Episode 86
Nun da sich Nikolaos wieder etwas beruhigt hatte half ich ihm wieder auf seine Beine und führte ihn zum Tisch und schob ihm einen Stuhl zur Seite so dass er darauf Platz nehmen konnte. Neben ihm ließ ich mich ebenfalls auf einem Stuhl nieder und sprach weiter mit ihm allerdings eher belanglose Dinge denn so dachte ich seine Gedanken sollten erstmal von dem geschehenen los kommen. Nikolaos der wohl meine Gedanken erraten haben musste beteiligte sich dann an eben jenem Gespräch welches wir zur seiner Ablenkung führten und so besserte sich seine Stimmung merklich, so schien es mir jedenfalls. Den Rest des Tages verbrachten wir in trauter Zweisamkeit ehe wir von Zephir unterbrochen wurden der außer Atem in mein Zelt stürmte.
„Damianos ich muss dich sofort sprechen, es eilt.“
„Beruhige dich Zephir was ist geschehen weshalb bist du so aufgebracht, was ist geschehen?“
Zephir atmete erst einmal tief durch und nahm dann auf einer von mir herbeigeschafften Sitzmöglichkeit Platz, wo er sich dann auch sichtlich beruhigte. Nikolaos dem das Erscheinen von Zephir natürlich nicht entgangen war saß nun wie ich ihm gegenüber und warten bis er sich so weit gefasst hatte um zu sprechen.
„Damianos ich musste sofort zu dir denn vor kurzem waren Jorgos und Nikos bei mir und teilten mir mit das sie uns vorerst verlassen würden, einen Grund nannten sie mir nicht, doch waren sie in Eile.“
Bei seinen Worten stutzte ich denn ich konnte sie nicht glauben, weshalb sollte einer der beiden genannten mich verlassen? Natürlich hatten sie mir ewige Treue geschworen doch für mich wog viel schwerer unsere Freundschaft, also weshalb würden sie mich verlassen und noch dazu ohne mir davon ein Wort zu sagen. Innerlich aufgewühlt erhob ich mich abrupt von meinem Stuhl und eilte vor mein Zelt um mich direkt an einem meiner dort positionierten spartanischen Gardisten zu wenden. Es war Sebastianos eben jener Gardist der mich in Athen des Öfteren begleitet hatte, auch zu ihm war eine Freundschaft entstanden.
„Sebastianos eile dich und sorge unverzüglich dafür das Jorgos wie auch Nikos unverzüglich bei mir erscheinen, ich wünsche sie sofort zu sprechen und dies duldet keinen Aufschub.“
„Wie ihr wünscht Herr, ich werde mich sofort zu ihnen aufmachen und sie zu euch senden.“
Sofort als ich zurück im Zelt war stand auch bereits Nikolaos vor mir dem meine Aufgebrachtheit natürlich nicht verborgen geblieben war und versuchte mich zu beschwichtigen.
„Damianos ich bitte dich vielleicht ist es anderes als du denkst, vielleicht erfüllen sie eine Aufgabe des Königs
oder wollen etwas für die heranschaffen, urteile nicht zu schnell.“
„Ich urteile nicht schnell doch was soll ich den Worten von Zephir entnehmen, ihm sagten sie das sie uns vorerst verlassen ohne jegliche Angabe von Gründen wenn es nur eine Kleinigkeit wäre so hätten sie ihm dies mit Sicherheit gesagt, doch so werde ich nicht klug aus diesem ihren Schritt.“
Kurz nach diesem Gespräch standen wir nun zu dritt im Zelt und warteten auf Sebastianos der meinen brennenden Fragen hoffentlich Antworten bringen würde, deshalb konnte ich sein erscheinen nicht erwarten. Als das Tuch welches den Eingang bedeckte zurückgeschlagen wurde blickte mir ein seinen Blicken nach zu urteilen verwirrter Sebastianos entgegen, ehe er dann seine Worte fand.
„Herr das Zelt von Jorgos und Nikos ist verlassen, lediglich ihre Rüstungen und persönliche Dinge befinden sich darin und ich fand eben jene Schriftrolle hier die mit euren Namen markiert ist vor, deshalb bringe ich euch diese und hoffe ihr werdet erfahren was dies zu bedeuten hat.“
Sebastianos übergab mir die Schriftrolle und wollte sich bereits wieder abwenden um auf seinen Posten zurückzukehren doch sagte ich ihm er solle bleiben denn wenn die beiden mich wirklich verlassen hatten würde ich einen neuen obersten Gardisten benötigen auch wenn mich diese Entscheidung schmerzte. Mit leicht zittrigen Fingern brach ich das Siegel und entrollte die Schriftrolle.
