hütet ein Geheimnis ( SANDRAS BABY ) 10
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hütet ein Geheimnis ( SANDRAS BABY ) 10

Sandra fühlte sich von Frau Hartmanns Blick ertappt, wie ein Kind bei einem Streich. Sie sah in Frau Hartmanns Augen förmlich den messerscharfen Verstand auf Hochtouren arbeiten und das leichte Hochzucken der oberen Wangen suggerierte Sandra, dass da noch offene Fragen in der Kommissarin schmorten.

„Warum, glauben sie, hat er das Kind entführt?“

„Ich weiß es nicht. Vielleicht sah er darin die einzige Chance, mich zum Friedhof zu führen, um seinem Suizid beizuwohnen. Gibt es eigentlich einen Abschiedsbrief oder ähnliches?“

„Wir haben nichts gefunden, nicht den kleinsten Hinweis. Haben sie noch Hinweise oder Vermutungen, die hilfreich sein könnten?“

Sie tat so, als ob sie nachdachte und erwiderte: „Nein, glaube nicht, da ist nichts mehr.“

„Dann wird der Fall wohl bald abgeschlossen sein. Vielen Dank für ihre Zeit, Frau Fleischmann, und gute Besserung. Ruhen sie sich aus. Auf Wiedersehen.

„Auf Wiedersehen.“, sagte auch Sandra und konnte nur staunen, wie freundschaftlich und fröhlich die Augen der Kommissarin sie jetzt anstrahlten.

Enthüllung

Zum Abendessen saßen sie in Dennis‘ Küche, sie hatten Pizza bestellt, aber Sandra schaffte nicht mehr als die Hälfte, Müdigkeit überkam sie und sie sah schlapp und ausgelaugt aus. Als das Kind an ihrer Brust einschlief, legte sie sich gemeinsam mit Johanna ins Bett. Es war kurz nach einundzwanzig Uhr. Das Tagebuch hatte sie zuvor, weit links oben, im Bücherregal versteckt, nachdem sie die fehlende Seite wieder eingeklebt hatte. Die eingeklebte Seite sah keineswegs authentisch aus, man sah den Charakter eines eingescannten Ausdrucks und die Folienklebestreifen, aber das war ihr egal. Dennis Bücherregal war mit einer vorderen Buchreihe und einer weiteren dahinter bestückt, große Nachschlagewerke zu Geographie oder Geschichte bildeten die Ausnahme. Johannas Tagebuch hatte sie hinter ‚Simons Bericht‘ geschoben, so weit oben, dass sie einen Stuhl dafür gebraucht hatte. Vor das Buch wiederum stellte sie eine kleine Figur.

In ihren Träumen kamen abermals die Löwen, sie saß im Kolosseum, sah sie kommen und kannte den Fortgang. Zu ihrem Erstaunen ging das Tier nicht an ihr vorbei. Stattdessen wendete sich der Löwe ihr zu und schlug, nach kurzer Bedenkzeit, seine Zähne in ihr Gesicht, dessen Fleisch hinfort gerissen wurde, und sie sah ihr Spiegelbild, gesichtslos, entstellt, entpersonifiziert. Ihr ganzer Kopf schien leer, Gebiss und Wangenknochen traten deutlich hervor. Sie versuchte, ihr Gesicht wieder zusammenzuschieben, aber es gelang ihr nicht.

Die Beerdigung, welche erst zweiundzwanzig Tage nach Felix‘ Tod stattfand, war trauriger, als Sandra es erwartet hatte. Obwohl sie immer wieder versuchte, sich seine hasserfüllte Fratze im Parkhaus und auf dem Friedhof vorzustellen, dachte sie in jenem Moment an die glücklichen Tage ihrer Beziehung und ihre Tränen galten, wie sich einredete, vornehmlich der Sache, der kleinen Familie, die so nicht mehr existierte.

Sie erholte sich in den folgenden Wochen besser von seinem Tod, als von den Geschehnissen als solches. Für sie stand fest, dass sie ihn bereits im Parkhaus verloren hatte, zumindest in der Rolle als Mann an ihrer Seite. Sie zog zu Dennis und war praktisch mit Lidia zusammen. Zunächst hatten die beiden Frauen vornehmlich Kuschelsex, doch schon bald flammten ihre Leidenschaften wieder auf.

Fünf Wochen später öffnete Dennis, lange nach dem Abendessen, eine weitere Flasche Wein. Sandra schlief bereits und er saß mit Lidia in der Küche. Er versicherte sich nochmals, dass Sandra tief schlief und setzte sich wieder zu Lidia, die schon ein wenig beschwipst war. Er klang überheblich:

„Ich kenne mich gut mit Computern aus, weißt du?“, sagte er arrogant.

Seine Tonlage machte Lidia sofort misstrauisch.

„Ach wirklich? Hätte ich fast vergessen. Und?“

„Ich habe interessante Dinge herausgefunden.“

„Computer interessieren mich nicht besonders, das weißt du doch.“, sagte Lidia.

„Aber virtuelle Realität interessiert dich. Zum Beispiel ‚Lesbischer Dreier mit Anpissen‘. Wie war denn der Streifen? Hast du auch gepisst?“

„Was? Du hast doch diese ganzen Dinger angeschleppt. Ich schaue mir an, was ich will, das geht dich gar nichts an. Und wenn ich mit hunderten Frauen dusche. Wie redest du überhaupt mit mir?“

„Als Johanna verschwand, zu dem Zeitpunkt, da warst du definitiv nicht in der Badewanne. Du warst nämlich bei den drei Frauen.“, sagte er ernst.

„Ich habe das Ding abgesetzt und bin baden gegangen, so war es. Hör auf mit den Anschuldigungen!“

„Die Aufzeichnungen der Computer und das Protokoll der Brille besagen eine andere Wahrheit. Bin mal gespannt, was Sandra dazu sagt.“

„Oh, Gott, Dennis. Nein! Sag es ihr nicht, bitte.“ Lidia wusste, dass Sandra in Bezug auf ihre Tochter kompromisslos war, sie hatte keine Ahnung, wie Sandra damit umgehen würde. Sie wollte diese Konfrontation um jeden Preis vermeiden.

„Du willst was von mir und ich will was von dir. Das passt doch, oder?“ brachte er mühsam lächelnd hervor.

Lidia Augen verengten sich, sie betonte das erste Wort:

„WAS … willst du von mir? Spinnst du jetzt?“

„Ich … möchte, dass du Sandra motivierst, noch einmal mit mir zu schlafen.“

„Sie motivieren, dass …? Bist du völlig bescheuert? Sie motivieren? Hör dich mal an!“

„Lidia, bitte. Alles bleibt unser Geheimnis.“

„Du hast sie ja nicht mehr alle!“ Lidia dachte kurz daran den Tisch abzuräumen, aber jetzt Sandra zu wecken und Grund ihres Streits zu erklären, schien ihr nicht hilfreich. Stattdessen nahm sie die Flasche Wein, trank einen großen Schluck daraus und sagte:

„Gute Nacht, blöder Penner!“ und nach einem kurzen Badbesuch legte sie sich zu Sandra und hörte ihr regelmäßiges Atmen. Sie war verliebt und sie wusste es. Die Angst um ihre Beziehung schnürte ihr die Kehle zu, sie war sicher, Sandra mit der Zeit vollständig erobern zu können, aber sie war mehr als unsicher, wie Sandra auf eine derartige Enthüllung reagieren würde. Der Wein tat seine Wirkung und sie schlief ein.

Sandra und Lidia saßen zwei Tage danach im Haus von Felix und Sandra. Sie sortierten Unterlagen und Dinge. Das Haus würde bald gänzlich Sandra gehören, es war vollständig bezahlt. Sie wollte dort nicht mehr wohnen, auch sie spürte ihre Zuneigung zu Lidia, der sie irgendwann nachgeben würde. Die Gegend und die unmittelbaren Nachbarn schienen ihr denkbar ungeeignet, um in einer lesbischen Beziehung frei zu leben. Sie würde das Haus verkaufen.

Es klingelte an der Haustür und beide sahen überrascht dorthin, da sie niemanden erwarteten. Sandra öffnete und sah in die Augen der Kommissarin, Frau Hartmann. Sie war in Begleitung zweier Männer, die nicht wie Polizisten aussahen.

„Guten Tag, Frau Fleischmann. Darf ich hereinkommen, und meine Helfer?“

„Hallo, ja, kommen sie rein. Kaffee? Milch oder Zucker?“

„Milch und Zucker, danke.“

„Frau Hartmann, würde es ihnen etwas ausmachen, mich Frau Franke zu nennen, bei meinem Geburtsnamen? Ich möchte nicht mehr Fleischmann heißen und Ende nächster Woche habe ich einen Termin zur Namensänderung.“, erklärte Sandra.

