Aus Marc wird Marcy Teil 1 ( Netzfund)
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Aus Marc wird Marcy Teil 1 ( Netzfund)

Petra wachte auf. War da nicht ein Geräusch unten an der Haustür? Sie
machte Licht und sah zum Wecker: halb drei. Jetzt hörte sie wieder etwas.
Ihr Blick in die unberührte Hälfte ihres Ehebetts ließ auch kaum einen
Zweifel aufkommen, wer sich unten an der Tür zu schaffen machte.

Ihr Mann Marc war nach einjähriger Ehe am Ende. Alkohol, Berufsstress als
erfolgloser, selbstständiger Vertreter, dauernder Ehekrach: Petra stand
es bis zum Hals.

Schon wieder besoffen, dachte sie.

So ging’s jedenfalls nicht weiter. Gerade heute, wo sie von ihrem Anwalt
Nachricht über die im Stillen schon erwartete Erbschaft ihres Onkels aus
Braunschweig bekommen hatte. Mit jetzt 800.000 Euro und ihrem guten Job
als Sekretärin würde sie bequem leben können. Wenn nötig, ohne Marc.

Plötzlich ein dumpfer Knall, so, als wäre jemand hingefallen. Petra stand
auf und griff zu ihrem Morgenrock, zog ihn über ihr blaues
Satinnachthemd. Schnell warf sie ihre langen blonden Haare über den
Kragen und ging dann die Treppe hinunter zum Hausflur. Sie drückte den
Schalter für die Außenbeleuchtung und sah durch den Türspion: nichts.

Und wenn es nun nicht Marc war, dachte sie. Überfälle waren in dieser
Wohngegend nichts Neues. Daher nahm sie derzeit auch an einem
Selbstverteidigungskurs eines Sportclubs teil. Aber Waffen sind sicherer,
dachte sie und lief schnell in die Küche. In einer Schublade lag noch der
Gasrevolver, den ihr Marc einmal aus Sorge um sie gegeben hatte; damals,
als ihre Ehe noch stimmte.

Mit der Waffe in der Hand ging sie zur Haustür. Mit gespanntem Abzugshahn
öffnete sie die Tür, bereit, sofort zu schießen. Doch es war völlig
unnötig: Marc lag in der herbstlichen Kälte auf dem Boden und schlief
bereits offenbar schon da seinen Rausch aus. Petra legte die Waffe
beiseite und zog Marc an den Armen zur Tür hinein, nicht ohne einen Blick
auf die glücklicherweise völlig menschenleere Straße zu werfen. Mit
seinen 70 Kilo war er allerdings für Petra mit ihren fast 1,80 m nicht zu
schwer, zumal sie ihren schlanken, schönen Körper schon seit einigen
Monaten zusätzlich durch Bodybuilding trainierte.

Sie setzte Marc an den Treppenansatz, wollte ihn wachrütteln, aber er
reagierte nicht.

Sie schrie ihn an: „Ich mache das nicht mehr länger mit! Was bildest du
dir ein?“

Marc reagierte immer noch nicht. Petra war wahnsinnig wütend.

„Wieviel Schnaps hast du wieder gesoffen?“, rief sie und ohrfeigte ihn
schließlich, damit er wieder zu sich kam.

Petra war erschrocken und befriedigt zugleich über ihre eigene Härte.

„Was ist…?“ lallte Marc nur kurz und ließ seinen Kopf wieder nach vorne
sacken.

„Zwecklos! Na warte!“, sagte sie zu sich selbst.

So betrunken war er noch nie gewesen. Hoch ins Schlafzimmer konnte und
wollte sie ihn nicht schleppen.

„Ich glaube, du schläfst besser gleich hier im Flur“ murmelte sie und
begann ihm seine rauchgeschwängerte, schnapsfeuchte Kleidung auszuziehen.

Die stinkenden Kleidungsstücke hätte sie am liebsten gleich weggeworfen.
Petra ging ins Schlafzimmer um noch einen Schlafanzug zu holen. Sie
suchte in den Schrankfächern, doch vergebens. Alle waren in der Wäsche
und sein letzter wohl im Koffer draußen im Wagen. Sie hatte jedoch nicht
die geringste Lust, jetzt noch weiter zu suchen. Allerdings konnte er
sich im völlig nackten Zustand im kalten, heizungslosen Flur eine
gehörige Erkältung holen. Plötzlich rutschte aus dem oberen Schrankfach
eines ihrer Nachthemden mit Negligé heraus.

