Teil 2
Es klingelte an der Tür und ich öffnete Nadja, die wie immer super aussah. Schlank und Beine, die so aussahen, als wenn sie niemals aufhörten. Dieser Eindruck entstand aber auch daher, da sie genauso groß war wie ich selber. Wenn sie dann noch High Heels trug, dann war es noch extremer. Wenn sie zu mir kam, zog sie sich bequem an. Eine einfache Jeans und jeweils das der Jahreszeit angepasste Top dazu. Zu meiner Freude und Leidwesen zugleich aber sehr figurbetont. Sie wusste genau, welche Körperform sie hatte und zeigte diese auch, indem sie diese auch noch hervorhob. Ich mochte es besonders, wenn es warm war, wenn sie einen breiten Gürtel um die Taille legte und somit diese noch hervorhob. Da ich ihr dies einmal gesagt hatte, machte sie es immer wieder, wenn sie zu mir kam, um mir zu gefallen. Darum trug sie heute Bluejeans, ein fast knallrotes Top mit jeansfarbenem breiten Gürtel und dazu die unvermeidlichen Pumps in der Farbe der Bluse. Eine Augenweide.
Sie genoss es immer wieder, wenn ich sie beim ersten Anblick ausgiebig betrachtete. Dann sonnte sie sich in meiner Bewunderung und ging oft übertrieben aufreizend an mir vorbei ins Wohnzimmer. Ihr reizendes Lachen, was sie dabei abgab, unterstrich noch ihren Auftritt.
Ja, anders konnte man es nicht nennen. Es war ein kurzweiliger auftritt und die Bühne war mein Flur. Das Publikum war darüber immer wieder begeistert und sie konnte sich meiner Aufmerksamkeit sicher sein.
„Was für eine Frau“, dachte ich nur, als sie an mir vorbei ging und ich ihren Hüftschwung bewunderte. Dazu kam ein leichter, frischer, sportlicher Duft eines Parfüms, das genau auf diesen Auftritt abgestimmt zu sein schien.
Dies war wieder einmal einer der Momente, an dem ich mich fragte, warum wir nichts miteinander hatten.
Wenig später saßen wir beide im Wohnzimmer und es dauerte nicht lange, bis wir unser erstes Thema gefunden hatten. Wobei gefunden vielleicht falsch ist, denn wir brauchten nicht danach suchen.
So quatschten wir über dies und jenes, wobei wir es uns immer gemütlicher machten. Ich hatte schon ein paar Leckereinen auf den Tisch gestellt und es dauerte nicht lange, dass Nadja ihre Pumps auszog, um die Beine angewinkelt mit auf das Sofa zu legen.
Sie liebte diese Stellung und ich betrachtete sie dabei, denn obwohl es jetzt weniger elegant wirkte als zuvor, machte sie selbst jetzt eine mehr als gute Figur. Angelehnt an die Lehne hielt sie mit einer Hand ein Weinglas fest, in dem sich die blutrote Flüssigkeit eines Franzosen befand, welche genau mit der Farbe ihrer Lippen harmonierte.
Es war schwer, sich ausschließlich auf unser Gespräch zu konzentrieren, aber genau das machte es vielleicht so interessant.
So vergingen die ersten zwei Stunden des Abends. Erst dann erzählte ich ihr von den Blumen und was ich darüber heraus bekommen hatte. Sie glaubte es mir nicht wirklich, das konnte man erkennen, zumindest spiegelte es sich in ihrem Blick wieder, denn sie sah immer wieder zu den Blumen, die in der Ecke standen. Ein leichtes Grinsen auf ihren Lippen untermalte es noch mehr.
„Du glaubst mir wohl nicht!“, sagte ich zu ihr, und obwohl ich eigentlich nicht so geplant hatte, meinte ich dann zu ihr. „Geh doch hin und riech selber daran. Wirst sehen was du davon hast oder besser gesagt, verabschiede dich für heute Abend von deiner Figur!“, dabei grinste ich jetzt sie an.
Sie sah weiter zwischen mir und den Blumen hin und her, als wenn sie sich nicht entscheiden konnte.
„Feigling!“, sagte ich mit einem auffordernden Unterton in meiner Stimme.
