Nervös stand ich mit Henry zusammen vor dem Spiegel in meinem Ankleideraum. Gerade war der geschätzte fünfzigste Versuch meine Krawatte zubinden, in einer verunglückten Katastrophe geendet. Henry dagegen war die Ruhe selbst und war perfekt gestilt.
„Ich geh gleich mit offenem Hemd hier raus.“
„Ach Max, warte lass mich mal machen.“
Er stellte sich vor mich und nach wenigen Sekunden war das Teil … perfekt.
„Jetzt aber nicht daran rumfummeln. In 20 Minuten werden wir aus dem Haus treten und die fünf geilsten Frauen des Planeten werden zu uns kommen. Du wirst sehen, es wird einfach absolut sein.“
Meine Nervosität kann der Satz nicht Bremsen. Am liebsten würde ich Henry noch hier im Zimmer ordentlich rannehmen, nur um die Spannung loszuwerden, in der ich mich befinde. Vorallem nachdem Magdalena, Lisa und Isabella sich einstimmig für ein zeitliches Zölibat meinerseits ausgesprochen hatten, bin ich so unausgeglichen wie selten in meinem Leben.
„Wir möchten einen fitten Mann in der Hochzeitnacht“, hatten sie gesagt.
„Ich bin keine dreißig. Wenn ich jetzt fünfzig wäre, dann könnte ich euren Einwand verstehen.“
„Na, mit dreißig fängt man langsam an abzubauen, Schatz“, grinste Lisa breit.
Aber ich hatte keine Chance. Henry, der mit seinen vierundzwanzig Jahren auch nicht wirklich alt war, schien weniger Probleme mit der Abstinenz zu haben. Auf meine Frage, wie er damit klar käme, wurde er rot.
„Susanne lässt dich ran…“
„Sie haben gesagt, ich darf es dir nicht sagen“, versuchte sich Henry herauszuwinden.
„Sie? Du treibst es mit meinen Frauen und ich darf nicht ran?“
„Nun äh, so nicht ganz.“
„Was heisst das?“
„Ich bin nur dabei. Und muss mich herhalten.“
„Herhalten…“, ich versuche mir vorzustellen, wie man sich nur herhielt.
„Naja ich bin ja ausser Konkurenz. So zu sagen Sex ohne Folgen.“
„Ah.“
„Die haben alle die Pille abgesetzt.“
„Auch Lisa?“
„Die zuerst. Auf der Insel wollen sie alle die Frauen von Berg werden.“
„Das werden sie doch heute schon. Zumindest die zwei, die noch fehlen.“
„Ja, aber in der Nacht werden wir es richtig, dann gibt es nie wieder ein zurück, dann werden wir alle für immer verbunden sein.“
Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Und um nicht in unangenehmen Schweigen zu verfallen, bat ich Henry, mit mir schon mal in den Garten und zum Altar zu gehen. Die Gäste und der Prediger waren bereits anwesend. Ich war der letzte noch lebende Spross derer von Berg, so war es nicht verwunderlich, dass von meiner Seite nur ein paar enge Freunde unter den Gästen waren, vorallem weil die etwas entfernteren Verwandten schon nach dem Ableben meines Vaters ihre Fühler nach meinen Besitztümern ausgestreckt hatten und bei der Testamentseröffnung ganz erstaunt waren, dass sogar ein männlicher Erbe vorhanden war. Als ich es dann wagte, das Erbe nicht zu ihren Gunsten abzulehnen, da waren sie auch genau so schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht waren.
Einundzwanzig war ich damals und in der Mitte meines Betriebswirtschaftsstudiums. Meine Mutter war damals schon seit über fünf Jahren Tod. Lungekrebs mit zweiunddreißig. Vielleicht war das ein Grund, warum ich meine Frauen so schnell wie möglich auch rechtlich an mich binden wollte. Wenn mir etwas passieren würde, dann wären sie die Herrinnen von Berg. Ich fand den Gedanken ungemein tröstlich.
Nun stand ich hier und schaute zu der Tür, wo bald meine Frauen zu mir und Henry kommen sollten. Und ich war aufgeregt wie ein Kind, das auf den Weihnachtsmann wartete.
