Teil 6
Aber vorher haenge ich eine Stunde lang an meinen Handgelenken in dem neuen Folterrahmen, die Beine gestreckt und
gespreizt und zu den Seiten gezogen, ohne die geringste Chance, auch nur mit den Zehenspitzen den Boden zu beruehren.
Manschetten verteilen die Belastung auf die gesammten Handgelenke, aber mein ganzes Gewicht ist doch etwas viel fuer sie,
und ich bin es nicht gewoehnt, so zu haengen. Ich bin nicht geknebelt, und sie hat mir auch nicht die Augen verbunden oder die
Ohren versiegelt. Auf dem Tisch brennen zwei Kerzen. Der Rahmen riecht noch nach Holzschutzmittel, das ganze Zimmer nach
Saegespaehnen.
Ich hoere sie im Bad. Sie laesst sich Zeit.
Zum ersten Mal in meinem Leben werde ich einer wirklichen koerperlichen Zucht unterworfen werden, werde ich nicht zu meinem
Lustgewinn misshandelt werden, sondern weil jemand mich wirklich leiden lassen will. Jetzt wird die Strafe nicht geprobt oder
gespielt, sondern mit dem Ziel ausgefuehrt, mir die groesstmoeglichen Schmerzen zuzufuegen. Sie wird mich die naechsten
Stunden quaelen, wirklich quaelen, und es koennen nicht nur Stunden sein, sondern auch Tage, vielleicht Wochen. Narlinea
kann mich solange misshandeln, wie es ihr einfaellt. Und mit mir tuen, wozu sie lust hat. Das Machtgefaellt zwischen uns ist
absolut, keine Grenzen, keine Auszeiten, keine Sicherheitsworte. Wenn sie will, kann sie mich in Stuecke schneiden.
Und meine Mutter sagte noch, Kind, schiebe immer die Riegel vor, bevor du die Haustuer oeffnest.
Ich habe Angst, aber mein Koerper ist erregt. Und ich bin Narlinea nicht einmal wirklich boese fuer dass, was sie mir antuen
wird. Die Vorstellung einer solchen Bestrafung, das Gefuehl, so wertlos zu sein, dass jede Grausamkeit moeglich ist und sie
sich nach Lust und Laune an mir austoben kann, hat etwas faszinierendes, laesst mich beben, ich habe eine Gaensehaut trotz
der Hitze, und meine Brustwarzen stehen hart und stolz von ihren Hoefen ab. Mein Koerper liebt sie, betet ihrer Staerke an, ich
will zwar nicht ihre Sklavin werden, aber mein Koerper denkt anders. Langsam verliere ich die Kontrolle ueber ihn, mit jeder ihrer
Strafen und Foltern gehoert noch ein weiteres Stueck ihr. Und wir wissen beide, warum diese Sitzung mehr ist als nur die faire
Strafe fuer einen ungehoersamen Fluchtversuch ist – egal, was sie nun genau mit mir macht, am Ende wird mein Koerper
endgueltig ihr gehoeren. Die Geilheit, die ich jetzt spuere, wird zwar unter den heuten Schmerzen und Demuetigungen erstmal
hinweggefegt werden, aber sie wird wiederkommen, und dann ist mein Koerper ihr Spielzeug.
Und es gibt nichts, was ich dagegen machen koennte. Ich haenge im Halbdunkeln mit gesenktem Kopf und warte darauf, dass
man mir meinen Koerper wegnimmt.
Sie rasiert mich. Peter hatte das immer mit mir machen wollen, und vor ihm Andreas, weiss der Himmel, wo Maenner diese
Ideen herkriegen, aber ich hatte es immer abgelehnt. Narlinea laesst mir keine Wahl. Es ist eine Nassrasur, Stahl kratzt ueber
meine Scham, meine Lippen, ein unglaubliches Gefuehl.
Sie schneidet mich nicht. Die Klinge juckt und kratzt aber schneidet nicht, hinterlaesst nur nackte Haut und das erniedringende
Gefuehl, einem Stueck meiner Weiblichkeit beraubt worden zu sein. Narlinea reibt meine Scham, meine Lippen mit einer
kuehlenden Hautkreme ein, der Kamillenduft beisst sich etwas mit dem Geruechen von Holz und Leder. Ich werde nie wieder
eine Sportsalbe benutzen koennen, ohne dass mir der Hintern juckt.