Dass lies sie nicht auf sich sitzen. Sie stellte das Glas auf den Tisch, stand irgendwie umständlich auf, als wenn sie sich mir wieder präsentieren wollte, und ging dann zu den Blumen herüber. Dort stand sie wenig Sekunden davor, als wenn sie sich unsicher wäre. Ein letzter Blick zu mir, dem ich schmunzelnd entgegnete. Dann beugte sie sich langsam herunter und sog die Luft schon schnüffelnd ein, als sie noch dreißig Zentimeter davon entfernt war.
Vielleicht dachte sie, dass ich sie verkohlte und die Blumen so etwa, wie Aasblumen waren, die fürchterlich stanken und ich sie nur verkohlte. Aber da sie nichts dergleichen merkte, wurde sie mutiger und schon wenig später hing ihre Nase in einem der Blumenkelche.
Ich wusste was sie jetzt roch und genoss den Anblick ihres verlängerten Rückens, der sich mir entgegen streckte.
Wenige Sekunden später stand Nadja wieder gerade da und drehte sich zu mir um.
„Riechen wirklich gut. Süß und irgendwie lecker. Wie lange dauert die Wirkung, die du beschrieben hast? Ich merke jedenfalls noch nichts. Oder hast du mich mit der Geschichte nur verarscht?“
Die Antwort gab sie sich selber, als ihr Magen auf einmal ein Knurren von sich gab, das geradezu durch das Wohnzimmer schallte.
Nadja sah mich an, als wenn es sie davon peinlich berührt wäre. Dann veränderte sich aber ihr Blick und richtete sich auf das, was auf dem Tisch stand.
Es war interessant, ja, so kann man es vielleicht ausdrücken, was jetzt passierte. Nadja kam zu ihrem Platz zurück und das Erste, was sie tat war, dass ihre Hand in die Schale mit den Flips wanderte.
Hatte sie sich sonst immer zurückgehalten und vielleicht nur einen kleinen Happen von allem genommen, um ihre Figur nicht zu ruinieren, nahm sie dieses Mal eine volle Hand heraus und stopfte sich diese in den Mund. Ihre grazile Art des Essen, welche ich von ihr kannte, war wie weggeblasen.
Während sie noch auf der ersten Ladung kaute, griff sie bereits zu der nächsten und führte diese ebenfalls zum Mund. Dann sah sie mich an und ich konnte einen fast gierigen Blick erkennen.
„Was?“, sagte sie gedämpft durch den Inhalt ihres Mundes, „noch niemals einen Menschen essen sehen?“
Ich sah sie nur erstaunt an, was sie aber gar nicht mehr mitbekam, denn sie widmete sich wieder der Nahrungsaufnahme, ohne auf eine Antwort von mir zu warten.
Ich weiß ja nicht wirklich, wie es bei mir ausgesehen hatte, aber jetzt konnte ich es mir vorstellen. Nadja stopfte sich so viel in den Mund, wie es nur ging. Dabei bekam sie richtige Hamsterbacken, denn sie kam mit dem schlucken nicht nach. Stück für Stück verschwand in diesem Schlund, aus dem manchmal sogar etwas herausfiel, wenn Neues nachgeschoben wurde. Während des Höhepunkts dieser Fressorgie hatte Nadja in beiden Händen etwas zu essen.
Währenddessen machte ich einen Fehler, den ich erst bemerkte, als ich es tat.
Nur zusehen was zwar faszinierend, aber ich wollte selber auch noch einen Happen davon abhaben. Also griff ich ebenfalls in Richtung Tisch, bevor alles von Nadja vernichtet wurde. Doch kaum hatte sich meine Hand eindeutig auf etwas Bestimmtes zu bewegt, ließ Nadja die Hände sinken und sah mir genau dabei zu, was ich tat. Dann folgte eine Art knurren welches ich ähnlich schon von Hunden gehört hatte, die sich um ein Stück Fleisch stritten.
Futterneid kam es mir in den Sinn und ich zog meine Hand wieder weg, was von Nadjas gierigem Blick genau verfolgt wurde. Was sie getan hätte, wenn ich etwas genommen hätte, kann ich nicht sagen, wollte es aber auch nicht ausprobieren.
