Mal wieder regnete es wie aus Eimern. Dachgeschosswohnung hin oder her, bei Regen isses einfach unerträglich laut!
Trotzdem habe ich die letzten Nächte wirklich gut geschlafen. Ich hatte mir Natalies Shirt in den Arm genommen und fühlte mich nicht mehr alleine. Trotzdem machte ich mir Gedanken, was sie nun wohl machen würde.
Es ist nun fast 2 Wochen her, als ich das letzte Mal mit Sarah über meinen Fetisch geredet hatte. Sie muss einerseits warten, bis Aurélie nicht in der Wohnung ist und andererseits ihre anderen „Bestellungen“ abarbeiten.
Wir würden uns ohnehin übermorgen treffen, um dann zu klären, was ich nun genau von ihr getragen haben möchte.
Der neue Kurs an der Uni gefällt mir. Beim letzten Mal haben wir schon gelernt, wie man aus wackeligen Handy-Videos halbwegs gute Filme mit Effekten macht, quasi Godzilla nachträglich durch die Münchner Innenstadt laufen lassen oder einen Roboter aus einem Stadtteich voller Enten auferstehen lassen. Macht schon eine Menge Freude. Wenn ich an mein „altes“ Leben zurückdenke, kommt mir immer wieder die „Ideenfabrik“ gleich die Straße runter, wo ich mal gewohnt habe, in den Sinn. Dort konnte man unzählige Sachen in Auftrag geben und so aus dem Hochzeitsvideo eine Zombie-Invasion machen lassen!
Hätte ich das mal nicht zu laut gesagt, denn kaum war ich wieder bei den Freaks an der Uni, meinte einer tatsächlich, wir wollen uns die Ideenfabrik mal von innen ansehen und daraus lernen.
Na super, also back to my old city…
Mit sehr gemischten Gefühlen starteten wir eine Zugfahrt, die ich, anders als die anderen Teilnehmer, nicht als entspannend genießen konnte. Immer wieder plagten mich Gedanken und Ängste, nach all der Zeit wieder da hin zurückzukehren, wo ich meine erste Freundin fand, neue Freunde und Vorlieben kennen lernte und Schmerzen im Herzen ertragen musste.
Irgendwie fand ich den Laden von außen nicht so interessant, wie von innen. In den zwei Stunden, die wir heute dort verbracht haben, habe ich so viel neues gelernt, dass ich es mir zutraue, meinen eigenen Film zu machen.
Die Mittagspause durften wir uns frei einteilen. Ich entschied mich dafür, endlich mal wieder bei Luigi, meinem Lieblings-Italiener einzukehren.
Die Wohngegend war asozial und war das, wo ich groß geworden bin.
Auch wenn es fast 6 Monate her ist, dass ich hier war, erkannte mich Luigi sofort. Wir plauderten über Gott und die Welt, während er mir eine Maxi-Pizza auf Kosten des Hauses fertig machte.
Fertig gemacht wurde anscheinend auch jemand im Hinterzimmer, zumindest waren laute Schreie zu hören
„Immer diese jungen Leute“, meinte Luigi, „Das Klo ist doch kein Ort zum diskutieren…“
In dem Moment flog auch schon die Toilettentür auf, ein ziemlich gut aussehender Mann stapfte wütend heraus und brüllte vor sich her, dass, „wenn sie noch einmal nicht das machen würde, was er verlangt, sie ernste Probleme hätte“. Dann war der Miesepeter auch schon weg.
Derweil wartete die Pizza im Ofen darauf, dass sie fertig wurde. Laut meiner Uhr blieben mir noch 3 Stunden, danach müsse ich wieder am Bahnhof sein.
Zum zweiten Mal öffnete sich die Toilettentür, eine junge Frau schaute etwas ängstlich hervor und sah ziemlich fertig aus:
Blaues Auge links, die Hose im Schritt zerrissen, deutlich sichtbare Spuren auf der Wange und total zerzauste Haare.
Ich hasse Kerle, die Frauen misshandeln!
Sie schaute mich kurz an, schaute noch ein zweites Mal hin, wurde dann aber von dem „freundlichen“ Kerl am Arm gepackt und mit den Worten „jetzt seh mal n Zahn zu, blöde Kuh!“ aus dem Laden in ein ziemlich teures Auto gezerrt.
Arschloch!
„Was denkst du, nach all der Zeit?“, wollte mein Lieblings-Italiener wissen.
Doch die Frage verstand ich nicht
„Sag bloß du hast in den paar Wochen schon wieder vergessen, wer das war“, lachte er etwas spöttisch
Doch ich wusste immer noch nicht, woher mir das Gesicht bekannt vorkommen sollte.
