstand benutzen.
Melanie hatte bestimmt kein Interesse daran, diese Sache meinen oder ihren Eltern zu erzählen. Dadurch gäbe es nur Stress und Probleme. Auch für sie. Es würde ihre Aussage gegen meine stehen und die ganze Sache klang für Außenstehende ziemlich unglaubwürdig! In ein paar Wochen fuhr ich wieder zur Uni und würde sie dann sowieso nicht mehr sehen müssen.
Zugegeben, ich hatte gerade eben am Pool, den heftigsten Aussetzer meines Lebens gehabt. Aber das würde mir nie mehr passieren! Ich würde dieser Göre schon klar machen, dass sie sich in Zukunft von mir fernzuhalten hatte!
Nun, da ich alles durchdacht hatte, fühlte ich mich wieder etwas besser und ruhiger. Ich fuhr entspannt nach Hause. Innerlich hatte ich das Bedürfnis rüber zu Melanie zu gehen und sie gleich zur Rede zu stellen, doch es war taktisch klüger zu warten, wie sie sich in Zukunft mir gegenüber verhielt.
Ich war müde und geschafft und beschloss mich etwas hinzulegen. Ständig kreisten meine Gedanken um Melanie und Lara. Ungewollt tauchten fürchterliche Bilder von dieser Göre vor mir auf und als ich endlich etwas einschlief, träumte ich von meinem Exfreund. Doch als ich mich aus seiner Umarmung löste, war es Mel, die neben mir lag.
Dann lag ich plötzlich auf der Liege am Pool. Mel hatte mich mit dem Gartenschlauch darauf festgebunden und sie drängte sich zwischen meine Beine…
Ich schreckte hoch, wurde wach und stellte mit entsetzen fest, dass Zeige,- und Mittelfinger meiner rechten Hand, tief in meiner erregten Weiblichkeit steckten.
Ich war schweißgebadet und hob meine rechte Hand unbewusst vor mein Gesicht. Für ein, zwei Sekunden atmete ich den Geruch durch die Nase ein. Dann berührte meine Zungenspitze die feuchte Haut. Ich erschrak vor meinem furchtbaren Verhalten und stopfte meine Hand unter die Bettdecke zurück.
Gerade hatte Mel schon wieder gewonnen, obwohl sie noch nicht mal in meiner Nähe gewesen war.
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