Zwanzig Minuten später war alles essbare auf dem Tisch in Nadja verschwunden. Doch das reichte noch nicht, denn in ihren Augen war der gierige Blick noch nicht verschwunden. Dieser wanderte aufmerksam und zugleich nervös, fast panisch über den Tisch.
Mehr, sie brauchte noch mehr, das konnte man genau erkennen.
Dann sah sie mich plötzlich an und mir wurde ganz anders.
„Kühlschrank!“, sagte ich nur und wies mit einer Hand in Richtung Küche.
Nadja sprang auf und rannte fast in die Küche.
Bevor ich ihr folgte, hörte ich schon, wie sie die Kühlschranktür aufriss. Dann in der Küche angekommen, sah ich sie vor dem geöffneten Gerät hocken.
So oder so ähnlich musste es bei mir auch ausgesehen haben und es war sehr interessant es aus meiner Sicht zu sehen. Es war, als wenn ich noch einmal einen Film sah, den ich schon kannte. Alles, was irgendwie essbar war, wurde gegriffen und mit Heißhunger verschlungen.
Erst eine viertel Stunde später merkte ich, dass ihr Hunger abnahm und die Aktivitäten erlahmten. Nadja kam langsam aber sicher in diese Welt zurück. Leider hatte sie zum Schluss etwas gegriffen, was ich ehrlich gesagt niemals roh verschlungen hätte und sie sicher auch nicht.
Ich wollte am nächsten Tag Leber machen und so hatte sie sich zum Schluss noch ein Stück davon gegriffen. Es hing jetzt blutig, wie es war noch halb aus ihrem Mund und man konnte sehen, wie sich ihr Körper dagegen wehrte, dieses jetzt weiter aufzunehmen.
Sie spuckte es auf einmal aus dann schoss sie auf einmal in die Höhe und rannte in mein Bad. Wenige Sekunden später hörte ich eindeutig, wie sich Nadjas Mageninhalt zumindest teilweise, in die Toilettenschüssel erbrach.
Kein schönes Geräusch. Ich nahm die Küchenrolle und schlenderte mit einem fast siegreichen Lächeln ebenfalls ins Bad. Hier fand ich sie genauso kniend vor, wie vor dem Kühlschrank, allerdings war ihr Kopf wesentlich tiefer gesenkt.
„Na, geht’s?“, fragte ich sie mit einer leicht besorgten Stimme und sie drehte ihren Kopf in meine Richtung.
Kein wirklich schöner Anblick. Ihr Liedschatten und Kajalstift war von den Tränen, die geflossen waren, verschmiert und ein lang gezogener Speichelfaden hing aus dem linken Mundwinkel.
Wortlos reichte ich ihr die Küchenrolle und sie nahm diese dankend an. Dann riss sie ein großes Stück Tuch davon ab, konnte es aber nicht benutzen, da ein weiterer Schwall ihres Mageninhalts den Weg nach draußen suchte und fand. Schnell drehte sie ihren Kopf wieder Richtung Schüssel und opferte ein weiteres Mal.
Währenddessen setzte ich mich auf den Rand meiner Badewanne und sah mir das Schauspiel an und dachte nur insgeheim, dass Nadja noch Glück gehabt hatte. Immerhin wurde sie wieder los, was sie zu sich genommen hatte. Bei mir war es anders gewesen.
Nadja nahm es mir nicht krumm, denn ich hatte ihr ja gesagt, was bei mir passiert war und so saßen wir schon eine halbe Stunde später wieder im Wohnzimmer und diskutierten über das, was wir erlebt hatten. Nadja und ich verglichen dabei unsere Eindrücke, die wir gehabt hatten und kamen auf ähnliche Empfindungen. So gesehen hatte die Pflanze auf uns beide dieselben Auswirkungen, zumindest was den Duft betraf.
Irgendwann stellte ich dann die Frage, was wohl passieren würde, wenn man etwas von der Pflanze aß. Beide sahen wir dabei in Richtung der Blumen und konnten es uns nicht vorstellen, wollten es aber an diesem Abend auch nicht mehr ausprobieren. Darum beschlossen wir, uns schon am nächsten Wochenende noch einmal zu treffen, um es auszuprobieren.