Endlich ging die Tür auf und Isabell trat heraus. Sie trug wie wir einen Anzug, nur ihrer war im Gegensatz zu unserem Weiss. Auch trug sie darunter weder Bluse, Shirt oder BH, sodass man frei vom Bauchnabel bis zum Kinn schauen konnte. Aber ihre Brüste war trotzallem vom Stoff bedeckt. Sie sah umwerfend darin aus. Ich spürte, dass die enge meiner Hoses noch enger wurde und war so froh, dass es den meisten verborgen blieb. Natürlich nicht Isabell. Wie beiläufig strich sie vorne über meine Hose und küsste mich auf die Wange.
Dann stellte sie sich zwischen uns und wir warteten zu dritt auf die Bräute. Als nächstes trat Lisa ins Freie. Sie hatte die Rolle der in diesem Fall einzigen Brautjungfer. Sie trug einen Traum von blauem Kleid, bauschig ausladen im unteren Teil, oben herum dagegen kaum Stoff zuviel. Als hätte ein Adam Stalker den Stoff beschnitten, war fast schon zu viel zu sehen. Auch sie stellte sich seitlich zu uns, nach dem sie den Boden von der Tür bis zu uns mit den Blättern blauer Blüten bestreut hatte.
Frederike folgte als nächstes. Ganz in Weiss wie ihre zukünftige, hatte sie ein Kleid in durchscheinende Spitze an, der ihre Figur bewusst betonte und das trotzdem etwas unerwartetes offenbarte. So trug sie Ringe in ihren Brustwarzen, die mit einer goldenen Kette verbunden waren. Daran in der Mitte hing ein Medalion mit dem Wappen derer von Berg.
Ich war hin und weg von dem Anblick.
Sudannes Kleid war eher schlicht im Vergleich und auf den ersten Blick vorne hoch geschlossen und figurbetont sah es erst so aus, als wolle sie ihre sonnengebräunte Haut verstecken. Doch als sie auf meiner Höhe ist, sehe ich, dass es hinten nur von wenigen dünnen Stegen an Ort und Stelle gehalten ist, ansonsten ist sie hinten nur noch von ihren langen dunkelblonde Haaren bedeckt. Eine Perlenschnur zieht sich darunter hervor und verschwindet dann zwischen ihren nackten Backen.
Ich bin gespannt darauf zu sehen, wo die Schnur vorne endet. Dann kommt meine Magdalena. Bei ihrem Anblick vergesse ich all meine anderen Frauen komplett. Sie trägt ein vollkommen durchsichtiges Kleid, als wenn es aus purem Kristall gewebt worden ist. Aber diese Eindruck bietet sich nur von unserer Seite. Von der Seite betrachtet glänzt das Kleid blickdicht silbern und blendet fast vor soviel Glanz.
Magdalena strahlt auch in ihrem Gesicht. Für sie sei es so, dass sie uns heute alle heiraten würde, auch wenn es offiziell nur zwischen uns beiden wäre. So war sie bei dem Prediger beim Probelauf auch vollkommen nackt aufgelaufen, damit der nicht jetzt mit offenen Mund vor uns Stände. Zu dem sollten wir alle auch gemeinsam das Gelübte ablegen. So sei es vor Gott amtlich, das wir alle zusammen Familie würden.
Was vor Gott geschlossen, dass darf der Mensch nicht trennen, hatte sie gesagt und meinte, das wird natürlich gefilmt.
Ich war so gefangen von ihrem Anblick, dass ich beinahe von meiner eigenen Hochzeit nichts mehr mit bekam.
Erst als mich Henry anstiess und ich den erwartungsvollen Blick der anderen und des Prediger sah, wusste ich, jetzt muss ich den entscheidenden Satz sagen.
„Ja, ich will.“
Schon wird mir ein Ring auf den Finger geschoben und ich werde von allen Seiten geküsst.