Sie schneidet mir die Fingernaegel, muss sich dazu auf einen Stuhl stellen.
Ich habe meine Naegel nie lang gehabt, aber auch nie so kurz. Es ein weiterer Teil meiner Weiblichkeit, den sie mir nimmt –
besonders wenn ich mir ihre Naegel angucke. Es wird Monate dauern, bis ich mit meinen wieder eine Gaensehaut auf
maennlichen Ruecken ausloesen kann, mich in einen festen Hintern krallen kann. Falls ich jemals wieder dazu komme.
Ende der Vorbereitung.
Sie bestueckt mich mit Klammern, vier pro frischrasierter Schamlippe, ich stoehne hilflos bei jeder, und bete, dass sie nicht noch
welche auf meine kleinen Lippen setzt. Dann kommen Klammern auf meine Brustwarzen, kleine Klammern, die kaum zwei
Zentimeter lang sind und gerade einen halben Zentimeter breit, der Schmerz um so schlimmer weil sie weniger Haut
einklemmen. Sie setzt sie peinlich genau auf die Grenze vom Hof zur restlichen Haut, acht auf jeder Seite. In der Mitte stehen
meine Warzen hart ab, als wuerden sie versuchen, so die Eindringlinge abzusprengen, trotzig und frech. Wie zur Strafe klippt
Narlinea ihnen jeweils eine eigene kleine Klammer auf die Spitze. Wie kann etwas so kleines so weh tuen…
Sie macht eine der Kerzen aus, und laesst mich ohne einen Blick zurueck in der Dunkelheit haengen, macht die
Wohnzimmertuer hinter sich zu. Ich warte auf ihre Rueckkehr, meine Schamlippen und Brustwarzen eine einzige, durchgehende
Schmerzwelle, und als die Kerze ausgeht, habe ich schon lange Traenen in den Augen.
Als sie zurueckkommt, hat sie einen Latexhandschuh an der einen Hand, meine Haarbuerste in der anderen. Um den Zeigefinger
des Handschuhs ist eine weisse Pasta geschmiert – Zahnpasta. Sie schiebt ihn mir sanft aber bestimmt in den Hintern, ich
spanne nicht gegen, kneife nicht zu, warum auch, ihr Finger wird so oder so in meinem Darm landen. Es brennt wie Feuer, pocht
in mir zum Takt meines Herzschlags, meiner geniffenen Brustwarzen und Schamlippen. Sie zieht den Finger zurueck, zieht den
Handschuh aus und legt ihn saeuberlich gefalten in den Muelleimer.
Sie legt Daumen und Zeigefinger der einen Hand wie ein C um die Warze, haelt so meine Brust zurueck. Mit der anderen Hand
zieht sie jede Klammer einzelnd ab, ohne sich die Muehe zu machen, sie vorher zu oeffnen. Ich schreie bei jeder Klammer, den
Kopf weit in den Nacken geworfen, und jetzt weiss ich, warum sie mir die Fingernaegel geschnitten hat: meine Haende krallen
sich um die Stricke, ballen sich zu Faeusten, waeren meine Naegel noch lang, wuerde jetzt Blut aus meinen Handflaechen
laufen. Jede der kleinen Klammern ist ein doppelter Schmerz, zuerst von der Haut, wenn sie sie abzieht, und dann von dem Blut,
dass nach einer Stunde wieder in das gequaelte Gewebe schiesst.
Sie wartet genuesslich, bis die beiden Wellen abgeklungen sind, und dann erst zieht sie die naechste Klammer ab. Sie weiss
genau, wie lange sie warten muss, fast, als koennte sie es riechen… Ich haenge hilflos vor ihr in dem Rahmen, wie tausende
Frauen in hunderten Raeumen vor mir in solchen Rahmen gehangen haben muessen, Gefangene von sadistischen Demonias,
ihre Brustwarzen so misshandelt, ihre Haut so schweissbedeckt wie meine. Es ist wie ein Ritual, eine heilige Tradition,
weitergegeben durch die Jahrhunderte, Mensch und Demonia verbunden durch Schmerz, Qual, Erniedrigung, Lust.
