Episode 91
Die beiden fuhren mit ihrer Körperpflege fort und ich konnte deutlich sehen dass die wenigen Tage in Abwesenheit deutliche Spuren hinterlassen hatten, auch wirkten sie abgekämpft und erschöpft. Nachdem die beiden sich genügend vom Schmutz befreit hatten legten sie leichte Bekleidung an und nahmen mir gegenüber Platz und blickten mir tief in die Augen, ich selbst versuchte mir die Sorgen und den Kram den beide mir beschert haben nicht anmerken zu lassen.
„Ich weiß du hast viele Fragen Damianos, auch ist mir durchaus bewusst das dein Zorn auf Jorgos und mich groß sein muss zu gut kennen wir dich und wissen das du dich von uns verraten fühlst.“
Ehe er weiter sprechen konnte deute ich Nikos das er schweigen sollte denn ich wollte die beiden nicht länger hinhalten und sie erlösen.
„Ja ich war enttäuscht und fühlte mich verraten von euch, ihr wisst dass ihr mit allem zu mir kommen könnt doch vermag ich euch verstehen denn der König klärte mich nach einem Disput zwischen ihm und mir auf. Ich kann durchaus verstehen weshalb du dein an Nikolaos gegebenes Versprechen nicht brechen wolltest auch wenn es mich verletzte das du es tun wolltest ohne vorher mit mir zu sprechen denn ich hätte dir dies niemals verboten.
Doch nun genug von mir und meinen Empfindungen wie ist es euch ergangen was ergaben eure Untersuchungen zur Familie von Nikolaos?“
„Anfangs war es äußerst schwierig denn obwohl wir in Lumpen gewandet waren wurde uns mit permanenter Skepsis begegnet dies erleichterte uns das Knüpfen von Kontakten nicht wirklich. Es gelang uns dann aber doch jemanden zu finden der sich uns gegenüber freundlich und offen gab, er konnte uns dann einen Hinweis auf die Familie von Nikolaos geben, jedoch wollte er keinesfalls offen darüber sprechen aus Angst um sein Leben beziehungsweise seiner Angehörigen.
Wir sind dann auch sofort unter aller gebotenen Vorsicht zu dem Anwesen welches er uns genannt hatte gegangen und haben dieses aus der Ferne beobachtet, um wie er uns sagte dort Symeon und Miltiades Papantoniou zu finden. Obwohl wir dort lange ausharrten vermochten wir niemanden zu entdecken der auch nur ansatzweise einer der beiden sein könnte und so waren wir kurz davor zu denken unsere Information wären falsch. Wir waren bereits im Aufbruch begriffen als dann doch noch zu später Stunde, denn die Sonne war bereits vor einiger Zeit untergegangen, als zwei Menschen zum Anwesen zurückkehrten und nach den Informationen die wir hatten durchaus Nikolaos Familie sein konnte.
Wir hielten dann bis zum Morgengrauen aus um bei Licht einen Blick auf die beiden zu werfen um uns sicher zu sein das es die von uns gesuchten wären. Die Sonne war gerade im Aufgehen und erschien soeben hinter den Berggipfeln als besagte zwei das große Anwesen verließen und es war offensichtlich zu erkennen dass es seine Familie sein musste. Gerade beim jüngeren der beiden war eine schon nahezu unheimliche Ähnlichkeit mit Nikolaos zu erkennen doch auch seinem Vater war eine Ähnlichkeit nicht abzusprechen obwohl er viel ausgemergelter als Nikolaos wirkt, was mit Sicherheit durch sein hartes Leben das er bisher erdulden musste, herrührt.“
„Ihr habt sie gefunden, den Göttern sei Dank. Wie geht es ihnen sind sie in Sicherheit?“
„Gemach Damianos ich werde es dir berichten wenn du mich lässt, es gibt interessante Entwicklungen die dich wie auch dann Nikolaos erfreuen werden. Wir verfolgten dann diese zwei zu einem großen Feld auf der von unserem Feldlager abgewandten Seite der Stadt wo sie ihrer Arbeit nachkamen und das Feld bestellten ohne jegliche Hast oder Unruhe die wir vermutet hätten wenn die eigene Stadt belagert wird. Nachdem wir uns versichert hatten das die beiden unbeobachtet ihrer Aufgabe nachkommen haben wir uns ihnen genähert und wurden sobald sie uns erblickten freundlich begrüßt auch wenn sie zuerst auf den Boden niederknieten wie es normal ist wie wir erfuhren.