Warum eigentlich nicht, dachte sie, das ist sowieso alt, müsste passen
und er dürfte Augen machen, wenn er wieder klar im Kopf wird. Sie
lächelte über ihren kleinen Scherz, als sie die Treppe zu Marc
hinunterging. Der schlief fest und bekam kaum mit, als Petra ihm ihr
langes, lilafarbenes und spitzenbesetztes Nachthemd anzog. Sie wunderte
sich über den guten Sitz und zog ihm dann noch das passende Negligé über.
Dann legte sie noch ein Sofakissen unter seinen Kopf. Dabei kam Marc
jedoch kurz zu sich und bemerkte wohl seine ungewohnte Bekleidung,
murmelte etwas, zog und riss daran.

„He, so nicht“, rief Petra ärgerlich, „willst du das kaputtreißen?“

Marc begann erneut einzuschlafen, da fiel Petras ratloser Blick auf die
am Boden liegengebliebene Schnur, mit der das Negligé vorne zugebunden
wurde. Schnell kam ihr die rettende Idee.

„So, mein Lieber, dem wollen wir doch mal einen Riegel vorschieben.“,
sagte sie leise, griff die Schnur, zog es um das Negligé und band so
gleichzeitig mit den offenen Enden seine Hände vorne zusammen.

„Nur, damit du dein schönes Nachthemd nicht kaputtreißt“, sagte sie
lächelnd, stand auf und betrachtete ihren Mann.

„Ab jetzt wird sich mit dir und uns ’ne Menge ändern, das verspreche ich
dir. Ich weiß zwar noch nicht genau, aber das wird sich noch zeigen!“,
prophezeite sie ihm, löschte das Licht, ging dann nach oben ins
Schlafzimmer und ließ sich erschöpft ins Bett fallen.

An Schlaf war jedoch nicht zu denken, zu viele Gedanken über ihre kaputte
Ehe, eine mögliche Scheidung und das weitere Vorgehen gingen ihr durch
den Kopf, außerdem lauschte sie zeitweise, ob sich Marc rührte.

Am nächsten Morgen wurde sie durch die Sonne geweckt. Es war schon fast
sieben. Schnell sprang Petra aus dem Bett und sah nach Marc, der lag
jedoch noch immer friedlich schlafend im Flur.

Petra ging ins Bad, duschte und ging dann zurück ins Schlafzimmer, wo sie
sich sorgfältig schminkte und dann anzog.

„Na, gut geschlafen, Liebling?“, rief sie laut, als sie die Treppe
hinunterkam. Das harte Klicken ihrer Absätze auf dem glatten Boden löste
Zuckungen auf Marcs Gesicht aus. Mehr alkohol- als schlaftrunken
blinzelte Marc sie an. Provozierend in ihrem hellen Minirock, aus dem
endlos lange, anthrazitfarben bestrumpfte Beine ragten, die in schwarzen
Pumps endeten, baute sie sich vor ihm auf.

Petra merkte, wie die Wut wieder in ihr hochkam. Sie atmete tief ein,
ihre Bluse mit der beneidenswerten Oberweite bebte.

„Was ist, wo bin ich….“, stammelte Marc, stöhnte und schüttelte leicht
seinen Kopf, um einen klaren Gedanken zu fassen.

„Du bist zuhause, falls du das noch nicht gemerkt haben solltest“,
bemerkte Petra ironisch, „ich schätze, du hast gestern einen neuen
Saufrekord aufgestellt!“

„Oh Mann“, stöhnte Marc und wollte sich aufrichten, „was ist, was ist mit
meinen Händen?“

„Sehr einfach, sie sind an meinem Nachthemd festgebunden. Es wäre doch zu
schade, wenn es kaputtgegangen wäre, oder?“, fragte Petra süffisant.

„Dein Nachthemd“, begann Marc langsam und hob seine Hände. Dann versuchte
er aufzustehen.

„Klappt wohl noch nicht so ganz, wie?“, fragte Petra höhnisch, als sie
die Verrenkungen Marcs sah.

„Binde mich sofort los. Was soll der Mist überhaupt?“, rief Marc, nun
langsam wieder Herr seiner Sinne. Er drehte sich zur Treppe hin und zog
sich am Geländer hoch.

