Erigon erzählt:
Eines Tages, ich war damals siebzehn, rief mein Vater mich zu sich und erklärte mir, daß er ja dieses Jahr einen jungen Sklaven an den Tempel abgeben müsse – ich war Sohn einer Sklavin und da alle männlichen Sklaven am Hof Eunuchen waren, war ich Sklave und mein Herr war auch gleichzeitig mein Vater. Manchmal gefiel er sich darin mich seinen Sohn zu nennen und freundlich zu mir zu sein, manchmal nannte er mich einen Sklaven und verlangte Gehorsam, insgesamt hatte ich aber immer den Eindruck gehabt, es für einen Sklaven ganz gut getroffen zu haben. Ich protestierte, denn die Tempelsklaven wurde alle kastriert, wie ich wußte und das wollte ich nicht. Nicht daß die Chance, dem zu entkommen, überhaupt sehr groß waren, aber ich wollte zumindest gesagt haben, daß ich eine Frau und eine Familie haben will, ehe ich mich in ein Schicksal füge, gegen das ich sehr wahrscheinlich sowieso nichts unternehmen kann. Die Reaktion war dann auch wie erwartet. Er wies mich zurecht, daß ich das nicht zu entscheiden hätte, ich wäre sein Sklave und hätte ihm zu gehorchen. Da ich nicht vorhatte, so weit zu gehen, daß ich eine Strafe auf mich ziehe, gab ich dann nach und begleitete den Wagen, mit dem er seine Abgaben zum Tempel brachte, am nächsten Morgen gehorsam dorthin.
Wir kamen zum Tor, wurden an die Stelle geschickt, wo wir die Abgaben zu leisten hatten und während ich beim ausräumen half, hakte der Schreiber Punkt für Punkt alles ab, was wir mitgebracht hatten. Am Ende fragte er nach dem Sklaven und mein Vater meinte, daß ich das bin. Der Schreiber wies einen der Tempelsklaven an, sich um mich zu kümmern.
Der Eunuch, der ungefähr so alt war wie ich, fragte mich nach meinem Namen.
„Erigon“ antwortete ich.
Er forderte mich auf, ihm zu folgen und brachte mich zu einer Stelle, wo gerade ein Stierkalb kastriert wurde, das verzweifelt versuchte sich dagegen zu wehren, aber natürlich keinen Erfolg hatte, denn es wundert sich ja niemand, daß ein Kalb nicht kastriert werden will, daher wurden genug Maßnahmen ergriffen, daß es von vorneherein keine Chance hatte, sich zu wehren.
Er meinte:
„Nach dem Kalb wird sich der Verschneider um dich kümmern. Dies ist eine Schule der Hingabe, und das erste Thema, an dem du Hingabe üben sollst, ist deine Kastration. Zieh dich aus, wasch dich da am Trog, stell dich bereitbeinig über diesen Graben und halte still, damit der Verschneider dich sauber kastrieren kann.“
Dieses salbungsvolle Gewäsch ging mir auf dem Geist und ich sagte:
„Ich will aber nicht kastriert werden.“
„Niemand erwartet von dir, daß du dir wünscht kastriert zu werden. Das wollte ich auch nicht. Es erwartet auch niemand von dir, daß du dich darüber freust, daß wir das tun. Aber ich denke, du weißt schon, daß du genau so wenig Erfolg darin haben wirst, das zu verhindern, wie dieses Stierkalb. Du kannst dich lediglich zwischen viel und wenig Theater bei der Kastration entscheiden. Also stell dich dahin und laß dich kastrieren.“
Ich gehorchte, denn er hatte die schlichte Wahrheit gesagt.
Ich hatte mich in meinem bisherigen Leben immer für genug Theater entschieden, damit mein Vater wußte, was ich nicht will, aber so wenig, daß ich nicht gleich bestraft wurde. Und hier hielt ich es genauso.
Ich stellte mich also, nachdem ich mich ausgezogen und weil er darauf bestand sorgfältig zwei mal mit Seife zwischen den Beinen gewaschen hatte, breitbeinig über den Graben, in dem schon die Hoden verschiedener Tiere lagen. Der Verschneider, der bei der Arbeit am Kalb durchaus recht flink geschnitten hatte, zeigte nun, daß er auch entnervend langsam arbeiten konnte.
Er bat mich den Penis hochzuhalten, was ich auch brav tat und holte umständlich eine Zange heraus, mit der er die Hoden abknipsen wollte. Er setzte sie an, ohne die Haut zu berühren prüfte nach ob unten und oben auch nichts überstand. Dann fing er auch noch an, mich zu fragen, wie mein Morgen gewesen sei. Ich fauchte ihn, an daß er endlich machen soll.
Er legte die Zange beiseite, sah mich an und sagte:
„Junge, so macht man das aber nicht. Habe ich dir bisher körperlich wehgetan?“
„Nein, aber…“
„Siehst du. Ich werde mich bemühen, daß ich dir nicht mehr als das notwendige Mindestmaß an körperlichen Schmerzen zufüge. Aber dafür, daß du dich mit der Situation in Frieden fühlst, bist du selbst zuständig.“
Er sagte das in einem Ton, als wolle er wirklich nur das Beste für mich.
„Ich kann nur beim besten Willen nicht finden, daß eine Kastration gut ist.“ antwortete ich zornig über dieses Gesalbader.