„Verständlich, Frau Franke, klar. Ich habe die Eltern von Johanna und Marie Bachmann gefunden und mit ihnen gesprochen. Sie sagen, dass es noch Unterlagen und so weiter hier gäbe, alles verpackt in Umzugskartons. Sozusagen der Nachlass der beiden Zwillinge. Es gehört ihnen und ich und meine beiden Jungs würden es gerne mitnehmen. Wissen sie, wo die Sachen sind?“

„Moment mal!“, warf Sandra ein, „ist das eine Hausdurchsuchung oder eine Art Beschlagnahmung? Sie haben kein Recht dazu.“

„Keine Durchsuchung oder dergleichen, die Sachen gehören rechtlich immer noch den Eltern, wie sie sicherlich nachvollziehen können. Es ist nur ihr Eigentum, dass wieder an sie überführt wird, nichts weiter. Ich habe aber, zu ihrer Kenntnis, den Email-Verkehr zwischen Felix und den Eheleuten Bachmann für sie ausgedruckt, um Missverständnisse zu vermeiden.“

Frau Hartmann hielt ihr die Blätter hin, aber Sandra winkte ab.

„Nein, schon gut, sie können die Sachen mitnehmen. Die Kartons stehen auf dem Dachboden. Ich zeige es ihnen.“

Obwohl Sandra wusste, dass darin keine Geheimnisse zu finden waren, die auf Alexander hindeuteten, missfiel ihr die Sache gehörig. Frau Hartmann wurde, für ihren Geschmack, viel zu neugierig. Vierzehn Kartons schleppten die Helfer an ihr vorbei und Frau Hartmann verabschiedete sich höflich.

„Komischer Auftritt.“, sagte Lidia, als wieder am Küchentisch saßen.

„Ja, finde ich auch.“

„Ob sie wohl auch ab und zu an Sex denkt?“, fragte Lidia und sie kicherten. Sandra erwiderte:

„Ich glaube nicht, die kennt doch nur ihren Beruf“

Lidia nahm Sandras Hand und sah ihr eindringlich in die Augen:

„Ich kann oft an gar nichts anderes denken, als an Sex!“ Lidia streichelte Sandras Arm. Demonstrativ schaute Sandra zu Johanna, die im Wipper mit einem Ball aus Stoff beschäftigt war. Beide wussten, dass Sex nur stattfand, wenn die Kleine schlief. Trotzdem antwortete Sandra spitz:

„Ich weiß, Lidia, und es geht mir da nicht anders. Aber der Zeitpunkt dafür ist denkbar ungünstig.“

„Ich weiß. Aber mir kommen immer wieder neue Ideen, egal ob es ein guter Zeitpunkt ist. Und kürzlich ist mir etwas ganz Besonderes eingefallen.“

Sandra wurde warm, wenngleich sie der Gesprächsverlauf irritierte und wenig bis gar nicht Lidias Art entsprach.

„Was für Ideen?“, fragte Sandra

„Ein Dreier mit Dennis.“

„Was? Du? Lidia, das letzte Mal warst du fix und fertig, als ein Mann neben dir an mir war.“

„Genau deshalb will ich es noch einmal versuchen. Es macht mich extrem an, dich in den siebenten Himmel gleiten zu sehen. Ich will noch eine Chance.“

Sandra spürte, dass etwas nicht stimmig war. Wenn Lidia geil war, kannte sie normalerweise kein Halten mehr, ihre Stimme, ihr Blick und ihre Körperhaltung entsprachen nicht ihrer Art, sexuelle Lust mitzuteilen. Sandra beschloss, den Spieß umzudrehen.

„Du bist also scharf auf einen Dreier mit mir und Dennis?“, fragte Sandra nach.

„Ja.“ Viel zu leidenschaftslos, dachte Sandra.

„Und du weißt, worauf ich stehe, bei einem Dreier?“

„Äh, ja.“. antwortete Lidia verlegen.

„Er wird mich hart ficken und du wirst zusehen. Lidia, willst du das wirklich?“

„Ja.“, brachte Lidia mühselig hervor und ihr Herz schmerzte bei der Vorstellung, wie sie von Dennis genommen wurde. Sandras Erregung verflog, sie merkte, dass Lidia eine Art Plan abspielte. Trotzdem wollte sie Lidia nun aus der Reserve locken:

„Eine Bedingung habe ich, dann mache ich mit.“

„Wie? Welche Bedingung?“

„Du leckst mich danach sauber.“, forderte Sandra, fast gelassen, da sie fest mit einer Ablehnung Lidias rechnete.

„Okay.“ hörte sie stattdessen und traute ihren Ohren kaum.

„Lidia, was ist denn mit dir los?“

„Ich will es einfach. Ich will es, obwohl es nicht einfach ist.“

„Bist du sicher?“

„Ich will dich glücklich machen, kapierst du das nicht? Es geht nicht um mich.“

„Lidia, du musst nicht …“, doch sie wurde unterbrochen und Lidia rief bei Dennis um einen Zeitpunkt für den Dreier festzumachen. Dass Dennis nicht eine Sekunde zögerte, hatte sie sich gedacht. Sie einigten sich auf übermorgen, da er morgen den ganzen Tag unterwegs war. Sie würden zusammen brunchen und, sobald die kleine Johanna schlief, sollte es losgehen. Völlig ungläubig verfolgte Sandra die Terminkoordination und fragte sich, ob Lidia sich wesentlich anders anhörte, wenn sie einen Termin für eine Wurzelbehandlung absprach.

Lidia hingegen war froh, diesen Teil gemeistert zu haben, obwohl sie unter der doppelten Erpressung schrecklich litt. Ihr war klar, dass Sandra dies nicht wissen konnte. Ihr war nicht klar, wie sie diese Nummer überleben sollte, ihre Traumfrau würde durchgebumst und sie müsste Sperma schlucken. Es ging ihr elend. Aber nie sollte Sandra erfahren, dass sie Pornos geschaut hatte, als Felix das Kind mitgenommen hatte.

Am folgenden Tag, Dennis war bereits unterwegs, frühstückten die beiden Frauen in Dennis Küche. Keine von ihnen brachte die Sprache auf das morgige Ereignis. Sandra dachte über einen ihrer intimsten Wünsche nach und merkte, dass sie eine Durchführung dessen weder planen, noch, schon gar nicht, in ihrem Terminkalender eingetragen haben wollte.

Eigentlich war ihr war ihr vielmehr danach, sich die Brüste aussaugen zu lassen, wenn die kleine Johanna nach ihrem gemeinsamen Einkauf irgendwann einschlief, als auf die inszenierte ‚Supernummer‘ irgendwann morgen am Mittag zu warten. Sie waren bereit, loszugehen, als es klingelte. Instinktiv zuckte Sandra zusammen. Sie drückte den Knopf der Gegensprechanlage und hörte: „Jutta Hartmann. Kriminalhauptkommissar. Ich würde sie gern sprechen.“ „Vierter Stock“, antwortete Sandra widerwillig, sah Lidia fragend an und betätigte den Öffner.

Sie ließ Frau Hartmann ein, diese war geschäftsmäßig gekleidet, wie bei den letzten beiden Begegnungen. Sandra war nervös, die Schärfe im Blick der Kommissarin irritierte sie.

„Guten Tag Frau Franke, ich habe da noch ein paar offene Fragen. Wären sie bereit für ein Gespräch?“ Das streng zurückgebundene Haar unterstrich ihre Autorität und Sandra nahm sich vor, sollte sie je in den Schulalltag zurückkehren, es ihr gleichzutun.

„Ähm … geht so. Wir wollten eigentlich gerade einkaufen gehen. Ist es wichtig?“

„Es ist immer wichtig. Ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn sie kurz für mich Zeit hätten.“

Der nette Blick wieder, dachte Sandra und fragte Lidia: „Wäre es für dich in Ordnung, allein mit Johanna zu gehen?“

„Nicht gerne, aber ja, wenn es sein muss. Bis bald.“

„Lassen sie sich Zeit, bitte, soviel so nur können.“, ergänzte Frau Hartmann in Richtung Lidia in befehlsartigem Ton, aber Sandra nahm die Anspannung heraus, indem sie zu Lidia sagte:

„Vielen Dank. Vor allem Frau Hartmann wird es dir danken. Danke.“ Lidia verließ, dank Sandras Unterstützung, erhobenen Hauptes die Wohnung.

„Haben sie Kaffee?“, fragte die Kommissarin, kaum nachdem Lidia die Tür zugezogen hatte.

„Immer noch Milch und Zucker, nehme ich an.“, und damit ging sie in die Küche um frischen Kaffee aufzusetzen und die sich andeutende Rollenverteilung gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie beobachtete den Kaffee, wie er in die gläserne Kanne tropfte, klassischer Filterkaffe, und dachte nicht daran, sich zu ihr ins Wohnzimmer zu setzen. Bewusst legte sie die Handflächen auf ihr Gesicht und strich fühlend darüber, um ihre möglichen Falschaussagen gegenüber der Frau Kommissarin für sich zu rechtfertigen. Frau Hartmann durfte nichts von Alexander erfahren.