„Mein Kopf“, stöhnte er, „ich glaube, er zerspringt!“

Krampfhaft hielt er sich mit seinen gefesselten Händen am Geländer fest.

„Ich weiß nicht, wie du dir dein weiteres Leben vorstellst, mein Lieber“,
bemerkte Petra mitleidlos, „ich bin aber nicht mehr bereit, deine
Saufereien, dein Selbstmitleid und deine Erfolglosigkeit weiter
mitzumachen. Damit ist jetzt endgültig Schluss!“

Marc vernahm den drohenden Unterton.

„Du sollst mich losmachen!“, versuchte er abzulenken.

„Nein“, rief Petra entschlossen, „erst…“

Marc taumelte jetzt in Richtung Küche los, wohl um sich mit einem Messer
zu befreien. Petra hielt ihn an der Schulter fest.

„Loslassen“, rief Marc, drehte sich, verlor das Gleichgewicht und fiel
hin, zum Glück auf den weichen Teppich im Flur. Er drehte sich auf die
Seite und wollte aufstehen, doch Petra stellte wütend ihren Fuß auf seine
Brust. Marc wollte hochkommen, doch Petras Absatz bohrte sich in seine
Brust.

„Was soll das alles“, stieß er gequält hervor.

„Das wollte ich dir schon die ganze Zeit erklären“, sagte Petra, ohne
ihren Fuß von seiner Brust zu nehmen.

„Ich habe dich gestern Abend vor der Haustür gefunden, besoffen,
bewusstlos. Ich habe dich ins Haus gezogen, dir die stinkenden Klamotten
ausgezogen und dir eins von meinen Nachthemden gegeben, weil deine alle
dreckig waren. Damit du das nicht kaputtmachst, habe ich deine Hände vorn
mit festgebunden. Übrigens: Mein Nachthemd steht dir ausgezeichnet, auch
das Negligé passt dir perfekt.“

„Na schön“, unterbrach Marc, „aber jetzt mach mich los!“.

Marc versuchte hochzukommen, doch Petra verstärkte einfach den Druck auf
ihren rechten Fuß. Der Schuhabsatz bohrte sich erneut in seine Brust.

„Nein!“

Petra schüttelte ihren Kopf, ihre blonden Haare flogen. Ihr Blick, von
grünem Lidschatten und Kajalstift sehr geschmackvoll verstärkt,
durchbohrte ihn. Marc griff mit beiden gefesselten Händen nach ihrem Fuß,
doch Petra verlagerte einfach den Großteil ihres Körpergewichts auf seine
Brust.

„Nein, Petra, aufhören!“, bettelte er schmerzverzerrt. Petra nahm gnädig
ihren Fuß weg, bückte sich aber dann zu ihm hinunter, so dass ihre Knie
auf seine Brust drückten.

„Pass auf, mein Lieber“, sagte sie gefährlich leise, „gestern war der
letzte normale Tag in deinem Leben. Von nun an bestimme ich, was mit dir
passiert, klar?“

Marc wollte hoch, aber sie drückte mit ihren Knien kräftig auf seine
Brust.

„Okay, okay, du hast gewonnen“, stammelte Marc gepresst. Was blieb ihm
auch anderes übrig?

„Los, komm ins Bad!“, kommandierte Petra und riss ihn hoch. Marc bemerkte
zum ersten Mal die erstaunlich gewachsenen Körperkräfte seiner 29jährigen
Frau.

„Du kannst von Glück sagen, dass heute Sonntag ist“, bemerkte sie, als
sie ihn losband, auszog und unter die Dusche stellte.

Marc war speiübel. Er protestierte auch nur kurz, als kaltes Wasser auf
ihn herabprasselte. Er hörte, wie Petra das Bad verließ. Petra ging ins
Schlafzimmer, um für Marc einiges zum Anziehen zu holen, doch die
Schrankfächer mit seiner Wäsche waren leer. Die Sachen waren ja noch in
der Reinigung, fiel ihr ein, der Rest war in seinem Koffer. Und der im
Wagen. Und der vor irgendeiner Kneipe, wie sie nach einem Blick aus dem
Fenster feststellte. Doch Petra erinnerte sich an ihr Nachthemd. Ein
Lächeln huschte über ihr Gesicht. Ab heute wird eben alles anders, dachte
sie.

