Als ich die Augen aufschlug, waren die Geschehnisse der letzten Nacht sofort präsent. Ich drehte den Kopf zu Rob, aber er schlief noch friedlich. Ich sah ihn lange an und fragte mich, wie er so friedlich dort liegen konnte, obwohl er letzte Nacht so was Schreckliches gemacht hatte. Seine Hände auf meinem verschwitzten Busen waren … sie waren …
Ich stockte und führte meine Hand aus einem unbekannten Impuls heraus selbst auf meinen Pullover, über meinen Brüsten. Ich musste für einen Moment die Augen schließen und dachte an den Traum, der mich so Erregt hatte. Oder war es gar nicht der Traum gewesen sondern doch das, was Rob getan hatte? Oder ein Zusammenspiel aus allem? Ich blieb einfach liegen, dachte darüber nach während ich die Hand unter meinen Pullover rutschen ließ und meine Brust begann zu massieren. Nach kurzer Zeit lag ich mit leicht geöffnetem Mund und dem Blick auf Rob in meinem Schlafsack und spürte wie langsam die Erregung von gestern Nacht zurückkam.
Ich wollte aufhören, wollte auch Rob dabei nicht ansehen. Aufhören war aber gerade keine Option und den Blick von Rob zu nehmen, war zu gefährlich. Nicht auszudenken, was wäre, wenn er plötzlich aufwachte und sah was ich hier tat. Was ich jetzt tun wollte. Ich biss mir fest auf die Unterlippe in der Hoffnung der Schmerz würde die Erregung vertreiben, aber genau das Gegenteil war der Fall. Ich seufzte leise und wieder war der Drang da, mich zwischen den Beinen zu berühren.
‚Ruby … verdammt!‘, dachte ich noch, als meine andere Hand schon längst mein Höschen erreicht hatte. Vorsichtig schob ich meine Finger – Zentimeter für Zentimeter – unter den Bund meines Schlüpfers. Ein paar erste Härchen wuchsen hier schon, aber nichts im Vergleich dazu, wie Mama aussah, wenn ich sie mal unter der Dusche gesehen hatte. Es kitzelte dort, wo meine Fingerspitzen die feinen Haare berührten und so kratzte ich mir kurz fester darüber. Allein diese Bewegung löste jetzt schon ganz andere Gefühle in mir aus, als wenn ich mich sonst dort anfasste. Ich schob meine Hand tiefer und dann spürte ich die Hitze zwischen meinen Beinen, gleich darauf rutschte mein Mittelfinger in meinen Schlitz und gegen einen Punkt, der mich auf der Stelle leise aufstöhnen ließ.
Meine Fingerspitze lag jetzt auf etwas, was ich sonst nie so bei mir gefühlt hatte. Es fühlte sich an wie eine kleine harte Murmel und sobald ich auch nur den Finger bewegte, schien eine erregende Welle aus Lust durch meinen Körper zu fahren. Noch einmal schob ich meine Fingerspitze über dieses neu entdeckte Ding weit oberhalb meines Scheideneingangs. Ich war nicht blöd, so wusste ich schon das dies wohl mein Kitzler war, aber wie weit Theorie und Praxis auseinander lagen, begriff ich erst in dem Moment, als ich die Augen vor Wollust schloss und den Kopf in den Schlafsack hinein drehte, damit niemand hörte, wie sich nun ein lauteres Stöhnen aus meiner Kehle löste.
‚Oh Fuck!‘, dachte ich noch, als ich wieder und wieder mit der Fingerkuppe meines Mittelfingers über diesen Punkt strich. Ich wusste dass ich aufhören musste, wenn ich nicht Rob und wer weiß wen noch aus dem Bett stöhnen würde. Das Problem war nur, ich konnte nicht … wollte nicht. Es fühlte sich einfach so unbeschreiblich geil an, dass ich meine Finger nicht von mir lassen konnte. Ich öffnete den Mund, bis in den Stoff meines Schlafsacks und keuchte schwer.
Ich konnte kaum mehr klar denken, war nur noch von meiner Erregung getrieben und wusste, dass ich ein echtes Problem hatte. Es war wunderschön sich so zu streicheln, aber mein Körper machte das nicht mehr lange mit. Ich spürte, dass ich an einen Punkt kam, den ich hier im Zelt nicht überschreiten durfte. Ich wusste nicht was passieren würde, aber ich wollte hier neben meinem Bruder nicht die Kontrolle ganz verlieren. Ich blickte kurz zu ihm rüber, aber er schlief immer noch fest. Dann erinnerte ich mich an Gestern und fragte mich, ob das ein Orgasmus war und wie weit ich jetzt noch von einem weiteren Höhepunkt entfernt war.
Mein Finger kreiste jetzt immer schneller um die kleine harte Perle und ich krümmte mich vor Qual, weil ich dem Drang in mir mich einfach gehen zu lassen nicht nachgeben durfte. Mir war bewusst dass ich kommen würde, wenn ich weiter machte, aber neben Rob? Dann wäre ich nicht besser als er. Ich schaffte es nicht einfach aufzuhören sondern nur – unter Aufbietung all meiner Selbstbeherrschung, das Tempo langsam wieder zu senken. Meine Oberschenkel zitterten vor Erregung und ich spürte, dass meine Fingerspitze ganz feucht war.
Dann schaffte ich es schließlich meinen Finger still zu halten, spürte wie meine kleine Perle mit meinem heftigen Pulsschlag mitpochte. Ich rutschte mit der Fingerkuppe weiter in meinen Schlitz der so feucht war, dass ich wie gestern beim lehmigen Boden einfach darüber flutschte. Ganz sachte befühlte ich den Eingang in mich genauer. Der Vergleich mit der heißen Quelle von gestern war gar nicht so verkehrt. Es war ebenfalls heiß und nass, außerdem ganz glatt und lud meinen Finger gerade dazu ein hineinzugleiten. Ich sah wieder zu Rob der immer noch friedlich schlief. Ich schloss die Augen, während ich mit meiner Fingerkuppe die empfindliche Haut meiner Schamlippen entlangfuhr und dachte an das Gefühl seines heißen Penis in meiner Hand gestern.
