Aus dem Netz, für das Netz.
Autor mir nicht bekannt.
Haus Salem 25
Vor dem Abendessen mussten wir beim Duschen unsere Füße waschen wie immer. Selbst wenn man sich nur im Innern der Schulgebäude aufhielt, wurden die Sohlen vom Barfuss gehen dunkel verfärbt und zum Abendessen hatten wir gefälligst saubere Füße zu haben. Die Schwestern kontrollierten das sehr streng.
Es gab in der Dusche einige Haltevorrichtungen, in die man die Mädchen einspannen konnte. Dann musste das ausgewählte Mädchen sich auf eine Art Polsterliege setzen und die Fußgelenke wurden ihr in zwei Halterungen gelegt und über den Knöcheln zugespannt. Diese Halterungen bestanden aus wasserfestem, weichem Kunststoff. Danach hingen die Füße vorne über der Sitzkante im Abstand von dreißig Zentimetern in der Luft, die Sohlen nach vorne weisend, so dass man sie bequem reinigen konnte.
Oft taten die Schwestern das mit einer Wurzelbürste und sie bürsteten und kratzten arg feste, was nicht so sehr beliebt war. Wohl beliebt war es, sich die Füße von einem anderen Mädchen putzen zu lassen. Wenn die Bürste nicht mit brachial-nonniger Gewalt geführt wurde, war es eher eine Art Kitzeln und fühlte sich nett an. Man konnte faul auf der Liege sitzen und mit der Nachbarin plappern, während einem die Füße gewaschen wurden und bei Bedarf auch die Zehennägel geschnitten und gefeilt.
An diesem Abend tat ich Hannah diesen Liebesdienst. Anfangs schaute sie sehr misstrauisch, als ich sie bat, sich auf die Liege zu setzen, doch als sie sah, wie Sophie Birnstein sich genau neben ihr von Natascha Maier anschnallen ließ, ohne etwas dagegen zu haben, machte sie mit. Ich holte einen Eimer mit warmem Wasser und gab Shampoo hinein. Mit einem weichen Schwamm wusch ich Hannah die Füße. Zuerst musste man sie ein wenig einweichen. Sie schaute mir neugierig zu, wie ich schließlich zur Bürste griff und ihre arg dunklen Sohlen wieder hell machte. Ab und zu zuckte sie und gab einen leisen Laut von sich, wenn die Bürste sie zu doll kitzelte. Es machte mir Spaß, Hannah die Füße zu waschen. Sie hatte schmale Füße mit langen, zartgliedrigen Zehen. Die Bällchen an der Unterseite ihrer Zehenspitzen sahen aus wie kleine Trauben. Ich bekam große Lust, diese hübschen frisch gewaschenen Füße zu küssen, aber weil die anderen Mädchen dabei waren, traute ich mich nicht. Zum Schluss feilte ich Hannahs Fußnägel nach. Dann befreite ich sie und ging mit ihr zum Duschen.
Als wir hinterher frisch gewaschen zum Abendessen gingen, schaute mich Hannah immer wieder an. Ich kriegte wieder dieses schöne und ein wenig aufregende Herzklopfen und traute mich erst mit Anlauf, zurück zu gucken und sie anzulächeln. Sie lächelte auch und mein Herz machte prompt einen kleinen Freudenhopser.
Nach dem Abendessen fiel Schwester Roberta leider ein, dass die Neue für heute noch eine Behandlung brauchte, schließlich habe sie sich schleunigst einzugewöhnen. Hannahs Augen weiteten sich vor Angst und sie tat mir wieder sehr leid. Die Schwester fesselte ihr die Hände auf den Rücken, legte sie auf den Bauch und band ihr die zusammen gefesselten Füße hinten an einem Rohr hoch und dann gab es Pietsch-Patsch auf die frisch gewaschenen Fußsohlen. Aua.
Hannah machte es Schwester Roberta nicht leicht. Zwar hatte sie Angst, aber sie biss die Zähne zusammen und blieb anfangs mucksmäuschenstill. Die Nonne musste ihr schon härter beikommen, bevor sie Hannah zum Weinen brachte. Als aber Hannahs Wille einmal gebrochen war, schrie und weinte sie haltlos. Nach dem Schlagen befahl mir Schwester Roberta, Hannah exakt nach dreißig Minuten loszumachen und dafür zu sorgen, dass sie noch einmal duschte. Letzteres war nötig, weil ein Mädchen, das ausgepeitscht wurde, vor Pein ins Schwitzen geriet.
Also marschierte ich eine halbe Stunde vorm Schlafengehen zu Hannah, die noch immer gefesselt am Boden lag. Ich kniete mich hinter ihr auf den Boden und betrachtete ihre Füße. Ich musste daran denken, wie Sonja Röder immer die nackten Fußsohlen der Mädchen zu küssen pflegte, die sie gerade geschlagen hatte. „Dann sind die Fußsohlen besonders weich“, sagte sie immer. Komisch, mir war nach dem Auspeitschen immer, als wären meine nackten Sohlen hart wie ein Brett. Ich senkte den Kopf und küsste Hannah vorsichtig, und tatsächlich, ihre Sohlen waren weich und die Haut zart. Hannah hielt andächtig still und ließ es sich wortlos gefallen. Ich konnte nicht anders. Ich begann ihre nackten Füße zärtlich zu streicheln und zu küssen. Die ganze Zeit über sagte Hannah kein Wort, auch als ich sie schließlich losband und zur Dusche brachte.