„Damianos wenn du dies liest sind Nikos und ich bereits aufgebrochen und haben das Lager wie auch dich vorerst verlassen, doch sollst du wissen dass wir so schnell als möglich wieder an deine Seite zurückkehren werden. Sorge dich nicht um uns es wird uns nichts geschehen, den Auftrag den wir erfüllen erhielten wir vom König und können dir die Art des Auftrages somit nicht mitteilen, doch sei dir gesagt das es überaus wichtig ist. Der König wird dir sofern er dies noch nicht getan hat für die Dauer unserer Abwesenheit 2 Spartaner senden die uns ersetzen sollen um deinen Schutz voll zu gewährleisten.
Ich weiß es steht mir nicht zu dir dies zu sagen doch erbitte ich von dir aus deinen bereits bekannten Spartanern einen neuen obersten Gardisten bis zu meiner Rückkehr zu ernennen und wenn dies dein Wunsch ist auch darüber hinaus. Uns ist durchaus bewusst das du dich nun da du diese Zeilen liest hintergangen fühlst doch wollen wir dir versichern das unser Auftrag zum Wohle aller, seien es nun Athener, Spartaner und Lavronier, ist. Sobald wir an deine Seite zurückgekehrt sind werden wir dir alles erklären und du wirst uns hoffentlich verstehen und uns verzeihen können, denn so gut kenne ich dich bereits weiß ich das du nun aufgebracht und wütend bist.
Ich bitte dich akzeptiere des Königs wie auch unsere Entscheidung, belasse es dabei auf unsere Rückkehr zu warten und begehe keine Torheit.
Jorgos und Nikolaos.“
Die Schriftrolle die ich soeben mit Wut, Entsetzen und Verwunderung gelesen hatte warf ich auf den Tisch und ging in die hinterste Ecke meines Zeltes und schlug mit der Hand voller Wut gegen eine der Zeltsteher. Nikolaos der dies alles wortlos verfolgt hatte ergriff die Schriftrolle und auch er las darin und teilte den beiden anderen das wichtigste daraus mit, die persönlichen Worte an mich ließ er jedoch dabei aus. In den Gesichtern von Zephir und Sebastianos erkannte ich eher Ratlosigkeit als Wut oder entsetzen, doch schwiegen sie wohl um mir und meiner Wut Zeit zu geben.
„Sebastianos nun da du den Inhalt der Schriftrolle kennst will ich das du vorerst als mein oberster Gardist dienen sollst, ob du dies auf Dauer oder nur vorrübergehend tust werde ich nicht jetzt entscheiden. Wenn der König es als nötig erachtet und uns Ersatz für die beiden entschwundenen sendet so gliedere sie in unsere Reihen ein und heiße sie in meinem Namen willkommen, den sie können nichts für das handeln anderer. Ich überlasse es dir ob du an der Einteilung der Garde etwas zu ändern wünscht du hast nun als oberster Gardist die volle Entscheidungsfreiheit über die spartanischen Gardisten und sollst dich mit Zephir besprechen.
Zephir dich bitte ich ebenso gut mit Sebastianos zu kommunizieren wie du es mit Jorgos getan hast, deine Befehle haben sich nicht geändert ebenso wenig wie dein Auftrag und deine Pflichten.
Ihr könnt nun gehen ich benötige euch für den Moment nicht.“
Beide verneigten sich vor mir und verließen kurz darauf auch das Zelt und ließen Nikolaos und mich somit alleine zurück. Nikolaos wusste wohl was in mir vorging deshalb suchte er meine Nähe und sprach auch
beruhigend auf mich ein.