‚NEIN!‘, versuchte ich mich in Gedanken zur Räson zu bringen, aber es half alles nichts. Ich schloss die Augen und dachte an dieses Ding in meiner Hand. Dabei drang ich mit meinen Mittelfinger ganz behutsam in mich ein. Das war, dadurch dass ich so glitschig war, überhaupt kein Problem. Was eher ein Thema wurde, war dass ich mich wieder kaum beherrschen konnte dabei. Ich schaffte es mir den Mittelfinger bis zum ersten Fingerglied einzuführen, dann musste ich aus einem Reflexheraus meine Oberschenkel zusammendrücken und bekam die Hand nicht mehr weiter. So lag ich dort einige Augenblicke, während ich immer wieder Rob ansah und an seinen Penis dachte, den ich ja steif nur gefühlt hatte. Gesehen hatte ich ihn damals schon öfters mal, aber da war er nie so groß und fest. Ich schämte mich so unglaublich für die Gedanken die ich gerade hatte, dass ich heftig zusammenzuckte als ich Ninas Stimme vor unserem Zelt hörte: „Morgen! Ist Ruby schon weg?“
Meine Mama antwortete ihr von weiter entfernt: „Nein, ich glaube die schlafen beide noch. Schau mal nach, sonst verpennt Ruby wieder den halben Tag wie gestern.“
Ich riss mir den Finger aus meiner Spalte, so schnell und ungestüm, dass ich mir mit meinem Fingernagel einen schmerzenden Kratzer zufügte. Ich biss die Zähne zusammen, drehte mich auf den Bauch und wischte mir den Finger am Pullover ab.
Im nächsten Moment bemerkte ich einen schlanken Schatten vor dem Zelt, dann öffnete jemand den Reisverschluss. Grelles Sonnenlicht fiel ins Zelt und ich hob den Kopf, als wäre ich gerade erst aufgewacht. Nina grinste mich an und steckte den Kopf ins Zelt: „Hey Ruby … ich soll dich mal wecken, da du sonst wieder den halben Tag verschläfst.“
Ich warf ihr ein gequältes Lächeln zu, dann setzte ich mich auf. Nina sah zu Rob, dann wieder zu mir und verzog plötzlich das Gesicht: „Uhhhh … hier riecht es irgendwie … seltsam. Ihr müsst unbedingt mal Lüften.“
Ich nickte, dann sah ich zu Rob, der die Augen geöffnet hatte und mich verhalten ansah. Sofort kniff ich böse die Augen zusammen und sogleich wirkte er noch verlorener. Offenbar was ihm das von heute Nacht peinlich, was es ja wohl auch sein sollte. Er würde es nie wieder wagen mich anzufassen, soviel war klar. Im selben Moment dachte ich wieder an seinen Penis in meiner Hand und sah mich mit gegensätzlichen Gefühlen konfrontiert. Auf der einen Seite hasste ich es, dass ich ihn da angefasst hatte. Auf der anderen Seite war es irgendwie … aufregend gewesen.
Ich wandte den Blick schnell wieder zu Nina: „Was geht?“
Sie zuckte mit den Schultern: „Wollte schwimmen gehen und hatte gehofft, dass einer von euch mitkommt.“
„Gib mir 2 Minuten.“, sagte ich schnell und griff nach meinem Bikini. Rob setzte sich ebenfalls auf doch als ihn mein ärgerlicher Blick erneut traf, legte er sich schnell wieder hin und starrte demonstrativ zur Decke. Es bedurfte keine Worte um ihm zu zeigen, dass er für lange Zeit bei mir unten durch war.
Ich wollte gerade aus dem Schlafsack klettern, da fiel mir ein, was gestern Morgen passiert war. Nina rümpfte noch mal die Nase, dann verschwand ihr Kopf wieder aus dem Zelt und sie ging davon. Ich suchte mir meinen Bikini heraus und begann mich umständlich im Schlafsack umzuziehen. Ich wusste sofort, dass es die richtige Entscheidung war, als ich mein Höschen befühlte. Es war zumindest vorn ein bisschen feucht. Ich ließ es einfach im Schlafsack um zu verhindern, dass Rob es sah. Dann zog ich mir mein Bikinihöschen an, nachdem ich mir mit meinem Schlüpfer noch einmal zwischen den Beinen entlanggewischt hatte.
Ich erinnerte mich ungern daran, wie Rob gegen meinen Oberschenkel ejakuliert hatte, fand aber das, was da aus mir lief, auch nicht gerade viel leckerer. Auch wenn es nicht streng roch oder mehr als eine farblose Flüssigkeit war, kam es doch aus mir gelaufen, wenn ich erregt war. Schön fand ich das nicht.
Mein Bikinioberteil zog ich mir unter dem Pullover an, bevor ich diesen auszog. Ich bemerkte wie mir Rob einen verstohlenen Blick zu warf. Dann verließ ich das Zelt und sah mich um. Der Tisch vor dem großen Zelt meiner Eltern schon gedeckt. Es gab Baguette und Konfitüre, Wurst und Käse. Meine Eltern hatten einen Minikühlschrank, der an dem einzelnen Kabel angeschlossen wurde, welches von dem Stromkasten zu unserem Platz führte.