Marc hörte Petra zurückkommen. Petra stellte die Dusche ab und zog ihn
aus der Duschkabine heraus.

„Wo sind meine Sachen?“, fragte Marc.

„In der Reinigung. Der Rest, ich weiß nicht“, sie zuckte mit den
Schultern und deutete auf den Stuhl.

Marc krauste die Stirn: „Was soll das? Soll ich das etwa anziehen?“

Er ging zu dem Stuhl, wo Petra einen ihrer Leggings und ein violettes
Gym-Trikot hingelegt hatte.

„Los, was anderes gibt’s leider nicht zum Anziehen. Oder willst du weiter
in meinem Nachthemd herumlaufen?“

Petra warf einen spöttischen Blick auf seinen geschrumpften, mickrigen
Schwanz.

„Im Bett gibt’s ab jetzt auch was neues“, sagte sie geheimnisvoll, „und
nun komm, als erstes ziehst du die Leggings an.“

„Nein“ rief Marc „du bist wohl übergeschnappt!“

Petra tat, als hätte sie es überhört: „Los, es sieht doch keiner. Und du
musst zugeben, das Nachthemd saß perfekt.“

Petra nahm die weißen Leggings und ging drohend auf ihn zu. „Anziehen.
Los, sonst….“

Marc war zu überrascht von der Entschlossenheit Petras. Zögernd nahm er
das Kleidungsstück und versuchte, die Leggings anzuziehen.

„Du musst die Beine erst zusammenraffen, dann geht es leichter“,
instruierte sie ihn. Marc versuchte sein bestes, drohte jedoch das
Gleichgewicht zu verlieren. Petra stützte ihn und nach einigem Hin und
Her zog er sich schließlich die Leggings an den Beinen hoch.

„Na bitte, wie ich mir gedacht habe, passt perfekt“, lobte Petra, „und
jetzt den Gymnastikdreß!“

Sie nahm das sportlich-weibliche Kleidungsstück vom Stuhl und hielt es
ihm zum Einsteigen hin. Zögernd setzte Marc seine Beine hinein.

Petra betrachtete Marc von weitem: „Ganz passabel. Du könntest glatt als
Frau durchgehen. Natürlich muss der Bart ab, die Frisur müsste man
ändern, nein, am besten wäre eine Perücke. Und Make-up natürlich.“

„Natürlich“, echote Marc, „du meinst das doch nicht etwa ernst?“

„Das glaubst du wohl nicht, was?“, fragte Petra „aber glaube mir, ab
heute….“

„Wird alles anders, ich weiß“, ergänzte Marc, „aber du hast vergessen,
dass ich die Brötchen verdiene.“

„So, welche denn und wieviel? Du hast doch gerade mit Ach und Krach die
letzten Hypothekenraten fürs Haus zusammen gekriegt und wenn ich nichts
verdienen würde, wäre Ebbe in der Kasse. Wie waren denn die Umsätze
gestern?“

Marc schluckte: „Na ja…“, begann er.

„Also keine“, diagnostizierte Petra. Sie schob Marc aus dem Bad über den
Flur in die Küche.

„Setz‘ dich! Weißt du, ich habe heute Nacht nachgedacht“, sagte Petra,
während sie Kaffee machte.

„Und?“, fragte Marc ängstlich. Er ahnte, dass etwas Besonderes in der
Luft lag.

„Scheidung“, sagte Petra trocken und ließ das Wort wirken.

Marcs Gesicht verlor das bisschen Farbe, das es seit heute Morgen wieder
gewonnen hatte. Petra registrierte es befriedigt.

In Marcs Kopf drehte sich alles. Das würde ihn endgültig ruinieren. Nach
dem Scheidungsgesetz würde ihr von allem die Hälfte gehören, mindestens.
Das Haus oder den Rest würde er nicht mehr halten können. Dazu: keine
Aufträge mehr als Vertreter, und das seit zwei Wochen.

„Das wäre das Aus, Petra, das kannst du nicht machen!“

„Nein? Und wenn doch?“

„Ich tue alles, was du willst, bloß keine Scheidung. Ich höre sofort mit
dem Saufen auf, auch mit dem Rauchen.“

„Das soll ich dir glauben?“, fragte Petra ungläubig und reichte ihm einen
Kaffee.