Um ehrlich zu sein, konnte ich das nächste Wochenende kaum abwarten. Ich machte mir immer wieder Gedanken darüber, ob sich in der Pflanze noch mehr Geheimnisse versteckten oder ob der Heißhunger den man bekam, alles war. Gerne hätte ich es schon zuvor ausprobiert, aber ich hatte einen gewaltigen Respekt vor dem Gewächs. Immerhin konnte ja etwas passieren, was einen etwas Dummes machen ließ und das wollte ich nicht riskieren.
Also musste ich auf das Wochenende warten.
Wenn man auf etwas wartet, schleicht die Zeit nur so dahin und so war es dieses Mal nicht anders. Was war ich froh, als das Klingeln an meiner Tür, Nadjas Ankunft anzeigte. Ich ging zur Tür und ließ sie ein, während ich wieder einmal über ihr Outfit staunte. Diesmal eine schwarze Jeans mit einer darüberhängenden grasgrünen Bluse und gleichfarbigen Pumps.
Im Wohnzimmer nahmen wir unserer gewohnten Plätze ein. Sie auf dem Sofa, ich in meinem dicken, bequemen Sessel, der wie für mich gemacht schien. Wir unterhielten uns zuerst nur ein wenig, ohne auf unser eigentliches Anliegen zu kommen. Vielleicht hatten wir beide Angst davor, obwohl der Ausdruck Angst wohl falsch war. Respekt wäre wohl eher richtig gewesen. Doch irgendwann kamen wir natürlich auf das Thema und blickten zu den Blumen herüber, die sich seitdem nicht verändert hatten. Sie standen wie immer in der Ecke und sahen vollkommen unschuldig aus. Niemand der es nicht wusste hätte vermutet, welche Auswirkungen sie hervorriefen.
Wir wussten es ebenfalls nicht, und wenn wir schon auf den Duft so stark reagierten, was geschah erst, wenn wir davon aßen.
Diese Frage stand uns in die Gesichter geschrieben und wir wollten diese lösen. Vielleicht passierte ja gar nichts, immerhin war es eine der Möglichkeiten und wahrscheinlich. Es konnte genauso sein, dass man noch mehr Hunger bekam, aber war kaum möglich. Unsere Mägen hätten sich dagegen gewehrt, da war ich mir sicher. Doch um es herauszubekommen, mussten wir es ausprobieren.
„Was meinst du?“, fragte ich Nadja, „womit wollen wir anfangen? Ich denke wir probieren erst einmal ein Blütenblatt, wobei ich vorschlagen möchte, dass es nur einer von uns zu sich nimmt. Dann kann der andere aufpassen, dass nichts passiert!“
Nadja war derselben Meinung und ich ging zu den Blumen und zupfte einige der Blütenblätter ab um sie auf einen Teller zu legen. Dabei achtete ich allerdings genau darauf, dass mein Kopf den Blüten nicht zu nah kam, denn ich wollte den Geruch nicht in die Nase bekommen.
Dann ging ich zurück, stellte den Teller mitten auf den Tisch und setzte mich in meinen Sessel zurück. Daraufhin saßen Nadja und ich da und starrten auf die dunkelblauen Blätter ohne eine Reaktion zu zeigen.
Eine Minute später meinte ich dann: „Also, vom Ansehen werden wir es nicht herausbekommen. Wir müssen uns nur einigen, wer das Versuchskarnickel ist!“
Dann sah ich Nadja fragend an. Sie sah mich ebenfalls an und meinte nur: „Der Letzte, an dem ein Experiment gemacht wurde, war ich, also ist es nur fair, wenn du anfängst. Außerdem ist es deine Pflanze.“
Wie wahr, diesen Argumenten konnte ich mich nicht verschließen. Also beugte ich mich vor, nahm eines der Blätter zwischen Daumen und Zeigefinger und sah es mir aus größerer Nähe an.
Das Blau war gleichmäßig über das ganze Blatt verteilt und zeigte keine Abweichungen, dazu fühlte es sich weich, fast samtig an. Dann gab ich mir einen Ruck, und während ich jetzt Nadja ansah, legte ich es mir im Mund auf die Zunge, den ich daraufhin schloss.