Obwohl sie selbst nicht viel bei sich hatten teilten sie ihr weniges essen mit uns entgegen unserer Worte ließen sie sich davon nicht abbringen und so kamen wir dann ins Gespräch welches wir vorsichtig in Richtung der Belagerung lenkten. Der Vater hatte sichtlich Angst doch diese fehlte seinem kleinem Bruder völlig den er ist kampfeslustig und würde sich bedenkenlos an der Seite der Belagerer in die Schlacht werfen um sein Schicksal zu ändern. Lange dauerte unser Gespräch und mit klagender Stimme berichtete Symeon uns vom Verlust seines Sohnes Nikolaos und seiner geliebten Frau, auch erfuhren wir wie es ihm jetzt geht nun da er einen neuen Herrn hat einen gewissen Demetrios Xenos der sie entgegen unserer Vermutungen äußerst respektvoll behandelt. Er überlässt ihnen einen Großteil des erarbeiteten Gutes das sie dem Boden unter harter Arbeit abringen um ihnen ein durchaus angenehmes Leben zu ermöglichen wie sie uns sagten, auch widerstrebt ihm jegliche körperliche Bestrafung seiner Leibeigenen die er nicht als solches behandelt. Auch wenn wir die Arbeit von ihnen nicht kannten so halfen wir dann den beiden bei dieser und erfuhren noch viel über die Stadt ihre Herren und die selbst für spartanische Gemüter grausamen Bestrafungen für die Leibeigenen und niederen.
Die Sonne war bereits im Untergehen als die beiden uns einluden doch die Nacht in ihrer bescheidenen Hütte zu verbringen, wir nahmen dies Angebot nur zu gerne an und folgten ihnen zum Anwesen des Demetrios Xenos wo sich dahinter bisher von uns unentdeckt einige ärmliche Behausungen befanden die den ihm unterstellten Bürgern zur Verfügung standen. Miltiades war bereits in den Armen von Morpheus als wir Symeon aufklärten und ihm mitteilten das sein Nikolaos noch am Leben sei und Teil der Streitmacht wäre die Lavronia befreien wollte. Von seinen Gefühlen überwältig brach er vor uns auf den Boden nieder und weinte Tränen der Freude über das Schicksal seines Sohnes. Nun da er erkannt hatte das die Götter ihm nicht alles das er liebt genommen hat war sein Wissensdurst nur schwer zu bändigen, viele Fragen mussten beantwortet werden denn er wollte alles über Nikolaos und sein Schicksal erfahren.
Unsere Unterhaltung wurde dann unterbrochen als die Türe der Behausung geöffnet wurde und ein edelgekleideter Mann in das innere trat, wo sich Symeon sofort vor seine Füße warf um sie zu küssen, er wurde aber eben durch jenen eingetretenen der Demetrios Xenos war wie wir später erfuhren, daran gehindert denn er würde diese Sitte verachten wie er sagte. Entgegen unserer Vermutungen behandelte er Symeon schon beinahe mit Respekt, selbst die Ansprache edler Herr widerstrebte ihm und er forderte immer er solle ihn Demetrios nennen. Demetrios war es dann der uns auf seinem Anwesen begrüßte und eine freundliche Unterhaltung führte und uns ausfragte was wir hier suchen, woher wir kämen denn wir waren ihm zur Gänze unbekannt auch würden wir so wie er erkannt hatte die Sitten und Gebräuche Lavronias nicht kennen beziehungsweise diese abstoßend finden, wie auch er dies tue. Unsere Erwiderungen wurden zwar von ihm gehört doch ob er ihnen Glauben schenkte vermochten wir nicht zu sagen und waren auf das schlimmste vorbereitet, doch sollte es dazu nicht kommen. Er wünschte Symeon noch einen erholsamen Schlaf ehe er sich zum Gehen wandte und forderte uns beide auf ihm zu folgen denn es verlangte ihm danach noch mit uns zu sprechen.