Wenig später servierte sie den Kaffee, sie setzten sich über Eck an den niedrigen Wohnzimmertisch auf das Sofa, Frau Hartmann mit Blick auf das Bücherregal und Sandra schaute in Richtung der Fenster. Die Kommissarin musterte sie kühl, ehe sie zu sprechen begann:

„Vielen Dank. Sehr nett von ihnen.“, sagte sie übertrieben herzlich und lächelte dazu. Lidia nickte nur, sie hatte Sarkasmus und Angriffsbereitschaft in der Stimme gehört, und Frau Hartmann fuhr fort:

„Ich habe vorgestern mit Patrick Prange gesprochen.“ Schnell, klar und hart gesprochen, ein Satz wie ein Hieb auf Sandra. Diese überlegte kurz, bekam dann Farbe im Gesicht und der Kaffee in ihrer Tasse schlug kleine Wellen durch ihr einsetzendes Zittern.

„Und ich habe auch mit seiner Frau gesprochen, die mir von ihrem Treffen erzählte. Sie sagte mir, dass sie, in Bezug auf Johannas Namensherkunft, völlig ahnungslos waren. Warum haben sie mich belogen?“

Um eine Antwort verlegen, stellte Sandra die Tasse ab und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und befühlte es. Frau Hartmann triumphierte innerlich, sie plante, Sandra zusätzlich emotional unter Druck zu setzen.

„Sind sie mit dieser Lidia zusammen?“

„Wie? Nein!“ Die Kommissarin lächelte sie frostig an.

„Sie finden also heraus, dass der Name Johanna der seiner verflossenen Liebe ist. Sie flüchten von zu Hause, kehren für das Wochenende dahin zurück, um am Montag wieder zu ihrem Exfreund fliehen. Sie besuchen, zusammen mit Lidia, ihre Eltern in Regensburg. Wie lebt es sich eigentlich in einer lesbischen Beziehung? Ist das aufregend?“

Sandra war verunsichert, Wut und Angst mischte sich und sie war kurz davor, sie zum Gehen aufzufordern, als sie antwortete:

„Hören sie! Das lasse ich mir nicht von ihnen gefallen!“, aber ihr saß die Angst im Nacken, und sie wunderte sich über den Kenntnisstand der Kommissarin.

„Gut, gut. Sie fahren von Regensburg wieder nach Hause, verbringen das Wochenende bei ihm, mit der Polin auch, wohlgemerkt, um bereits am Montag, ohne ihre Liebhaberin, nach Hamburg zu fahren, um den Hafen zu besichtigen? Soweit richtig?“

„Woher wissen sie das alles? Außerdem, sie ist nicht meine Freundin, sie ist ‚eine‘ Freundin.“

Frau Hartmann nahm Sandras Nervosität zur Kenntnis, wieder sah sie die Geste mit den Händen im Gesicht, die sie nicht zuordnen konnte. Sandra fuhr ihre Hände nach oben, über ihr Haar, und schaute an eine bestimmte Stelle und die Kommissarin folgte aufmerksam ihrem Blick. Sandra wurde so fahrig, dass sie sich kurz entschuldigte, um im Bad ihr Gesicht mit kaltem Wasser zu erfrischen. Als sie wiederkam, hatte Frau Hartmann neuen Kaffee eingeschenkt und die Tassen umgestellt. Sandras Tasse stand nun so, dass sie sich links neben die Frau setzen müsste.

„Bitte setzen sie sich doch zu mir.“, wurde Sandra aufgefordert. Sandra folgte ihrem Willen, wenn auch nicht gern, und hielt einen gewissen Abstand, als sie sich niederließ.

„Dennis fuhr erst nach ihrem Anruf los nach Hamburg. Sie ließen ihr Kind hier zurück und besichtigen allein den Hafen. Sie waren am Hafen, ja, aber es fehlen Dinge in ihrer Geschichte. Was passierte dort in Hamburg?“

„Woher wissen sie das? Ich will eine Antwort darauf!“, sagte Sandra.

„Ich arbeite bei der Polizei. Und die Fragen stelle ich, verstehen sie das? Was ist in Hamburg vorgefallen?“

Wieder fuhren Sandras Hände in ihr Gesicht und ihr Blick schweifte ab, und diesmal konnte die Kommissarin Sandra Blick wesentlich besser folgen. Sandra schwieg.

„Warum haben sie nicht erwähnt, dass es, nach allen Erkenntnissen, kein Selbstmord war, der die Zwillingsmädchen das Leben kostete?“

Sandra sagte weiterhin nichts. Sie hatte Angst und musste auf die Toilette, sich erleichtern und Zeit gewinnen. Frau Hartmann kannte diese Verhaltensweise, sobald sich die Tür zum Bad geschlossen hatte, zog sie ihre hohen Schuhe aus, holte einen Stuhl aus der Küche und durchsuchte das Bücherregal, genau an der Stelle, die Sandra mehrere Mal mit ihren Augen fixiert hatte. Sie nahm den kleinen, schlanken Buddha und stellte ihn zur Seite.

Als Sandra das Wohnzimmer betrat konnte sie nur staunen. Da stand Frau Hartmann auf dem Stuhl, den Rock hatte sie nach oben geschoben, um auf den Stuhl steigen zu können, mit ihrer nahezu blickdichten Strumpfhose, ohne Schuhe, und in den Händen hielt sie Johannas Tagebuch.

„Was machen sie denn da? Das dürfen sie nicht.“ Sandra näherte sich ihr, während sie wieder auf den Boden steig.

„Ich schaue mir doch nur die Bücher an. Was haben sie denn?“

„Geben sie es her!“, rief Sandra und wollte das Buch nehmen, doch die Frau drehte sich weg. Sandra packte sie, mit ihrem linken Arm umklammerte sie die Andere und wollte ihre Arme festhalten um mit der anderen Hand nach dem Buch zu greifen.

Die Kommissarin warf das Buch auf die Couch, packte Sandras klammernden Arm mit beiden Händen und drehte sich um Sandra Arm und zwang sie so mit Leichtigkeit zu Boden. Sandra musste sich dem Schmerz beugen, ging auf die Knie und senkte den Kopf, bis ihre Wange den Teppich berührte. Ohne den Griff zu lockern hockte die Frau sich neben ihren Kopf und Sandras Gesicht berührte die Strumpfhose der Anderen kurz über deren Knie. Sandra wimmerte vor Schmerzen, bis die Kommissarin endlich nachließ, nachdem sie demonstriert hatte, zu welcher Reaktion wehrhafte Bewegungen führten. Ganz kurz nur erwog Sandra, sie zu beißen, aber sie realisierte, dass dies überzogen wäre. Sie atmete stoßweise und sog den Geruch der Strumpfhose ein, sie ergab sich dem Griff der Kommissarin, die spürte, dass die Unterlegene kapitulierte. Frau Hartmann hielt den Griff nur so straff, wie gerade nötig und mit jedem Atemzug nahm Sandra ihren Duft und ihre Pheromone in sich auf. Sandra merkte, dass ihr die Lage viel zu wenig missfiel. Um sich ein wenig zu entlasten korrigierte Sandra ihre Lage und musste dafür noch stärker in die Strumpfhose drücken. Sandra verstand es nicht, aber sie wurde feucht.

„Lassen sie jetzt bitte diesen Quatsch. Ich hebe den ersten Dan im Judo und sie haben nicht den Hauch einer Chance. Haben sie das verstanden?“

„Ja.“, hauchte Sandra, überwältigt von ihren widersprüchlichen Gefühlen.

Die Frau gab sie frei und sie setzten sich wieder nebeneinander auf das Sofa.

„Ich habe Angst“, begann Sandra, „es ist komplexer, als sie vermuten.“

„Erzählen sie.“, forderte die Kommissarin und Sandra erzählte. Von Johanna, von dem Tagebuch und wie sie es erlangt hatte und schließlich von Alexander. Sie verabscheute sich selbst nun tatsächlich, wenn sie daran dachte, dass er in ihre Gedanken gedrungen war. Schutzsuchend legte sie ihren Kopf während ihrer Geschichte auf die Schulter der Anderen.

Sie konnte nicht sehen, wie sich der Blick Frau Hartmanns veränderte, ob der unerwarteten Berührung. Die Kommissarin überlegte, wann sie das letzte Mal mit jemanden gekuschelt hatte. Waren es zehn Jahre oder mehr?, fragte sie sich und dachte an ihren Mann, mit dem sie alle vier bis zwölf Wochen Sex hatte, der meist keine fünf Minuten dauerte und weder mit Kuscheleinheiten begann noch endete. Sie merkte, wie sehr sie den Kopf, der mittlerweile auf ihrem Brustansatz ruhte, an sich genoss. Sie streichelte das vor ihr liegende Haar und als Sandra mit ihren Sc***derungen endete, lag ihr Kopf im Schoß der Anderen.

„Ihrem Gesicht wir nichts passieren, das versichere ich.“ Tröstend streichelte sie den Kopf der Erzählenden, sie hörte ihre Angst aber auch ihre Erleichterung, endlich die Dinge rauslassen zu können. Sandra sah nicht ihren Blick, der weit weniger wachsam und konzentriert war, als zum Anfang ihrer Begegnung. Wohl aber spürte sie die zärtliche Hand, die ihr Haar auf ihrem Rücken streichelte.

