Vor langer, langer Zeit in einem anderen Universum, da war ich einmal 23 Jahre alt. Ich hatte als 18jähriger zusehen müssen, wie meine Freundin an einem Strand von einem anderen Mann gefickt wurde, und die Erinnerungsbilder daran fesselten meine sexuellen Begierden, trieben sie immer mehr in eine Richtung, für die ich keinen Namen wusste.
Dann lernte ich bei dem Begräbnis eines Freundes Tina kennen. Mindestens doppelt so alt wie ich. Verheiratet mit einem älteren Professor an der Kunstakademie. Sie lud mich zum Kaffee in ihre Wohnung ein, begrüßt und mit einem vorzüglichen Burgunder wurde ich von ihrem Mann. Still schmunzelnd verließ er uns nach einer Weile, uns ein „Macht-es-euch-gemütlich“ und ein „Ich-muss-noch-Arbeiten“ zurufend. Tina und ich vertieften unser Gespräch.
Eine geilere 50jährige hatte ich noch nicht gesehen. Kurze rote Haare, die mich unaufhörlich an den Satz denken ließ „Feuer auf dem Dach, nass im Keller.“ Ich bekam, jung und leicht erregbar wie ich in diesen jungen Jahren war, eine Erektion, die sich unter meiner leichten Sommerhose abzeichnete. An ihren Blicken merkte ich, dass sie diese Beule in der Hose wohlwollend zur Kenntnis nahm. Mehr noch, während des Gesprächs streifte sie immer öfter mit ihren Händen wie unabsichtlich meine Oberschenkel, legte mir die Hand auf die Schulter oder auf den Arm, rückte näher, so dass mir ihr betörendes Parfum, dessen Duft ich bis heute in der Nase habe, die Sinnen raubte. Wir rückten näher. Küssten uns. „Komm‘, lass uns ins Schlafzimmer gehen“, hauchte sie in mein Ohr, am Ohrläppchen knabbernd.
„Aber dein Mann?“
Sie lächelte nur. Sie war nackt, bevor sie sich ins Bett legte, sie blies meinen Schwanz, bevor ich mich entkleidet hatte. Sie riss mir die Hose runter, setzte sich auf mich. Hui, der Keller war feucht und ziemlich eng. Die Zigarette danach war damals noch Usus, aber ich brachte nicht die nötige Ruhe auf.
„Was ist, wenn dein Mann jetzt reinkommt?“
„Ach, Paul. Meinst du, Paul weiß nicht, was hier passiert?
„Wie bitte?“
„Paul weiß genau, was passiert, wenn ich mir einen jungen Mann einlade!“
„Wie, der lässt das zu, dass du ihm fremdgehst?“
„Fremdgehen, so würde ich das nicht bezeichnen. Paul hat auf seine Art genau so viel Spaß wie ich. Ich bin mir sicher, dass er in seinem Atelier sitzt und exzessiv onaniert hat. Wenn nicht, wartet er, bis du gegangen bist, dann mache ich es ihm schnell mit der Hand.“
Ich war erstaunt. Sie erklärte es mir genauer: „Paul ist ein Cuckold. Er liebt es, wenn ich mit anderen Männern schlafe. Jetzt ist die Wahl auf dich gefallen. Normalerweise kommt mein Freund Michael vorbei, der ist aber im Urlaub. Bei dem Begräbnis fiel die Wahl auf dich.
Ein Cuckold. Den Begriff hatte ich damals noch nie gehört. So also hieß das, wovon ich immer öfter träumte. Wenn meine Freundin mit einem anderen Kerl fickte, machte sie mich zum Cuckold. Ich war so unendlich froh, einen Namen für diesen so unergründlichen Wunsch in mir gefunden zu haben, dass ich es Tina nicht übelnahm, als ihr Hausfreund Michael nach einigen Wochen wieder das Kommando im Haushalt des Paares übernahm. Gewissermaßen machte sie mich ja zum Cuckold.
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