Wie wir es erwartet hatten war er ein durchaus gebildeterer Mann der unseren Erzählungen nicht wirklich viel Glauben schenkte und so führte er uns in sein eigenes Haus und ließ uns dort mit Wein bewirten während wir uns unterhielten. Demetrios hielt sich nicht mit seinen Vermutungen zurück und sagte uns ganz klar dass er keines unserer Worte glauben könne denn unser Verhalten deutete darauf hin. In seinen privaten Räumen die er hinter uns verschlossen hatte sprach er dann völlig offen und frei und sagte uns das er denke wir würden zu den Belagerern gehören doch würde er dies sogar begrüßen. In einer langen Unterhaltung berichtete er uns alles das seit dem Feldzug gegen Athen geschehen sei und wie er in den Besitz von Symeon und Miltiades gekommen sei. Die wenigen die vom Feldzug zurückgekehrt waren berichteten von Nikolaos und seinem Verrat der ihnen zu Ohren gekommen war und berichteten auch von seinem Tod deshalb wurde Symeon der mittlerweile den Tod seiner Frau zu beklagen hatte das Land das er sein eigen nannte genommen, er wurde in die Leibeigenschaft gezwungen. Er Demetrios habe sich dann dazu entschlossen ihn und seinen Sohn zu kaufen denn er wusste das es ihnen ansonsten schlecht ergehen würde und er war der Meinung sie hätten schon genug gelitten und sollten deshalb bei ihm auf seinem Anwesen ein erträgliches Leben auch wenn es unfrei sei zu fristen.
Demetrios war so offen und schonungslos ehrlich, auch machte er keinerlei Versuche die Abneigung wie Menschen hier behandelt würden zu verheimlichen das wir ihn soweit es möglich war einzuweihen. Er wirkte sogar auf das äußerste erfreut als er erfuhr das Nikolaos noch unter den Lebenden weilt und Teil der Streitmacht sei die vor den Toren Lavronias lagert, auch sicherte er uns zu die beiden Papantoniou zu verstecken, sie beziehungsweise vor den zugriffen des Rates oder anderer edlen zu schützen. Einzig und alleine eine Forderung beziehungsweise bitte hatte er an uns, wir sollten sicherstellen das wenn es zur Schlacht käme und wir die Stadt einnehmen, das ihm und seiner Familie nichts geschehen würde. Dies Damianos sagten wir ihm unumwunden zu auch wenn dies andere zu entscheiden haben so denken wir das er es war der die Familie von Nikolaos vor schlimmeren bewahrte.
Am nächsten Morgen sandte er uns mit den beiden wieder vor die Stadttore zu dem ihnen zugewiesenen Felde um dort ihrer Arbeit nachzugehen und um uns die Möglichkeit zu geben wieder unbemerkt in unsere Reihen zurückzukehren. Er informierte uns auch das Callista die Schwester dem Verhandler Spartas und Athen als Geschenk gegeben wurde und bedauerte dies zutiefst denn er konnte nur erahnen was dies für den in unseren Reihen befindlichen Nikolaos bedeuten würde. Dies Damianos ist alles das wir dir berichten können doch denken wir das wir Demetrios Xenos vertrauen können und er alles in seiner Macht stehende tun wird um die beiden zu beschützen.“
Die soeben gehörten Worte, die einige interessante Informationen zu Tage gefördert hatten, ließ ich erstmal auf mich wirken und nahm auch die Blicke der beiden ohne Worte zur Kenntnis. War es möglich in diesem Demetrios Xenos einen Verbündeten in den Reihen Lavronias zu haben, könnte er es sein der für mich oder besser für uns der Schlüssel für viele kommende Probleme sein würde. Viel musste noch bedacht werden auch würde ich darüber mit dem König sprechen müssen denn wenn es so sein würde so hatte ich schon jetzt bereits konkrete Ideen die umzusetzen sein würden.
„Ich danke euch beiden für eure abgeschlossene Aufgabe und will euch auch im Namen von Nikolaos danken denn er wird erfreut sein all dies zu hören, doch bitte ich euch mit den Erzählungen vorsichtig zu sein, ich kann verstehen wenn er alles wissen will doch sollten wir dafür Sorgen das er sich nicht zu große Hoffnungen macht, zu viel kann noch geschehen. Mir scheint das dieser Demetrios Xenos ein vernünftiger Mann ist der in Lavronia ebenfalls nicht zu Leben vermag wie er dies gerne täte. Dies Versprechen das ihr ihm gabt soll selbstverständlich gehalten werden denn sein Handeln bisher, von dem ich nun Kunde habe, war ehrenvoll und von guter Absicht geprägt deshalb ist es nur Recht ihm diese Zusagen zu geben. Mein Wissen werde ich mit dem König teilen und wir werden mit Sicherheit einen Weg finden dass ihr euer gegebenes Wort halten könnt.