Ich sah ein bisschen neidisch zu Nina und ihrem Wohnmobil. Vermutlich hatten die da sogar ein Gefrierschrank drin. Sicher musste Nina nachts auch nicht zu den Sanitäranlagen laufen, sondern konnte da drinnen aufs Klo gehen. Ich streckte mich und schlenderte gemütlich zum Frühstückstisch wo ich mich gähnend niederließ. Papa hatte schon gegessen und Mama – sie sich immer viel Zeit ließ – knabberte noch an dem Grünzeug. Ich griff nach einem bereits aufgeschnittenen Stück Brot und bestrich es mit Erdbeermarmelade. Nina tauchte hinter mir auf, als ich gerade hineinbiss.
„Heute soll es fast 30 Grad werden. Außerdem hat deine Freundin Luisa zurück geschrieben. Schöne Grüße und ich soll dir sagen, dass du … Moment … deine letzten Tage in Freiheit genießen sollst. Was meint sie damit?“
Ich sah betrübt auf, kaute zu Ende und schluckte dann herunter, ehe ich antwortete: „Ich bekomm, wenn wir wieder zu Hause sind eine Zahnspange, weil meine Eckzähne etwas zu sehr nach innen gewachsen sind.“
„Zeig mal!“, forderte mich Nina auf und ich musste wohl ein ganz schön blödes Gesicht machen, denn sie nickte mir dann zu: „Ja was denn? Hast du schlechte Zähne oder was?“
Ich sah Nina immer noch etwas verstört an, dann aber zuckte ich mit den Schultern, leckte mir mit der Zunge die Brotreste von den Zähnen und machte den Mund auf und zeigte mit dem Finger auf die Zähne, die ich meinte. Nina schaute genau hin, dann nickte sie: „Ah ja, das muss echt gemacht werden, sonst bekommst du da noch mal Probleme.“
Ich schloss den Mund und hob überrascht die Augenbrauen: „Bist du Zahnärztin, oder was?“, fragte ich ironisch.
„Haha … nein, aber meine Mama ist Kieferchirurgin“, lächelte sie und öffnete nun selbst den Mund und zeigte auf ihre Zähne: „Hab die schon seit einem Jahr, aber da die innen liegt, sieht man sie nicht so einfach.“
Erst jetzt fiel mir auf, dass Nina tatsächlich eine Zahnspange trug. Diese lag aber nicht außen, sondern innen an den Zähnen. Man konnte sie somit auch nur sehen, wenn mein Gegenüber den Mund so weit aufmachte, dass man das Metall dort sehen konnte.
„Cool!“
„Naja …“, seufzte Nina nun und tippte sich auf den Mund: „Sieht zwar besser aus, als so einen Käfig vorn zu tragen, aber dafür musst du echt mit der Zunge aufpassen. Ich hab mir anfangs immer voll wehgetan. Dabei denkst man gerade beim Knutschen wäre das von Vorteil … stimmt nicht!“
Ich blickte Nina mit großen Augen an. Sie war wenn überhaupt ein Jahr älter als ich, hatte aber wohl schon Erfahrung in einem Bereich gesammelt, in den ich gerade erst begann vorzustoßen. Und das mit Rob! Ohhhhh Man! Themenwechsel!
„Sag mal, was machst du heute so? Ich wollte mal mit dem Rad um den See fahren. Hast du Lust mitzukommen?“, fragte ich das Mädchen mit dem hübschen Gesicht. Nina überlegte gar nicht und nickte sofort: „Klar bin ich dabei. Kommt dein Freund auch mit?“
Ich grinste von wegen dem ‚Freund‘, ließ es aber ansonsten unkommentiert. Stattdessen dachte ich darüber nach. Ich hatte Rob versprochen was mit ihm und Nina zu machen und Lasse außen vor zu lassen. Jetzt hatte er sich das aber durch die Aktion gestern Nacht selbst zuzuschreiben, dass er den Urlaub ohne mich erleben durfte.
Ich sah mich zum Wohnmobil um, sah aber keine Fahrräder dort. Dann drehte ich mich zu meinem Papa um: „Kannst du gleich mal die Räder vom Wagen holen, dass wolltest du schon gestern machen. Vielleicht kann Nina dann ja dein das Rad von Rob benutzen?“
„Will Rob nicht auch mitkommen?“, fragte Mama mich auf eine Art die eher bedeuten sollte: ‚Nimm deinen Bruder mit.‘
Ich antwortete ihr ernster als sonst: „Nein, das ist nichts für ihn. Der will doch eh nur wieder am See rumliegen.“
In dem Moment kam Rob aus dem Zelt. Offenbar hatte er alles mitangehört und blickte enttäuscht zu uns. Wieder warf ich ihm einen bösen Blick zu und er machte einen Bogen um mich um sich an den Tisch zu setzten. Mama fragte sofort, ob er denn nicht mitkommen wollte, aber zu seinem Glück schüttelte er nur resigniert den Kopf.
Ein wenig tat er mir plötzlich leid, aber das was gestern Nacht passiert war, konnte ich ihm nicht verzeihen. Er hatte mich angetatscht. Mich! Seine eigene Schwester! Das war pervers und unverzeihlich. Niemand hatte mich bisher so berührt … NIEMAND! Und jetzt würde er für immer der erste Junge sein, der meine Brüste berührt hatte.
„Ähm … Ruby? Sollen wir dann einfach Handtücher mitnehmen und in der Bucht hinten Schwimmen gehen. Ich hab bei der Hinfahrt gesehen, dass da ein Bolzplatz ist und vielleicht treffen wir ja ein paar Leute. Außerdem … könnten wir Lasse auf dem Weg treffen.“, lächelte sie mir zu.
Mir war gerade nicht nach Lächeln. Ich nickte zwar und sie ging los ihre Sachen zu holen, aber mein Hauptaugenmerk lag immer noch auf Rob, der sich jetzt das Stück Brot nahm, was ich eben übrig gelassen hatte.
Papa stand irgendwann auf und machte sich daran die zwei Fahrräder vom Autodach zu holen, wo sie seit der Abfahrt von Deutschland moniert waren und jedem Einheimischen klar machte, dass wir Touristen waren. Ich erhob mich von meinem Stuhl um mir selbst etwas zu holen, was ich über meinen Bikini anziehen konnte. Außerdem brauchte ich ein großes Badetuch.