Ehrlich gesagt haette ich auf diese Ehre verzichten koennen.
Sie beruehrt die Waescheklammern an meinen Schamlippen, und ich winsele wie ein Tier. Ich hatte mir einen solchen Laut nicht
zugetraut, noch nicht, aber wenn sie diese Klammern abzieht wie die an meinen Brustwarzen…ich schuettele meinen Kopf,
stoehne flehend. Narlineas dunkle Augen sind halb geschlossen, als wuerde sie einer inneren Stimme lauschen, oder einem
Gefuehl, diesen Geruechen. Sie beruehrt die Waescheklammern nochmal, und wieder kommt das Geraeusch wie von selbst aus
meiner Kehle. Diesmal oeffnet sie die Klammer. Das wieder durchblutete Gewebe meldet sich wuetend, pocht, ueberschwemmt
mein ganzes Geschlecht mit Schmerzen. Narlinea tanzt auf der Welle wie eine Surferin, ihre Hand schon an der naechsten
Klammer. Ich beisse die Zaehne zusammen, mein Becken, meine Oberschenkel beben, ein krampfhafter Versuch, den Fesseln
zu entkommen. Peter waere schon vor Geilheit ueber meinen Anblick zerschmolzen. Ich bin auch nicht weit davon weg.
Jeder Klammer laesst mich winseln, jedes Winseln laesst einen Schauer der Erniedrigung ueber mich regnen, und jeder Schauer
laesst mich stoehnen. Sie laesst sich Zeit, laesst den Schmerz in die entfernteste Fasser meines Koerpers fliessen, bevor sie
weitermacht, zwingt mich, alles in vollen Zuegen zu geniessen. Nach der letzten Klammer laesst sie mich wieder haengen,
schwitzend und bebend. Meine Brustwarzen pochen, so empfindlich, dass jeder Luftzug schmerzhaft ist, und zwischen meinen
geschwollenen Schamlippen spuere ich meinen Kitzler, bisher unbeschaden und unberuehrt. Ich schlucke, lasse meinen Kopf
auf die Brust sinken, versuche, meinem geschundenen Koerper etwas Erholung zu bieten. Und meine Gefuehle unter Kontrolle
zu bekommen, langsam entgleiten sie mir, aber noch ist es mein Koerper. Noch eine kleine Weile.
Sie laesst mich wieder einfach haengen, es ist wohl kurz nach Mitternacht.
Die Haarbuerste hat sie auf dem Wohnzimmertisch liegenlassen.
Sie stellt sich hinter mir, oeffnet mir den Zopf, beginnt, mir die Haare zu buersten, die Bewegungen ihrer Haende sanft, zaertlich.
Als sie mit meinen Haaren fertig ist, buerstet sie meine Haut. Sie zieht die Borsten ueber meine Arme, meine Schultern, meinen
Ruecken, als ob ich ein Fell haette, zerkratzt mir systematisch jeden Zentimeter meiner Haut. An meiner Vorderseite zieht sie
die Buerste an den Innenseiten meiner Oberschenkel, an meiner Scham entlang, der frischrasierten und kuerzlich geklammerten
Haut.
Um meine Brueste zieht sie Kreise, widmet meinen Brustwarzen einer Sonderbehandlung, die eine Hand haelt meinen Busen
fest zwischen Fingern und Daumen, die andere fuehrt die Buerste. Ich beisse die Zaehne zusammen, schaffe es, meine
Geraeusche auf ein leises Wimmern zu reduzieren, unterbrochen von spitzen Lauten, wenn sich Borsten in eine besonders
empfindliche Stelle bohren. Ihre Augen sind leuchtende Kohlen.
„Weisst du, warum ich das mache?“
Ich schuettle den Kopf. Meine Haut regiert nach, und auch die nicht so empfindlichen Hautabschnitte kribbeln, wie ein
langgezogenes jucken.