Doch nun zu anderen Dingen, ihr sollt wissen das Sebastianos nach eurem verschwinden von mir zu meinem ersten Gardisten ernannt wurde, dies bleibt auch für den Moment so.“
Dem Blick von Jorgos nach zu urteilen wollten ihm meine letzten gesagten Worte überhaupt nicht gefallen doch ehe er etwas erwidern konnte legte ihm Nikos die Hand auf seinen Unterarm und ich deutete ihm noch zu warten.
„Eure Position innerhalb meiner Garde sollt ihr weiterhin innehaben darüber gibt es nichts zu bereden, lediglich sollt ihr bis zum Abschluss der Verhandlungen wieder zu gekannten Form zurückfinden. Es ist mein Wunsch dass ihr solange diese Verhandlungen noch andauern eure Kräfte sammelt um diese zu meinem Schutz und für die Schlacht falls es dazu kommt aufzusparen. Ich denke nun da ihr alles wisst solltet ihr mit mir gemeinsam zu Nikolaos kommen um mit ihm ebenfalls euer Wissen wohldossiert zu teilen um ihm zu beruhigen, außerdem dürstet ihm ebenfalls danach euch zu sehen. Ihr seid angemessen genug gekleidet um mich zu begleiten doch müsst ihr Wissen das mein Zelt nun auch Obdach ist für die Schwester von Nikolaos ist. Ihr werdet sie mögen sie ist, nun wie soll ich es sagen eine, nun sagen wir es so frauliche Version von Nikolaos und versprüht ebenfalls denselben Charme und Witz wie er. Doch nun genug der Worte folgt mir nun zu den beiden wir werden mit Sicherheit schon sehnsüchtig erwartet außerdem denke ich werdet ihr noch dem König berichten müssen.“
Nachdem wir uns erhoben hatten wollte ich bereits das Zelt verlassen wurde jedoch abrupt umgedreht und sofort von den Armen von Jorgos umschlossen, welche mich beinahe schon gewaltigem Druck an seine Brust pressten. Kaum das ich dachte das es vorbei wäre so wiederholte sich diese Prozedur mit Nikos, auch diese Umarmung lasse ich über mich ergehen und war gleichzeitig froh darüber diese zwei wieder an meiner Seite zu wissen. Gemeinsam verlassen wir dann das Zelt in Richtung des meinigen und wie schon fast erwartet muss ich ihnen die Abwesenheit meiner Garde erklären und bin verblüfft darüber das meine Erklärung keinerlei Widerworte hervorruft. Beim Betreten meines Zeltes werden die beiden sofort von Nikolaos bestürmt und so wie es seiner Art entspricht herzlich begrüßt und ebenfalls umarmt, Callista hält sich beim Tisch sitzend eher im Hintergrund und beobachtet alles aufmerksam. Wie ich es nicht anders erwartet hatte bedrängt er die beiden mit vielen Fragen über ihren Auftrag und ihr wohlergehen, denn ihm war das Wissen welches ich durch den König hatte bisher verwehrt geblieben. Mit schon beinahe beängstigender Ruhe erzählte nun diesmal Jorgos die Geschichte und hielt sich auch an das uns besprochene und gab ihm nur oberflächliche Informationen die jedoch trotz allem unbändige Freude bei Nikolaos hervorriefen.
Nikolaos wie auch Callista die nun wussten das es ihrem Vater und Bruder gut ginge waren kaum zu stoppen mit nachfragen doch ließen sich Nikos und Jorgos nicht aus der Ruhe bringen und hielten unsere Vereinbarung ein. Nach vielen Fragen der beiden verabschiedeten sie sich jedoch recht bald um dem König noch zu berichten und um sich danach zur Ruhe zu begeben denn die Nacht war bereits weit fortgeschritten und so begaben wir uns dann ebenso bald zur Ruhe und fanden danach schon sehr bald darauf Ruhe und fielen in Morpheus Arme.
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