Auch hier auf der Zunge fühlte es sich ganz leicht und weich an, gab aber keinen bemerkbaren Geschmack ab. Es verhielt sich vollkommen neutral. Auch als ich es mit Speichel benetzte, wurde es nicht anders.
Immer noch sah ich Nadja dabei an und ich konnte die Neugierde in ihren Augen lesen. Sie starrte mich gebannt an, als wenn sie eine sofortige Reaktion von mir erwartete. Die kam aber noch nicht.
Mutiger geworden begann ich jetzt das Blatt zu zerkauen und was dann geschah, war schon überraschend.
Hatte das Blatt zuvor nach nichts geschmeckt, wandelte es ich auf einmal genau in das Gegenteil. Der Geschmack explodierte geradezu in meinem Mund und eine genussvolles „Mmmmhhhh!“ wurde hörbar.
Ich hatte den Eindruck, als wenn mein Mundraum von dem Geschmack von mindestens einem Liter Honig ausgefüllt würde, den man mit dem Aroma frischer Tannennadeln gewürzt hätte. So süß und zugleich würzig hatte ich noch niemals etwas geschmeckt, konnte mich zumindest nicht daran erinnern. Eine geschmackliche Offenbarung sozusagen und ich kaute weiterhin genüsslich darauf herum. Es war schon fast schade, als der Geschmack langsam weniger wurde und ich das Blatt herunterschluckte.
„Und?“, kam natürlich die Frage von Nadja, die mich weiterhin gespannt beobachtete, hatte. Sie hatte zwar mitbekommen, dass es wohl sehr gut schmeckte, war aber aus verständlichen Gründen neugierig, was ich geschmeckt hatte.
Fast provozierend langsam ließ ich mich gemütlich in meinen Sessel sinken und grinste sie nur an. Ich wollte die Spannung für sie noch ein wenig in die Länge ziehen, um sie noch ein wenig zu quälen.
„Wow!“, sagte ich dann schließlich und erzählte ihr, was ich geschmeckt hatte. Dabei hing mir Nadja gespannt an den Lippen und sog die Information geradezu in sich hinein.
Zum Schluss meinte ich nur noch, „Also wenn jemand von dem Nektar der Götter spricht, dann würde ich sagen, dass dieser so schmecken muss. Anders kann ich es mir nicht vorstellen!“
Außer dem Geschmack konnte ich im Moment noch keine Reaktion bei mir feststellen. Das einzige was ich bekam war das Verlangen, noch eines der Blätter zu kosten. Also fischte ich mir noch eines vom Teller und kaute genauso genüsslich darauf herum, wie auf dem zuvor.
Hatte man bei anderen Nahrungsmitteln den Effekt, das der zweite Happen schon nicht mehr so intensiv schmeckte wie der erste, war es hier anders. Der Geschmack war zumindest ebenso stark, wenn nicht sogar noch intensiver als zuvor. Dabei hatte ich schon bei dem ersten Blatt gedacht, dass es nichts gäbe, was den Geschmack noch übertrumpfen könnte.
Also aß ich auch noch das zweite Blatt und bemerkte auch jetzt keine Veränderung an mir, wobei mir Nadja das bestätigte. Außenstehende bemerkten Veränderungen anders als man selber.
Da sich sonst nichts zu verändern schien, begannen wir beide uns weiter zu unterhalten, um festzustellen, ob die Reaktion vielleicht erst später kam. Aber selbst nach einer Stunde war alles so wie zuvor. Das Einzige, was sich bei mir tat war, dass ich gerne noch eines der Blätter gegessen hätte.
Nadja hatte die ganze Zeit abgewartet. Als dann diese Stunde vergangen war und ich noch so da saß wie zuvor ohne irgendwelch Erscheinungen zu haben, wollte sie auch endlich eines der Blätter probieren. Also reichte ich ihr den Teller und sie nahm sich eines, genauso wie ich.
Ohne Scheu nahm sie es sofort in den Mund und kaute darauf herum, denn sie hatte ja gehört, wie gut es mir geschmeckt hatte.