„Lass uns so schnell wie möglich verschwinden“, flüstert Magdalena mir ins Ohr. „Sonst sehen auch bald die anderen, wie geil du uns findest.“ Da bei fühle ich ihren Finger auf meiner Spitze, nur ein gehauchter Stubser. Sie hat doch nicht, vor all den Gästen und vorallem ihren Eltern…
Ich blicke nach unten. Unbemerkt von meinem vernebelten Hirn hat sich eine Erektion bis zur Gürtellinie nach oben gekämpft. Vorwitzig hockt sie am Bund, für alle Damen um mich gut sichtbar. Ich werde rot. Lisa hilft mir und zupft mein Hose nach oben.
„Komm mein Geliebter Mann, es wird Zeit für den Kuchen und den Tanz.“
So werde ich von Lisa zu meiner linken und Magdalena zur rechten vom Altar durch die Reihen der jubelnden Gäste zum Ballsaal geführt. Hier stand in der Mitte des Raum unsere Hochzeitstorte. Auch an dieser waren wieder die Besonderheiten unseres Lebens angebracht. Ich hatte sie bisher nicht gesehen, weil Lisa darum ein riesiges Geheimnis gemacht hatte. Oben drauf stand ich in Mini mit Magdalena an meiner Seite. Rechts und links daneben waren das Pärchen Frederik und Isabel und das Pärchen Henry und Susanne. Zu den Füßen von uns hockte Lisa, mit dem Kopf bei meinem Schritt, die Hände an meinem Bein und irgendwo im Rock von Magdalena.
Aber die Eindeutigkeiten waren damit nicht zu Ende. Auf insgesamt sechs Ebenen waren an den Seiten die Szenen aus dem römischen Bordell angebracht. Dazu sah ich noch Szenen, die eindeutig aus unserem Liebesleben stammten. Ich drehte mich zu Lisa um und küsse sie so lang und intensiv, dass wir von Magdalena unterbrochen werden mussten. Aber nicht um bei mir ihr recht als Ehefrau einzufordern, sondern um nun ihrerseits ihren Dank in einem wirklich intensiven Kuss zu zeigen.
Als sie fertig sind, lassen wir uns drei Messer geben. Lisa bekommt eines in die Hand und Magdalena und ich umfassen ihren Arm und schneiden so gemeinsam unser erstes Stück aus der Torte. Wir drehen uns um und das erste Stück geht an Magdalenas Vater, der mit Tränen in den Augen hinter uns steht, so sehr freut er sich über das Glück seiner Tochter.
Als nächstes kommen Lisas Eltern an die Reihe. Sie sind immer noch nicht ganz mit der Situation im reinen. Nur ihre kleine Schwester ist total aufgedreht und erfreut.
Als sie mich umarmt, sagt sie, „ich weiß jetzt, das du ihr Traumprinz bist. Ich freu mich ja so für euch beide.“
Sie gibt mir einen Kuss auf die Wange und fällt dann weinend in die Arme von Lisa.
„Das ist so cool“, stammelt sie. „Wie als wenn man selber in einem Märchen mitspielen darf. Die Schöne und das Biest, der sich als wunder schöner Prinz entpuppt. Schade das er keinen Bruder hat.“
„Auf dich wartet bestimmt auch noch ein toller Mann, schau dich doch nur um. Auch meine neuen Schwestern haben ein paar tolle Brüder.“
Sie drehte, ihre Schwester um und zeigte auf einen Pulk Jüngling, die sich an der Bar herumdrücken.
„Schau, da ist bestimmt einer für dich dabei.“
Die Eltern standen immer noch dabei. Als ich vor zwei Wochen mit ihr bei ihren Eltern war und ihnen eröffnete, dass ich mich in ihre Tochter verliebt hatte und sie in mich, waren sie überrascht und verwirrt zugleich. Als Lisa ihnen eröffnete, dass ich der Prinz gewesen sei, auf den sie seit sie fünfzehn war, gewartet und den sie gesucht hatte, waren sie erfreut und mit dem Vertrag versöhnt, den ich ja mit ihnen geschlossen hatte. Wir eröffneten ihnen nicht, dass ihr Beinaheruin auch meine Schuld war. Er hatte sich in Zwischenzeit aufgelöst und der Familie ging es wieder gut.