„Na klar. Ich werde mich ändern. Ich werde mich mehr in meinen Job
hineinknien.“

Marc ruckte auf dem Stuhl nervös hin und her. Die Leggings an seinen
Beinen rieben sich mit typischem Geräusch aneinander.

„Sobald du aus dem Haus gehst, hast du deine guten Vorsätze vergessen,
wetten?“ sagte Petra scharf, „ich habe einen anderen Vorschlag: du nimmst
dir drei Wochen Urlaub und dann versuchst du, trocken zu werden. Radikal,
klar?“

„Völlig klar“, äffte Marc nach, schon froh, mit einem blauen Auge
davongekommen zu sein.

Petra vermied es, etwas über die Erbschaft zu erzählen. Irgendwie traute
sie ihm nicht.

„Gut, dann fangen wir mit der Entziehungskur gleich an. Zuerst schütten
wir allen Schnaps weg, hast du verstanden?“, entschied Petra.

„Ja, meinetwegen“, brummte Marc, „aber kann ich nicht erstmal diese
lächerliche Verkleidung ausziehen?“

„Willst du nackt durchs Haus laufen?“, lachte Petra, „Im Übrigen: dir
stehen die Sachen echt gut. Weißt du noch, wo du den Wagen gelassen
hast?“

„Beim Virginian Club, mein‘ ich, ich weiß aber nicht….“, Marc griff
sich stöhnend mit der Hand an die Stirn.

„Ich muss nachher noch zum Fitness-Center, ich fahre mit dem Taxi und
versuche den Wagen zu finden und bring ihn dann mit. Und jetzt holen wir
den Schnaps!“

Kurze Zeit später liefen über 20 Flaschen wertvoller Weinbrand, Kognak
und Champagner in den Ausguss. Auch zwei Bierkästen fanden keine Gnade.
Seine restlichen Zigaretten im Jackett und die zwei Stangen Restvorrat
endeten im Mülleimer, sicherheitshalber übergossen mit sauer gewordenem
Joghurt.

Marc nahm sich gegen den Kater zwei Tabletten.

„Ich muss mich einen Moment setzen, sonst kipp‘ ich um“, sagte er und
ging ins Wohnzimmer. Lächelnd streifte sein Blick das Bild mit dem
Wandtresor dahinter. Geheime, eiserne Ration, dachte er.

Nachdem Petra abgeräumt hatte, ging sie ins Wohnzimmer. Marc war auf dem
Sofa eingeschlafen. Zweifelnd betrachtete Petra ihren Mann. Sie musste
jetzt weg. Sie schrieb auf einen Zettel, dass sie gegen drei wieder da
wäre. Im Kühlschrank stände etwas zu essen. Sie rief ein Taxi und fuhr
zum Sportclub.

„Hallo Petra!“, rief ihre Freundin Birgit als sie den Club betrat. Die
attraktive, langbeinige, 30jährige Brünette hatte sie hier kennengelernt.

„Wie geht’s an diesem tollen Sonntag?“

„Ach, nicht so besonders“, antwortete Petra.

„Wieder Schwierigkeiten mit Marc?“

„Klar, er hat gestern gesoffen wie nie. Heute versprach er mir, endgültig
trocken zu werden.“

„Das glaubst du doch nicht etwa?“, fragte Birgit.

„Ich werde mich sonst scheiden lassen, er weiß das“, sagte Petra.

„Na, ob das hilft…“, zweifelte Birgit, nahm dann Petra in den Arm,
„komm, gehen wir nach oben zum Umziehen. Das Training fängt gleich an!“

Oben angekommen, zogen sich die beiden jungen Frauen um.

„Sieh mal, richtig Muskeln“ sagte Birgit, nur noch mit schwarzem BH und
Slip bekleidet, zu Petra und zeigte ihren angespannten Armmuskel.

„Ja, toll. Einen schönen BH hast du an!“

„War gar nicht teuer, gestern im Sonderangebot.“

Petra spürte, wie Birgit sie aufmerksam beim weiteren Umziehen
betrachtete, dachte sich jedoch nichts weiter dabei.

„Dein Busen ist toll“, sagte Birgit anerkennend, als Petra in das
rotglänzende Sportricot schlüpfte.

„Training macht sich eben bezahlt!“ rief Petra lächelnd und lief zur
Halle.