„Es macht die Haut empfindlicher fuer das, was als naechstes kommt.“
Sie streicht mir die Haare aus dem Gesicht, ihre Fingernaegel streifen meine Wange. Dann legt sie sich auf meine Couche,
flegelt sich regelrecht, und betrachtet mich wie ein Stueck auf einer Austellung. In ihrer Hand ist ein Wasserkrug, sie trinkt
langsam, genuessliche Zuege, waehrend vor ihr der Rahmen mich fuer ihre Augen stillhaelt.
Ich warte, bis sie Lust hat, weiter zu machen.
Dann spuere ich sie hinter mir, sie steht entspannt, den Griff fest in einer Hand, die Riemen locker in der anderen. Die Peitsche.
Einleitung und Vorspiel sind vorbei, es geht jetzt wirklich los. Ich winde mich in meinen Seilen, versuche ein letztes Mal, frei zu
kommen, meinen Koerper zu schuetzen, ihm ihren Willen zu entziehen. Sie laesst mich es versuchen, wartet geduldig,
waehrend ich kaempfe. Wahrscheinlich geneisst sie den Anblick.
Ich weiss genauso gut wie sie, dass es zwecklos ist, den Seilen, die mich bereit halten, kann ich nicht entkommen. Mein
Koerper laesst sich seine Geilheit nicht nehmen, mein Brustwarzen trotz aller Misshandlung hart wie Diamanten, meine
gequaelten Schamlippen feucht, die Raender werden fuer sie im Licht der letzten Kerze glitzern. Mein Koerper gehorcht mir nicht
mehr, ich kann ihn nicht mehr unter Kontrolle bringen, er sehnt sich nach ihr, sehnt sich nach dem, was sie ihm geben kann.
Schliesslich gebe ich auf, wehre mich nicht mehr, gebe mich den Fesseln hin, ihrer Peitsche, ihrem Willen. Mein Koerper
gehoert jetzt ihr. Ich kann den Stricken nicht entkommen, mein Koerper will ihr nicht entkommen, nicht der Lust, die sie mir
aufzwingt, nicht den Schmerzen, die sie mir nach belieben zufuegt. Eigentlich habe ich gewusst, dass sie mich so haben kann,
schon als ihr erster Gertenschlag mich erregte. Den Kampf um meinen Koerper aufzugeben, hat etwas fast befreiendes. Es geht
jetzt um meinen Geist, um meine freiwillige Unterwerfung, um die Frage, ob ich mich zu ihrer Sklavin mache, ihr zu willig dienen,
ihr zu gehorchen. Und das wird sie nicht schaffen, nicht so, nicht mit Schmerzen und Fesseln und Erniedrigungen. Sie kann jetzt
ueber meinen Koerper beliebig herrschen, und mein Koerper wird sich ihrem Willen voellig hingeben.
Aber ihre wirklich Sklavin – das steht noch aus. Unser Duell ist auf eine hoehere Ebene eskaliert, die erste Schlacht habe ich
verloren, aber noch nicht den Krieg.
Hinter mir hoere ich, wie die Spitzen der Riemen auf den Teppich fallen, sie sie in die richtige Position bringt. Ich umgreife mit
den Haenden die Stricke, an denen ich in diesem Rahmen haenge. Sie wird wissen, was in mir vorgeht, keiner von uns wird es
aussprechen muessen. Und jetzt wird sie ihre Macht ausspielen, ihre neues Spielzeug erforschen, mich probefahren, meinen
Koerper in ihrer Sprache bestaetigen, das er jetzt ihr gehoert, Schlag fuer Schlag ihren Willen in ihn einbrennen.
Sie beginnt, gleichmaessig, hart, wie nach einem Metronom. Jeder Schlag ist weit ueber meiner Lustschwelle, und mein ganzer
Koerper zuckt spastisch, ich pendele an meinen Seilen. Sie faengt mit meinem Ruecken an, meinem Hintern, die Riemen
wickeln sich um meine Flanken, knallen auf meinen Arsch, die kleinen Tiere tanzen nicht mehr, sie bohren, schneiden, hacken.
