Der Schmied aus Intal 8/38
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Der Schmied aus Intal 8/38

Kapitel 8

Es wurde langsam Frühling und manchmal, wenn ich mich unbeobachtet fühlte, erleichterte ich mich selber. Es war nicht schwer, wenn sich die Gelegenheit bot. Leider war das viel zu selten, und sobald ich an diese Nacht dachte, hätte ich gekonnt.
Es war zu früh, um abzureisen und es zog mich nichts in die Fremde. Vor Sommeranfang hatte es keinen Sinn aufzubrechen. Außerdem konnte ich es nicht. Ich hatte zu lernen, obwohl ich durch Alois intensiv geschult worden war. Wir arbeiteten nebeneinander und vertrauten uns blind, waren ein Team. Während sich Alois um Gebrauchsgegenstände kümmerte, hatte ich mich auf das schmieden von Waffen spezialisiert. Sie waren so gut geworden, dass sie dem von mir gekauften in nichts nachstanden, sondern so gut waren, wie die von Alois. Es war die Erfahrung, die mir fehlten. Das Wissen war vorhanden.
Eines Tages, wir saßen auf der Bank, die vor dem Haus war, fragte ich Alois: „Willst du was sehen was ich seitdem ich es bekommen habe noch niemanden gezeigt habe. Ich glaube es wird dich interessieren.“
Alois nickte und ich konnte in seinem Blick erkennen, wie neugierig er war. Also ging ich ins Haus und zog unter meinem Bett ein Bündel Lumpen hervor, in das ich den Hirschfänger eingewickelt hatte. Mit ihm ging ich nach draußen und wickelte diesen langsam aus. Als ich ihn in der Hand hielt, spiegelte sich die Sonne in der wellenförmigen Musterung.
Alois bekam große Augen, und als ich es ihm reichte, zitterten seine Hände.
„Dass ich so etwas noch zu sehen bekommen, hätte ich nicht geglaubt. Ich habe davon vor Jahren gehört, aber nicht daran geglaubt.“
Ehrfurchtsvoll drehte er die Klinge hin und her, hielt sie dabei am Griff fest, wagte nicht mit den Fingern über die Klinge zu gehen, wie er es gewöhnlich zur Überprüfung tat.
„Woher hast du sie? Du weißt, was das ist?“
Ich erzählte ihm, dass ich von Johannes geschenkt bekommen hatte, aber was es war, wusste ich nicht.
„Martin, was du da bekommen hast, ist etwas ganz Besonderes. Diese kurzen Schwerter oder wie du sagst Hirschfänger wurden vor langer Zeit im heiligen Land gefertigt. Sie waren Geschenke des Herrschers, ich glaube sie hießen Sultane, an Menschen, die etwas sehr besonders geleistet hatten. Es war eine große Auszeichnung an die Träger. Sie waren die Einzigen, die in der Anwesenheit des Sultans diese tragen durften. Wurde jemand anderes am Hof mit einer Waffe erwischt, kostete es ihm den Kopf. Alleine daran kannst du schon sehen, welches Vertrauen diese Menschen genossen haben. Sie waren dem Herrscher so nah, dass sie ihn jederzeit damit hätten töten können. Das Vertrauen war also sehr hoch.
Der Stahl ist etwas ganz Besonderes. Man hat niemals herausbekommen, wie er geformt wurde, denn das Geheimnis wurde niemals verraten. Diese Klingen werden auch unter schwerstem Gebrauch kaum stumpf und sind dabei so biegsam, wie es nur geht. Ich werde es dir demonstrieren!“
Alois nahm einem Lumpen und wickelte es um die Spitze, begann die Klinge zu biegen. Immer weiter bog sie sich und ich hatte Angst, dass sie brach, doch sie tat es nicht. Schweißperlen standen Alois auf der Stirn, als er unter größter Anstrengung das Blatt fast so weit bog, dass es ein U bildete. Hier entwich die gepresste Luft aus seiner Lunge und die Klinge schnellte in die ursprüngliche Form. Gerade wie zuvor war sie, und als ich die Schneide entlang sah, konnte ich keine Veränderung feststellen. Sie war kerzengerade wie zuvor.