Als wir Ihnen dann jedoch eröffneten, dass sie Teil einer Multiverbindung aus fünf Frauen und zwei Männern würde, die nur vor Gott zu Männern und Frauen vereint würden, waren sie verwirrt und als dann die Sache mit der offiziellen Adoption kam, waren sie erst ablehnend.
Lisa schnappte sich ihren Vater und sie verschwanden im Flur. Die Diskussion wurde hitzig, bis Lisa ihren Vater anschrie: „Ich werde dir zeigen, wie das geht, ich werde mit ihm nach Amerika gehen und dort werden wir Mormonen oder sowas und dann kann er so viele Frauen heiraten wir er will und ich auch.“
Ich hörte getrample und eine zuschlagende Tür. Ihre Mutter lächelte und legte mir eine Hand auf den Arm. Kurze Zeit später hörte ich wieder die Tür, wieder getrample und Lisa kam ins Wohnzimmer.
„Papa ist sowas von gestern. Einen Vertrag, der seine Tochter verkauft, hatte er kein Problem mit. Aber bei Liebe macht der voll einen Aufstand. Ich hab ihm ein Ultimatum gesetzt. Morgen früh will ich seinen Segen oder wir wandern aus und sehen uns nie wieder. Max, wir gehen.“
Und wir waren wieder raus. Am nächsten Morgen stand ein kleiner Möbelwagen vor dem Haus von Lisa, der ihr bisheriges Leben einpackte. Erst da lenkte der Vater ein. Besonders Glücklich darüber war der Vater darüber immer noch nicht. Aber die Mutter strahlte übers ganze Gesicht.
„Das ist so eine schöne Hochzeit. So viele nette Menschen und … “ sie unterbrach sich und schaute ungläubig zu Isabels Eltern. „Helga?“
Die angesprochene drehte sich um und nach ein paar Sekunden kam sie freudig auf Lisa Mutter zu und umarmten sie herzlich. Kurz sahen sie sich in den Arme liegend an, dann viel Isabels Mutter Blick auf ein Stücktorte, wo am Rand ein Akt zwischen zwei Frauen dargestellt war.
„Ach was soll’s“, sagte sie und küsste Lisas Mutter innig auf den Mund. Der sich entwickelnden Hingabe war zu ersehen, dass dies nicht das erste Mal war, dass die beiden Frauen sich küssten. Im Kuss schien es, als würden die Jahre der Trennung von den beiden abfallen.
Lisa war verwirrt, aber als Isabel neben ihr stand, hatte sie jemanden zum halten.
„Deine Mutter heisst Josephine, oder?“
„Ja“, sagte Lisa.
„Meine Mutter hat mir vor einer Woche gebeichtet, dass eine Josephine ihre erste große Liebe war, mit der sie fast drei Jahre eine heimliche Beziehung gehabt hat. Aber wie es damals war und noch heute ist, sind Verbindungen nur zwischen einem Mann und einer Frau gesellschaftlich akzeptiert. Als meine Großeltern das mitbekamen, dass meine Mutter eine Frau liebte, zogen sie mit Sack und Pack in eine andere Stadt. Als sie hörten, dass ich eine Frau heiraten würde, haben sie meiner Mutter verboten, an so etwas Gottlosen Teilzuhaben.
„Aber trotzdem ist sie hier“, stellte Lisa fest.
„Ja, ich bin so stolz auf meine Mutter, dass sie sich endlich von all dem befreit hat. Das da ist nur der letzte Schritt. Wird dein Vater damit klar kommen?“
Lisa und ich schauten zu ihm hin. Er stand verloren neben der Szene. Ich ging auf ihn zu und fragte ihn offen:
„Liebst du deine Frau?“
Er schaute mich verwirrt an.
Ich fragte ihn nochmal: „Liebst du Josephine, deine Frau, die dir zwei wunderschöne und selbstbewusste Töchter geschenkt hat?“
Das weckte ihn. „Ja“, sagte er
„Hattest du je ein Problem damit, dass du ihrer Liebe mit der zu deinen Töchtern teilen musstest.“
„Nein natürlich nicht.“
„Wenn ihr euch also liebt, wo ist da dann das Problem, wenn da noch jemand ist, den sie liebt. Sie wird auch weiterhin deine Frau sein und die Mutter deiner Kinder, von denen nun eine meine Frau und ich ihr Ehemann und Magdalena ihre Ehefrau ist.“
Da Begriff er erst, wie sehr sich das Leben auch für ihn verändern würde. Zeit für den nächsten Schock.