Frau Hartmann kamen verloren geglaubte Erinnerungen. An Zärtlichkeit und Zweisamkeit und ihr wurde so wohl und warm, dass sie meinte, ewig dort so sitzen zu können, als sie Sandra Hand auf ihrem Knie spürte. Ihr wurde heiß und kalt, wie ein scharfer Blitz schoss die Berührung durch ihren Körper und sie riss sich zusammen:

„Hören sie auf damit!“

Sie ließ ihren Worten aber keine Taten folgen und Sandras Hand blieb wo sie war, um sich an dem feinen Stoff bedächtig empor zu arbeiten. Ein Zittern durchlief die Frau, Sandra spürte es.

„Hören sie bitte auf damit!“

Ihre Stimme war eine Spur höher, ihre Beine zuckten kaum merklich. Sandras Hand hatte den halben Oberschenkel überwunden, streichelte neckisch die Innenseite und krabbelte langsam weiter.

„Hör bitte auf. Bitte.“ Jutta duzte sie unvermittelt. Ihre Stimme war ein Flehen und doch wehrte sie sich körperlich nicht.

„Nein, bitte. Bitte nicht.“ Sandra hörte ihr Betteln nach Erlösung. Ihre Hand zog die Strumpfhose nach unten. Während sie „Nein“ wisperte, hob die Kommissarin ihr Hinterteil, damit Sandra ihre Strumpfhose bis auf die Knöchel herunterziehen konnte. Jutta strich mit ihren Händen wild über Sandras Haar, ihre Schultern und ihren Rücken und mit jedem Male kam sie ein Stück weiter den Rücken hinunter.

Als Sandra ihre Hand erneut auf Wanderschaft schickte, Juttas Innenschenkel entlang, auf der nackten Haut, ließ die Kommissarin von Sandra ab und legte ihren Oberkörper zurück, schloss die Augen und jammerte kläglich verzückt. Sandras Hand schlüpfte unter ihr Höschen, fand die feuchte Spalte und begann, sie zaghaft zu massieren. Im Moment der ersten Berührung bäumte sich Juttas Körper schlagartig auf, dann säuselte sie nur noch: „Hör nicht auf, bitte. Hör nie mehr damit auf!“

Jutta befreite sich von ihrer Strumpfhose ganz, damit sie ihre Beine weit spreizen konnte. Sandra zog ihre Hand aus Juttas Schlüpfer und näherte sich dem Höschen mit ihrem Mund, legte ihre Lippen auf den Schlüpfer und blies die Luft durch den Stoff, der sich erwärmte. Jutta spürte die Hitze zwischen ihren Schamlippen und drückte sich ungestüm mit dem Unterleib gegen Sandra Gesicht. Sandra blies weiter durch den Stoff und massierte mit dem Daumen ihren Kitzler. Die Kommissarin schrie auf und der Schlüpfer und der Rock und das Sofa wurden nass von ihrer Pisse. Mit beiden Händen hielt sie den Kopf zwischen ihren Schenkeln, die krampfartig versuchten, zusammenzufahren, und Sandras Haupt festhielten, und sie zwangen, den Urin der anderen an dem nassen Höschen zu riechen. Mit Wonne weidete Sandra sich an dem feuchten Unterleib und dem Aroma der Säfte.

Beide hörten das Schließen der Haustür und sie versuchten aufgeregt, ihre Situation zu verschleiern. Lidia stellte die im Kinderwagen schlafende Johanna im Flur ab und als sie im Türrahmen stand, bemerkten die beiden die Sinnlosigkeit ihres Unterfangens. Sie wagten keinen Laut von sich zu geben, als Lidia zu ihnen kam. Unfähig, sich zu entziehen, sah Jutta, wie sich Lidias Gesicht ihrem nassen Schlüpfer näherte, wie sich ihre Lippen den nassen Stoff nahmen und daran saugten, so dass Lidia ihren Geschmack aufnahm.

„Nana, Frau Kommissarin. Auf den Geschmack gekommen?“, neckte Lidia sie und drückte ihre Lippen auf Juttas, welche den Kuss wild erwiderte und ihren Rausch zurückverfiel. Lidia nestelte an der Kleidung beider Frauen und zog sich selbst aus, sie streichelte Sandras Muschi, die pitschepatschenass war, ließ ihre Hand hineingleiten und schmierte sie grob an den Lippen der Kommissarin ab, die begierig nach den Fingern schnappte und wollüstig daran lutschte, wie an einem Schwanz. Lidia sorgte dafür, dass sie alle drei splitterfasernackt waren und saugte Sandras Brüste, um die Milch in den Mund Juttas zu befördern.

Lidia dirigierte die beiden, sich auf den Rücken zu legen und kniete sich mit gespreizten Beinen über Jutta. Immer näher führte sie ihre Muschi an ihr Gesicht, während sie Juttas Kopf mit der flachen Hand unten hielt, da diese gierig versuchte, mit ihrer Zunge an Lidias Spalte zu kommen. Ganz nah war sie jetzt und die Kommissarin war völlig außer sich, wild versuchte sie, ihr Ziel zu erreichen.

„Möchte Frau Kommissarin gerne meine Muschi lecken? Ja?“

„Ja, das möchte ich.“, hauchte Jutta nur noch.

„Dann bitte doch darum!“, befahl Lidia und Jutta folgte ihr: „Bitte lass mich deine geile Muschi lecken. Und deinen geilen Saft. Bitte!“

Lidia ließ ihren Unterkörper sinken und sogleich saugte und leckte Jutta an ihrer Möse, als hätte sie den Verstand verloren. Jutta spürte Sandras Mund an ihrer Pforte und umklammerte Lidia, um sie fest auf ihr Gesicht zu ziehen und sie leckte auch ihren Arsch und schluckte ihren Urin, als Lidia kam und pinkelte abermals selbst auf das Sofa.

Nachdem sie sich beruhigt hatten, legten sich zu dritt nebeneinander in ein Bett, Jutta in der Mitte, um sich zu erholen, so lange das Baby schlief. Während Lidia und Sandra nach kurzer Zeit wegdösten, war die in der Mitte liegende mit ihren Gedanken beschäftigt. Sie würde auf diese Art von Sex nie wieder verzichten können, gestand sie sich ein, und wie sie so zwischen beiden Frauen lag, wurde sie wieder von aufkeimender Erregung gepackt, die in rasende Geilheit überging, sie massierte sich hier einfach und benässte das nächste Möbelstück, dieses Mal jedoch nur tröpfchenweise.

Später saßen sie in der Küche, bei Kaffee und Erdbeerkuchen, den Lidia, bei ihrem Einkauf, für den gemeinsamen Verzehr mit der Kommissarin gedacht hatte.

„Wie geht es jetzt weiter … in dieser Sache?“, fragte Sandra.

„Du kannst das Tagebuch an seinen Platz zurückstellen. Ich werde den Fall nicht weiterverfolgen. Es gibt nichts weiter dazu zu sagen.“

„Danke“, sie fuhr wieder über ihr Gesicht, „obwohl … wir hätten dich gerne wieder empfangen … aber nicht in dieser Angelegenheit.“ Beide blickten zu Lidia, die ihnen einen Kussmund formte.

„Eure Kleidung muss ich euch sowieso zurückbringen und meine, die gerade in der Waschmaschine ist, wieder abholen. Ich melde mich einfach.“

Komplett durcheinander stieg Jutta die Treppen hinab, herum um den Fahrstuhl. Sie hatte nicht die kleinsten Schuldgefühle, im Gegenteil, sie war zornig, so lange Zeit auf Zärtlichkeit verzichtet zu haben, so lange Zeit keine von ihrem Mann bekommen zu haben. Sie dachte an die beiden Frauen und fühlte einen kleinen Stich im Herzen, als sie daran dachte, wie sie intim waren, ohne, dass sie dabei war. Und sie würden zweifellos häufig intim sein. Die Eifersucht quälte sie und die Erkenntnis, dass sie das fünfte Rad am Wagen sein könnte, noch bevor sie das Haus verließ.

Geplante Nummer

Tags darauf, um kurz nach elf, deckte Lidia den Tisch. Sie wollten den Brunch im Wohnzimmer durchführen und während Sandra die kleine Johanna auf dem Sofa bespielte, tafelte Lidia auf. Rühreier, Speck, Schinken, Orangensaft, verschiedene Brötchen, Minirostbratwürste und Obst und Sekt. Von letzterem hatte Lidia schon einige Gläser getrunken, und mit jedem Gang in die Küche kam ein weiterer, großzügiger Schluck hinzu.

Sie lachte viel, wirkte aber nicht wirklich gelöst und Sandra und Dennis sahen sich fragend an. Sie hatte schon leichte Gangschwierigkeiten, als sie beschloss, den einen oder anderen Schluck Wodka, direkt aus der Flasche, mit ihren Küchenbesuchen zu verbinden. Sandra quälte sich angesichts Lidias Entwicklung und war alles andere als sexuell erregt, sie hatte noch nie Sex in irgendeiner Art und Weise geplant und sie stellte nun fest, dass sie geplanten Sex doof fand.

Johanna schlief ein und Sandra brachte sie in ihr Bett. Danach saß sie, fast verkrampft, auf dem Sofa und selbst Dennis rollte mit den Augen. Lidia war betrunken.