Marc wachte auf. Einigermaßen wieder klar, registrierte er, dass Petra
schon weg war. Der Zettel bestätigte es. Das Hühnchen im Kühlschrank kann
warten, aber gegen Kater hilft bekanntlich am besten ein Schnaps, dachte
er. Außerdem, diese lächerliche Maskerade. Dann zog er sich nackt aus und
warf die Damensachen in eine Ecke des Wohnzimmers. Schnell war der Tresor
geöffnet und noch schneller floss der Bacardi durch seine Kehle. Zu spät
merkte er, dass es schon drei war und er draußen den Wagen hörte.

Petra! Er wollte die Flasche schnell zum Tresor bringen, aber zu spät.

Petra stand in der Tür.

„So“, rief sie wütend, „jetzt reicht’s! Ich gehe morgen zum Anwalt!“

„Nein, Petra, bitte …..“, flehte Marc, „nur das nicht! Ich, ich mache
alles wieder gut…..“

„So? Wie denn?“

„Ich tue alles, was du willst, Petra! Ich, ich ….“ stammelte Marc.

„So geht’s nicht weiter, Marc! Ich werde mir etwas einfallen lassen“,
sagte Petra gefährlich leise, „los, unter die kalte Dusche! Damit du
wieder klar wirst!“

Marc verschwand ins Bad, froh, noch einmal davongekommen zu sein. Petra
überlegte fieberhaft. Irgendwie konnte sie ihn nicht mehr unkontrolliert
allein lassen. Wie wäre es, wenn sie ihn…? Entschlossen ging Petra nach
oben ins Schlafzimmer, holte ein paar Sachen und ging dann ins Bad.

„Los, komm raus“, rief sie.

Zögernd stieg Marc aus der Dusche.

„Ich habe nachgedacht“, rief Petra, „pass auf: Du wirst jetzt genau das
tun, was ich dir sage, klar?“

Marc nickte eifrig.

„Als erstes“, Petra holte tief Luft, „ziehst du diese Sachen an!“

Petra deutete auf den Stuhl. Marc sah darauf einen weißen Body, einen BH,
einen Damenslip und eine braune Feinstrumpfhose liegen.

Er wollte etwas sagen, kniff aber die Lippen zusammen.

„Des Weiteren“, fuhr Petra fort, „hat es keinen Sinn, dich weiter
unkontrolliert herumlaufen zu lassen, das siehst du doch ein, oder?“

„Hm“, machte Marc vorsichtig.

„Du kommst so nicht vom Alkohol los, Marc, und du weißt es! Also: Du
musst dahin, wo du nichts kriegst.“

„Etwa in ein Säuferheim?“, fragte Marc entsetzt.

Petra lächelte ihn an: „Nein, es reicht, wenn ich dich hier unter
Kontrolle habe. Aber du siehst sicher ein, dass ich dazu gewisse
Vorkehrungen treffen muss.“

Marc blickte sie fragend an, langsam fröstelte ihn.

„Dir ist kalt, was? Na dann zieh dich jetzt an!“, meinte Petra und
deutete auf den Stuhl.

Zögernd griff Marc zum Body.

„Nicht so“, lächelte Petra, „erst den BH, dann Slip und Strumpfhose und
den Body zum Schluss.“

Sie reichte ihm den BH. Unschlüssig nahm ihn Marc.

„Komm her, so geht das“, erklärte Petra und streifte ihm den BH über. Ein
Ruck und der Verschluss war zu. Petra zupfte die Körbchen vorne auf Marcs
Brust zurecht.

„Hier, der Slip!“, rief sie und reichte ihm einen schlichten weißen
Damenslip. Er zog ihn an.

„Jetzt die Strumpfhose!“

Zögernd nahm sie Marc in die Hand.

„Na los, die Beine zusammenraffen und angezogen! Mach schon!“

Petra wurde ungeduldig.

Langsam zog Marc die Strumpfhose an den Beinen hoch.

„Na also! Geht doch“, meinte Petra anerkennend, „die Farbe Perle steht
dir ausgezeichnet. Jetzt den Body!“

Petra reichte ihm das weiße Etwas und ließ Marc hineinsteigen. Mühelos
glitt der weiße Stoff über das Strumpfhosengewebe nach oben. Petra zupfte
ihn zurecht.