„Ruby …“, hörte ich Robs Stimme und drehte den Kopf. Er war aufgestanden und kam schnell zu mir. Ich schüttelte nur den Kopf. Allein dass er es wagte mich anzusprechen machte mich sauer. Ich ging ohne auf ihn zu achten zum Zelt und sah gerade noch wie Nina wieder aus dem Wohnmobil trat, als Rob mir von hinten die Hand auf die Schulter legte.
Ich wirbelte herum, stieß ihn mit beiden Armen von mir und schrie: „FASS MICH NIE WIEDER AN!“
Robert taumelte zurück, stolperte über seine eigenen Beine und fiel Rücklinks nach hinten. Er fing sich noch gut mit den Armen ab, blieb aber mit großen Augen völlig perplex liegen.
„RUUUUBY!“, rief meinen Mama und sprang vom Stuhl auf. Ich presste die Lippen zusammen und starrte auf meinen am Boden liegenden Bruder, zeigte mit dem Finger auf ihn und zischte halblaut: „Hast du verstanden? Nie wieder!“
Seine Augen füllten sich mit Tränen was mir in dem Moment vollkommen egal war. Ich wandte mich um und rannte zum Zelt, an Nina vorbei die mich fassungslos anstarrte – wie wohl alle anderen auch. Im Zelt sank ich zitternd auf die Luftmatratze und hielt mir die Hände vor mein Gesicht. Langsam beruhigte ich mich wieder, während meine Mama meinen Namen wieder und wieder rief. Ich antwortete nicht, zog mir nur meinen kurzen gelben Sommerrock an und streifte mir eine hellblaue Bluse darüber. Dann griff ich mir noch das Badetuch und verließ das Zelt.
Mama stand neben Robert, der völlig aufgelöst wirkte. Klasse! Er war aufgelöst … war er jetzt das Opfer, oder wie? Mein Vater stand bei den Rädern und hielt sich lieber raus. Er wusste halt was gut für ihn war … das war immer so.
Ohne auf die Worte von Mama zu hören ging ich zu den Rädern und schob sie zu Nina, die immer noch leicht irritiert vor meinem Zelt stand: „Hier das ist deins … jetzt lass fahren, ich muss hier weg!“
„Ruby … jetzt komm her.“, rief meinen Mama ärgerlicher. Ich drehte mich zu ihr um und schüttelte den Kopf: „Nein … das ist alles Rob’s Schuld. Ich hab ihm gesagt er soll mich in Ruhe lassen. Wenn er das nicht begreift, dann ist er selbst dafür verantwortlich.“
„Ruby … was um alles in der Welt ist denn los?“
„Frag doch meinen beschissenen Bruder!“, stieß ich ärgerlich aus und sah zu Nina: „Sorry … wenn du nicht mehr mitkommen willst, kann ich das verstehen … aber ich hau jetzt ab.“
Mit diesen Worten setzte ich mich auf mein Rad und trat in die Pedale. Ich war so geladen, hatte so viel Wut im Bauch, die ich in Kraft umwandelte, dass ich in Sekunden die Einfahrt vom Campingplatz erreicht hatte. Erst als ich Ninas leise Stimme hinter mir hörte, realisierte ich erst, dass sie mir tatsächlich hinterhergefahren war. Hätte ich nicht gedacht bei ihrem Gesichtsausdruck eben.
„Hey Ruby … jetzt … warte … doch … mal.“, keuchte sie hinter mir. Ich ließ mein Rad ausrollen, da ich selbst schwer am schnaufen war. An einem Baum hielt ich schließlich an und sah mich um. Nina rollte ebenfalls aus und stoppte neben mir. Dann sah sie mich mehr neugierig als verständnislos an als sie Fragte: „Erklärst du mir das, oder muss ich raten.“
Ich stieg vom Rad, war immer noch geladen und trat so heftig dagegen, dass es gegen den Baum krachte und umfiel.
„Scheiße, Ruby … was denn los?“, seufzte Nina, die jetzt das Rad von Rob behutsam ins Gras legte und zu mir trat.
„Mein beschissener Bruder ist los!“, fluchte ich und schüttelte den Kopf, während ich noch mal gegen den Stamm des Baumes trat und mich dann umdrehte und mich mit verschränkten Armen mit dem Rücken dort anlehnte und Nina betrachtete.
Das Mädchen blieb stehen und erst jetzt fiel mir wieder auf wie verdammt gut sie aussah. Sie war fast einen halben Kopf größer als ich, was aber nur an ihren Beinen lag, die unglaublich lang waren. Dass sie dazu noch diese ausgefranzte Hotpans Jeanshose anhatte, verstärkte den Effekt noch mehr. Kacke … neben ihr sah ich aus wie eine Klosterschülerin. Andererseits hätten mich meine Eltern so niemals aus dem Haus gehen lassen. Zu der Hose trug sie noch ein schwarzes sehr weites Spagetti Top, in Tarnfarbe. Hätte sie darunter nicht ihren zweiteiligen Badeanzug getragen, hätte man alles sehen können.
Einen Bikini hatte sie also nicht an, aber der Badeanzug sah sehr elegant und sportlich aus. In meinem Kinderbikini von H&M fühlte ich mich gegen Nina total unwohl. Dieses Mädchen schüchterte mich mit ihrem Aussehen so dermaßen ein, dass ich ganz unsicher wurde und fast vergaß warum ich eigentlich so angepisst war.
Ich hob den Kopf, sah in den strahlend blauen Himmel und seufzte schwer auf. Nina kicherte plötzlich was ich zum Anlass nahm wieder zu ihr zu sehen. Was um alles war daran so lustig?