„So, ihr geilen Schweinchen. Dann wollen wir mal!“ Sie zog sich nackt aus und zweimal fiel sie dabei fast hin. Sie torkelte zu Dennis und machte sich an seiner Jeans zu schaffen und dieser schaute hilfesuchend zu Sandra, die ihr Gesicht mit der Handfläche abschirmte, um dem Elend nicht zuschauen zu müssen.

„Was ist denn los?“, lallte Lidia, „nix mehr los mit dir? Du wolltest doch unbedingt deine Ex bumsen. Kannst wohl nicht, was? Typisch Kerl.“

Lidia wandte sich Sandra zu: „Na, Püppi? Bereit?“

„Hör zu Lidia, du musst nicht, wenn …“, doch Lidia unterbrach sie:

„Ich weiß, dass ich nicht muss. Ich muss gar nichts.“

„Gut Lidia, vielleicht magst du lieber …“

„Nein, nichts mag ich. Jetzt hörst du mal zu. Jetzt erzähle ich einfach alles. In der Nacht, als Johanna verschwand … da habe ich mich … vergnügt. Mit der blöden Brille. Das Babyphone stand direkt vor mir und als ich … fertig war, das war es einfach aus und Johanna war weg. Scheiße nochmal. Es war mir so peinlich und als ich dich angerufen habe, ließ ich Wasser in die Wanne, um zu behaupten, ich hätte gebadet. Fuck … wartet kurz.“

Sie lief in die Küche und holte die Flasche mit dem Wodka und nahm gut sichtbar einen deftigen Schluck. Sie spülte mit Sekt nach, rülpste und redete weiter:

„Und Scheiß-Arsch Dennis findet es raus. Einmal will er noch seine Sandra bürsten. Fuck. Aber, ja, ich stimme zu, damit Sandra mich weiter liebt, mache ich ja alles. Wuff. Aber Nutten-Sandra will ein noch besseres Programm. Sie fickt Dennis nur, wenn ich danach seinen verschissenen Abgang aus ihr lecke. Wie supergeil.“ Und noch ein Schluck Wodka.

Sandra wurde rot und selbst Dennis erkannte, dass er sich schäbig verhalten hatte. Sandra begriff und sagte: „Lidia, bitte, es tut mir leid.“

„Zu spät, jetzt ziehen wir das Ding durch. Ihr wolltet es. Ich werde es tun. Um dir, liebe Sandra, meine Liebe zu beweisen.“ Sandra ging es schlecht und Dennis wirkte ebenfalls nicht glücklich. Lidia nahm einen weiteren Schluck Wodka und ging auf die Toilette, sie war stockbesoffen, und als sie wiederkam klebte ein Stück Klopapier zwischen ihren Beinen.

„Ich werde es jetzt für euch tun. Ihr könnt loslegen, ich bin bereit.“ Sie sah in die angespannten, entsetzten Gesichter ihrer Erpresser. Und lachte: „Haha, hat euch der Mut verlassen? Ich werde euch schon aufgeilen!“

Grob schob Lidia den Wohnzimmertisch beiseite, ignorierte das Umfallen zweier Gläser, ihres Sektes und eines mit Orangensaft, und kniete sich vor die beiden und streckte ihnen ihren nackten Arsch entgegen. Sie steckte ihren Finger ordinär in die Butter, um ihn dann, bestens sichtbar für die beiden Zuschauer, in ihren After einzuführen, so aufreizend, wie nur möglich. Dabei stöhnte sie laut auf: „Ja, ihr macht mich geil, nehmt mich!“

Für ihren Zustand registrierte sie erstaunlich gut, dass weder Sandra noch Dennis Interesse zeigten, obwohl Dennis die Nummer mit dem Finger und der Butter insgeheim doch ein wenig angestachelt hatte. Lidia lallte weiter:

„Aber ich mach euch nicht geil. Ich bin nur ein Stück Dreck für euch. Die kleine, geile Polin, die sich um Johanna kümmert, wenn Madame gefickt oder geleckt werden möchte.“ Unvermittelt fing Lidia an, zu heulen. „Nur die Scheiß Drecksarbeit für mich. Eure kleine Nutte, nicht mehr. Fickt euch doch jetzt endlich!“

Lidia ging in die Knie und fing an zu schluchzen. Sandras Gesicht war jetzt tränennass. Schuldbewusst sah sie den in sich zusammengesunkenen Leib und ging zu ihr hin.

„Komm mein Mädchen.“, und Lidia ließ sich von ihr zum Sofa führen, legte sich lang, den Kopf in Sandras Schoß. Lidia murmelte: „Ich bin doch nur Dreck. Ein kleines Stück Scheiße.“ Und Sandra biss sich auf die Lippe, um nicht hörbar aufzuheulen. Sie streichelte ihr den Kopf und kurz darauf schlief Lidia ein.

Sandra betrachtete sie, entfernte das Toilettenpapier von ihrem Oberschenkel und deckte sie zu. Sie hasste sich selbst und fühlte sich schlecht, sie wusste, dass sie dabei war, dass Mädchen zu zerbrechen. Sie schwor sich, ihr nie wieder Leid zuzufügen, und als ihre Tränen versiegten, war ihr klar, was sie eigentlich wollte.

Dennis sah ebenfalls, dass sie schlief und sagte leise: „Es tut mir leid. Aber unser Sex in Hamburg, er war so leidenschaftlich, so verzeih…“. Sandra legte bedeutungsvoll ihren Zeigefinger auf ihre Lippen und bedeutete ihm, zu schweigen. Sorgsam bettete sie Lidias Kopf und ging in die Küche, nachdem sie ihm sie ihm gewinkt hatte, ihr zu folgen.

Sie standen sich direkt gegenüber und Sandra blickte ihn ernst an:

„Nie, aber auch niemals, wirst du ihr erzählen, was in Hamburg passiert ist. Versprich mir das.“

„Jaja, ist in Ordnung. Sie schläft doch.“

„Erwähne es einfach nie. Niemanden gegenüber.“

„Okay“

„Und noch etwas. Wenn du sie noch ein einziges Mal demütigst oder erpresst, dann reiße ich dir die Eier ab und stopfe sie in deinen Mund!“

„Du meinst es ernst, oder?“, entgegnete er beeindruckt.

„Was meinst du?“, fragte Sandra.

„Nicht, dass du meine Weichteile entwendest. Ich meine, mit Lidia. Du bist in sie verliebt, oder?“

Sandra ging nahe zu ihm, als sie antwortete:

„Ja, das bin ich. Entschuldige meine Worte, ich bin völlig durch den Wind. Wie konnte ich ihr das nur antun? Bin ich noch ich selbst? Ich werde mich bessern.“

„Und ich werde mir eine neue Putznutte suchen müssen.“, sagte er, bevor das helle Klatschen einer Schelle den Raum erfüllte. Sie schauten sich ernst an und er fing an, zu lachen und schließlich stimmte sie ein.

„Dennis, bitte, ich muss einiges erledigen, du musst für Johanna und Lidia sorgen. Schaffst du das?“

„Geht schon klar. Aber beantworte mir noch eine Frage.“, antwortete Dennis.

„Was?“

„Hamburg. Was war mit dir los? Du warst … so leidenschaftlich.“

„Bitte, Dennis, vergiss Hamburg. Frag mich nie wieder danach.“

„Ich werde es nie vergessen. Genau wie dich. Es ist mir nicht alles egal, was war.“, antwortete er.

Sie ging zu ihm.

„Ja, natürlich, ich verstehe. Ich möchte nur nicht, dass Lidia es erfährt. Und ich möchte es selbst vergessen. Bitte.“

„Klingt schon viel besser.“

Kurz darauf war sie unterwegs und sie kaufte zuerst die Blumen, neunundsiebzig rote Rosen, zwei gelbe und eine weiße. Der Strauß war nicht nur riesig, er war schwer und unhandlich und sie brachte ihn nach oben, um festzustellen, dass Dennis keine passende Vase besaß. Also ging sie wieder und besorgte eine Vase und als sie einen Juwelier passierte, erwog sie sogar, Ringe zu kaufen.

Lidia erwachte mit rasenden Kopfschmerzen und sie musste dringend auf die Toilette. Sie bemerkte ihre Nacktheit und damit auch ihren schweren Filmriss. Als sie zur Toilette wankte, fragte sie sich, ob sie die Nummer durchgezogen hatten. Ihre Erinnerung endete irgendwo beim Decken des Tisches und verlor sich in wenig hilfreichen Einzelbildern. Scham erfüllte ihre Gedanken als sie eine knappe Stunde später das Bad wieder verließ, nur bekleidet mit einem elfenbeinfarbenen, flauschigen Bademantel und schwarzen Badelatschen, aus denen ihre rot lackierten Zehennägel leuchteten.

Sie kehrte ins Wohnzimmer zurück, es war picobello aufgeräumt, und wunderte sich über den riesigen Blumenstrauß. Sandra saß dort und erwartete sie.

