Little Angel Palace
von Andrew_K 2020
Natascha ging durch die Räume, die in zwei Wochen das Herzstück des Little Angel Palace sein sollten. Es war das Chaos. Nichts war fertig, überall stolperten Handwerker beinahe übereinander und sie musste aufpassen, nicht von Elektrikern unter Strom oder von Spiegelträgern über den Haufen gerannt zu werden. Auf der Bühne stand Stefanie und überwachte den Einbau der Lichtanlage. An der Theke koordinierte Julia das verlegen der Leitungen und schloss gleichzeitig die Computer an. Auf einem Flatscreen, der später die sich im Dienst befindlichen Angel anzeigen sollte, war die to do Liste zu sehen. Und die hatte noch hunderte kleine Aufgaben, die alle noch nicht erfüllt waren. Natascha sah noch nicht, dass sie fertig würden. Als sie Sakute mit einem finsteren Gesicht in den Raum treten sah, wusste sie, dass sich der nächste Ärger anbahnte.
Sie ging zu Julia hinüber und fragte: „können wir noch zwei Elektroingenieure gebrauchen?“
„Ich würde gerade jede fähige Hand nehmen, sogar Mia“, sagte die.
„Ich glaube, dein Wunsch geht in Erfüllung.“
Sakute kam zur Bar und hockte sich den Kopf aufgestützt davor. Julia griff in den Kühlschrank und stellte ihm ein Bier vor die Nase. Dankbar griff er es und leerte es mit einem Zug beinahe komplett.
Natascha sah ihn an: „Seit wann trinkst du?“
„Seit dem ich meiner Mutter erklären musste, warum sie beim BER herausgeflogen ist. Sie und mein Vater sind jetzt wegen mir arbeitslos. Sie wurden mit dem Vorwurf der Veruntreuung und des Diebstahles fristlos gekündigt.“
„Das ist heftig. Woher weißt du, dass es mit dir zu tun hat?“
„Herr Wagnoswski brachte die Kündigung persönlich vorbei. Und er sagte, bedanken sie sich bei ihrem Sohn.“
„Dann weiß er, dass Mia zu uns gehört“, stellte Julia fest. „Hier! Ruf deine Eltern an! Sie sollen sich was zum dreckig werden anziehen und vorbei kommen. Ihr Arbeitsvertrag beginnt ab sofort.“
Ihr fiel ein, dass sie schon wieder Natascha überging. Aber die lächelte nur und nickte: „Worauf wartest du, Sakute und dann kannst du direkt darüber gehen und den Mädchen beim Auspacken helfen.“
„Ich soll meine Eltern hierher rufen?“
Er zeigte auf Nneka, die in verbotenen Hotpanze und BH Matratzen durch den Raum und Richtung Fahrstuhl zerrte.
„Ja, wird’s bald. Deine Eltern werden nicht jünger.“
Sakute nickte und rief seine Mutter an. Er gab ihr nur die Adresse durch und sagte, er hätte ihnen einen Job besorgt und das alles gut werden würde. Dann gab er das Telefon nach dem Auflegen zurück.
„Das wird lustig“, sagte er und ging zu den Mädchen.
Natascha rief in der Schule an und fragte Henrys Tochter, wie schnell sie mit Mia nach Berlin kommen könnte und wie schnell sie Sakutes Eltern einen Arbeitsvertrag verpassen könnte. „In 4 Stunden“, sagte diese. „Ich bring alles mit.“
Natascha dachte okay, die fliegt bestimmt, dann muss Sakute in drei Stunden nüchtern sein und kommandierte ihn zum Matratzen tragen ab. Sie seufzte. Heute Abend wollte Wagnoswski seine Bezahlung einfordern und Nneka war auch tatsächlich bereit, sie ihm zu gewähren.
„Der hat doch einen schönen Schwanz“, hatte sie gesagt.
„Der wird garantiert grob.“
„Wenn er zu grob wird, wende ich Abwehr Nr. 5 an“, grinste Nneka.
Natascha grinste: Ganz kräftig die Eier zerquetschen. „Okay, ich sehe, ihr habt aufgepasst.“
Dreißig Minuten später standen die Eltern von Sakute unschlüssig mit ihrem Auto auf der Vorplatz der ehemaligen Eisfabrik. Von Außen hatten Julia und Stefanie bis auf ein paar zusätzlicher eindeutiger Graffiti den Gesamteindruck belassen, nur die neuen Scheiben und die gut dreißig LKWs und die tatsächlich hektischen Betriebsamkeit zeigten, dass dies keine Ruine mehr war. Ein Rocker kam zu ihrem Auto und öffnete die Tür.
