Zwei Tage später, am Freitag, treffe ich „SIE“ auf dem Gelände. Sie steht da mit ein paar Mitstudierenden und sieht mich noch eher als ich sie. Ich höre meinen Namen, drehe mich um und sehe in die lachenden Augen. Offensichtlich freut sie sich, mich zu sehen. Schnellen Schrittes gehen wir aufeinander zu. Sie umarmt mich… Immerhin ein Fortschritt, schießt es mir durch den Kopf.
„Du, hast du Lust, heute Abend mit in die Disko nach Dortmund zu fahren? Wir treffen uns mit ein paar Leuten und es wäre schön, wenn Du auch dabei wärst.“ Sie schaut mich fragend an, irgendwie erwartungsvoll. Blitzschnell werfe ich meine Lernabsichten über Bord und nicke.
„Super! Kommst Du dann um 20 Uhr zu mir?, dann fahren wir zusammen.“
„Ja, gerne… Ich freue mich.“ endlich bekomme ich einen zusammenhängenden Satz raus. Ihr zarter Parfümduft liegt mir noch in der Nase und Blutdruck und Herzschlag sind deutlich erhöht.
„O.k., tschau.“ mit einem Winken dreht sie sich um und geht zurück zu ihren Freundinnen.
Der Nachmittag zog sich Gummi hin. Ich weiß nicht mehr, was das Thema der Vorlesung war. Irgendwann war jedenfalls Schluss und ich konnte nach Hause. Duschen, Körperpflege, frische Sachen, 18 Uhr… So ein Mist… Immer noch eineinhalb Stunden bis ich losfahren konnte. Der Druck in den Eiern meldete mir, dass bald was passieren müsste. Ich habe immer sehr gerne auf meinen Körper gehört und tat im den Gefallen.
Nach 15 Minuten durch viel Hinauszögern, war auch das erledigt. Sollte ich noch einmal??? Nein, lieber nicht… Ich wollte ja noch etwas am Abend zu bieten haben.
Im Fernsehen lief auch nur Mist (daran hat sich nichts geändert). Die Tageszeitung habe ich dann, so gefühlt – auswendig gelernt. Und endlich, die Zeiger meiner Armbanduhr schlichen nur so dahin, war es Zeit, los zu fahren.
Ich zwang mich, nicht zu rasen… 5 Minuten vor der vereinbarten Zeit stand ich vor Ihrer Haustür. Ich klingelte, der Türöffner summte und ich stieg die Treppe herauf. Entweder wohnen Studenten im Keller oder weit oben wegen der günstigeren Mieten (das war damals so). Außer Atem kam ich im vierten Stock an. Eine Tür zum Treppenhaus stand auf und von drinnen tönte ein fröhliches „Komm rein. Ich bin gleich fertig!“
Donnerwetter, war das eine Studentenbude…Ein Flur, der in einen Wohnbereich über ging. Rechts und links gingen jeweils eine Tür ab. Rechts ging es in die Küche, alles schön aufgeräumt. Anders als mein Schlachtfeld… Links stand die Tür nur ein paar Zentimeter auf. Dort vermutete ich das Ziel meiner Begierden. Zarter Duft kam aus dem Raum und hielt mich sofort wieder gefangen. Sehen konnte ich leider nichts und ging deswegen ins Wohnzimmer, schaute nach kurzer Musterung der Einrichtung aus dem Fenster. Keine Mauer, so wie bei mir, sondern Bäume vor den Augen… wie schön.
„So, da bin ich…“ mit diesen Worten wurde ich aus meinen Träumen gerissen. Donnerwetter… Vor mir stand eine wahnsinnig scharfe Braut: Eine eng anliegende Jeans formt einen Po zum niederknien und eine türkisfarbene Bluse spannte sich über einen schwarzen BH, der zu erahnen war. Die Knöpfe zogen etwas an den Knopflöchern. Das Oberteil stand unter Spannung (meine Hose nahm sich das als Vorbild).
Wieder zur Begrüßung eine Umarmung, eine kurze Begegnung der Körper und sie schob mich von sich weg.
„Du siehst umwerfend aus!“ entfuhr es mir. Wurde sie rot? Das hatte ich ja noch nie erlebt…
„Ich habe mich etwas schön gemacht, wollte heute Abend gut aussehen. Lass uns fahren, die andern warten sicherlich schon.“ kam es zurück…
Am liebsten wäre ich mit ihr allein irgendwo gewesen, aber das musste ich mir wohl abschminken.
Sie warf sich nur einen Blouson über und los ging es. Am Auto reichte sie mir Ihren Schlüssel mit den Worten. „Fahr Du! Du kennst ihn ja schon.“
Mich ehrte das Vertrauen und ich hielt die Tür offen. Am vereinbarten Treffpunkt der Gruppe standen noch ein voll besetztes Auto und zwei Leute, die sich auf die Rückbank in unseren Wagen setzten. Wir waren also zu 8 und fuhren los. Die traute Zweisamkeit konnte ich mir also abschminken. Trotzdem war ich über die gemeinsame Zeit und die Nähe glücklich. In einer Stunde, beim Tanzen, werde ich sie ja wohl mal länger im Arm halten dürfen.
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