„Du hast sie nicht erkannt? Gut, sie hat sich äußerlich bisschen verändert, aber ihr beide wart mal ne gewisse Zeit zusammen“, meinte er immer noch etwas lachhaft.
Plötzlich kam alles wieder hoch. War das allen ernstes das Mädchen, was meine erste Freundin war? War das allen ernstes das Mädchen, welches mich wegen einem reichen Pisser versetzt hat? War das etwa meine Alex?
Ich konnte nicht klar denken. Alles, was wir beide erlebt haben ( falls ihr genau wissen wollt, was wir erlebt haben, lest ihr besser meine Story „Footjob einer Klassenkameradin“ durch), kam plötzlich wieder hoch. Jede schöne Sekunde, aber auch jede Träne nach der Trennung kam mir vor, als wäre es gestern gewesen.
„Nun komm, deine Pizza wird kalt“, meinte Luigi, doch mich beschäftigten gerade andere Dinge mehr.
Ich entschied mich, das Essen einpacken zu lassen und rief einen Teilnehmer unseres Kurses an, dass sie bitte ohne mich fahren sollen, da ich einen Zug später nehmen werde.
Da ich alle alten Nummern gelöscht hatte und keine Lust hatte, diesem Wichser zu begegnen, musste ich eine andere Adresse aufsuchen: Nina, ehemalige Klassenkameradin.
Es schien fast meine Pflicht zu sein, alles erdenkliche zu tun, obwohl Alex mir das Herz gebrochen hat.
Nina traf ich schon vor ihrem Haus beim Rauchen.
„Ey, dich gibt´s ja auch noch“, meinte sie, „sag mir bitte, dass das französische Ding bei euch nicht mehr wohnt“.
Ich erzählte die letzten Monate im Schnelldurchlauf und fragte dann, ob sie wüsste, wo eine weitere Freundin von uns, Chrissy, wohl sei.
„Gute Frage, bei deinem alten Haus geht täglich die Post ab, entweder fährt der neue Freund deiner Ex mit fetten Wagen durch die Straße, oder er holt sich ne Hure in´s Haus, während deine Ex wohl im Keller eingesperrt wird.“
Die Frage, wo denn ihre Eltern bleiben, beantwortete sie etwas schüchtern: „Ich glaube, die haben sich, bevor er zu dem Arsch wurde, der er nun ist, dazu entschlossen, Alex das Haus allein zur Verfügung zu stellen und wohnen jetzt im Bootshaus“
Das hatte ich wirklich vergessen, das Bootshaus gabt´s ja auch noch.
„Aber wenn du mich fragst: sie braucht jetzt mal jemanden, der sie da raus holt.“, meinte Nina selbstsicher, „wenn du allein nicht hin gehst, komm ich mich.“
Auch wenn wir beide nur wie ganz normale Bürger durch die Straßen gingen, kam es mir so vor, als wären wir Krieger auf einer wichtigen Mission. Kurz vorm einbiegen in meine alte Straße, hörte man fettes Motoren-Brummen. Offenbar gibt der Lackaffe mit seinen Kisten an, um so vielen Frauen zu gefallen.
Das hat Alexandra echt nicht verdient!
Das Glück war mir heute hold, denn der ungehobelte Kerl fuhr sehr bald mit quietschenden Reifen vom Hof, unsere Chance also.
Die Haustür, sowie die Terassentür waren abgeschlossen, damit Alex auch ja nirgendwo hin kann, wenn Mister Proll unterwegs ist.
Zum Glück gibt es noch die Garage, denn die Tür zum Keller ließ sich wegen dem alten Schloss nie abschließen. Ein gezielter Handkantenschlag öffnete die Tür (und schmerzte verdammt an der Hand!)
Nina stand draußen Schmiere und ich kam mir vor wie ein Einbrecher.
Die Kellertür zum Wohnzimmer hin war leider von innen verschlossen. Als ich mich am Schloss versuchte, schob man einen Zettel unter der Tür durch:
Wer auch immer Sie sind, an dieser Tür kommen Sie nicht vorbei. Und wenn Ihre Leben etwas wert ist, dann sollten Sie sich schleunigst aus dem Staub machen, ansonsten lernen Sie gleich neue Freunde kennen, die arbeiten bei der Polizei
Ich versuchte, durch die Tür etwas zu sagen, doch offenbar kam es nicht verständlich an. Es war auf jeden Fall irgendwie ein gutes Gefühl, ihre Stimme wieder zu hören, auch wenn es kaum verständlich war
Ich nahm den Zettel und versuchte etwas drauf zu schreiben, um ihr zu zeigen, dass ich nichts böses will:
Mach die Tür einfach auf, stell keine Fragen und du kommst raus aus dieser Hölle
Ich konnte nicht genau verstehen, was sie versuchte, durch die Tür zu sagen, doch ich merkte, dass der Zettel wieder zu mir wanderte:
Und als nächstest schickst du noch so einen perversen Freund von dir her oder was?