Ihr „Mmmmmmmhhhhhh“ war länger als meines und drückte ebenfalls aus, wie gut es ihr schmeckte. Sie kaute darauf herum, verdrehte dabei die Augen und meinte danach, dass es wohl keine Praline gäbe, die ihr besser geschmeckt hätte. Doch sie könnte den Geschmack von Tannennadeln nicht entdecken, dafür aber von fruchtigen Orangen.
Um dies zu überprüfen, hatte sie ziemlich schnell nach dem zweiten Blatt gegriffen und kaute jetzt prüfend auf diesem herum. Dabei machte sie ein so seltsames Gesicht, das ich lachen musste.
Es sah aber auch zum Schießen aus, wenn ihre Augen dabei von einer Seite auf die andere gingen, während ihre Lippen und Mundwinkel in die entgegengesetzte Richtung wanderten.
Weil ich so lachte, sah sie mich dann auf einmal an und wollte wohl sehen, warum ich so erheitert war. Doch mein Lachen war so ansteckend, dass sie ebenfalls damit anfing, ohne eine Antwort auf ihren fragenden Blick zu bekommen. An ein ernstes Gespräch war nicht mehr zu denken, denn egal womit einer von uns anfangen wollte, kaum war ein Wort über unsere Lippen gekommen, begann wir wieder zu kichern. Viel alberner konnten wir jedenfalls nicht mehr werden.
Obwohl es mir schwerfiel, schaffte ich es darüber ein wenig nachzudenken und mir wurde auf einmal bewusst, dass ich etwas Ähnliches schon einmal erlebt hatte.
Als ich noch richtig jung gewesen war, hatte man mit vielem experimentiert. So nicht nur mit Alkohol, sondern auch mit leichten Drogen. Wenn ich genau darüber nachdachte, waren die Erscheinungen ähnlich, wenn man sich einen Joint reingepfiffen hatte. Dann kam einem manchmal auch alles so lustig vor, egal was. Ähnlich war es hier und jetzt. Die ganze Welt schien nur noch aus Spaß zu bestehen und man fühlte sich leicht und ohne irgendwelche Sorgen. Die waren verschwunden, oder zumindest in den Hintergrund getreten.
Ein Gefühl von Freiheit überkam uns und wir sahen alles durch eine rosa Brille. Aber nicht nur das, wir wurden auch noch übermütig.
Ich sprang auf und ging vergnügt zu der Stereoanlage und schob eine Scheibe in den CD Player, wobei es vollkommen egal war, welche Musik sich darauf befand. Dann drehte ich mich um und grinste Nadja breit an.
„Darf ich bitten!“, sagte ich zu ihr und verbeugte ich übertrieben tief in ihre Richtung. Sie begann daraufhin wieder zu kichern, stand aber auf und kam auf mich leicht wankend zu. Während sie den Tisch umrundete, griff sie sich aber noch zwei der Blätter und brachte diese mit.
Als sie dann bei mir ankam, stand sie einen Moment zwischen meinen ausgebreiteten Armen und sagte nur mit einem befehlenden Ton: „Mund auf!“
Sofort öffnete ich diesen und sie schob mir ein weiteres Blatt hinein, während sie sich selber auch noch eines gönnte.
Auf den Blättern kauend umschlangen wir uns daraufhin mit unseren Armen und begannen uns nach dem Takt der Musik langsam zu wiegen.
Es war für mich der Himmel auf Erden. Hatte ich Nadja zuvor eigentlich nur berührt, wenn wir uns zur Begrüßung oder Verabschiedung die Hände gaben. Zu mehr war es niemals gekommen. Doch jetzt hielten wir uns beide umklammert und konnten den Körper des anderen spüren. Fest drückte sich Nadja an mich und ich kam ihr dabei entgegen.
Das erste was mir dabei bewusst wurde war die Wärme die von ihrem Leib auf meinen ausstrahlte. So kuschlig warm und wenn ich mich zuvor schon wohlgefühlt hatte, bekam dies jetzt eine noch wundervollere Note, als ich mir ihres Körpers bewusst wurde. Drängte sie sich doch so stark an mich heran, dass ich ihre Figur an mir spüren konnte.