Als hätte ich die Frage wirklich gestellt, beantwortete sie mir diese sofort: „Fuck! Ruby … du bist der beste Beweis dafür, dass es doch gut ist Einzelkind zu sein. Ich hab dich nach dem Abend gestern echt voll ruhig eingeschätzt, aber den Ausraster gerade … das war heftigst!“
Jetzt musste ich auch lachen, stemmte die Fäuste in die Seiten und schüttelte den Kopf: „Du hast keine Ahnung, Mädchen.“
„Erzählst du es mir?“, fragte Nina.
Ich sah sie an, dann schüttelte ich wieder den Kopf: „Das … nein. Auf keinen Fall. Mein Bruder hat sich gestern so einen Patzer geleistet, das wird lange dauern bis er das wieder gut gemacht hat.“
Nina sah mich fragend an: „Ach herrje … hat er dir Juckpulver auf die Tampons gestreut?“
„W … was?“, stotterte ich ungläubig und fragte mich, ob jemand bei ihr schon mal so etwas gemacht hatte. Dann wurde ich ernst und schüttelte den Kopf: „Ne, die brauch ich noch nicht. Außerdem hab ich für den Fall der Fälle Binden dabei.“
Nina nickte etwas irritiert und ich fragte mich selbst, warum ich ihr das gesagt hatte. Wir waren nicht mal Freundinnen … oder? Da erzählte man sich doch so was nicht einfach. Andererseits fühlte ich mich irgendwie schon wohl bei ihr und nach dem Abend gestern waren wir schon so was wie Freunde geworden. Zumindest empfand ich das so.
„Also komm schon … was hat er gemacht?“, stocherte Nina nach. Sie fand es alles offenbar witzig, oder dachte nicht daran, dass es wirklich etwas war, dass echt total übel war. Ich winkte daher einfach ab: „Vielleicht erzähle ich es dir später, aber jetzt gerade bin ich zu geladen um drüber zu reden.“
„Klar. Dann lass zur Bucht fahren, da kannst du dich abkühlen, ja?“, schlug sie den eigentlichen Plan den wir hatten wieder vor. Ich nickte, stieg auf mein Rad und zusammen fuhren wir wieder los. Als wir am Laden ankamen, war mir schon richtig heiß, die Sonne brannte auch schon erbarmungslos auf uns herab, obwohl es wohl gerade einmal 10 Uhr war. Meine Hoffnungen Lasse zu treffen verliefen sich aber im Sand, als Martin uns erklärte, dass er noch Tische und Bänke für das Fest morgen mit einem Bekannten holte.
Ach ja, das Fest. Dazu muss man sich ein wenig mit Finnland auskennen, gerade in der Region in der wir jetzt waren. In Finnland gibt es viele Anlässe zum Feiern. Vieles ist so wie in Deutschland auch, wo es zum Beispiel das Maifest gibt. Hier in Finnland heißt es „Vappu“ oder auf Deutsch „Frühlingsfest“
Ab diesem Tag bis zum Erntedank im Oktober, gibt es die Seefeste. Es gibt in Finnland fast 200.000 Seen – kein Scherz. Mit den Seefesten ehren die Finnen ihre Existenzgrundlage. Zumindest damals waren die Seen sehr viel wichtiger als sie es heute sind. Wie auch immer, es war ein alter Brauch und morgen war eben das Seefest von unserem See hier. Das bedeutete das Rund um den See in den Dörfern, dazu musste es mindestens zwei geben, ein Feuer entfacht wird. Wer um Mitternacht das größte Feuer entzündet hat, gewinnt. Dabei wird getrunken, getanzt, gesungen und so weiter … eben alles was zu einem guten Volksfest dazugehört.
Ich könnte jetzt noch mehr ins Detail gehen, aber das ist dann doch eher langweilig, wenn man nicht selbst dabei sein kann. Nina kannte die Traditionen nicht, so erzählte ich ihr das alles. Freilich gab es hier an unserem kleinen See keine zwei Dörfer, sondern nur eins. Irgendwann hatte aber Martin, also Lasses Vater angefangen ein Feuer am Campingplatz anzuzünden. Das ließ sich das Dorf natürlich nicht gefallen und schon im nächsten Jahr begann der Wettkampf auch hier.
Das alles war lange vor meiner Zeit, weil mein Vater als junger Mann das damals miterlebt hatte. Daher wusste ich auch so viel darüber denn natürlich durfte ich mir diese Geschichte nicht nur einmal anhören. Morgen wäre für mich dann also die Premiere. Mein erstes eigenes Seefest. Ich freute mich schon darauf, auch wenn ich es mir immer irgendwie mit Rob vorgestellt hatte. Das würde jetzt wohl nichts werden. Selbst schuld!
Wir fuhren also weiter zur Bucht und mussten dazu fast ganz um den See fahren. Das Dorf am See, welches in der Bucht lag, hatte ein paar kleine Häuser, einen Bäcker, eine Kirche und eine Post. Vermutlich lebten hier gerade einmal 500 Personen. Jugendliche oder Kinder schien es hier nicht zu geben. Der Bolzplatz den man von unserer Seite aus sehen konnte schien seit Jahren verwaist zu sein. Zwei ältere Jungs standen an einer Holzbank und sahen zu uns rüber, während sie Zigarette rauchten.
Das war nicht ganz so nett, wie wir es uns vorgestellt hatten. Trotzdem fuhren wir weiter und kamen schließlich zu der Bucht. Die war wirklich schön und mal eine Abwechslung zu dem immerwährenden Grasufers. Die kleinen Kieselsteine hier waren zwar jetzt auch nicht unbedingt Sand, aber mit den Badetüchern war es schon okay.
Sobald wir es uns gemütlich gemacht hatten, begannen wir erst mal wieder über alles zu quatschen. Ich brachte Nina ein paar Finnische Vokabeln bei, obwohl ich selbst nicht ganz sicher war, ob alles was ich sagte da stimmte. Eigentlich war es schade, dass meine Eltern mich nicht dreisprachig aufwachsen ließen. Aber mein Vater fand Englisch wichtiger.