„Ich habe den Auftrag, ihr Auto zu parken. Hier würden es derzeit nur im Weg stehen.“
Etwas widerwillig stieg Anja aus und die beiden sahen zu, wie ihr Auto vom Hof und um die Ecke verschwand.
„Das sehen wir nie wieder“, sagte Paul Senior scherzhaft.
Unsicher gingen sie zu dem Gebäude, in dass ein Strom aus Herren, im gesetzten Alter, und sehr jungen Frauen mit Einrichtungsgegenständen verschwanden. In der Tür stand an einer Garderobe eine junge schwarze Frau in einem absoluten nichts an Kleidung. Sie hielt einen Scanner in der Hand und sah sie fragend an.
„Ja bitte?“
„Wir sind Sakutes Eltern“, sagte Anja.
„Da weiß ich endlich, wo der seine guten Gene her hat“, kam als Kommentar. „Wollen sie erst zu ihm oder erst zum Boss?“
„Ich glaube wir nehmen erst einmal den Boss.“
„Okay, sie ist denke ich noch im Thekenbereich, wenn nicht im ersten Stock im Büro. Liegt in etwa über der Bühne. Hier habt ihr ein Tablet. Das zeigt euch den Weg.“
Hinter ihnen keuchten zwei Rocker durch die Tür mit einer Matratze in Herzform. Dahinter kam ein Mädchen mit einer Kiste.
„Na endlich“, sagte die zierliche Schwarze, „ich dachte schon, ich muss heute auf einem Brett arbeiten.“ Sie scannte die Teile ein und übernahm die Kiste.
„Was arbeitest du?“ fragte Paul Senior, als sie neben dem Mädchen durch den Raum und Richtung Fahrstuhl gingen.
„Ich ficke mit Menschen“. sagte Nneka und ließ Sakutes Vater erschreckt stehen bleiben.
Als Anja merkte, dass die beiden zurückblieben, drehte sie sich um und sah ihren Mann das schwarze Mädchen anstarren.
„Paul, hör auf das Kind anzustarren. Das ist ja peinlich.“
„Sie ist …“
„.. ein Little Angel“, setzte Natascha fort. „Und was das genau bedeutet, erkläre ich lieber selber. Danke Nneka. Ich übernehme ab hier. Willkommen auf der Baustelle des Grauen, nur das wir beabsichtigen, den Eröffnungstermin zu halten. Dafür können wir jede Hand gebrauchen. Und da sie gerade frei geworden sind und eine meiner Aktionärinnen nicht ganz unschuldig daran ist, dachten wir, wir könnten uns gegenseitig helfen, wenn sie es wollen.“
„Das ist ein Bordell“, brachte Anja die Situation auf den Punkt.
„Das soll eines werden. In zwei Wochen, wenn ich meine Jungs und Mädels dazu bekomme, Tag und Nacht zu arbeiten.“
„Und mein Sohn arbeitet seit zwei Monaten hierfür?“ Anja schüttelte den Kopf. Ihr Gesicht drückte eine gewisse Enttäuschung aus.
„Ihr solltet ihn dafür nicht voreilig verdammen“, sagte Nneka als Sie wieder vorbei kam. „Hier ist einiges anders.“
Zu Natascha, „Boss? In welchem Container sind die Kondome?“
„Das ist der Weiße hinten in der Ecke. Da wo auch die restlichen Spielzeuge drin sind.“
„Auch Strapons?“ fragte Nneka und schaute Anja aufmerksam an.
„Ja, so was haben wir da auch.“
„Okay“, sagte Nneka und trat an Anja heran. Sie flüsterte ihr was ins Ohr, was Anja rot werden ließ und strebte dann dem Ausgang entgegen.
„Was hat sie gesagt?“ wollte Sakutes Vater wissen.
„Sie will mit uns beiden heute Abend Sex in der Moonsuite. Das kann das Kind doch nicht ernst meinen.“
„Erstens ist sie achtzehn und damit kein Kind mehr“, stellte Natascha fest. „Alle meine Mädchen, die sich hier als Little Angel anbieten, sind volljährig, auch wenn es manchmal nicht den Eindruck macht. Zweitens ist das Angebot ernst gemeint. Nneka steht darauf, Sex mit Pärchen zu haben. Aber sie ist sehr wählerisch, auch wen das gerade anders wirkte. Das sie es euch angeboten hat ist eine Ehre. Aber jetzt kommen wir erst mal zum Geschäftlichen.“
Natascha führte sie zur Theke, auf der eine gefaltete Latzhose lag.