„Finde heraus, wie und woraus sie gemacht werden und du kannst reich werden. Jeder wird sich die Hände danach lecken und hohe Preise dafür bezahlen. Aber pass auf, dass dieses hier nicht jeder zu sehen bekommt. Es ist ein Vermögen wert. In einigen Gegenden, wo man es kennt, würdest du ein ganzes Dorf dafür kaufen können.“
Ich war beeindruckt. Was hatte Johannes mir nur geschenkt und woher hatte er es gehabt. Hatte ich zuvor gedacht, dass Johannes was Besonderes gewesen war, jetzt wusste ich, dass er noch besonderer war. Ein faszinierender Mensch. Hätte ich das früher gewusst, ich hätte mehr aus ihm heraus bekommen. So blieb er ein nicht zu durchschauender Mensch. Schade das ich ihn niemals wiedersehen würde.
Wenige Wochen später wollte ich aufbrechen, konnte mich nicht dazu durchringen. Alois war krank geworden und erschien selten in der Schmiede. Wenn hatte er große Schmerzen und gab mir Anweisungen darüber, was ich wie machen sollte. Er nahm schnell ab und konnte sich kaum auf den Beinen halten.
Später kam es soweit, das er nur noch im Bett liegen konnte. Der gerufene Bader fand kein Mittel gegen die Krankheit. Pillen und schröpfen brachten keine Heilung. Ich hatte den Eindruck, dass es ihm nach der Behandlung schlechter ging als zuvor. In den kommenden Tagen und Wochen siechte er dahin.
Barbara konnte nicht viel helfen, sie kümmerte sich liebevoll abwechselnd mit ihren Töchtern um ihn.
Ich werde nie erfahren, was er hatte. Der Bader gab ihn schnell auf und so kam es, dass er eines Morgens seine Augen nicht mehr aufschlug.
Große Trauer herrschte im Haus und ich fühlte mich verpflichtet, bei der Familie zu bleiben. Sie hatten niemanden der sie versorgen konnte, und wenn ich es mir überlegte, konnte ich dort bleiben, bis sich eine Lösung anbot.
Die Tage waren wärmer geworden und wir mussten schnell die Beerdigung vollziehen. Auf dem kleinen Friedhof bekam er ein schlichtes Grab, auf dem ich ein geschmiedetes Kreuz pflanzte. Diese Art Schmiedearbeit hatte ich zuvor nie gemacht und ich war stolz, dass ich es ohne seine Anweisung geschafft hatte.
Es war nicht schön, in solchen Dingen hatte ich keine Erfahrung, doch hatte ich meine ganze Liebe hineingesteckt und es wurde das erste Kreuz auf dem Friedhof, das geschmiedet war. Ich fand es nicht besonders gelungen, doch andere waren anderer Meinung. Auf diese seltsame Art erschloss sich mir eine neue Einnahmequelle. Später schmückten viele Kreuze aus Eisen und Stahl die Gräber, sodass ich sie sogar über die Grenzen unseres Dorfes verkaufen konnte. Später, als ich in dieser Kunst ausgereifter war, fertigte ich ein Neues für das Familiengrab, das zu einer kleinen Berühmtheit wurde. Später kamen Menschen von weit her, um es zu bestaunen.
Jetzt war ich der Mann im Hause. Alleine mit sechs Frauen. Dieser Gedanke drang nach der Beerdigung in mein Gehirn. Die Last der Verantwortung schien mich mit einem Mal zu erdrücken. War mir zuvor nicht bewusst gewesen. Ich konnte hier nicht mehr weg, selbst wenn ich wollte. Zu sehr war ich in diese Familie eingebunden und sah sie fast als meine eigene an.
Mir wurde so schwindelig aufgrund der Verantwortung, die ich mir selber auferlegt hatte, dass ich auf dem Heimweg fast zusammengebrochen wäre. Die Menschen dachten, dass es die Trauer war, die mich überfiel, und hatten großes Mitleid mit mir.
Am Abend aßen wir in vollkommener Stille und gingen zeitig zu Bett, um zur Ruhe zu bekommen und neue Kräfte zu sammeln. In der Dunkelheit konnte ich leise weinen und schniefen vernehmen, das mich wach hielt. Ich hatte, glaube ich, nicht richtig verstanden, was passiert war und was auf mich zukam, wenn ich blieb.
