Die folgende Story ist [user]Crystal-Hot[/user] und ihren Bildern gewidmet.
Sie ist von mir, einem Mann geschrieben und ich widme sie Frauen, die Frauen lieben und begehren.
Crystal-Hot danke ich für ihre Bilder und ihre Offenheit dieser Story gegenüber.
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Die Stadt lag in der brütenden Hitze des Sommers wie unter einer riesigen Servierglocke aus weiß glühendem Metall. Alles schwitze, dampfte, schwelte: der Asphalt, die endlose Kette von aussichtslos eingekeilten Autos, die jäh aufgehaltenen Fußgänger, die genervt an den Zebrastreifen auf die Grünphase der Ampel warten mussten.
Selbst die nobel zurückhaltenden Fassaden der Häuser der Altstadt versuchten vergeblich, das penetrant pralle Sonnenlicht abzuschütteln.
Ich war auf dem Weg zum Fotoshooting.
Alltag für mich – Routine.
Als junges, naives Mädchen träumt man vielleicht davon, Modell zu sein.
Immer wieder stellt man sich vor, in kleinen, zierlichen Schritten unter den bewundernden Blicken der Prominenz und im Blitzlichtgewitter der Kameras über den Laufsteg zu tippeln – infantile Kinderträume.
Es ist ein Job wie jeder andere – vielleicht sogar etwas mieser, dreckiger, härter.
Wie von Geisterhand gebremst blieb die Straßenbahn vor mir stehen und spuckte in einem einzigen, zischenden Schwall schwitzende, genervte Leiber auf das Trottoir.
Die Kühle des modern gestylten, klimatisierten Fahrgastraums legte sich prickelnd auf meine Haut wie ein eisgekühlter kubanischer Longdrink mit Limonen und weißem Rum.
Da waren sie wieder, die Blicke der Männer: hungrig, direkt, abschätzend, auffordernd, gierig.
So alt, so schwach, so gestresst kann ein Mann gar nicht sein, dass er beim Anblick einer junge, hübschen, begehrenswerten Frau nicht aus seiner Lethargie erwachen würde.
Adrenalin schießt in seine Adern, Glucose wird ausgeschüttet und mit dem Speer seines erigierten Gliedes macht er sich auf die Jagd.
Genervt wandte ich meinen Kopf ab, schaute auf die Kulisse der vorbei fliegenden Häuserfronten und verkroch mich in den Schutz meiner Innenräume.
Ich weiß nicht, wann mir diese Abläufe zum ersten Mal bewusst geworden sind.
Ich glaube, als Frau wird man von Anfang an in eine Welt geboren, in der Männer jagen, besitzen und zu Fall bringen wollen.
Am Beginn glaubt man noch – naiv wie ein Kind – diese Blicke gelten einem selber, meinen die Person als Ganzes.
Es dauert aber nicht lange, und dann kommt das jähe und oft böse Erwachen. Die Blicke gelten nicht mir, nichts weniger als das.
Die Blicke gelten meiner Jugend, der Schwellung meiner Brüste, der sinnlichen Verheißung meines Beckens und den weichen, lockenden Konturen meiner Lippen.
Die Männer wollen nicht mich, sie wollen meine Oberfläche, den Körper.
Am Inhalt sind sie nicht interessiert.
Sie fasziniert nicht, was mich zum Lachen bringt, was mich traurig macht, wohin meine Träume mich führen, was mich im Augenblick im Kern meines Wesens beschäftigt.
Die metallene Stimme der Ansage riss mich aus meinen Gedankengängen.
Ich war da.
Ich erhob mich und wurde mitgerissen vom Fluss der Fahrgäste, die jäh ins gleißende Sonnenlicht gespuckt wurden.
Der Fotograf hatte sein Atelier im dritten Stock eines Altbaues mit hohen, lichtdurchfluteten Räumen.
Wir kannten uns schon von vergangenen, gemeinsamen Arbeiten her.
Er verstand sein Handwerk, hatte die Fähigkeit, Gefühle in Bilder umzusetzen, war aber sonst nicht viel anders wie all die Anderen: hungrig, gierig, auf Abruf bereit.
Bussi links, Bussi rechts, „Hallo, gut siehst Du aus!“, all diese oberflächlichen und doch unverzichtbaren Rituale der Begegnung und Kommunikation.
Schminken, herrichten, und dann ins gleißende Licht der Scheinwerfer.
Jetzt ging es darum, Träume zu inszenieren, Sehnsüchte zu wecken, gekonnt und professionell mit Gefühlen zu spielen und diese auf den Fotos festzuhalten.
Die Emotionen würden – wenn die Bilder gut waren – ganz von selber in den Zuschauern entstehen.
Für uns hier war es harte Arbeit, ein Knochenjob.
Ein gutes Bild ist die Folge einer Vielzahl von Aufnahmen, die in Serie geschossen werden.
Das heißt: In Bewegung bleiben, minimale Veränderungen in Mimik und Gestik auszuprobieren, auf die kleinsten Anweisungen der Stimme von außen zu reagieren.
Ich spürte immer noch die Finger von Miriam auf meiner nackten Haut.
Sie wusste, wie sehr ich mich vor diesem Foto-Sessions innerlich ekelte.
Unendlich zart war sie die Konturen meiner Wangen nachgefahren, allzeit in Blickkontakt mit meinen Augen.
Sie hatte kein Wort gesagt, sie musste auch nichts sagen.
Sie war bei mir und kannte mich.