„Julia?“
„Ja Boss“, kam aus den Schränken auf der anderen Seite.
„Was machst du da? Ohne Hose?“
„Ich hab zwei Datenleitungen zu wenig, und da schon alle anderen Anschlüsse vormontiert sind, bin ich immer dran hängen geblieben.“
„Sakutes Eltern sind hier.“
„Gott sei dank“, sagte Julia und öffnete eine der Schranktüren. Sekunden später stand sie vor den beiden und reichte ihnen die Hände. „Gut das sie kommen. Ich hoffe, sie können uns beim Server behilflich sein und bei der Solaranlage. Auch der Energiekeller braucht dringend noch jemanden, der die Leitungen durchmisst.“
Paul S. sah auf die Titten des Mädchens und nickte. Dann riss er sich los.
„Möchten Sie mit mir die Pläne durchgehen?“ fragte Julia. Paul nickte und Anja sah missbilligend zu. „Okay, ich hol mal die Computer“ und weg war Julia.
„Die ist jetzt aber keine achtzehn“, stellte Anja fest.
„Das ist richtig, aber der Little Angel AG gehören nicht nur Damen des käuflichen Gewerbes an. Wir haben auch Türsteher, Rausschmeißer, Steuerberater, Krankenschwester, Zeichner, Maurer, Elektriker und eine Prokuristin dabei. Wir betreiben nicht nur Bordelle. Wir bauen sie auch ganz nach unseren Bedürfnissen. Denn auch wenn es den Eindruck macht, der Bordellbetrieb ist nicht das primäre Ziel dieser Einrichtung.“
„Und was ist das Primäre Ziel?“
„Das wird ihnen Mia erklären, wenn sie in zwei Stunden hier ist. Und dann sollten sie sich entschieden, ob sie dabei sind, oder nicht.“
****
Anja sah ernst zu Mia und dann zu Natascha. Sie hatte sich nun seit einer Stunde erst Mias ganze Geschichte und dann den Hintergrund der Little Angel AG angehört. Sie war nicht sicher, ob ihr gefiel, was das bedeutete. Ein Teil der Geschäfte dieses Unternehmens war höchst i*****l. Wenn sie den Vertrag unterschrieb, wurde sie zu einer Mittäterin, eine Mitwisserin war sie jetzt schon. Aber das, was sie da gehört hatte, diese Geschichte, der Hintergrund all des Tun dieser Frauen, das hatte auch etwas ehrenhaftes. Und es war einzigartig. Aber es würde ihr gutbürgerliches Leben auf den Kopf stellen. Nichts wäre dann noch wie es war. Paul brauchte sie nicht zu fragen. Der hatte sich schon mit Julia in die Pläne gegraben und hatte begonnen, die Konzeptfehler zu beheben. Der war die nächsten zwei Wochen vollbeschäftigt. Typisch Nerd halt.
Für sie sah es anders aus. Sie war immer diejenige, die auf die Kosten achtete und Projekte nicht aus dem Ruder laufen ließ und war hier damit etwas Fehl am Platz. Die Leute hier schöpften aus dem vollen. Auch deshalb, weil sie ihre Gegner wirtschaftlich ausbeuteten und selber kaum Ansprüche hatten. Sie hatte sie sehr wohl.
„Ich weiß, das war jetzt etwas viel“, sagte Mia vorsichtig. „Und ich entschuldige mich dafür, dass ich euch da mit reingezogen habe.“
„Das hast du ja nicht mit Absicht gemacht“, wiegelte Anja ab. „Wenn der Mensch in seine Zukunft sehen könnte, würden wir wohl nur noch in dunklen Zimmer sitzen, damit uns auch ja nichts geschieht. Ich sehe nur noch nicht, wobei ich euch auf Dauer nützlich sein kann.“
„Bei der Überarbeitung unserer elektrischen Pläne. Dein Mann hat schon einige Fehler aufgedeckt und ich denke, das sind nicht die letzten. Da wir vieles nicht öffentlich bekannt werden lassen wollen, wäre es gut, wenn wir auch diese Planung vollständig intern abwickeln könnten.“
„Zum Beispiel eure vollautomatische DNA Überprüfungseinheit, eure Gesichtserkennung und die Sache mit den Scannern?“
„Auch unsere Gegner rüsten der Art auf. Da kommt die Polizei schon lange nicht hinterher. Wir liefern bei der Übergabe von Tätern bereits die gesamte Beweiskette. Wenn wir das nicht schaffen, entsorgen wir sie anderweitig.“
„Mit Mord will ich nichts zu tun haben.“
„Wir haben noch niemanden getötet, auch wenn mir bei manch einem der Finger juckte. Aber den Vätern des Projekts ist das zu viel“, erklärte Natascha. „Wir ziehen sie auf andere Art für immer aus dem Verkehr. Hauptsache, sie können nie wieder einem jungen Menschen schaden.“
„Und ihr sperrt die Mädchen ein und macht aus ihnen Prostituierte.“
„Das letztere waren sie schon und wir bieten einen anderen Weg. Viele können sich das jedoch dann nur noch schwer vorstellen, nach Jahren voller sexueller Gewalt. Und dann ist es für sie besser, sie tun es bei uns, als dass sie sich dem freien Markt aussetzen. Hier sind die Mädchen der Boss.“
„Und wenn ich es ablehne?“
„Willst du das denn?“ fragte Mia.“ Rein beruflich ist doch die Stellung ein Traumjob. Wissbegierige Assistentinnen, die an deinen Lippen kleben und absolute Handlungsfreiheit. Die Möglichkeit, Dinge zu entwickeln, wenn gerade nichts anderes ansteht und vor allem niemanden, der einem reinreden kann.“
„Bis ihr mein Wissen assimiliert habt“, sagte Anja grinsend.
