Eine Laune der Natur
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Eine Laune der Natur

Andrew_K

Ich mag es, aus dieser Perspektive über den Park zu sehen. Dieser Stein ist mein liebster Ort im Park. Von dieser Höhe sehe ich die Welt so, wie alle anderen sie sehen. Ich liege wie immer auf meiner Decke. Wie immer habe ich ein T-Shirt an meiner Scham verknotet als einzige Bedeckung an. Und auch immer trage ich mein blondes, langes Haar, für dessen Pflege ich viel Zeit opfere, offen und lasse es anmutig über die Felsen wallen. „Du siehst aus wie die Loreley“, hatte eine Freundin gesagt, die einmal mit mir hierherkam, aber nur das eine Mal. Ansonsten verirrte sich niemand hierher, ob wohl dies ein belebter Park ist.

Wehmütig schaue ich herüber zum restlichen Park. Ich sehe in der Sommersonne die Staubkörner goldig tanzen und darin wie in einem Märchen spielt die normale Welt. Da sind die jungen Paare, wie sie Hand in Hand über die Wege flanieren. Ich sehe die Nackten, die ihre Beine spreizen, damit alle Welt sie bewundern können. Ich sehe den jungen Adonis, der seiner holden, dunkelhaarigen Schönheit das Kind zum Säugen reicht. Ich sehe die Kinder im unbeschwerten Ballspiel über die Wiese tollen. Ich sehe die alten und gebeugten in den leichten Sommerkleidern von einer Parkbank zur anderen schlurfen. Das ganz normale Leben, dass aus meiner Perspektive wie eine Traumwelt aussieht.

Ich drehe mich weg und schaue gen Himmel. Wie immer in solch einem Moment, wenn mich die Melancholie zu überwältigen droht, stelle ich mir vor, wie so ein hübscher Mann seinen Weg zu mir hoch findet. Ich würde ihn mit aufgestützten Armen erwarten. Ich wäre nackt, so wie jetzt, ich löse den Knoten und ziehe mein Shirt bis zu Brust nach oben.

Ich warte auf ihn, bis er über mir ist und wie er meine Scham und meinen Mund gleichzeitig erobert, er würde mich nehmen, sich mit mir erheben, meinen leichten Körper würde er immer wieder auf seinen Schaft herunterstoßen, bis es mir käme und ich mein Glück in die Weiten des Parks hinaus schreien würde.

Die Finger hatten ihren Dienst getan, wehmütig betrachte ich die Feuchtigkeit meiner Finger. Ich drehe wieder den Kopf Richtung Welt, habe die Hoffnung, dass es jemand gesehen hat. Aber die Welt läuft unbeeindruckt weiter, als wenn ich nicht da wäre.

Ich seufze. Ich verknotete das Shirt wieder ordentlich und ziehe auch die Hotpants darüber. Ich schnalle den Gürtel ordentlich fest, damit sie mir nicht vom Körper fällt. Dann packe ich alles in den Rucksack und ziehe ihn mir über die kräftigen Schultern.

„Vielleicht ist es auch das, was mich für die Männer der Welt so unattraktiv macht. Mit meinem Oberkörper könnte ich manch einem Bodybuilder Konkurrenz machen, meine Oberarme sind dicker als die Waden eines Fußballspielers. Aber ich habe doch ordentliche Titten und einen flachen Bauch … ?“

Es ist müßig darüber nachzudenken, wenn der Rest nicht ist. Ich krabbele vom Fels herunter und bewege mich in die Welt, die aus meiner Perspektive all ihre Märchenhaftigkeit verliert. Jetzt bin ich der Mittelpunkt von Mitleid, von Kindern, die mit dem Finger auf mich zeigen und von ihren Eltern beschämt weggezogen werden und von Alten, die darüber tuscheln, warum ich hier bin und nicht im Heim. Ich bewege mich zu meinem Auto, dass ich mir hart erarbeitet habe, stecke den Schlüssel ins Schloss, öffne die Tür und ziehe mich auf den Fahrersitz meines SUV.

Hier bin ich wieder einer von Ihnen, denn niemand kann durch die geschlossenen Türen des Wagens sehen, dass ich nie Beine besessen habe.

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