Es war mir nun egal, ob sie weiß, wer ich bin, oder nicht, aber auf dem letzten bisschen Platz auf dem Papier schrieb ich
Ich bin kein Perverser, sondern jemand, der dir helfen will. Falls du mir nicht glaubst: 08.05.2015
Der 8.5. war unser Jahrestag.
Man hörte einen Schlüssel in das Schloss wandern, dann vernahm ich das Geräusch des Öffnens und ein erschreckender Anblick erwartete mich:
Alexandra war von oben bis unten vermöbelt worden, die Haare hingen total wirr, die Kleidung war dreckig und die gesamte Schminke war von Tränen verwaschen..
„Was machst du denn hier? Wie kommst du hier her?“ fragte sie mich im weinenden Ton.
Ich erklärte ihr, dass Nina draußen noch steht, weil ich es trotz unserer Trennung nicht mag, wenn sie so schlecht behandelt wird.
„Deine Wahl, entweder bleiben oder mitkommen“, bot ich ihr an. Sie überlegte nicht lange, rannte in unser ehemaliges Zimmer, packte die letzten Sachen ein, die ihr noch blieben, die ihr „Freund“ nicht als nuttig tituliert und entsorgt hatte, nahm ihre Geldbörse und folgte mir nach draußen. Nina saß unschuldig auf dem Stromkasten und rauchte. Als sie uns zu Gesicht bekam, flog ihre Zigarette runter.
„Was um alles in der Welt hat der denn mit dir gemacht?!“, fragte sie entsetzt.
Da wir nicht wussten, wie lange wir noch ungestört waren, beschlossen wir, erstmal zu Nina abzuhauen, um dort in aller Ruhe zu reden.
Alex war wirklich nicht zu gebrauchen. Sie war total fertig und weinte fast durchgehend.
Nina fragte uns beide, was wir denn nun machen wollen. Alex packte meine Hand und stammelte: „Egal was, aber bitte bring mich hier weg!“
„Fahr doch mit ihm mit, er hat jetzt eine eigene Wohnung knapp 600km weg von hier“, meinte Nina.
Und auch wenn ich es nicht geglaubt hätte, Alex wollte das sogar.
Die Zugfahrt war der reinste Horror. Alex konnte nicht eine Minute still sitzen, ohne sich ängstlich umzugucken. Erst, als sie das Sc***d vom Bahnhof meiner neuen Stadt sah, wurde sie wieder etwas normaler:
„Hier lebst du nun also… Aber warum lässt du mich in dein neues Leben, wo ich doch der Grund dafür war, dass du hier hier gezogen bist?“
Ich konnte diese Frage nicht wirklich beantworten.
Zum Glück war der Weg zu mir nicht wirklich weit. Ich schloss die Tür auf und meinte freundlich zu ihr, dass sie sich hier sicher fühlen kann, und so lange bleiben darf, wie sie mag.
Aurélie schaute grade in dem Moment aus der Tür und staunte:
„Cool, du hast echt mal eine Freundin mitgebracht!“
Das musste auch Sarah sehen und ziemlich überrascht schauten plötzlich zwei Studenten wie Agenten aus der Tür.
Ich machte beide mit Alex bekannt, Alex erzählte ein wenig von ihrem Leiden und bedankte sich für einige Klamotten, die Sarah ihr für einige Zeit geliehen hat.
Ich hätte niemals gedacht, dass sich unsere Wege jemals kreuzen werden, aber irgendwie fühlte ich mich jetzt wieder „komplett“
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Dieser Teil hat natürlich wenig mit dem Fetisch an sich zu tun. Ich baue meine Geschichten allerdings (da ich auch Bücher schreibe) recht offen aus, da für mich nicht der Teil einer Story wichtig ist, sondern der Zusammenhang.
Daher werden einige kritische Stimmen unter euch auch darauf hinweisen, dass mancher Teil nicht wirklich was mit Porno-Seite zu tun hat.
Ich möchte daher bitten, die Story als Ganzes zu betrachten, anstatt jeden Teil als eigene Geschichte 😉
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