„Du bist Herbert begegnet“, stellte Natascha fest.
„Ja. Ohne ihn wäre ich schon vor zwei Stunden gegangen. Ein Normaler unter lauter Verrückten, hat er zu mir gesagt. Und dann hat er mir von euren Leistungen erzählt und ich habe das Leuchten in seinen Augen gesehen und seinen Stolz, ein Teil davon sein zu dürfen. Aber er erzählte mir nur vom Ende. Von der Hoffnung. Aber warum muss es ein Bordell sein?“
„Weil die Mädchen eher zu ihres gleichen gehen als zu Sozialstellen. Die gibt es seit Jahrzehnten und bewirken nichts. Denn sie bekämpfen die Symptome, dann wenn die Verzweiflung am größten ist, wenn die Mädchen bereits jeder anderen Hoffnung beraubt sind. Wir wollen sie früher abholen und wir wollen andere schützen, in dem wir die Zuhälter verschrecken. Jeder Loverboy hatte bisher bis zu 10 Mädchen laufen gehabt. Ein Loverboy weniger und 10 Mädchen dürfen ohne solche Erlebnisse weiter Kind sein und ihren Mitschülern den Kopf verdrehen.“
Anja nickte und sah zu Mia.
„Okay“, Sagte sie. „Ich bin dabei.“
Nneka war mit den letzten Vorbereitungen fertig, da kündigte das Piep des Tablets an, dass ihr erster Gast im Anmarsch war: Herr Wagnoswski vom Baudezernat. Sie überlegte noch, wie sie warten sollte und entschied sich dann für zurückhaltend und schüchtern auf der Bettkante. Als er eintrat blieb er erst in der Tür stehen und musterte das Mädchen, dann stellte er sich auffordernd vor sie. Sie verstand und öffnete seine Hose. Sofort schnellte sein Schwanz hervor und wippte vor ihrem Gesicht.
„Okay“, dachte sie. „Soweit so gut.“
Vorsichtig leckte sie über seine Spitze. Sie wollte nur seine Eichel zwischen ihre Lippen nehmen, da spürte sie seine Hände an ihrem Hinterkopf und mit unbeirrt Gewalt presste er seinen Schwanz tief in ihre Kehle. Sie begann sofort zu zappeln, weil sie keine Luft mehr bekam. Dabei zählte sie dann von 30 runter. Als sie bei 0 ankam ließ sie ihr Zappeln erlahmen und ließ dich einfach nur auf seinem Schwanz hängen. Erst als sie wieder bei 10 war, ließ er von ihr ab und warf sie nach hinten aufs Bett.
Rasselnd atmete sie ein. Während sie übertrieben nach Luft schnappte, zog er sich komplett aus. Sie krabbelt langsam auf das Ende zu, als wollte sie von ihm fliehen, da war er schon über ihr. Mit kräftigen Bewegungen zerriss er die dünne Hose und den BH. Er war kurz davor, einzudringen, da drehte sie sich zur Seite. Mit einem Satz war sie bei einer Schüssel und erwischte zielsicher das bereits ausgepackten Kondom. Als er sie erreichte, hielt sie dieses hoch.
„Was soll das?“
„Ich will nicht schwanger werden.“
„Verhütest du nicht?“
„Warum? Männer tragen grundsätzlich Kondome, das ist eine Hausregel.“
„Dann fick ich dich in den Arsch.“
„Aber nur mit“, sagte Nneka und ging auch schon in die Knie und mit einer geschickten Bewegung war Herr Wagnoswski Glied verpackt.