Ich konnte ihre von mir immer bewunderten festen Brüste an mir spüren. Sie drücken gegen mich, und wenn ich in diesem Moment darüber nachdachte, wurde mir mehr als warm. Diese Wärme hatte einen Effekt, den ich nicht verhindern konnte. Weiter unten wurde es eng und das noch dadurch verstärkt, dass Nadja auch ihren Unterleib an mich presste. Dabei hatte ich den Eindruck, dass sie es besonders dort verstärkte und mich damit reizte.
Unter normalen Umständen hätte ich vielleicht versucht auszuweichen, doch jetzt genoss ich es geradezu, als wenn es das normalste der Welt wäre. So rieben wir uns gegenseitig aneinander, während wir uns zur Musik bewegten.
Ich hatte den Eindruck, als wenn ich alles wesentlich intensiver spürte als ich es kannte. Jede noch so kleine Veränderung unserer Bewegungen nahm ich mit Genuss in mir auf und wurde zugleich gierig auf die nächste. Ich wollte mich auf die verschiedensten Arten an Nadja reiben und ich hatte den Eindruck, dass sie mir dabei folgte, sich ebenfalls darauf freute.
Inzwischen war die Beule an meiner Hose sehr ausgeprägt. Doch das machte Nadja nichts aus. Im Gegenteil. Sie schien sich gerade auf diesen Ort zu konzentrieren. Mal schwangen wir im gleichen Takt hin und her, dann versuchten wir es gegenläufig, was uns mit weniger Druck auch gelang. Selbst kreisende Bewegungen waren jetzt möglich.
Wer damit anfing, kann ich nicht mehr sagen, aber ich hörte wenig später an meinem Ohr ein leises Stöhnen, was von Nadjas Mund ausging, der nicht weit von meinem Ohr weg war. Sie hauchte dieses Geräusch der Lust in meinen Gehörgang und ich war mir nicht sicher, ob ich es nicht zuvor schon getan hatte. Meine Lust war sicher nicht geringer als ihre, da war ich mir sicher, obwohl ein rationales Denken inzwischen ausgesetzt hatte. Wir waren in einem Taumel von Gefühlen gefangen und konnten nichts dagegen tun, als darin zu schwimmen. Es war uns auch vollkommen egal, denn wir konzentrierten uns nur noch auf uns, wollten nehmen aber zugleich auch geben.
Hatte ich Nadja bis jetzt mit meinen Armen um die Hüfte umschlungen, ließ ich sie jetzt ein wenig los und meine Hände begannen, ihren Rücken zu erforschen. Leicht glitten sie über den glatten Stoff der Bluse und begannen an den Schultern. Hier drückten die Finger ein paar Mal sanft zu und Nadja quittierte es mit einem Ton, der ähnlich dem bei dem Genuss des Blattes gewesen war. Ein lang gezogenes „Mmmmmhhhhh“ kam wieder, wobei ich den Eindruck hatte, dass es unheimlich tief in ihrem Körper entstand und nicht durch die Stimmbänder hervorgerufen wurde.
Weiter gingen meine Hände auf Wanderschaft, erforschten ihren gesamten Rücken, um dann weiter nach unten zu gelangen. Am Rand ihrer Hose blieben sie hängen und übertraten erst nach einem kleinen Zögern diese Grenze. Wenig später lagen meine Handflächen auf Ihren Hinterbacken und drückten leicht dagegen.
Nadjas Reaktion darauf war, dass sie mich ebenfalls losließ und ihre Hände wiederum auf meinen Hintern legte. Dann zog sie mich an sich heran, was ich ebenfalls erwiderte.
So fest hatten sich unsere Unterleiber noch nicht vereint gewesen und ich konnte spüren, wie mein inzwischen vollkommen Steifer gegen Nadjas Unterleib gepresst wurde. Beide stöhnten wir auf, als wir es trotzdem schafften uns noch zu reiben, wobei es bei mir eher ein seitliches Rollen war. Nicht viel, aber genug damit Nadja es spüren konnte. Ihr heißer Atem traf an mein Ohr und ich hörte sie leise fragen.