Auf Finnisch konnte ich mich zwar irgendwie verständigen, aber wirklich frei sprechen war nicht drin. Trotzdem war Nina total beeindruckt, so dass ich zumindest einmal das Gefühl hatte, ich könnte ihr das Wasser reichen. Da wir ganz allein hier in der Bucht lagen, beschlossen wir erst einmal eine Runde schwimmen zu gehen. Wir waren übrigens an den Hügeln mit der heißen Quelle wo Lasse seine Hütte hatte, vorbei gefahren. Lasse hatte sicher Recht, dass man sich von außen sicher nicht einfach durch die Dornen schlagen konnte.
Nina war eindeutig die bessere und vor allem schnellere Schwimmerin. Sie konnte auch tauchen, ohne sich immer wie erst die Nase zuhalten zu müssen. Immer wenn ich zu ihr blickte war ich neidisch. Neidisch auf ihre Art, auf ihre Größe, auf ihre sportliche Figur, ihre langen Beine, ihre Brüste … ich weiß gar nicht ob es überhaupt was an ihr gab wo ich ihr überlegen war. Trotzdem … wenn sie mich anlächelte, so wie jetzt, war das alles egal. Wir quatschten im Wasser, planschten und hatten einfach nur Spaß zusammen. An Lasse oder Rob dachte ich überhaupt nicht mehr, als wir schließlich völlig erschöpft an Land gingen.
Es war immer noch irre heiß, aber genauso schnell wurde es wieder kühl, sobald der Abend kam. In Finnland unterschieden sich die Tag und Nachttemperaturen viel krasser als in Deutschland. Nina ließ sich elegant auf ihr Handtuch sinken, ich ließ mich einfach erschöpft neben sie auf den Bauch fallen.
„Machst du sonst auch Spot?“, fragte Nina und schlug mir spielerisch auf den Po. Ich sah belustigt auf, nickte und erzählte: „Ja, ich hab alles mal durch. Aber irgendwie hab ich noch nicht das gefunden, was mir wirklich Spaß macht. Ich war schon bei Judo, hab mit Rob sogar Fußball versucht. Ballett hab ich auch mal versucht, aber das war echt übel.“
Nina lachte auf: „Ballett? Krass. Hab ich mich nie für interessiert, war mir immer zu Affig. Ich bin bei uns in einem Schwimmverein, das ist ganz cool. Nach den Ferien wollte ich mit Wasserball anfangen. Fast alle aus meinem Kurs machen mit.“
„Ach deshalb kannst du so gut schwimmen. Hab schon gedacht du wärst einfach in allem so gut.“, merkte ich erleichtert an.
„Ja schwimmen mag ich wirklich gern, nur nicht im Meer.“, lächelte sie und ich fragte nicht nach warum, weil ich gerade mit meiner Schulter beschäftigt war, die jetzt langsam wehtat. Ich streckte mich ein paarmal, dann drehte ich den Arm umher, ehe Nina sich einfach auf mich setzte und begann meine Schulter zu massieren.
Zuerst war ich ein bisschen erschrocken, da sie gar nicht gefragt hatte. Offenbar war sie das aber einfach so gewohnt und wirklich dagegen hatte ich auch nichts. Zumindest wusste sie wohl was sie da tat, denn sie drückte mir die Daumen genau an eine Stelle der Schulter, wo es eben wehtat. Hier spürte ich jetzt aber nur einen angenehmen Druck und nach ein paar Sekunden wurde es angenehm warm.
„Und was denkst du? Wird das mit Lasse und dir ein Urlaubsflirt, oder legst du es nicht drauf an.“, erkundigte sich Nina bei mir.
Ich zuckte mit der einen Schulter, die nicht gerade durchgeknetet wurde: „Weiß nicht. Ich glaube ich warte mal ab was er will. Ich …“, kurz zögerte ich, dann sprach ich es einfach aus: „ … trau mich eh nicht den ersten Schritt zu machen.“
„Wieso nicht? Ich meine klar, das ist immer schwer, aber doch nur wenn die Sache nicht so offensichtlich ist wie bei euch beiden, oder?“, sagte sie fast schon gelangweilt.
Ich schloss die Augen, als Nina jetzt mit ihrem Handballen meine Wirbelsäule entlang strich und wusste nicht was ich darauf sagen sollte. Offenbar hatte sie selbst kein Interesse an Lasse. Dabei sah er echt nicht schlecht aus.
„Und was denkst du von ihm?“, fragte ich leise stöhnend, als Nina mir mit den Handballen wieder die Wirbelsäule hinauf fuhr.
„Och … scheint ganz nett zu sein.“, sagte sie nebenbei – für mich ein bisschen zu nebenbei. Es wirkte fast so als wollte sie mich absichtlich in Sicherheit wiegen.
„Findest du nicht, dass er echt gut aussieht?“, fragte ich vorsichtig.
„Nicht mein Typ.“, beantwortete Nina mir die Frage nicht wirklich. Ich dachte darüber nach, dann kam mir ein anderer Gedanke: „Und was denkst du über Rob?“
Nina lachte leise auf, machte eine kurze Pause und massierte dann auch meine andere Schulter: „Auch nicht wirklich mein Typ.“
„Aha … auf was stehst du denn so?“, wollte ich dann wissen. Nina seufzte, dann stieg sie wieder von mir runter und ich setzte mich wieder auf. Meine Schultern fühlten sich warm an und obwohl ich noch die Verspannung von eben spüren konnte, war es doch deutlich besser als vorher.
„Eigentlich … steh ich gar nicht so auf Typen.“, erklärte Nina und zog Sonnencreme aus der Tasche in dem sie auch das Handtuch verstaut hatte.