Bevor sie wieder sein Glied in der Kehle haben konnte, flüchtete sie aufs Bett. Aber sie war nicht schnell genug. Er erwischte sie am Bein und zerrte sie zurück. Tief und hart drang er in sie ein.
Sie liebte es, wenn es jemand machte, dem sie vertraute. Sie hasste es, wenn es einer wie dieser Wagnoswski tat. Aber es war für die Firma. Für einen guten Zweck, also simulierte sie die gewünschten Gefühlen freien heraus: Sie jammerte und bettelte, er möge nicht so hart ficken. Das stachelte ihn an, sie noch härter zu nehmen und als er dann grunzend in ihr kam, ließ er sie achtlos fallen.
Er riss sich das Kondom vom Schwanz und stopfte diesen wieder in ihren Mund. Sie leckte und schluckte, bis er schlaff war, dann war er zufrieden. Er ging zu seiner Tasche und holte einen Zwanziger heraus.
„Für dich kleine. Kauf dir was, hast du dir verdient.“
Dann zog er sich an und verließ das Zimmer. Nneka ging zu einem versteckten Schrank und holte einen Bademantel hervor. So gekleidet trippelt sie aus dem Raum und zur Personaltreppe, die auch wieder hinter einem Paneel geschickt verborgen war. So gelangte sie eine Etage nach oben, wo das Mädchenloft war. Hier waren sie unter sich und hatten zudem die beste Aussicht über die Stadt.
„Was habe ich verpasst“, fragte Mia unschuldig.
„Eine Typen, der darauf steht, sich an kleinen Mädchen brutal zu vergehen. Ich würde mich nicht wundern, wenn der nicht sogar ein paar von ihnen laufen hat. Und das mit dem Zwanni scheint auch eine Marotte von ihm zu sein.“
„Dann ist es ja gut, dass ich ihn weggetreten habe“, sagte Mia. Sie drehte sich wieder zu Sakutes Eltern um, die gerade aufmerksam die von Henrys Tochter Julia aufgestellten Verträge durch lasen.
„Seit ihr sicher mit den 40 Urlaubstagen?“
„Ja, dafür erwarten wir allerdings auch auf der anderen Seite gelegentliches arbeiten an Wochenenden und nachts. Natürlich mit den handelsüblichen Aufschlägen.“
„Ihr wollt uns wirklich je 4000 Brutto zahlen? Das ist 300 Mehr als wir beim BER erhielten.“
„Es muss doch eine Steigerung geben. Sonst sieht das hier doch wirklich wie ein Almosen aus. Außerdem setzen wir alle Gehälter als Unkosten ab.“
„Was bedeutet dieses kostenlose Benutzen aller Einrichtungen und Personalien, sofern es nicht den Dienst der anderen behindert und gewollt ist?“
„Das“, sagte Nneka und setzte sich zwischen die beiden, „bedeutet, dass ihr euch an mir z.B. bedienen könnt, wann immer ich Zeit für euch habe.“
Sie legte sich die Hände der beiden auf ihre nackten Schenkel. Paul zuckte zurück, Anja ließ ihre Hand auf dem Schenkel.
„Für alles?“ fragte sie.
„Für alles, was dir einfällt, sofern ich darauf stehe“, bemerkte Nneka.
Sakute schaute aus einer Ecke heraus zu seinen Eltern. Henry saß neben ihm.
„Dafür dass du deine Eltern als eher konservativ bezeichnet hast, nehmen sie die ganzen Besonderheiten dieses Hauses ziemlich locker hin.“
„Ich bin auch verwundert, dass es so schnell ging. Ich hatte eher damit gerechnet, dass meine Mutter auf dem Absatz kehrt macht. Ich weiß noch nicht, ob ich es gut finden soll, dass sie mit mir in der gleichen Firma arbeiten.“
„Das mit der Familie ist immer so eine Sache. Weißt du, dass Julia meine Tochter ist?“
„Welche?“
„Die ältere.“
„Nein. Ich habe mich schon gewundert, wie sie zu dem Ganzen passt. Ich dachte, sie wäre die Tochter von einem der Herren.“
„Nein, sie ist durch mich dazu gestoßen und ich war absolut dagegen. Sie hatte einen richtig guten Bankjob. Und den hat sie hier für geopfert und das sie näher an mir sein kann. Ich bin darüber nicht glücklich gewesen, aber sie ist eine Bereicherung. Ich will damit nur sagen, gib deinen Eltern eine Chance.“
Er hörte gerade die letzte Frage seiner Mutter:
„Was bedeutet dieses bereit sein für ein Seminare an der Schule zu geben?“
„Das bedeutet, dass ihr euer Wissen wissbegierigen Teenagern wir Julia und Stefanie weitergebt, in Form von Seminaren zu bestimmten Themen. Die Schülerinnen geben das Thema und das Tempo ihres Lernens vor. Das ist wohl die härteste Klausel im Vertrag“, seufzte die Prokuristin.