„Also wie gesagt“, meinte Petra und blickte auf ihn herab, „so geht’s
nicht weiter.“

„Wie dann?“, fragte Marc.

„Sehr einfach. Ich muss dich fesseln und im Keller einschließen, damit du
keine Dummheiten machst.“

„Wie bitte?“, fragte Marc ungläubig.

„Es hat keinen Zweck, Marc, es anders zu versuchen und du weißt es. Du
kommst sonst nicht los vom Alkohol.“

„Ja, aber …“

„Nichts aber! Entweder so oder gar nicht. Du weißt was das heißt!“, rief
Petra schneidend.

„Nein, nein, also …, na ja …..“, stammelte Marc.

„Wir fangen gleich an. Komm mit in den Keller.“

Marc kniff die Lippen zusammen. Er sah ein, dass Petra recht hatte. Sie
ging voraus. Wie ein Hund folgte ihr Marc.

„Komm, leg‘ dich aufs Bett, auf den Rücken“, meinte Petra aufmunternd.

Marc kletterte auf das alte Metallbett. Kaum hatte er sich ausgestreckt,
nahm Petra ein Nylonseil und begann Marcs Handgelenke an die
Metallstangen am Kopfende des Bettes zu fesseln.

„Tut’s weh?“, fragte Petra.

„Geht so“, antwortete Marc.

„Es ist leider nötig“, meinte Petra, als sie Marcs Fußgelenke an das
untere Fußende festband, „das siehst du doch ein, oder?“

„Ich weiß nicht, geht das alles nicht anders?“

„Fertig“, meinte Petra und betrachtete ihren gefesselten Mann, „Marc, da
musst du jetzt durch! Du bleibst heut‘ Nacht schön hier, Liebling. Damit
du keine Dummheiten machst, schließe ich dich jetzt hier ein und morgen
früh sehen wir weiter. Und jetzt gute Nacht!“

Sie überprüfte den festen Sitz der Fesseln und gab ihm auf seine Stirn
einen zärtlichen Kuss.

„Bis morgen!“

Sie ging hinaus und löschte das Licht. Marc hörte, wie die Tür ins
Schloss fiel und der Schlüssel zweimal umgedreht wurde. Er zog und
ruckte: zwecklos, völlig gefangen. Er wusste, dass Petra früher mal
segelte, da lernte man das mit den Knoten.

Petra ging die Treppe hinauf und schloss die Kellertür hinter sich. Ihr
Blick fiel auf den Schlüssel: auch die Kellertür schloss sie sorgfältig
ab, man konnte ja nie wissen. Sie überlegte, selbst wenn er sich von den
Fesseln befreien könnte, das Kellerfenster war vergittert, da kam er
nicht raus. Petra ging ins Bad, schminkte sich ab und zog sich aus.

Wie sollte es weiter gehen? Vorhin, als sie Marc gefunden hatte, konnte
sie sich nur mit Mühe beherrschen. Sie hätte am liebsten ihre Sachen
gepackt und wäre einfach abgehauen. Aber Rache ist süß. Diesem Scheißkerl
wollte sie es jetzt zeigen. Ihre Wut über ein halbes Jahr Ärger, Frust
und Enttäuschung kam wieder hoch. Morgen früh würde sie gleich im Büro
anrufen und sagen, dass sie etwas später käme. Auch Marcs Firma würde
erfahren, dass er überraschend Urlaub machen wollte. Ohnehin kein großer
Verlust für die Leute, ging es ihr durch den Kopf.

Sie musste mit jemandem reden. Mit wem? Die einzige, die verstand, was in
ihr vorging, war Birgit. Sollte sie ihr sagen, was sie mit Marc gemacht
hatte? Sie überlegte und griff dann zum Hörer. Gott sei Dank, Biggi war
da.

Mit zittriger Stimme packte Petra aus, redete fast 10 Minuten nur allein,
wischte sich schließlich eine Träne aus dem Auge. Dann hörte sie ihrer
Freundin zu, beruhigte sich dabei mehr und mehr. Fast eine Stunde redeten
sie und Birgit hatte tolle Ideen, was sie jetzt mit Marc machen könnte.
Sie versprach Petra trotz ihres Frühdienstes als Krankenschwester noch
vorbeizukommen. Dann erwähnte sie auch ihre Erbschaft. Das würde die
Sache erheblich erleichtern, meinte Birgit.

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