Ich fuehle das Blut in meine Haut stroemen, eine Hitze breitet sich unter dem Schmerz aus. Ich gebe meinen Stolz auf, lasse ihn
einfach fallen, Stoehne mit jedem Schlag. Ich habe nichts mehr zu verheimlichen. Sie weiss, wie weh es mir tut, ob sie es als
Silber riecht oder sieht oder einfach nur ahnt, ist nicht mehr wichtig. Sie weiss es einfach. Die Riemen fallen ewig, die Schlaege
gehen weiter und weiter, bis meine ganze Rueckseite glueht. Wir werden wie eine Maschine, ihr Schlag, mein Stoehnen,
Pendeln, Zucken, das Geraeusch der Riemen, wie sie sie ueber den Fussboden zu sich zurueckzieht, buendelt, und dann der
naechste Schlag. Immer und immer wieder.
Irgendwann kommt sie auf meine Vorderseite. Ich habe kein Zeitgefuehl mehr, es gab nie etwas anderes ausser dem Knall der
Peitsche auf meiner Haut, dem Holzrahmen, Wellen des Schmerzes, Wellen der Lust. Selbst jetzt, wo sie eine Pause macht,
geht es in mir weiter, im Takt, ein Rhythmus, den ich wohl nie wieder verlieren werde.
Sie hat immer noch ihre Stiefel an, sie traegt einen kurzen Rock, schwarz, ledern, sie traegt ein tiefgeschnittenes schwarzes
T-Shirt. Ihre helle Haut, die schwarzen Locken, diese tiefen Augen, fast wirkt es, als gaebe es keine anderen Farben mehr als
schwarz und weiss. Der Urtyp der dominanten Frau, so wie sie ist koennte man sie photographieren, eine Doppelseite in
‚Schlagzeilen‘, das Urbild der Domina. Sie laechelt und selbst ihre Zaehne sind wie Schnee, niemand hat so weisse Zaehne,
niemand, der sein Essen auf normalen Weg zu sich nimmt. Die fuenf Riemen der Peitsche streichen um ihr Bein, die grausamen
Spitzen ruhen locker auf dem Boden, Folterknechte, die auf ihren Befehl warten.
„Du bist ein gutes Opfer, Claudia.“ sagt sie sanft.
Ich lasse den Kopf haengen, schluchze leise. Meine Handgelenke tragen schon zu lange mein Gewicht.
Die Riemen verlassen den Fussboden, bewegen sich Geschossartig auf meine Brust zu, landen auf meiner rechten Busen, fuenf
Pfeilspitzen. Ich schreie wie durchbohrt, werfe meinem Kopf zurueck, drehe ihn zur Seite, sie ist zu gut, um mein Gesicht zu
treffen, aber es ist wieder der einzige Teil meines Koerpers, den ich ueberhaupt wegziehen kann. Sie konzentriert ihre Schlaege
jetzt auf meine Brueste, ich schreie bei jedem Schlag, die getroffene Brust pendelt vom Aufprall noch nach. Wenn ein Riemen
auf die vorbehandelte Brustwarze trifft, ist mein Schrei hoeher, ein Mittelding zwischen einem Schrei und einem Quietschen.
Immer abwechselnd, erst links, dann rechts, immer wieder. Sie ist Rechtshaenderin, aber sie schlaegt mit dem ganzen Koerper.
Ihr rechter Fuss ist etwas vorgestreckt, die rechte Schulter zu mir gedreht, sie haelt die Riemen in der linken Hand, dreht sie, bis
sie ein Buendel ergeben, und dann zieht sie durch, eine einzige fliessende Bewegung wie ein Speer- oder ein Diskuswerfer. Der
Schlag beginnt in den Hueften, dann dreht sich ihr ganzer Torso, die Schultern, der Arm wird fast schon nur
noch mitgezogen, mit dem Handgelenk zielt sie, und trifft, trifft, trifft mit unmenschlicher Genauigkeit. Mein Koerper, meine
Brueste, meine ganzen Vorderseite ist nur noch Schmerz, und langsam, Schicht fuer Schicht, streift die Peitsche in ihren
Haenden mehr und mehr von mir ab, von meinem Ich, bis sie ganz unten angekommen ist, bis ich nur noch etwas bin, dass
zuckt und schreit, kreischt und bebt, mit jedem Schlag, mit jedem neuen Spitze, die auf meine Haut trifft. Sie hat mich zu einem
Tier reduziert, ihr Tier, dass sich unter ihren Schlaegen windet, winselt, meine Scham mit Schweiss und anderen Saeften
ueberstroemt, Saefte, die mir die Oberschenkel herunterlaufen, ueber die Waden, an den Seilen um meine wunden Knoechel
vorbei, von meinen Fuessen abtropfen.