„Lidia! Ich …“, aber sie wurde von Lidia unterbrochen: „Warte kurz.“

Lidia ging in die Küche und holte sich ein Glas Sekt, um ihre hämmernden Kopfschmerzen zu bekämpfen. Als sie zurückkehrte und sich setzte, war das Glas bereits halb leer und sie sagte:

„So hübsche Blumen. Ist Dennis jetzt romantisch geworden?“

Sandra setzte sich direkt neben sie und sah ihr in die Augen. Plötzlich kam sie sich mickrig vor, ihr Herz schlug bis zum Hals. Die Blumen kamen ihr lächerlich vor und die Kettchen mit den Anhängern waren schlagartig an Albernheit kaum zu überbieten. Kauften so etwas nicht eher Teenager? Sie wollte im Boden versinken, aber sie zog es durch und sagte schüchtern:

„Lidia. Die Blumen sind für dich. Von mir. Für jeden Tag, den wir uns kennen, eine rote Rose. Die gelben stehen für uns. Und die weiße gilt Johanna. Ich möchte mich aufrichtig entschuldigen, für das, was heute geschehen ist. Und was ich von dir gefordert habe. Ich werde nie wieder etwas tun, was dir schadet. Ich … möchte mit dir zusammen sein. Ich liebe dich.“

Lidia traute ihren Ohren kaum, und sie wunderte sich, wie ein Tag, der so schrecklich anfing, in einen voller schöner Wunder übergehen konnte. Sandras Herz pochte, als sie Lidia das kleine Geschenk übergab. Lidia öffnete es und ihre Augen strahlten, als Sandra ihr die feine Goldkette mit dem Buchstaben ‚S‘ als Anhänger anlegte. Sandra gab ihr die zweite Kette, die mit dem ‚L‘, und zärtlich legte Lidia sie um Sandras Hals. Dann zog sie Sandra an sich und sie küssten sich, erst romantisch und bald voller Leidenschaft.

Lidia hatte Sandras Unsicherheit bemerkt und gerade dadurch wirkten die Worte in Lidias Gedanken nicht nur ehrlich, sondern erfüllten sie mit Glück, Zufriedenheit und Hoffnung in für sie unbekanntem Maße. Ihr Kater war vergessen.

Schnitte im Gesicht

Freitag, 7. Oktober 2016

Mit Verzweiflung und Entsetzen, mit Hass und Selbsthass las Jutta Hartmann den Bericht. Acht Schnitte hatte der Täter im Antlitz des Opfers durchgeführt. Die Tiefe betrug zwischen ein und drei Millimeter, außer bei einem Schnitt, kurz unter dem rechten Wangenknochen, der bis in den Mundraum durchgedrungen war und dabei einen der wichtigsten Gesichtsnerven durchtrennte, was eine halbseitige Lähmung des Gesichts zur Folge hatte.

Das Opfer hatte weder die Polizei verständigt noch ärztlichen Rat eingeholt. Die Schnitte waren etwa ihr etwa zwölf Stunden vor ihrem Sprung aus dem Fenster zugefügt worden. Die siebzehnjährige hatte einen kurzen Brief hinterlassen, der im Bericht wiedergegeben wurde.

„Liebe Mama, ich habe dich immer geliebt, auch wenn ich mich nicht so verhalten habe. Ich bin ein schlechter Mensch und habe meine Liebe viel zu wenig gezeigt. Vielleicht habe ich diese Strafe sogar verdient, jetzt sehe ich endlich aus, wie ich bin. Nun ist es zu spät. Es gibt nur den einen Ausweg, verzeihe mir. Ich hoffe, ich sehe dich wieder, irgendwie, irgendwo, irgendwann. Dein schwarzes Schäfchen. Deine Jenny.“ Juttas Hals pochte trockenen Schmerzes und ihre Augen füllten sich mit Flüssigkeit, als sie die Bilder auf dem Monitor betrachtete. Sie dachte an ihre eigene Tochter, die kürzlich fünfzehn Jahre alt geworden war. Die auch schon alleine in der Großstadt unterwegs war und manchmal bei Personen übernachtete, die Jutta nicht kannte.

Jenny war crackabhängig gewesen und hatte ihr Geld regelmäßig auf dem Straßenstrich organisiert. Als Täter kamen sowohl Freier als auch Zuhälter und Dealer in Betracht. Es gab keine heiße Spur und keine Hinweise. Die Polizei meldete der Presse lediglich eine weitere Drogentote und so schaffte es Jenny nicht mal in die Regionalzeitung.

Kommissar Frank Noack, auf dessen Tisch der Fall landete, schrieb nur eine kurze Notiz an seine Kollegen, die auf den Fall hinwies und betonte, dass er bei jeder Festsetzung von Prostituierten, Dealern oder mutmaßlichen Zuhältern zur Befragung hinzugezogen werden sollte. Er war zuversichtlich, auf diese Weise den Fall zügig und ohne nennenswerte aktive Ermittlung aufklären zu können.

Jutta druckte den Bericht aus und machte sich auf den Weg zu Sandra und Lidia, die mittlerweile eine eigene Wohnung bezogen hatten. Als sie klingelte, öffnete ihr Lidia, die, wie immer, perfekt geschminkt war, selbst, wenn sie nur vor dem Fernseher saß oder einkaufen ging. Es war nicht ungewöhnlich, dass Jutta hier klingelte. Sie war ein- bis zweimal die Woche vorbeigekommen, um sich auszuleben. Aber Lidia war bei ihren gemeinsamen Orgien mehr und mehr von der Eifersucht gepackt worden

Lidia hatte sich nicht einmal mehr getraut, die beiden allein zu lassen. Als sie Jutta endlich darauf ansprach kam es zu einem kleinen Streit, aber da Jutta sich sowieso wie das fünfte Rad am Wagen fühlte, fügte sie sich Lidias Forderung, nicht weiter in ihre Beziehung einzudringen. „Schließlich“, sagte Lidia, „willst du ja auch deine Beziehung behalten.“ Zunächst war Jutta stinksauer wegen Lidias indirekter Drohung, aber eines weinseligen Abends beschloss sie, die Freundschaft zu den beiden zu erhalten und Lidias Wunsch zu akzeptieren.

Jutta besuchte die beiden etwa zweimal im Monat und insgeheim hoffte sie weiterhin, von den beiden Frauen, ähnlich wie damals, verführt zu werden und sich bei ihnen fallen zu lassen. Wenn sie dort saß, bei ihnen in der Küche, und sie gemeinsam Kaffee tranken, durfte sie gar nicht daran denken, wie schön es sein könnte. Ihr harter Blick wurde dann ganz schummrig und Sandra und Lidia bemerkten ihre Veränderung, doch die Kommissarin biss auf Granit.

Lidia bemerkte sofort, dass der heutige Grund ihres Besuches ein anderer sein musste und folgte ihr in die Küche, wo Sandra ihre Tochter fütterte. Johannas Gesicht, ihr Latz und der Tisch waren voller Karottenbrei. Jutta legte die Ausdrucke in die Mitte des Tisches und sagte, nachdem sie sich begrüßt hatten:

„Schaut euch diesen traurigen Mist mal an.“

Sandra drückte Johanna den Löffel in die Hand, die erfreut damit auf den Tisch klopfte. Sandra las den Bericht vor und wurde nachdenklich, während Lidia regelrecht entsetzt war. Als sie fertig war, wandte sich Sandra an die Kommissarin:

„Meinst du, er war das? Alexander?“

„Ich glaube zumindest, er könnte es gewesen sein. Hamburg. Gesicht zerschnitten. Ich meine, so viele Leute machen das doch nicht.“, antwortete Jutta.

„Oh Gott.“, flüsterte Sandra.

„Wenn er es tatsächlich war“ fuhr Jutta fort, „dann könnte ich nie wieder in den Spiegel schauen, wenn wir jetzt nichts unternehmen, und es dann noch einmal passiert. Ich werde nichts, aber auch gar nichts, ohne dein Einverständnis machen, Sandra, aber das können wir nicht so einfach stehen lassen, oder? Was denkst du?“

Sandra wurde schlecht und schlechter, als sie daran dachte, wie sie sich mental von ihm hatte ficken und in den Mund spritzen lassen. Sie suchte die Toilette auf und übergab sich, Jutta und Lidia waren erstaunt, wie sehr sie die Geschichte mitnahm. Als Sandra wieder in die Küche kam, fragte sie Jutta:

„Hast du einen Plan?“

„Nein, noch nicht. Ich muss nachdenken und einen Plan entwickeln. Zunächst müssten wir herausfinden, ob es tatsächlich er war, der ihr das Gesicht zerschnitt.“

„Und wie willst du das herausfinden?“, fragte Sandra.

„Keine Ahnung. Es gab einen Haufen Fingerabdrücke in der Wohnung, die nicht von ihr stammten, immer die gleichen. Also brauchen wir seine Fingerabdrücke. Und, vielleicht … wenn wir irgendwie an sein Messer kämen. Ihre DNA ist im System, ich kenne da einen im Labor, der würde es tun, also es vergleichen. Inoffiziell. Oder ich mache es offiziell und gebe meinen Verdacht an die Kollegen dort weiter.“

„Warte, Jutta. Wenn wir hier Pläne entwickeln, dann möchte ich Dennis hier haben. Er ist ein schräger Vogel, ich weiß, aber sein Denkvermögen ist enorm. Du hast doch nichts dagegen, oder?“

„Nein, finde ich sogar gut, die Idee. Er hat mich damals beindruckt, am Telefon. Und meine Kollegen auch.“

Als Dennis kam, aßen sie gemeinsam zu Abend. Dennis ahnte, dass die drei Frauen etwas mehr verband als bloße Freundschaft. Er wusste nichts über die Entwicklungen in ihrer Beziehung zueinander, bemerkte aber wohl den sachlichen Ton, der heute vorherrschte. Nachdem Dennis den Bericht gelesen hatte, diskutierten sie wieder über das weitere Vorgehen.