Nächtelang waren wir am Beginn unserer Beziehung zusammengesessen und ich hatte von mir erzählt.
Alles, was mich beschäftigte, alles, was mir zuviel war, kotzte ich vor ihr ungehemmt und unzensuriert auf den Tisch.
Und da war er schon, einer dieser wesentlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau, der für mich alles verändert.
Sie horchte mir zu, schenkte mir ihre Zeit und ihre Aufmerksamkeit, ihre Präsenz und Erfahrung.
Ich hörte von ihr keinen Rat, was ich machen sollte, keinerlei Vorschlag, wie es besser gehen würde, nicht den Hauch einer Kritik, da ich doch anscheinend immer in dieselbe Verhaltensweise verfiel.
Jetzt kam die Session im schwarzen Bikini, Netzstrümpfen und High Heels.
Ich genieße es, meinen Körper in Szene zu setzen.
Es ist mir bewusst, was für eine sinnliche und erregende Figur ich habe.
Trotzdem bleibt immer ein Teil von mir draußen, außer Reichweite für den Fotografen, unerreichbar für die künftigen Konsumenten.
Nur weil ich meinen Job anständig mache, brauchen sie nicht zu glauben, dass sie auch nur irgendeinen Besitzanspruch auf mich als Ganzes hätten.
Das ist überhaupt eine völlig irrige und kurzschlüssige Annahme der Käufer von Pornobildern und Pornofilmen.
Mit dem Kauf einer DVD, eines Magazins kauft man sich nicht gleichzeitig die Verfügungsgewalt über die abgebildeten Frauen.
Nur weil ich als Schauspielerin in einem Film Sexszene mit mir drehen lasse, heißt es noch lange nicht, jederzeit und mit jedem dahergelaufenen Mann im Alltag, in der Freizeit, im Urlaub und auf Verkaufsmessen wahllos Sex haben zu wollen.
Die Fotosession war fertig.
Ich packte meine Sachen zusammen, verabschiedete mich vom Fotografen und dem Team, das ihn hinter den Kulissen unterstützt hatte, und machte mich auf den Heimweg.
Ich hoffte, Miriam war daheim und in sinnlicher Stimmung.
Die Eingangstüre zu unserer Wohnung schloss ich mit einem leisen und satten „Plopp“!
„Miriam!“
Keine Antwort.
Ich legte Schlüsselbund und Handy auf das Schuhregal im Vorzimmer.
„Miriam!?“
Unter dem metallisch klick – klack ihrer Absätze kam sie aus dem Arbeitszimmer.
Sie trug ihre ultrahohen schwarzen High Heels, die ihre Schlankheit und Körpergröße ansatzlos und wuchtig in den Raum stellten.
Sie hatte diesen geringschätzigen Blick von oben herab, diese anmaßende Körperhaltung.
Ich erschauerte.
„Hat meine kleine, geile Sau sich wieder prostituiert?“
Der Satz kam wie eine vollendete Perlenkette aus präzis gesetzten sprachlichen Peitschenhieben.
„Was stehst Du so da und wagst es, mich anzustarren, du kleines, dreckiges Miststück!“
Schlagartig wurde ich erregt.
Wie ich diesen engen Kokon aus direktiven Handlungsanweisungen und verbalen Abwertungen liebe.
Es ist paradox.
Nur in dieser Strenge ist es mir möglich, mich völlig frei zu empfinden, mich fallen zu lassen und alles das loszulassen, was mich im Alltag blockiert, hemmt, klein macht.
„Zieh dich aus, oder glaubst du, du kannst mit deinem Nuttengewand meine Wohnung betreten?“
Ich kippte ohne weitere Intervention in Trance.
Wie ein fremdgesteuerter Zombie zog ich langsam, aber bestimmte meine Kleidung aus und legte sie brav zusammengefaltet auf das Schuhregal.
Sie ließ ihre Augen über meine Nacktheit gleiten wie ein Bauer, der mit fachmännischem Blick eine Kuh begutachtet, die ihm gerade angeboten wird.
Nach einem Schweigen, das bis in mein Innerstes ging, kamen ihre Sätze wie scharfe, fliegende Dartpfeile: „Du bist nicht nur eine kleine Nutte, du siehst auch so aus!“
Je mehr sie mich degradierte, entwertete, umso näher kam ich ihr und gleichzeitig mir selber.
„Geh zur Seite!“
Gehorsam drückte ich mich an die Wand, versuchte, mich so klein und unsichtbar wie möglich zu machen.
Ohne mich eines Blickes zu würdigen, ging sie an mir vorbei zur Toilette.
Sie ließ die Türe offen.
Ich hörte das Rascheln ihrer Kleidung, dann eine in sich ruhende Stille, in der mir das Herz bis zum Hals klopfte und endlich dieses wasserfallartige Plätschern ihrer goldenen Pracht.
Wie ein achtlos an die Wand gestellter Haushaltsgegenstand blieb ich brav an die Wand gelehnt stehen und wartete sehnsuchtsvoll auf meine Benutzung.
„Was ist, schläfst du?“, hörte ich ihre harte, schonungslose Stimme aus dem Badezimmer.
Ich richtete mich auf.
„Komm, bei Fuß, komm sauber lecken!“
Aller Stress, alle Anspannung des Tages, alle meine Posen beim Fotoshooting fielen von mir ab wie eine brüchige, uralte Schminke, die sich überlebt hatte.
Ich war wieder Daheim.
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