„Eigentlich habe ich heute alle meine bei mir lebenden Frauen geheiratet und alle haben sie auch untereinander geheiratet und Henry.“
Lisas Vater sieht mich verwirrt an und ich sehe ihm an, dass er immer noch nicht begreift. Ich schaue zu Susanne herüber, die die letzten von Henrys Verwandten mit Kuchen versorgt hatte und nun händchenhaltend auf uns anderen wartete. Ich nickte ihr zu und sie kam zu uns herüber.
„Darf ich euch euren Schwiegervater Heinrich vorstellen, Lisa Vater.“
„Das ist cool, endlich mal einen der anderen Schwiegerväter kennen zu lernen. Die anderen waren alle so spießig, dass die erst garnicht gekommen sind, allen voran meine Eltern. Na wenigstens ist mein kleiner Bruder da, dass der da vorne, der mit dem entzückenden Mädchen tanzt.“
„Das ist Lisas Schwester Leonie“ stellte Heinrich fest.
Susanne umarmte nun Heinrich stürmisch und küsste ihn. Dann schaute sie zu Helga und Josephine, die sich in den Armen haltend dazu gesellten.
„Susanne? Das sind die Mütter von Isabel und Lisa“, stellte ich die beiden vor.
„Ihr kennt euch?“
„Sie ist meine verlorene erste große Liebe“, sagte Helga und küsste Josephine wieder.
„Dann wird mir klar, warum Lisa so ein toller Mensch ist und Max sich schon so früh in sie verliebt hat. Bei solchen Anlagen kann nur ein toller Mensch dabei herauskommen.“ stellte Susanne fest.
„Was ich mich aber immer noch frage, warum musste es diesen Vertrag geben?“ wollte Helga wissen. „Hat es ihn bei euch allen gegeben?“
„Den Vertrag gab es bei uns allen“, sagte Lisa. „Ich denke, dass es etwas mit seiner Kindheit und seiner Vorbereitung auf sein Geschäftsleben zutun hatte. Er wusste nicht, wie er es anders machen sollte, als er bemerkte, dass er mich liebt. Hätte er bei euch auftauchen sollen und sagen, ich möchte eure Tochter, weil ich sie für wilde Sexspiele begehre? Oder in meinem Fall mich liebe. Ich war fünfzehn. Keiner von euch hätte das ernst genommen. Wahrscheinlich hättet ihr ihn angezeigt wegen pädophilie. Der Vertrag war seine Alternative zum Heiratsvertrag, ungewöhnlich um nicht zusagen gesetzeswidrig und daher zu jeder Zeit auflösbar, aber ihr habt alle dran festgehalten. Er war finanziell eure letzte Chance und ihr wart euch sicher, das die letzte Konsequenz nie kommen würde, das die letzte Sicherheit nicht abgerufen würde. Bis der Tag kam und Max vor eurer Tür stand und forderte was ihm vertraglich Zustand. Aber wir alle waren schon an ihn auf andere Weise gebunden und an uns Frauen, ohne es zu wissen. Magdalena hat alles geplant, hinter den Kulissen, ohne dass es einer von uns bewusst gemerkt hat. Sie hat uns beim Jungesellinnen Abend alles gebeichtet.“
„Jungesellinnen Abend…! Wo war ich da und Henry.“ stellte ich mir gerade fast selbst die Frage.
„Henry hat gestrippt und den Bär gesteppt und du hattest doch das Metting im Lions Club.“
„Okay.“
Ich hatte keine Lust gehabt und es war einer der langweiligsten Vorträge aller Zeiten, aber meine Magdalena hatte darauf bestanden, dass ich mich dort blicken lassen musste und hat mir ihren Vater zur Unterhaltung mitgeschickt. Im Endeffekt habe ich an den zwei Tagen Magdalena Vater mehr wertgeschätzt, als ich von dem Vortrag behalten habe. Ich weiß nicht mal mehr den Titel.