Ich nickte ihr zu während ich die Sonnencreme betrachtete und überlegte, ob ich nicht auch noch mal nachlegen sollte. Dann starrte ich Nina plötzlich mit großen Augen an. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Und wenn ja, war das jetzt ein Spaß gewesen? Sie wirkte nicht so als hätte sie einen Witz gemacht, stattdessen begann sie sich jetzt ihre Arme einzureiben und fragte nebenbei: „Und du stehst also auf groß, sportlich und blond?“
„Ich … nein … ich hab glaube ich gar keinen wirklichen Typ. Zumindest hab ich über diese Frage noch nie nachgedacht. Es ist ja nicht so, dass ich schon groß Erfahrung gesammelt hätte was Typen angeht. „
Das Mädchen vor mir drehte den Kopf zu mir und sah mich fragend an: „Moment, reden wir noch über Typen, oder Typen?“
Ich brauchte ein paar Sekunden um zu begreifen was sie meinte: „Sowohl als auch. Ich hab weder Erfahrung mit Jungs, noch mit verschiedenen, dass ich mich irgendwie auf etwas festlegen könnte, was mit besonders an ihnen gefallen würde.“
„Kein Freund?“, fragte Nina neugierig: „Also auch noch nie einen gehabt?“
Ich schüttelte den Kopf: „Wenn ich dich eben richtig verstanden habe, du ja wohl auch noch nicht, oder?“
Nina lachte auf, dann aber antwortete sie: „Doch … habs mal mit einem Versucht, aber … es war ne Katastrophe. Jungs sind doch mal völlig unreif in unserem Alter, springen alles an was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Der Junge um den es ging war auch in meiner Klasse, ein Jahr älter als ich und war echt witzig. Zumindest bis wir zusammen gekommen sind, denn da ging es dann immer nur darum rumzumachen.“
„Okay …“, sagte ich bedächtig und fragte dann das, was mir auf der Zunge brannte: „ … und Mädchen?“
Nina warf mir ihre Sonnencreme zu und zuerst dachte ich, sie wollte mich damit auffordern mich ebenfalls einzucremen. Dann aber band sie ihre langen Haare zusammen und rutschte mit dem Rücken zu mir, so dass klar war was sie wollte. Das war wohl einfach ihre Art, machen statt fragen. Seltsamerweise war mir das aber gar nicht unangenehm, denn bisher war alles was sie tat – ohne zu fragen – voll okay gewesen und ich hätte es eh gemacht. Also drückte ich mir Sonnencreme aus der Tube und verteilte es auf meinen Händen, bevor ich ihr den Nacken einzureiben begann.
Jetzt wo ich so nah hinter ihr saß, bemerkte ich ihre feinen goldenen Härchen auf der Haut. Diese Farbe nahmen Haare nur dann an, wenn man der Sonne extrem gefrönt hatte. Pickel oder Mittesser waren da keine zu sehen. Sowieso war ihre Haut angenehm weich und ganz geschmeidig, als hätte sie diese vorher schon mit einem Öl oder so eingerieben.
„Naja … ist auch nicht groß anders, aber man spricht mehr. Außerdem … sind wir mal ehrlich Ruby, sind Mädchen doch viel hübscher als Jungs. Und beim Küssen auch viel zärtlicher. Im Bett sowieso.“
Ich spürte wie meine Wangen langsam heiß wurden, während ich ihr zuhörte. Dann fragte sie mich plötzlich: „Schon mal ein Mädchen geküsst?“
„Nein … weder noch.“, erklärte ich beschämt.
Nina drehte den Kopf zu mir und sah mich an, als würde sie mir nicht glaube: „Echt? Ungeküsst?“, lächelte sie und schaute dann wieder geradeaus zum Meer: „Hätte ich bei so einer wie dir nicht gedacht.“
„Was meinst du denn damit?“, fragte ich und rieb nun ihre Schultern ein.
Nina drehte sich wieder zu mir um und legte den Kopf schief: „Weil du hübsch bist. Als ob dich noch nie ein Junge gefragt hätte, ob du mit ihm gehen willst … oder ein Mädchen?“, fügte sie mit einem Funkeln in den Augen hinzu, dass ich kurz etwas Probleme beim Atmen bekam.
Ich griff ihr wieder etwas fester an die Schultern, dass sie wieder nach vorn schaute, als ich mich erinnerte: „Vor einem Monat, hat mir Philipp aus der Klasse gefragt, ob wir mal zusammen ins Kino gehen wollen. Aber Philipp ist jetzt nicht der Junge, mit dem ich mir vorstellen wollte rumzuknutschen.“
„Und sonst?“
Ich seufzte: „Nina, ich komm aus einem witzigen Kuhdorf. Da kennt jeder jeden und allein die Sache mit Phillip hat jeder mitbekommen. Das war endlos peinlich. Außerdem geht Robert auch in meine Klasse. Außerdem bin ich nicht so, dass ich selbst die Initiative ergreife.“
Ich ließ die Hände sinken und verreib den Rest der Creme auf meinen Eigenen Armen. Nina drehte sich um, griff nach der Milch und drückte sich selbst die weiße Creme in die Hand. Dann nickte sie mir zu, dass ich mich umdrehen sollte: „Die Probleme von Dorfkindern, was?“
„Wem sagst du das …“, seufzte ich auf: „ … außerdem sind wir eh 13 Mädchen und nur 7 Jungs in der Klasse.“
„Würde mir gefallen.“, erklärte sie amüsiert. Ich wunderte mich ein bisschen, dass es mir gar nicht unangenehm war, dass mich jetzt ein Mädchen mit Sonnencrem einrieb, die auf Mädchen stand. Ich wollte –traute mich aber wieder nicht zu fragen – was sie unter den neu gegebenen Umständen von mir hielt.
„Und … schon mal dran gedacht auch mal was mit einem Mädchen anzufangen?“, fragte Nina plötzlich.