„Ich bitte dich wie es auch Jorgos bereits tat begehe keine Torheit und belasse es dabei und warte auf die Erklärung der beiden sobald sie zu uns zurückkehren.“
„Das will und kann ich dir nicht versprechen Nikolaos, Jorgos wie auch Nikos sind Teil meiner Garde sie haben mir Treue geschworen und unterstehen einzig und alleine meinem Befehl, der König hat keinerlei Gewalt über die beiden. Auch wenn ich damit deinem Wunsch zuwiderhandeln muss so werde ich nicht umhinkommen dem König zu sagen was ich von dieser Entscheidung von ihm und den beiden halte.“
„Ich verstehe, doch erbitte ich von dir Zurückhaltung, ich verstehe dass du aufgebracht bist doch zügle deine Worte und bringe dem König gegenüber den Respekt entgegen den er verdient Damianos. Wenn es sein Wunsch ist wird er dir seine Beweggründe nennen doch solltest du ihn nicht zwingen dich aufzuklären nur weil du der Auserwählte bist, es wird über kurz oder lang eine Erklärung für dich geben auch wenn es noch ein klein wenig dauern wird.“
„Ich verspreche nichts Nikolaos doch will ich mich mühen zu tun was du verlangst.“
Eben nach diesen Worten verließ ich mein Zelt und begab mich gefolgt von meinen Gardisten in die Richtung des Zeltes des Königs vor dem mir jedoch der Zutritt verwehrt wurde.
„Verzeiht Auserwählter der König ist im Moment nicht alleine, sobald es mir möglich ist will ich ihn sofort von eurer Anwesenheit informieren.“
Auch wenn ich normalerweise ohne weiteres gewartet hätte so war ich im Moment noch zu aufgebracht als das ich warten wollte.
„Ihr werdet dies sofort tun Hoplit und nicht erst später, ich wünsche den König sofort zu sprechen und ehe ich dies nicht getan habe werde ich nicht gehen also tut was ich euch sagte.“
Obwohl er meiner Aufforderung sofort nachkam konnte ich ihm auch sein Unbehagen deutlich ansehen, doch berührte mich dies im Moment absolut nicht denn ich wollte meinem Unmut Luft machen. Vereinzelt konnte ich Wortfetzen aus dem Zelt vernehmen doch was genau gesprochen wurde vermochte ich nicht zu sagen denn ich wollte nicht näher zum Zelt denn es schickt sich nicht zu lauschen wie es mir meine Mutter schon oft gesagt hatte. Nach kurzer Zeit trat der Gardist wieder vor das Zelt und hielt das Tuch zur Seite und forderte mich auf einzutreten der König wäre nun bereit mich zu empfangen. Bein eintreten bemerkte ich neben dem König auch sofort General Tamias Panagiotopoulos den ich aus Athen bereits kannte und der an meiner statt nun unter Polemarch Bartholomaios Sarantakos seinen Dienst versah und vermutlich Befehle seines Königs empfing.
Auch wenn ich es gewesen bin der diese Unterredung unterbrochen hatte unterließ ich es mich dafür zu entschuldigen, zu aufgebracht war ich noch.
„Euch verlangt danach mich sofort zu sprechen Damianos, was führt euch zu mir obwohl ich mir dies bereits denken kann.“
„Mich führt die ungefragte Verwendung Mitglieder meiner Garde zu eurem Zwecke zu euch König, weshalb wird hier ohne mein Wissen entschieden? Ich erwarte, nein fordere sofort darüber eine Erklärung den meine Garde untersteht ausschließlich meinem Befehl und nur ich kann über sie verfügen.“
„Ich bitte euch Damianos beruhigt euch, ich kann verstehen das ihr aufgebracht seid deshalb werde ich euch sagen was mir möglich ist auch wenn dies nicht uneingeschränkt ist, nehmt an meinem Tisch Platz.“
Obwohl die Worte des Königs mich noch nicht besänftigen konnten so war ich durchaus gewillt mir seine Erklärung anzuhören deshalb folgte ich seine Aufforderung und nahm Platz.
„Verzeiht die Anwesenheit des Generals doch habt ihr mit eurer Forderung mich zu sehen seine Berichterstattung unterbrochen welche ich danach fortzusetzen wünsche. Euer Ungemach über das verwenden euer obersten Gardisten wie auch seines Gefährten verstehe ich durchaus Damianos doch lasst euch sagen das dies mit dem Einverständnis der beiden erfolgte. Ich erfuhr erst heute von eben jenem Blutschwur den euer oberster Gardist tätigte und eben jenem Blutschwur muss Folge geleistet werden, ehe er nicht gesühnt ist wird Jorgos keine Ruhe finden und sich nun da er sich der Anwesenheit dieses Verräters Georgios Kraikos bewusst ist nicht auf seine eigentliche Aufgabe kümmern können.