Nach dem Duschen trocknete ich sie ab und föhnte ihr feuchtes Haar. Dann bürstete ich ihr Haar, wobei ich vorsichtig war, um es nicht zu arg zu ziepen. Das war nicht gut für die Haarspitzen. Hannah blickte mich stumm an. Es war ein Spiel zwischen uns: die eine versorgte die andere und beide schwiegen dazu. Wir brauchten keine Worte. Ein kleines Lächeln genügte.
Als es Schlafenszeit war, kam Schwester Roberta angedampft und kettete mich an den Händen zusammen und befestigte die Kette oben am Bettrahmen. Ein Nachthemd durfte ich nicht anziehen. Meine Füße blieben frei. Die anderen Mädchen wurden nicht zur Nacht gefesselt. Aha, es ging um die Ankündigung, mich in näherer Zukunft mehr ranzunehmen. Dazu gehörten auch solche Kleinigkeiten. Egal, ich war es gewohnt, angekettet zu schlafen. Das machte mir nichts aus.
Die Schwester wünschte uns gute Nacht, löschte das Licht und schloss die Tür. Eine Weile lag ich still da. Rings um mich herum wurden die Atemzüge der Mädchen tiefer, als sie einschliefen. Plötzlich hörte ich neben mir ein Rascheln. Ich konnte das Geräusch zuerst nicht recht zuordnen, obwohl es mir sehr bekannt vorkam. Dann begriff ich: Es war Hannah. Sie zog ihr Nachthemd aus.
Ich vernahm das leise Patschen nackter Sohlen auf dem Holzparkett und dann legte sich ein warmer, bloßer Mädchenkörper neben meinen. Hannah! Ihre schlanken Arme umfingen mich, ihre Beine ebenfalls. Ihre Lippen berührten meine, unendlich sanft zuerst, dann fordernder. Meine Lippen hießen sich willkommen, sie öffneten sich leicht. Ich fühlte Hannahs Zunge sanft tastend und streichelnd, antwortete ihr mit meine eigenen Zunge, und eine Weile lagen wir still da, und unsere Zungenspitzen spielten umeinander; ein süßes Gefühl. Ich spürte Hannahs Hände auf meinem Körper, überall. Sie streichelten sanft, fuhren sachte über meine nackte Haut, überall, oh überall, und die rechte fand schließlich ihren Weg zwischen meine Schenkel. Ich spreizte sie willig, öffnete mich so weit ich konnte und gewährte den streichelnden Fingern Zutritt.
Kein Wort brachte ich heraus. Ich wollte Hannah sagen, dass ich sie mochte, sehr sogar, dass ich so ein Ziehen im Herzen spürte, wenn sie mir nahe war, dass ich Herzklopfen bekam, wenn sie mich nur anschaute und ich sie am liebsten den ganzen Tag lang umarmt und geküsst hätte, doch mein Mund war verschlossen, entweder von Hannahs süßen, weichen Lippen oder von etwas anderem, einer schrecklichen Schüchternheit, die ich bis dahin nicht gekannt hatte, und die mich stumm wie einen Fisch machte. Ich wollte doch reden, ihr das alles sagen, und es ging nicht. Fast war mir zum Weinen zumute. Nur leises Seufzen gab ich von mir, Laute unendlichen Behagens, weil mir Hannahs Berührungen so wohl taten, weil ich wollte, dass sie die Nacht mit mir im gleichen Bett verbringen sollte. Oh hätte ich es doch sagen können!
Ich kam langsam und sanft, genau so sanft wie sie mich streichelte. Nichts Wildes und Aufpeitschendes war dabei. Alles lief wie ein ruhiger Fluss, leise, sanft und doch kräftig und unaufhaltsam.
„Morgen schreibe ich meiner Mutter wieder, sie soll mich aus Haus Salem wegholen“, flüsterte Hannah mir ins Ohr. Sie hatte genau gespürt, was mit mir passiert war. „Ich muss hier weg. Ich kann es nicht ertragen. Es macht mich kaputt.“ Ein letzter sanfter, endloser Kuss voller Zärtlichkeit: „Aber dich habe ich lieb, Sigrid.“
Dann war sie fort, die Stelle neben mir leer. Ich hörte es rascheln, als sie ihr Nachthemd wieder anzog und sie sich hinlegte. Ganz leise hörte ich ihre Stimme: „Und es war ein total schönes Gefühl, als du meine Füße gestreichelt hast. Das hat noch nie jemand getan.“
Ich wollte ihr antworten, ihr all meine Gedanken anvertrauen, doch mein Mund war verschlossen, verschlossen von dieser neuen grässlichen Schüchternheit. Mein Herz pochte heftig, aber ich war dazu verdammt, stumm zu bleiben. Nach einer Weile war es still und Hannahs Atemzüge wurden tiefer und regelmäßiger. Ich war allein, als Einzige im ganzen Schlafsaal wach.
Geh nicht fort, Hannah, dachte ich. Bitte nicht. Zwei Seelen wohnten in meine Brust. Die eine jauchzte vor Freude, weil Hannah mir so nah gewesen war, die andere weinte ohne Unterlass, weil Hannah, meine geliebte Hannah, fort wollte. Froh und traurig zugleich schlief ich schließlich ein.
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