Da ich nicht schlafen konnte, nahm ich meine Decke und Matratze, schlich mich damit in die Schmiede. Dort bettete ich mich neben der Esse und überließ mich hier der Trauer. Ich bekam nicht mit, wie die Tür kurz aufging und genauso schnell zugezogen wurde. Erst als sich jemand an der Decke zu schaffen machte, fuhr ich erschrocken zusammen. Ein Finger legte sich auf meine Lippen und deutete mir an, ruhig zu sein. Er wanderte unterstützt durch die anderen Finger zu meinem Hemdrand am Hals und zog daran, um es mir auszuziehen. Wie in Trance stülpte ich es mir über den Kopf und legte mich zurück. Ich hörte es rascheln und dann schlüpfte ein warmer Körper unter die Decke, rutschte zu mir. Zwei schmale Arme umschlangen mich und zogen mich zu sich heran.
Zitternde Haut begegnete zitternder Haut und drückte sich dagegen. Alia war bei mir, war gekommen, um uns auf eine besondere Art und Weise zu trösten. Ich erwiderte ihre Umarmung und klammerte mich wie ein Ertrinkender an sie und beide ließen wir unsere Trauer hemmungslos laufen. Wir hielten uns über eine Stunde lang fest und das salzige Wasser unserer Augen vermengte sich zu einem Fluss des Schmerzes. Als dieser Fluss versiegte, und fielen wir in tiefen, dankbaren Schlaf ohne Träume.
Ich erwachte alleine. Wie Alia es machte, ohne mich zu wecken, aufzustehen und früher wach zu sein als ich, kann ich nicht sagen, jedoch sollte uns diese Nacht stark aneinander binden. Wir waren seelisch miteinander verschmolzen und ich hatte das Gefühl sie genauso gut zu kennen wie mich selber.
Ich beschloss, mein Nachtlager in der Schmiede aufzuschlagen. Hier war ich alleine und konnte meinen Gedanken nachgehen, ohne von den anderen gestört zu werden. Hier arbeitete ich wie besessen an der Bearbeitung von Metall, um meine Geschicklichkeit zu verbessern.
Ich frage niemanden, ob es gewünscht war. Ich blieb und niemand hielt mich davon ab. Es war, als wenn es nie anders gewesen wäre.
Tag für Tag hatte ich den Eindruck, dass mir die Dinge die ich herstellte, besser gelangen. Nicht nur besser, sondern zugleich schöner und öfters ertappte ich mich selber dabei, wenn ich zu lange an einem Stück saß, da ich es mit den Verschönerungen übertrieb. Ich musste mich von dem Werkstück reißen, um es nicht unbrauchbar für seinen Zweck zu machen. Ein Pflugblatt mit Verschönerungen pflügte nicht besser als eines ohne und brachte genauso viel ein.
Wenn ich nicht an der Esse, dem Amboss stand, saß ich zu gerne auf der Bank vor dem Haus und dachte an nichts, sah einfach in die Ferne und atmete tief durch. Leider war es selten, die Zeit war knapp und sieben Mägen voll zu bekommen, war nicht einfach, zumal die Frau des Hauses schnell älter wurde und die Kräfte schwanden. Seit Alois gestorben war, schritt dieser Zustand mit erschreckender Geschwindigkeit fort.
Mit den Maßen, wie ihre Kräfte abnahmen, gewannen meine dazu. Die andauernde Tätigkeit stählte mit der Zeit meinen Körper mehr, als dieser gewesen war.
Manchmal, wenn ich vor dem Haus auf der Bank saß, kam Alia dazu. Sofern ihre Zeit es zuließ, setzte sich neben mich, nahm meine Hand in die ihre und saß einfach neben mir. Ihr Blick schien in dieselbe Leere zu gehen, wie die meine. Am schönsten war es, wenn vor dem Haus die Sonne blutrot versank und die Grillen ihr Konzert begannen. Ich hätte ewig dort sitzen können. War die Sonne untergegangen, wurde es schnell kühler und ich legte Alia meine Jacke über die Schulter, damit sie nicht frieren musste, um den Augenblick des Aufbruchs herauszuzögern. Manchmal legte sie danach ihren Kopf an meine Schulter.
Eigentlich hätte ich zufrieden sein können jedoch störte mich der Gedanke, dass wir in jener Nacht von Angesicht zu Angesicht gelegen hatten und mir nicht mehr in Erinnerung geblieben war, wie es gewesen war. Wir hatten nichts angehabt. Ihr Bauch war gegen seinen gepresst, ihre Brüste, an die meinen und mein Geschlecht an das ihre und doch konnte ich mich nicht mehr an das Gefühl erinnern. Es hatte keines gegeben, die Trauer und der Schmerz hatte alles überdeckt.

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