Dennis lehnte eine offizielle Variante vehement ab:

„Er hat mit Sicherheit gute Verbindungen. Nutten, Dealer, Putzfrauen, Taxifahrer und Polizisten und viele weitere, wie Hoteliers und Kellner, dürften zu seinen Informanten zählen. Bei den Bullen, entschuldige Jutta, hat er garantiert jemanden, verlasst euch darauf. Läuft denn gegen diesen Alexander irgendetwas, Jutta?“

„Nichts gefunden. Nein. Er ist nicht erkennungsdienstlich erfasst. Wir brauchen seine DNA oder seine Fingerabdrücke, sonst kommen wir nicht weiter.“, sagte Jutta.

„Wenn er mitbekommt, dass ihr ihn unter die Lupe nehmt, kannst du dann für Sandras Sicherheit garantieren? Für ihr Gesicht?“, fragte Dennis.

Jutta dachte mehrere Sekunden nach, bevor sie antwortete:

„Sicher nicht zu hundert Prozent.“

Dennis antwortete:

„Siehst du? Zu gefährlich. Auf der anderen Seite haben wir doch nur eine Vermutung. Wir bekommen seine Fingerabdrücke. Ich mache es!“

Drei Gesichter wandten sich ihm zu, er genoss es und fühlte sich gut.

„Was machst du?“, hakte Jutta nach.

„Ich fahre nach Hamburg und ihr miete mich in diesem Hotel ein, Vorwand Projekt XY, und ihr bezahlt mir die Nutten und das Koks. Zwangsläufig landet eines seiner Mädels, früher oder später, bei mir und ich werde herausfinden, was passiert ist. Einen besseren Job gibt es kaum.“

„Du nimmst Kokain?“, fragte Sandra erstaunt.

„Ach Mäuschen, mach dir nicht in die Hose, ich tue es nur um der Sache willen.“, aber sein hämisches Grinsen zeigte das Offensichtliche. Sandra war kurz davor, ihre Hand zu heben, um seine herablassende Art zu bestrafen, aber sie wurde von ihrer eigenen Neugierde überrascht. Sie hatte schon häufiger gelesen, das Kokain in breiten Teilen der Gesellschaft konsumiert wurde und fragte sich plötzlich, warum sie noch nie in Berührung damit gekommen war.

Hamburg 2

Dennis parkte den Mietwagen mit Münchener Kennzeichen etwa sechshundert Meter vom Hotel entfernt. Als er sich an der kleinen Rezeption anmeldete, kamen ihm unweigerlich die Gedanken an seinen letzten Besuch. Er hatte dasselbe Zimmer reserviert, es schien ihm ideal am Ende des Ganges, zunächst für zwei Wochen, mit der Option auf Verlängerung. Er machte der Rezeptionistin gleich klar, dass er alleine reiste und wohl häufig Damenbesuch haben werde.

„Jaja, geht in Ordnung.“, sagte die attraktive und elegante Frau, die so gar nicht in diese Umgebung passte, wie Dennis fand.

Schon zwei Stunden später hatte er eine Mieze in seinem Zimmer. Er wollte erst einmal reden und es war nicht ungewöhnlich für die junge Frau und sie fand, jene die redeten und zärtlich und fürsorglich sein wollten, die sie retten wollten, waren die guten Freier. Also erzählte sie freimütig von ihrer Selbständigkeit und von den blöden Gesetzen der Stadt Hamburg, die genau dort, wo sie seit jeher stattfand, die Prostitution sowohl für die Frauen als auch für ihre Freier mit Bußgeldern belegte.

Nach vier Tagen hatte er endlich eine von Alexanders Frauen, Lara, zumindest die erste, die Alexander beim Namen nannte. Sie hatte so hübsche, gepflegte Füße, dass er es sich mit diesen besorgen ließ und sie gab ihm das Gefühl, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Ihre Füße kraulten noch immer zärtlich seinen Hodensack, als er zu fragen begann:

„Machst du das eigentlich freiwillig?“

„Ja. Ich liebe ihn. Ich tue es für ihn. Und es ist geil, naja, manchmal zumindest.“

„Wen liebst du?“

„Alex.“

„Heißt so dein … Zuhälter? Oder sagt man anders?“

„Mir ist es egal, wie du sagst. Sozusagen schon, ja.“

„Bist du seine … einzige?“

„Nein, bin ich nicht. Ich bin aber seine Freundin, die anderen schaffen nur an.“

„Ist bestimmt gut, jemanden zu haben, da passieren ja teilweise grausame Sachen, was man so liest.“

„Ja, es wird schwieriger, gute Freier wie dich zu bekommen. Es gab mehrere Vergewaltigungen und Fälle, in denen die Frauen verletzt wurden.“

„Ich habe kürzlich einen grausamen Artikel gelesen, da wurde einem Mädchen ins Gesicht geschnitten. Aber ich kenne den Namen nicht, er war geändert. Jedenfalls ist sie aus dem Fenster gesprungen, kurz danach.“

Seine Geschichte war erfunden, er hatte keinen Artikel gelesen und so oft er danach gesucht hatte, auch keinen gefunden.

Er sah, dass sie misstrauisch wurde. Sie hielt es für unwahrscheinlich, dass ein Bulle es sich erst besorgen ließ und dann fragte, aber man konnte ja nie wissen. Er ahnte ihre Gedanken und nahm kurzerhand den Wandspiegel ab, um zwei dicke Linien Kokain zu legen, die sie gemeinsam wegzogen.

„Richtig gut, wie das von Alex. Ich liebe die tauben Zähne und den bitteren Geschmack im Rachen.“

Dennis holte den Sekt und schenkte ihnen ein. Alkohol und Koks machten doch jeden gesprächig, dachte er, und mahnte sich selbst zur Vorsicht. Lara lockerte sich wieder, die Nummer würde kein Polizist so durchziehen.

Der nächste Sex dauerte eine Ewigkeit, er hatte Schwierigkeiten, seine Erregung zu halten und um es abzuschließen, musste er selbst an sich Hand anlegen, und kam, während er an ihren Zehen nuckelte. Danach legte er eine weitere Linie für beide.

„Damit komme ich nicht weit.“, sagte er und schwenkte den Beutel mit dem weißen Stoff. „Kannst du mir etwas von diesem Alex besorgen? Zehn Gramm erst einmal?“

„Das macht er nur selbst. Ich kann ihm Bescheid geben, dass da jemand kaufen möchte.“

„Ja, mach das bitte. Danke.“

„Wie heißt du denn?“

„Marco. Ich bin Marco.“

Er zahlte großzügig, aber nicht übertrieben. Als sie weg war, rief er Sandra an und gab ihr den Stand der Dinge durch. Anschließend ging er zu seinem Wagen, auf Umwegen, und vergewisserte sich, nicht verfolgt zu werden. Er hielt es für unwahrscheinlich, wollte jedoch nicht an einer kleinen Unachtsamkeit scheitern.

Am nächsten Tag verhielt sich Dennis so unauffällig, wie irgend möglich. Er packte eine Arbeitstasche und ging nach dem Frühstück los, in Richtung Innenstadt. Er versicherte sich mehrfach, dass ihm niemand folgte. Er vertrieb sich die Zeit am Hafen, immer angestrengt, um sicher vor Beobachtung zu sein. Er recherchierte Firmen, falls Alexander nach konkreten Adressen oder Firmen fragen sollte, Dennis traute ihm alles zu.

Der Tag zog sich quälend in die Länge, er wusste nicht mehr, wohin mit sich. Gegen siebzehn Uhr holte er die letzte Ladung Elektronik aus dem Wagen und begab sich wieder in sein Hotel.

Technik dominierte das Zimmer, nachdem er seine Geräte aufgebaut hatte. Er wollte sich gerade ausgehfertig machen, um Essen zu gehen, da klingelte das Zimmertelefon.

„Ja?“, meldete sich Dennis.

„Hallo Marco. Hier ist Alex, du hast gestern nach mir gefragt. Bei Lara. Kann ich raufkommen?“

„Ja. Geht klar. Bis gleich.“

Dennis sah ihn durch den Spion kommen und öffnete ihm. Die beiden Männer standen sich gegenüber, sie waren etwa gleich groß, besser gesagt gleich hoch, weil Alexander mit seinem fleischigen Körper ganz andere Dimensionen einnahm. Alexander hatte ein volles Gesicht und Dennis‘ hageres Gesicht wirkte gegen Alexanders fast eingefallen. Sie musterten sich, beide waren hellwach und aufmerksam. Dennis registrierte die Narbe.

„Hi, ich bin Alex.“, sagte er zur Begrüßung und nahm Dennis‘ Hand, die er kräftig drückte, aber Dennis erwiderte den Druck.