Ich holte erst mal tief Luft, dann schüttelte ich den Kopf: „Nein, nie.“
„Okay.“, sagte Nina zwar locker, aber ich hatte den Eindruck, dass sie irgendwie enttäuscht wirkte. Ich wusste nicht warum, aber ich fühlte mich irgendwie in der Defensive – wollte nicht dass sie dachte ich hätte was gegen sie – oder allgemein gegen solche Mädchen.
„Weißt du …“, begann ich daher: „ … das wäre wohl das Highlight im Dorf, wenn zwei Mädchen was miteinander anfangen würden … oder zwei Jungs eben. Sowas gab es noch nie und wenn doch, dann blieb es geheim. Sowas kannst du bei uns einfach nicht bringen. Du wärst sofort ne Außenseiterin.“
„Okay, verstehe. Und angenommen, das wäre kein Problem, weil du zum Beispiel Meilen weit weg bist … im Urlaub in Finnland zum Beispiel … was würdest du dann darüber denken?“
Ich schluckte und mein Magen zog sich – einmal mehr – wieder zusammen. Wie meinte sie das denn? Flirtete sie gerade etwas mit mir? Oder war das schon ne Anmache? „Fragst du mich das jetzt gerade wirklich?“, fragte ich verhalten.
Nina kicherte leise hinter mit: „Keine Angst … ich fall schon nicht über dich her, aber wenn du mal Bock hast was andres auszuprobieren, dann sag mir Bescheid.“
Ich ließ die Luft langsam wieder aus meinen Lungen: „Hörst du mir nicht zu? Was denn anderes? Ich hab keine Ahnung wie das alles geht. Ich mach mir ja jetzt schon in die Hose, wenn ich mir nur vorstelle dass mich Lasse küsst.“
„Kennst du den Film Eiskalte Engel?“, fragte Nina plötzlich und ich sah sie irritiert an: „Ne … muss ich? Wieso fragst du?“
„Ach nix … hatte gerade so ne Idee.“, grinste sie und beendete das Eincremen. Dann setzet sie sich wieder auf ihr Handtuch, warf mir noch ein Lächeln zu und legte sich dann in die Sonne wo sie mit geschlossenen Augen liegen blieb. Ich jedoch, blieb noch lange Sekunden sitzen und starrte Nina einfach nur an. Na, wenigstens war jetzt klar, dass sie sich nicht zwischen Lasse und mich drängen würde. Interesse mit ihr was ‚auszuprobieren‘ hatte ich nicht. Ich konnte mir vorstellen ein Mädchen zu küssen, ja sogar zu streicheln, aber alles darüber fand ich irgendwie nicht sonderlich erotisch.
Klar, Mädchenkörper waren schon viel zarter und – wie Nina behauptete – auch hübscher. Trotzdem reizte es mich überhaupt nicht irgendwas mit einem Mädchen zu starten. Wieso auch? Allein der Gedanke daran war so komisch, dass ich kurz auflachen musste und wieder zu Nina sah. Ich betrachtete lange ihren Körper und ihre Brüste unter dem dünnen Badeanzug. Klar hätte ich sie gerne gesehen, aber nicht weil ich geil drauf war. Ich stellte mir trotzdem vor sie anzufassen, die auf ihre Knospen zu küssen. Irgendwas an diesem Gedanken ließ mich dann doch nicht so kühl wie ich erwartet hatte.
Das Mädchen neben mir streckte sich kurz, öffnete die Augen aber nicht. Dann stellte ich mir vor wie es wäre Nina zu küssen. Ein Schauer lief mir bei dem Gedanken über den Nacken. Nina war echt hübsch. Ich schüttete mich feste als mir klar wurde, dass mein Körper schon wieder anfing ein Eigenleben zu entwickeln. Dann legte ich mich hin und schloss ebenfalls die Augen. Leider Gottes brachte mir das nicht die Ruhe auf die ich gehofft hatte.
Ich ertappte mich dabei mir vorzustellen, wie Nina wohl nackt aussah, wie sie sich anfühlen würde an den Stellen, an die selbst ich mich selten mal fasste. Ein anderes Mädchen dort zu berühren war so was von verboten … zumindest in meiner Kleinen Welt.
Ich spürte wie meine Brustwarzen begannen zu kitzeln und ich schob schnell einen Finger unter den Stoff des Bikinioberteils, um mich dort zu kratzen. ‚Ganz toll Ruby!‘, seufzte ich, als ich spürte, dass meine Nippel ganz hart waren.
Ich erhob mich wieder und blickte zum Wasser, dann rannte ich einfach los und sprang in den See. Als ich wieder zum Ufer sah kam Nina ebenfalls wieder angerannt. Ich hatte nur noch Augen für ihren schlanken, sportlichen Körper und als sie bei mir war und mich einfach ins Wasser warf, genoss ich die Berührungen von ihr viel mehr, als ich mir eingestehen wollte.
Wir blieben noch eine Stunde, bevor wir uns entschlossen die Tour um den See zu beenden. Wir quatschten wieder die ganze Zeit über Filme und Musik, hielten ein paar Mal am Ufer an und schwammen eine Runde, ehe wir weiter fuhren. So verbrachten wir den ganzen Tag, ehe wir wieder am Späten Nachmittag erschöpft und hungrig den Campingplatz erreichten.
Erst als ich das Zelt von mir und meinem Bruder sah, wurde mir wieder übel. Ich blickte zu dem kleinen Zelt von Nina, aber da würden wir kaum zu zweit reinpassen. Zumindest nicht ohne dass es sehr, sehr eng werden würde. Lasse kam an diesem Tag erst Abend zu uns und konnte auch wegen den Vorbereitungen nicht lange bleiben. Trotzdem nahm er sich eine halbe Stunde nur um mich zu besuchen. Darauf bildete ich mir nun was ein.
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