„Also Kinder Unterrichten, okay. Das sollte wohl machbar sein.“
Sie beugte sich vor, machte an der Klausel einen Haken und unterschrieb den Vertrag.
„Willkommen in der Little Angel AG. Ab sofort stehen euch alle Vergünstigungen offen.“
Und als wenn es für Nneka als Startschuss verstanden hatte, hockte sie Anja auf dem Schoß und gab ihr einen wirklich unanständigen Kuss. Als sie von ihr abließ sagte sie noch: „ich hab vergessen zu fragen, ob ihr das wollt, das ist hier nämlich Pflicht. Meine Chefin guckt auch schon Böse.“
„Also von mir aus können wir weiter machen. Paul?“
„Wenn wir dürfen? Ja!“
„Ja ihr dürft“, lachte Nneka. „Es ist mir eine Ehre, euch ein zu weihen.“
Als die drei durch die Tür waren, schaute Henrys Tochter noch etwas länger diesen nach.
„Was hast du, Julia?“ fragte ihr Vater.
„Ich wurde noch nicht eingeweiht.“
„Es ist noch niemand auf dich zugekommen? So unattraktiv bist du doch nicht. Um genau zu nehmen bist du wirklich toll.“
„Und deine Tochter. Das hält alle Rocker zurück. Und die Lehrer sind alle vergeben und die Herren sind Schwul.“
„Und die Mädels?“
„Sind alle sooo jung.“
„Als wenn das eine davon abhalten würde“, sinnierte Henry und sah zu Mia rüber, die mit Sakute knutschte.
„Das mit dir und Mia war auch komisch.“
„Und von meiner Seite nicht beabsichtigt. Sie ist wild und niedlich. Aber so ist es auf jeden Fall besser. Der Mann, der Mia mal auf Dauer erobert, der muss was besonderes sein.“
„Und du denkst, es ist nicht Sakute?“
„Es wäre wie bei mir und deiner Mutter. Sie würden beide versuchen, die Hosen an zu behalten. Sie würden nicht glücklich.“
„Mutter hat keinen Mann mehr lange bei sich behalten, sie sagt, wenn du zurückkommst, dann soll da keiner im Weg stehen.“
Henry sah auf seine Hände.
„Ich weiß nicht, ob das so gut wäre. Immerhin habe ich dich jetzt doch in meine Welt gezogen. Das sollte nie so kommen.“
„Seit wann gibt es in deiner Welt Aktiengesellschaften und Prokuristin? Es ist doch viel mehr so, dass ich deine Welt übernommen und zu meiner gemacht habe. Wenn ich gelegentlich mal auf der Bühne stehe und die Hüllen fallen lasse, dann ist das eher sportlicher Zeitvertreib. Mama ist da sogar stolz auf mich und hat gefragt, ob sie auch mal darf.“
„Sie will Strippen?“
„Warum nicht? Sie sieht für 56 noch immer endgeil aus und dürfte in all den Jahren kaum was verlernt haben. Ich habe schon mit Natascha gesprochen und sie sagte, sie soll hier mach Berlin kommen.“
„Was hat sie gesagt?“
„Das sie kommt, wenn sie in drei Wochen Urlaub bekommt.“
„Und was weiß sie von dem hier?“
„Ich hab ihr absolut alles erzählt. Auch das du da sein wirst. Sie hat dir nicht verzeihen, dass du sie mit mir alleine gelassen hast um Rocker zu spielen. Aber sie hat deinen Wunsch erfüllt, aus mir etwas anständiges zu machen. Als ich ihr dann erklärte, dass ich Prokuristin einer Schule werde, war sie zuerst etwas verwirrt. Aber sie war mal da und kennt die Geschichte und ist nun auch eine Unterstützerin.“
„Mit was unterstützt sie?“
„Mit Geld und sie gibt Berufsberatungen fürs Bank- und Versicherungswesen. Auch die Krankenkassen suchen motivierte neue Mitarbeiter.“
Henry hatte nie gefragt, was aus seiner Ex geworden war. Er hatte immer so viel Geld geschickt, dass sie sicher über die Runden kamen. Sie hätte nicht mehr arbeiten müssen, aber er war froh, dass sie es tat und ein Vorbild für Julia wurde.