„Das ist sie auch nicht. Sie ist vielleicht für unsere Herren praktisch, weil wir dann ganz für sie da sind, statt immer eine Familie im Hinterkopf zu haben. Aber sie ist nicht gut für dich. Sie wird dir aufgezwungen. Sie tut weh und sie nimmt dir eine ganze Menge Möglichkeiten im Leben. Du hast aber nicht die Wahl, ob du kastriert werden willst oder nicht. Du kannst dich nur entscheiden, ob du damit unglücklich sein willst oder die unvermeidlichen Schmerzen hinnimmst und mit dir und der Welt in Frieden bleibst. Also: atme tief durch und entspann dich. Halt deinen Penis zur Seite und geh in den Frieden, während ich meine Arbeit tue. Also: Wie war dein Morgen?“
„Was geht dich das an?“ fragte ich.
„Nicht viel. Aber du wirst hier viel nach deinen Gefühlen gefragt, damit wir wissen, wie wir dir helfen können, sie beherrschen zu lernen. Also: wie war dein Morgen?“
„Ich habe halt geholfen, den Wagen zu packen und habe die Ochsen zum Tempel geführt.“
„Wie hast du dich dabei gefühlt?“
„Ganz normal eigentlich. Wie immer. Es ist ja nicht so, als könnte ich etwas wirkungsvolles dagegen tun, daß ich an den Tempel als Sklave abgegeben werde und alles was ich dazu sagen wollte, habe ich schon am Abend gesagt.“ erklärte ich.
„Das war schon eine ganz gute Übung der Hingabe, was du da geleistet hast. Die meisten Menschen sind an so einem Tag sehr unglücklich.“ erklärte er.
Plötzlich spürte ich einen kurzen scharfen Schmerz zwischen den Beinen und atmete scharf ein. Er schnitt meinen Hodensack auf, holte einen Hoden nach dem anderen raus und zwickte diese mit der Zange ab.
„Schau, das sind deine Hoden. Kaum zu glauben, daß einem etwas so kleines so wichtig sein kann, nicht wahr?“ sagte er und hielt sie mir auf der flachen Hand vor die Nase.
„Sie sind mir aber wichtig.“ sagte ich kratzbürstig.
„Ja. Waren meine mir auch. Trotzdem werden sie zum Müll geschmissen und du mußt ohne sie leben.“
Er warf die Hoden in den Graben.
„Jetzt setz dich da auf den Stuhl, damit ich deine Verletzung versorgen kann.“ Er nähte den Schnitt in meinem Hodensack mit vier Stichen zusammen. Danach träufelte er etwas Wundöl darüber. Die Schmerzen hatten bereits nachgelassen.
Ich gehorchte, ließ ihn machen und wußte nicht, was ich davon halten sollte, daß er immer noch in sanften ruhigem Plauderton mit mir redete, während ich manchmal eine kratzbürstige Bemerkung machte.
„So Junge, du kannst dich jetzt entspannen, ich bin fertig.“
Immer noch dieser nervige liebenswürdige Ton.
„Und wie fühlst du dich jetzt?“
„Genervt. Warum tust du so nett?“
„Ich habe keinen Grund, dir böse zu sein. Du warst zwar ein wenig kratzbürstig, aber du hast nichts gesagt, was ich nicht sehr gut verstehen kann. Ich sehe keinen Grund, warum ich zu dir unfreundlich sein sollte, während du versuchst, einen schweren Tag zu bewältigen.“
„Und mich kastrieren war nicht unfreundlich?“
„Das war nicht persönlich. Es war meine Pflicht, dich zu kastrieren und es war meine freie Entscheidung, wie ich mit dir rede.“
„Und wie stehst du persönlich dazu, daß ich heute kastriert worden bin?“ fragte ich.
„Es ist eine erste Übung der Hingabe. Und du wirst dein ganzes Leben lang keine Geld, keine Gelegenheit und keine Freiheit haben, die es dir erlauben würde, dich um eine Familie zu kümmern. Daher ist es gut, daß du keine Kinder zeugen kannst, die dann noch nur verhungern müßten.“
Ich begann zu weinen. Er drückte mein Schultern und meinte mitfühlend:
„Ich weiß.“
„Du sagtest doch, daß die Kastration nicht gut für mich ist!“
„Ist sie auch nicht. Du wirst kastriert, damit es für andere einfacher ist, dich für ihre Zwecke zu benutzen, ohne auf dich Rücksicht nehmen zu müssen. Dir bleiben dadurch weniger Möglichkeiten, eigene Ziele zu verfolgen. Ohne Kastration wäre es dir nicht erlaubt, Kinder zu zeugen. Mit Kastration hast du keine Chance mehr, eine Familie zu gründen, egal wie sehr du dich darum bemühst.“
Der Eunuch, der mich hierhergebracht hatte, brachte mich in ein kleines Zimmer, das für mich ganz allein war. Er erklärte mir, daß mir das zustünde, weil ich jetzt einen niedrigen Priesterrang hatte und ließ mich dann allein. Es war ein eigenartiges Gefühl, zwischen meinen Beinen. Eine gewisse Leere zu spüren. Seit diesem Eingriff hatte ich morgens nach dem Aufwachen keinen Ständer mehr. Die Gedanken an Sex wurden auch weniger. Ich fühlte mich befreiter.
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