„Ich bin Marco. Ich dachte, ja … ich hätte gern Koks. Ich komme gern schnell auf den Punkt.“

„Sechzig pro Gramm. Dafür erstklassig, kannst du mir glauben.“

„Glauben? Du kennst doch die Sache mit dem Glauben.“

Alex lachte: „Hey, du gefällst mir. Guck mal, genau dieser Stoff.“

Er machte sich nicht die Mühe mit dem Spiegel und legte zwei Linien auf dem Schreibtisch. Alexander zog zuerst und Dennis folgte seinem Beispiel. Dennis benutzte einen abgeschnittenen Strohhalm dafür, genau wie es Alexander getan hatte.

„Und, wie ist es, Marco?“

„Warte kurz, bis es im Mund ist. Ja, aber … es kommt schon an. Meine Güte. Geil. Hammer.“

„Lara steht auf dich. Soll ich sie dir wieder schicken?“

„Ich steh auf Abwechslung. Ich nehme es, zehn Gramm. Ich will einer in den Mund spritzen.“

Alexander lachte: „Jaja, immer dasselbe. Ich schicke dir eine, die schluckt.“

„Und uns beide mit dem Stoff einreiben.“

„Was? Sie auch? Das ist doch Verschwendung.“, aber er schmunzelte weiterhin.

Alexander schaute sich im Zimmer um. Er entdeckte etwas:

„Halleluja, was ist das denn? Sieht ja krass aus.“

„Eine VR-Brille. Virtuelle Realität. Unglaublich real. Daran arbeite ich gerade. Deswegen bin auch hier in Hamburg. Willst du es probieren?“

„Auf jeden Fall.“

Dennis baute die Geräte auf dem Schreibtisch auf, Alexander legte die Jacke auf dem Bett ab und holte sich ein Bier: „Du hast doch nichts dagegen, oder?“ „Nein.“

Er platzierte Alexander und setzte die Brille auf seinen Kopf und verband die Ohren mit den Kopfhörern. Es war eine abgespeckte Version, die auf dem tragbaren Rechner lief, ein Herumlaufen in der Szenerie war nicht möglich. Trotzdem grunzte Alexander, als Dennis ‚Alice in the sky‘ startete.

Fingerabdrücke würde er in Hülle und Fülle haben, da war sich Dennis sicher. Als Alexander in die andere Welt eingetaucht war, widmete sich Dennis der Jacke auf dem Bett. Er fand das Messer schnell, zog es heraus und genau in diesem Moment hörte er Alexanders Stimme:

„Kann man hier auch vorspulen?“

Dennis zuckte zusammen, sah aber, dass sich der Mann nicht bewegte. Er legte das Messer zurück und drückte Alexander die Steuereinheit in die Hand, und auch ihm fielen die wohlgepflegten, wuchtigen Hände auf. Seine eigenen Hände zitterten, kaum merklich, aber Dennis begriff, dass er es mit der Angst zu tun hatte und dies wunderte ihn, hielt er Angst doch für ein irrationales und überflüssiges Gefühl. Alexander nahm es vorsichtig und Dennis führte Alexanders Daumen zu dem Hebel, mit dem Alexander jetzt den Film vor und zurück beschleunigen konnte.

Der Mann johlte und Dennis schaute sich noch einmal das Messer an, daran fand er aber nichts, was er für nützlich hielt. Er packte es zurück und lauschte dem Mann, der mit dunkler Stimme den Film kommentierte:

„Ja, Mann, spritz ihr in den Mund! Sie mag es, ich sehe es. Ich sehe es immer, auch im Film, ob sie es wirklich will. Ihre Augen, ihre Zungen, ihre Gestik. Diese will es, gib es ihr!“ und wieder einmal war Dennis erstaunt, wie sehr die virtuelle Realität wirkte.

Nachdem er zu Ende geschaut hatte, Alexander war der Typ Mann, der niemals in der Gegenwart eines anderen Mannes wirklich geil geworden wäre, befreite er sich von dem Gerät.

„Rattenscharfe Scheiße, herrje, was kostet denn so ein Ding?“

„Dieses ist eine Studie, also nicht für die Veröffentlichung vorgesehen. Das daraus resultierende Modell, ja … man muss halt sehen, wie sich der Markt entwickelt. In zwei, drei Jahren, schätze ich, unter eintausend Euro.“

„Verdammt geile Technik“, versicherte Alexander und fragte: „Für welche Firma bist du denn hier?“

Dennis überlegte nicht lange, er wusste, dass er plausibel zu wirken hatte. „Da gibt es so ein Start-Up, gleich an der Mönckebergstraße. „

„Ah, ja, Start-Ups. Schießen wie die Pilze aus dem Boden. Nun ja, wann soll ich dir die Schnecke schicken? Die, die schluckt. Gerne, wirklich.“

„Ich bin morgen lange unterwegs. Gegen Abend. Kann ich dich anrufen, oder so?“

„Gut, ruf an, wenn es soweit ist. Ich hau jetzt ab. Tschüss, Marco, bis bald.“

„Ja, Alex, hau rein und danke!“

Dennis nahm sich ein Bier und er verspürte keinerlei Hunger mehr, nur noch Lust auf die nächste Bahn. Aber zunächst rief er Sandra an, die drei Frauen waren dort und Sandra stellte das Telefon laut.

„Hallo Sandra. Ich bin es, Dennis. Ist Jutta auch da?“

„Ja, und Lidia ebenfalls. Du bist auf laut. Erzähl schon.“

„Ich habe Kontakt zu ihm aufgenommen. Er hat mit Kokain verkauft. Ich bin übrigens Marco Hartmann, merkt euch das, falls ihr mal im Hotel anrufen solltet.“

„Hartmann?“, fragte Jutta befremdet.

„Ja, Hartmann. Kreativität war nie meine Stärke. Aber darauf kommt es jetzt auch nicht an. Hört zu, mit dem Messer können wir nichts anfangen, es ist zu sauber. Aber ich habe seine Fingerabdrücke. Die kann ich euch noch heute Abend schicken.“

„Hast du irgendwie, ihm gegenüber, das Mädchen angesprochen?“ Wieder Jutta.

„Nein, das schien mir verfrüht. Hat nicht ins Gespräch gepasst. Gibt es bei euch neue Erkenntnisse?“

„Ich habe heute im Rechner gelesen, dass die Schnitte dilettantisch durchgeführt wurden. Unsauber und mit roher Gewalt.“

„Meinst du, das hat das Mädchen gestört? ‚Ach bitte, wenn du schon mein Gesicht schneidest, dann bitte sauber und nicht so brutal, ja?‘ Das hat sie bestimmt dazu gesagt.“, erwiderte Dennis.

„Dennis, du Vollidiot, du hast Glück, dass du nicht hier bist!“, sagte Sandra.

„Wie lange brauchst du, um die Abdrücke zu vergleichen, Jutta?“, fragte Dennis.

„Kann ich sofort morgen machen, das geht schnell.“

„Gut. Dann mache ich mal an die Arbeit. Euch noch einen schönen Abend, ja. Treibt’s nicht zu bunt.“, und ehe sie dazu Stellung nehmen konnten, drückte er lächelnd das Gespräch weg.

Er duschte sich und war im Begriff, mit seiner Aufgabe zu beginnen, als es an der Tür klopfte. Er sah durch den Spion und erkannte Alexander. Er war heilfroh, noch nicht begonnen zu haben, alle Utensilien zum Abnehmen der Fingerabdrücke waren noch in der Tasche.

Er öffnete die Holztür und begrüßte ihn: „Hallo Alex. Was führt …“, aber der Stromschlag des Tasers, den Alexander brutal in Dennis‘ Körper drückte, ließ ihn die Sprache verlieren, sie verwandelte sich in unbestimmte Laute, während er zitternd zusammenbrach.

Als er erwachte, lag er gefesselt und geknebelt auf dem Bett. Er hatte furchtbaren Durst und stöhnte in seinen Mundverschluss. Alexander ließ ihn zappeln und Dennis beruhigte sich wieder, zumindest äußerlich. Dann kam Alexander zu ihm herüber und zog ihn mit Leichtigkeit am Pullover hoch, so dass er auf der Bettkante am Fußende saß, mit Blick auf den Schreibtisch, auf dem der Fernsehapparat des Hotels nebst Dennis‘ Elektronikkram zu sehen war.

„Sieh mal hier!“, sagte Alexander ruhig, neigte die Schirmlampe und Dennis konnte die kleine Elektronik darin erkennen, sie war an einem Bügel des Drahtgestells im Lampenschirm befestigt. Dennis hätte die Wanze sicher gefunden, wenn er danach gesucht hätte, aber das Abhörmanöver traf ihn unvorbereitet.

„Wer so viele Fragen stellt, der sollte sich darüber nicht wundern.“

Alexander zog sein Messer aus der Jacke und in der Bewegung zu Dennis‘ klappte er es auf. Dennis sah das Messer direkt vor sich, zuckte aber nicht zurück. Er hörte Alexander zu.

„Wir haben ein Problem, stimmt’s? Und ich möchte von dir, dass du mir hilfst, dieses Problem zu lösen. Verstanden?“ Dennis nickte.

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