Es kam der Tag der Eröffnung und Natascha konnte es kaum glauben, sie waren tatsächlich zu 99% fertig. Das was noch nicht funktionierte, das würden sie in den nächsten Wochen immer noch ausbügeln können. Aber sie hatten geschafft, wovon andere in dieser Stadt nur träumten. Sie hatten in drei Monaten aus einer Industrieruine einen Vorzeigeclub gemacht. Der Theken und Bühnenbereich konnte auch problemlos als Diskothek genutzt werden. Aus dem Zimmerbereich konnte später ein Hotel mit besonderen Themenzimmern werden. Sie hatten sich alle Optionen offen gelassen.
Zur Eröffnung waren viele aus der Schule, aus dem Motorradclub und von den Stiftern angereist. Dazu kam die örtliche Prominenz: die Männer und Frauen der Denkmalbehörde, einige Herren des Baudezernat incl. Herrn Wagnoswski und ein paar Herren der Konkurrenz allen voran Igor.
Der war dann auch sichtlich beeindruckt über die technische Ausstattung. Seine Bodyguards waren an der Tür abgefangen worden und mussten in einem Nebenraum alle versteckten Waffen abgeben und bei dem einen kam noch ein Päckchen Koks in die Box. Als Igor fragte, woher sie das wussten, sagten sie ihm, dass in der Eingangsschleuse Metall und Geruchssensoren verbaut seien. Und ein Paket würde deutlich auffälliger duften, als zum Beispiel ein Konsument. Aber auch das könnten die Sensoren noch erfassen. Und das im Little Angle Palace absolutes Drogen und Waffenverbot herrschte.
„Wir bieten ein 100% sauberes Produkt. Ausgenommen Alkohol ist bei uns keine Droge erlaubt. Und bei den Mädchen wäre selbst der verpönt.“
„Ihr wollt mir sagen, dass eure Bitches vollkommen clean sind?“
„Wir haben keine Bitches. Wir haben Little Angel. Und die sind absolut clean. Und gebildet. Mit ihnen hat man nicht nur die dumme Ficke im Bett. Unsere jungen Frauen sind auch als Escort zu mieten.“
„Und ihr stellt sie auf die Straße“, sagte Igor nur so neben bei.
Natascha schaute ihn nachdenklich an. Es war Mias Idee gewesen, ihre Mädchen noch vor der Eröffnung auf den Straßenstrich zu schicken. Als Lockvögel wie in Frankfurt. Und dann auch wieder nicht so wie in Frankfurt. Die Mädchen verhielten sich für hiesige Verhältnisse eigenartig. Sie suchten sich die Freier aus. Hatten einen ziemlich hohen Preis und erzählten unter sich von einem sicheren Hafen, zu dem sie wollten. Und dann verschwanden sie einzeln nur um im Little Angle Palace strahlend in der Vorwerbung aufzutauchen. Ihnen waren tatsächlich schon Mädchen gefolgt. Als sie von den Hausregeln, z.B. der Grundschulung im Westerwald hörten, waren einige von ihnen auch wieder gegangen. Was keine von ihnen wusste, sie waren im Palace verwanzt worden. Sie hatten einen GPS Sender geschluckt. So wusste Natascha zum Beispiel auch, dass sich eines von Igors Mädchen zu ihnen verirrt hatte.
„Übrigens Igor, wenn du wissen möchtest, was bei uns so los ist, du kannst immer gerne auch persönlich zu uns kommen.“
„Wie meinst du das?“
„Ich habe Olga kennen gelernt. Ist sie nicht etwas jung für deine Läden? Achtzehn ist die nicht. Eigentlich rückst du damit in unseren Fokus, wenn du deinem Mädchen eine andere Aufgabe zugeteilt hättest als uns zu testen.“
„Olga ist mein Mädchen. Meine kleine Olli. Wie hast du es heraus bekommen?“
„Wir verfolgen die Mädchen, die uns ablehnen. Natürlich lernen wir in der Art viele unserer Konkurrenten kennen und natürlich auch unsere Gegner. Zumindest ein paar. Zum Beispiel haben wir so erfahren, das Herr Bauderzenent ein paar kleine Nuten laufen hat.“
„Wagnoswski?“
„Genau der. Keines seiner Mädchen ist über zwanzig. Und sie leben in einem dieser Abbruchhäuser nahe Kreuzberg. Ich nehme an, es sind kleine Ausreißerinnen, denen er noch etwas gutes tut. Zumindest, wenn ihn jemand anders fragt.“
„Also genau die, die ihr retten wollt.“
„Im Prinzip. Das Mädchen, dass er zu uns schickte, war von der Aussicht, von uns auf eine Schule geschickt zu werden, überhaupt nicht begeistert. Ähnlich wie deine Olli.“
Igor seufzte.