Den Auftrag den beide nun ausführen seit euch dessen sicher Damianos hat eben mit jenem Blutschwur zu tun, auch werden sie sofern es den Göttern gefällt an eure Seite zurückkehren noch ehe die Verhandlungen beendet sind oder aber die Schlacht beginnt. Den genauen Auftrag kann ich euch nicht sagen doch kann ich euch versichern dass die beiden sich der Wichtigkeit ihres Auftrages bewusst sind und ihnen wurde ebenfalls von mir aufgetragen äußerste Vorsicht walten zu lassen und ihren Auftrag abzubrechen falls Gefahr für ihr Leben droht, denn ihr Leben haben sie euch verschrieben und nur euch sind sie Rechenschaft schuldig.“
„Ich kann euch wie auch die beiden verstehen doch hätte ich mir erwartet das man mich persönlich informieren würde und ich dies nicht durch meinen athenischen obersten Gardisten zu erfahren der es als seine Pflicht ansah mir dies mitzuteilen. Lediglich wenige Worte hinterließen die beiden mir in einer Schriftrolle in der sie auch nur wage andeuteten was ihren Auftrag betrifft, dies ist es das mich wütend werden lässt. Ich bin der letzte der meinen Männern nicht die von ihnen benötige Freiheit lässt doch will ich wissen was sie tun und auch über mögliche Gefahren informiert werden denn sie stehen nicht nur unter meinem Befehl sondern auch unter meinem Schutz. Auch wenn ich den Auftrag welchen die beiden nun ausführen nicht kenne, so hätte ich mit Sicherheit zugestimmt wenn es mir erklärt worden wäre wenn auch nicht im vollen Umfang.“
„Wie ich bereits sagte ich kann euer Ungemach verstehen doch baten mich beide euch nicht zu informieren da sie wie sie sagten eure Bedenken bereits erahnen könnten und es für alle besser wäre so zu agieren. Mir bleibt nur euch zu bitten nicht weiter in mich zu dringen denn ich kann euch nicht mehr als das bisher gesagte erzählen, so ist es der Wunsch euer beiden Gardisten.“
„Ich werde mich nun in meinen Bereich zurückziehen, jedoch werde ich mich noch nicht festlegen ob ich die beiden nach ihrer Rückkehr aus meinen Diensten entlasse festlegen. Sie wurden mir gute Freunde doch muss ich zu meinem Bedauern feststellen das mir das mangelnde Vertrauen welches mir entgegenbracht wird sehr zu schaffen macht. Über eben jenes verbleiben in meinen Diensten werde ich entscheiden wenn ich ihre Erklärung gehört habe, erst dann kann ich abwägen ob ihr schweigen mir gegenüber gerechtfertigt war.“
Der König nickte mir zu doch sah ich ihm an das ihm meine Worte nicht gefallen wollten, jedoch schwieg er dazu denn er wusste wohl das er mich nicht umstimmen konnte. Ohne viele weitere Worte verabschiedete ich mich und ließ den König und den General zurück und kehrte zu Nikolaos in mein Zelt zurück, wo mein Erscheinen bereits sehnlichst erwartet wurde.
„Sprich Damianos was sagt der König, hast du ihn seines Standes würdig behandelt?“
Bereitwillig erzählte ich alles was er von mir wissen wollte auch beantwortete ich alle seine folgenden Nachfragen auf mein Treffen mit dem König. Viele meiner Worte vor allem Nikos und Jorgos betreffend wollten ihm nicht gefallen auch teilte er mir dies sofort mit den vor allem meine Entscheidung mich von beiden zu trennen wollte ihm überhaupt nicht gefallen. Das abendliche Mahl das uns dann gebracht wurde nahmen wir schweigend zu uns und begaben uns dann danach auch recht bald zu Bett denn gerade an Nikolaos hatte dieser Tag seine Spuren hinterlassen auch wenn er sie seit unserem Gespräch nicht mehr offen gezeigt hatte.
Bereits in der Bettstatt kehrten unsere Gespräche wieder zu seinen Empfindungen und Gefühlen des bereits hinter uns liegenden Tages zurück ehe uns dann der Schlaf umfing.
Einen Kommentar hinzufügen