„Was hat den Magdalena alles gebeichtet?“ wollte ich nun wissen.
„Alles“,sagte Susaanne. „Dass sie uns drei nach ihren Vorlieben ausgesucht hat, dass sie uns bis zum letzten Tag ausspioniert hat. Sie hat sogar erste Kontakte von Friederike und Isabel provoziert, weil sie in die gleiche Schule gingen und die gleichen Freizeitkurse belegten. Sie hat mir den Sportfloh ins Ohr gesetzt, bevor ich selber auf die Idee kam. Und sie hat unser Bild von Männern beeinflusst. Weisst du eigentlich, wie oft du auf Videowerbeflächen als Unterhosenmodel zu sehen warst?“
Ich erinnerte mich daran, dass ich das für mein Studium gemacht hatte, aber nicht sehr lange.
„Sie hat unsere Schulwege mit dir gepflastert, bei mir hing dein Bild an der Wand vor meinem Klassenzimmer. Nur deine weißen Haare haben verhindert, dass wir nicht sofort bei der Abholung über dich her gefallen sind. Jede von uns auch Lisa, hatten dich in ihrem Zimmer hängen.“
„Du auch Lisa? Ich hab mich garnicht gesehen.“
„Du hast nicht unter die Decke geschaut“, grinste Lisa breit. „Ich hab dich sogar vor den anderen gehabt. Was meinst du, warum ich mich in dich verliebt habe, das war tatsächlich noch vor unserem ersten Treffen. Ich war eigentlich damals in das Büro gekommen, um meinen Vater wegen Geld anzupumpen und wer sass da: der Mann vom Poster, live und in Farbe, wirklich und wahrhaftig. Ich habe allen Mut zusammen genommen, um mich auf deinen Schoss zu setzen. Und da war sie, diese unglaubliche Beule, die ich schon vom Poster her kannte und ich ertastet sie der Länge nach. Es war einfach nur erregend. Und den Rest habe ich dir ja erzählt. Magdalena hat dann noch gebeichtet, dass sie alle meine Bemühungen geblockt hat, dass ich vor der Zeit herausbekommen, wer du bist. Aber die Erinnerung hat sie hochgehalten, weil jedes Jahr ein frisches Poster von dir auf meinem Gabentisch lag. Es war nicht herauszubekommen, woher es stammte. Mir war es egal, hatte ich dich doch immer neu vor Augen.“
Ich war einfach perplex. Magdalena kam gerade mit ihrem Vater vom anderen Ende des Saal zu uns und auch Isabel und Frederike standen nun bei mir.
„Was ist den hier los“, wollte Magdalena wissen.
„Susanne hat vor unseren Familien deine Beichte gebeichtet.“
„Oh.“, erschrocken sah sie mich an.
„Warte bis du auf der Insel bist, da müssen wir ein ernstes Wort miteinander reden“, sagte ich in einem ernsten Tonfall.
Sie schaute auf den Boden und sagte: „Ja, Vater.“
„Wie war das?“
„Ja“, sie schaute in breit grinsende Gesichter meiner anderen Frauen, die auf unterschiedliche Art auf die Ringe an den Fingern deuten.
„Ja, mein Ehemann“, sagte sie, als sie Begriff.
Ich trete auf sie zu, „aber bis dahin ist Spass angesagt, darf ich dich, meine ich liebende Frau zum ersten Tanz bitten?“
„Ich? Nicht Lisa?“
„Nein du“, kommt hinten von Lisa. „Ich nehme dafür die nächsten drei Tänze.“
Ich führe sie zu Tanzfläche und die Kapelle spielt den ersten Walzer. Bald schon ist die Tanzfläche erfüllt mit Tanzenden, von alten und neuen Paaren, Lisa und ihr Vater, Susannes Bruder und Lisas Schwester, Lisas Mutter und Isabelas Mutter, Henry Mutter mit dem Pfarrer und so weiter.
Das ganze Fest ist für mich wie der Erfüllung eines lang gehegten Wunsches. Am Ende fährt die lange weisse Limousine vor, die uns zum Flughafen bringen soll. Diese Fahr ist wie ein Traum, der im Flieger jedoch schlagartig vorbei ist. Plötzlich steht Lisa vor mir, ihr Lächeln ist einem ernsten Blick gewichen.