Ich bettle nicht, es gibt nichts mehr in mir, dass noch betteln koennte. Die Schmerzen in meinem Koerper sind das Gefuehl ihres
Willen, das Zeichen ihrer Macht. Um Gnade betteln die, die noch etwas eigenens besitzen.
Irgendwann, tief in der Nacht, hoert es auf. Ich keuche, Traenen wie Tau auf mein Gesicht, mein Koerper ein Regenbogen aus
Schmerzen, meine wunden Brustwarzen wie aus Trotz hart und erregt. Sie macht eine Pause, trinkt ihr Wasser aus dem Krug,
holt eine Sprudelflasche aus der Kueche, laesst mich die Haelfte trinken, giesst mir die andere Haelfte ueber meinen Koerper.
Das Wasser kuehlt, die Kohlensaeure auf meiner Haut prikelt, zwickt, schmerzt. Sie nimmt meinen Kopf in ihre Haende, haelt
mich, wischt mir Traenen von den Wangen. Ich lege meine Stirn auf ihre Schulter, schluchze, kuesse ihre Schulter, ihren Hals,
beisse in ihr T-Shirt. Mein Koerper glueht.
„Claudia. Nur noch ein Bisschen. Nur noch ein kleines Bisschen.“
Ich nicke. Weiss die Hoelle wieso, aber ich nicke, nehme den Kopf wieder hoch.
Sie sieht wie eine Koenigin aus, die Beine breit, Schultern zurueck, Kopf hoch, die dunklen Augen leuchten, arrogant. Ohne
Regenbogenhaut wirken ihre Augen voellig kompromisslos, merke ich, schwarz und weiss, ohne Uebergaenge, ohne den
Farbspitzer, der menschliche Augen auflockert. Erst jetzt sehe ich, dass ihre rechte Hand, die Hand mit der Peitsche, einen
Lederhandschuh traegt.
Die andere Hand liegt jetzt auf meiner Wange, die Beruehrung ein Hauch.
„Meine arme Claudia. Du bist so tapfer.“
Sie laesst die Stricke etwas lockerer, zum ersten Mal seit Stunden beruehren meine Fuesse wieder den Boden, ist das Gewicht
von meinen Handgelenken genommen.
Unter meinen Fuessen ist der Teppich feucht, alle gesammelten Fluessigkeiten, die ihre Riemen aus mir herausgepresst haben,
eine Pfuetze aus Sprudel und Schweiss und Traenen und meinem Saft.
„Nur eine Stelle fehlt noch. Nur noch eine.“
Ich stoehne leise. Es gibt einen Ort, der noch nicht zur Peitsche gerufen wurde, eine Stelle, wo mich noch nie jemand
geschlagen hat. Sie hat recht, es gehoert dazu, es muss sein, ohne waere es unfertig. Ich schlucke, mein Nicken geht in ein
Schaudern ueber. Hinter den Gardinen meines Wohnzimmers geht die Sonne auf.
Die Stricke sind immer noch um meine Gelenke, und egal wie stark ich spanne, ich kann die Beine nicht zusammenbringen. Sie
muss sich fuer diesen Teil etwas anders hinstellen, fuehrt jetzt von unten nach oben die Peitsche. So kann nicht mal sie hart
schlagen, aber die Stelle, auf den die Enden mit der professioneller Genauigkeit fallen, ist so empfindlich, dass sie gar nicht fest
schlagen muss. Die Innenseiten meiner Oberschenkel wirken wie ein Trichter, leiten die Riemen ins Ziel. Wenn ich schreie,
hoere ich es nicht mehr, wenn ich zucke, fuehle ich es nicht mehr. Mein Wille hat aufgehoert, in meinem Koerper zu wohnen,
und alles was uebrig bleibt, ist der Triumpf ihres Schmerzes.
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