„Als meine kleine herausbekommen hat, mit was ich mein Geld verdiene, hat sie beschlossen, dass dafür kein Abschluss nötig ist.“
„Okay, dass sehen wir anders.“
„Was ich immer noch nicht begreife ist das mit dem Gehalt. Deine Frauen bekommen ihre komplette Anwesenheit bezahlt plus ihre Männer? Was verdient ihr dann noch?“
„Sie bekommen nicht so viel wie deine, dafür ist das ganze mit Steuern und Versicherungen abgedeckt. Und dazu haben wir einen hauseigenen Gesundheitsdienst. Übrigens solltest du mit Olga ein dringendes Wort zum Thema Koks reden.“
Igor machte ein wütendes Gesicht. Er drehte etwas sein Glas auf der Theke. Dann wendete er sich wieder an Natascha: „was muss ich machen, um meine Olga auf eure Schule zu bekommen?“
„Du müsstest damit klar kommen, dass sie drei Monate absolut keinen Kontakt mit dir hätte und das du nur unter Aufsicht mit ihr reden dürftest. Wir würden sie in keinster Weise anders behandeln als andere Neuzugänge. Es könnte sein, dass sie durch unsere Schülerinnen erst mal so richtig verdorben wird.“
„Weil auf eure Schule nur die reichen Kinder zugelassen werden? Was würde es mich kosten?“
„Offiziell kosten ein Platz in unserer Schule 180 Euro pro Monat. Aber 90% unserer Schülerinnen haben Stipendien unseres Fördervereins. An den können verschiedenste Menschen das geben, was sie für richtig halten. Zum Beispiel spendet die Little Angel AG dem Förderverein Monatlich derzeit 100.000 Euro. Das war ein Beschluss der Aktionärsversammlung.“
„Mit anderen Worten, ihr habt euer eigenes Geldwäschesystem erschaffen. Wie bekommt ihr das am Finanzamt vorbei?“
„Gar nicht, dort neben unserer Prokuristin steht der Finanzdezernent der Stadt Berlin. Er und seine Untergebenen waren sehr erstaunt, als wir ihm unser Vorsteuerbescheid zuschickten incl. der Frage, wo das Geld hingehen soll.“
„Ihr eröffnet heute und habt schon bezahlt?“
„Alles incl. GEMA.“
„Ihr bezahlt GEMA?“
„Du nicht? Wir haben auch auf monatliche Buchprüfung bestanden.“
„Ihr habt darauf bestanden…!?“
Igor schüttelte den Kopf.
„Als ihr mir vor zwei Monaten erzählt habt, ihr seit anders, dachte ich noch, ihr seit verrückt. Bei dem Konzept bekommt ihr keine Kunden und ich übernehme euren Laden in nur wenigen Monaten. Mittlerweile würde ich gerne manches übernehmen. Ich werde die nächsten Tage auf dich zukommen.“
„Mach das ruhig. Aber ich möchte auch eine Einschätzung von dir.“
„Okay? Welche?“
„Wie wird Wagnoswski reagieren, wenn ihm einer seine Kinder klaut?“
„Er wird in der Szene ein richtiges Fass aufmachen und mit Razzien in jeden ihm bekannten Club einreiten. Er würde solange Druck aufbauen, bis er seine Mädchen zurück hat. Oder sie ersetzt hat.“
„Okay. Dann müssen wir ihm wohl einen Spion ins Nest setzen und alles verkabeln. Und ihn dann mit seinen Mädchen verschwinden lassen.“
„Ihr wollt ihn wirklich verschwinden lassen? Nur wegen ein paar Ausreißern?“
„Die sollten auf jemanden treffen, der Verständnis für sie hat und nicht auf jemanden, der sie für Drogen und Unterkunft fickt und ficken lässt. Stell dir einfach vor, er nimmt sich Olga.“
„Ich würde ihm die Eier abschneiden.“
„Jede ist von irgendjemanden die Olga. Wir schneiden auch den anderen die Eier ab und verkaufen sie als Transgenderschlampen nach Afrika.“
Igor schaute Natascha an. Als die nicht weg sah, wusste er, dass diese Aussage der Tatsache entsprach.
„Ich glaube langsam, dass ihr weit gefährlicher seid, als jede Konkurrenz, die ich je hatte.“
„Dann ist es doch gut, dass wir Partner sind.“
„Das weiß ich noch nicht.“
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