„Ausziehen!“
Ich verstehe nicht was sie von mir will, bis mich unerwartet der Stromschlag trifft.
„Ich sagte ausziehen.“
„Was…“, erneut trifft mich ein Schlag, der mich in die Knie gehen lässt.
„Dein Leben, wie du es kanntest, ist vorbei“ sagt sie und benutzt dabei exakt die Worte, die ich ihr vor knapp einem halben Jahr sagte, als ich sie zuhause abholte. Ich beginne mich zu entkleiden.
„Geht das auch schneller?“
Wieder droht der Schockstab. Ich will mich umdrehen, doch der nächste Schlag schickt mich ganz zu Boden. Ich muss kurz weg gewesen sein, denn als ich wieder zu mir komme, trägt meine Lisa ein blaues Dominakleid. Ich will aufstehen, aber sofort schwebt der Schockstab vor mir.
„Wurde dir erlaubt, dich zu bewegen?“
Ich starre sie an. Dann schüttele ich den Kopf: „Nein.“
„Nein was?“
„Nein Herrin.“
„Wessen Herrin?“
„Meine Herrin.“
Ich habe nicht geahnt, dass meine kleine Herrin so eine dominante Ader hat und obwohl ich gerne die Hosen an habe, finde ich gefallen an dem unerwarteten Spiel.
„Was wird da gegrinst?“
„Ich freue mich, zu Diensten sein zu dürfen. Meine Herrin Lisa.“
„Dann ziehe er sich aus“, befiehlt meine Lisa. Es kommt mir entgegen, sehe ich doch darin eine Gelegenheit, unsere Rollen wieder auszugleichen. Meine Lisa sieht in dem blauen Kleid der Domina hinreissend aus, nur mit entsprechenden Schuhen hat sie es nicht. Und so bahrfuss wie sie ist, wird es mir eine Gelegenheit bieten, für ausgeglichene Verhältnisse zu sorgen. So ziehe ich mich für sie aus, bis ich bahr jeder Kleidung vor ihr stehe.
„Knie dich nieder.“
„Nein, meine Herrin.“
Drohend taucht der Stab vor meiner Brust auf.
„Gehorche mir, du Schurke.“
„Nein, meine Herrin“, sage ich und trete auf sie zu, meinen Fuss nahe an dem ihren platziert.
„Vorsicht“, kommt von hinter mir, doch es ist für Lisa zuspät. Als der Stab meine Brust berührt, schlägt der Schlag auch durch ihren Fuß. Sie springt mir förmlich in die Arme, so erschreckt sie sich dabei. Ich nutze die Gelegenheit zur Meuterei und drehe mich mit ihr um. In den Sitzen hinter mir kuscheln meine Weiber eng bei ineinander und geniessen das Spiel, dass Lisa mit mir treibt.
„So ist das also, kaum ist die Ehe durch, ist der Gehorsam vorbei.“
„Ach Schatz, gönn Lisa doch auch mal diesen Spass“, grinst Magdalena breit. „Nach dem, was du mit ihr angestellt hast, hat sie es doch mehr als verdient.“
Ich schiebe Lisa etwas von mir weg und küsse sie.
„Geht es wieder meine geliebte Herrin?“
Sie lässt den Schocker fallen und schlingt die Arme um mich. „Entschuldige Max, ich wollte nur wissen, wie das ist, ich mach das nie wieder.“
Da lasse ich sie los und knie mich vor sie. „Herrin, nein, ich muss mich entschuldigen. Ich war ungebührlich. Ich hatte kein Recht, euch edles Wesen zu ergreifen.“
Ich greife zum Stab und halte ihn mit gesenktem Kopf ihr entgegen.
„Macht was immer ihr für richtig haltet mit mir. Ich werde ab jetzt und für immer, ihr Diener sein.“
Lisa gluckst und nimmt den Stab. „Ein fürsorglicher sich aufopfernder Ehemann, dem mein Wohl wichtiger ist, als Sein eigenes, das würde mir vollkommen reichen.“
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