„Noch ein Blatt?“, wobei sie zwischen den einzelnen Worten eine Pause machte und dabei hörbar ausatmete.
Damit hatte ich nicht gerechnet, fand die Idee aber gar nicht so schlecht.
Nadja hatte anscheinend nicht damit gerechnet, dass ich dagegen sein würde, und war ich ja auch nicht. Also spürte ich, wie sie ihre Hände wegnahm und sich von mir löste. Nur ungerne ließ ich sie los, doch freute ich schon auf den folgenden Geschmack.
Nadja ging zum Tisch und schaffte es wieder einmal ihren Körper wirken zu lassen. War es sonst immer schon ein Erlebnis, wurde es in diesem Moment zu großem Kino. Meine Sinne liefen alle auf Hochtouren und übermittelten mir wahnsinnig intensive Eindrücke.
Nadja beugte sich weiter herunter, als es nötig gewesen wäre, als sie am Tisch stand. Aber um ehrlich zu sein, störte es mich aus verständlichen Gründen nicht. Ich scannte ihren mir dargebotenen Hintern mit meinen Augen, fuhr mit meinem Blick darüber und meinte es fast körperlich zu spüren.
Nadja erhob sich wieder und drehte sich um. Mit einem fast traurigen Blick sah sie mich an und sagte dann mit einer fast gehauchten Stimme: „Es ist nur noch eins da. Wir müssen es teilen, also komm her und hole es dir!“
Während ich jetzt auf sie zukam, hob sie ihre Hand und schob das Blatt zwischen ihre Lippen, aber nur so weit, dass eine Hälfte davon noch heraushing.
Bei ihr angekommen, fanden unsere Hände ihren vorigen Aufenthaltspunkt und wir zogen unsere Unterleiber wieder fest aufeinander. Währen wir nun wieder in den Hüften zu wiegen begannen, näherten sich unsere Oberkörper und damit unsere Köpfe immer weiter. Als ich den Anfang des Blattes an meinen Lippen spürte, öffnete ich meine Lippen und ließ das Blatt langsam dazwischen hinein gleiten, während wir unsere Köpfe leicht zur Seite legten.
Der Moment, als sich unsere Lippen vereinten, ging wie ein Blitz durch uns hindurch. Beide zuckten wir noch einmal zurück, nicht viel, aber so weit, dass wir den Kontakt verloren. Doch diese Lücke wurde sofort wieder geschlossen und dieses Mal vereinten sie sich vollkommen. Zuerst hielten wir beide Still, genossen einfach das Gefühl an dieser Stelle miteinander verbunden zu sein. Doch dann biss ich das Stück Blatt ab, was für mich bestimmt war und führte es in den Mundraum hinein.
Dann begann unser erster Kuss zu einer Orgie des Geschmacks zu werden. Wir küssten und kauten, um dann zu kauen, und küssen. Zuerst berührten sich unsere Lippen noch zart, wurden dann aber fordernder, öffneten sich dann, um den Geschmack des anderen hindurch zu lassen.
Suchend schlängelte sich Nadjas Zunge in meinen Mundraum und wurde von meiner gierig empfangen. Es war wirklich verwunderlich, aber kaum berührten sich unsere Zungen, meine ich ebenfalls den fruchtigen Geschmack von Orangen zu schmecken, von dem mir Nadja berichtet hatte. Wenn ich diesen Unterschied schmeckte, war es möglich, dass es bei ihr ebenfalls so war. Jedenfalls ging ich schon wenige Sekunden später davon aus, denn ihre Zunge erforsche meine mit einer Ausdauer, die schon bemerkenswert war.
Mit unseren aneinander klebenden Lippen, die Unterleiber aneinander gepresst, standen wir da und begannen uns wieder zur Musik zu bewegen. Ein Gefühl wie in Watte gepackt zu sein überkam mich und ich hatte den Eindruck, als wenn es nur noch uns beide gab. Alles andere war so weit in den Hintergrund getreten, als wenn es niemals existiert hätte.
Minuten später lösten sich dann doch unsere Lippen voneinander, um wieder tief durchatmen zu können. Dabei lehnten wir uns so weit zurück, dass wir nur noch mit den Unterleibern verbunden waren.
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