Der Valentinstag kam und Richard hatte alles unternommen, um seiner Liebsten zu zeigen, was er alles für sie empfand. Er hatte bereits am Nachmittag einen wunderbaren Strauß Blumen ausgesucht, und als er sich zum gemeinsamen Date einfand, hielt er die traditionelle herzförmige Schachtel mit wahrlich auf der Zunge zergehenden Süßigkeiten in seinen Händen. Natürlich hätte er seine Freundin am liebsten von ihrem Elternhaus abgeholt, aber das wollte Emilia tunlichst vermeiden. Selbst wenn er zur Sicherheit nicht direkt vor der Tür oder dem Tor, sondern einen Straßenzug weiter gewartet hätte, so war sie sich nunmehr sehr sicher, dass ihre heimlichen Treffen nicht mehr lange im verborgenen stattfinden konnten und würden. Sie selbst fühlte ja auch die Blicke und die aus Zeitmangel nicht mehr gestellten Fragen der Mutter, die zwar nicht vorwurfsvoll herüber kamen, dennoch aber eben von mütterlicher Sorge und gewaltiger Neugierde zeugten.
Emilia sah fantastisch aus. Sie war in ein enges schwarzes Kleid geschlüpft, das sich über ihre Oberschenkel bis etwa zwei Handbreiten über ihre Knie erstreckte. Dazu trug sie ein Paar Schuhe mit höheren Absätzen als üblich, sodass ihre wunderschönen Beine noch länger und formvollendeter aussahen als sonst. Sogar Nylons trug sie, mehr wohl als ein eindeutiges und klares Signal an Richard sendend, dass sie seinen erstmaligen Wunsch und Fetisch vollkommen verstanden hatte. Ob es Strapse waren oder aber eher halterlose Strümpfe, fragte sich der junge Mann und hoffte so inbrünstig, diese Frage auf die wunderbarste Art und Weise für sich selbst beantworten zu können.
Emiolias Kleid lag eng an, und Richard konnte sofort so wunderbar erkennen, dass ihr BH darunter kämpfte, die Fülle ihrer traumhaft festen C-Brüste innerhalb des gestickten Ausschnitts der Körbchen zu halten. Ihr blondes Haar war in einer neckischen Kugel auf der Rückseite ihres Kopfes mit einer auffallenden Nadel hochgesteckt und ihr Make-up wirkte bis ins letzte hin einfach nur perfekt. Dezent – aber erotisch zugleich. Ihre gesamte Erscheinung wirkte ziemlich verführerisch, aber gleichzeitig stilvoll und elegant.
Richard hatte den Hinweis und die erst kürzlich erfolgte Andeutung von Emilia vollkommen richtig interpretiert und war nun selbst begeistert von der Umsetzung ihrer oder mittlerweile eben auch seiner Idee. Als solches hatte er im wahrsten Sinn des Wortes keine Kosten und Mühen gescheut und ein Restaurant gewählt, das mit Sicherheit ihrem Geschmack in jeglicher Hinsicht entsprechend würde. Als die beiden das Lokal erreichten, freute sich Emilia ganz besonders darüber, dass sich der nett mit Blumen geschmückte Tisch in einer hinteren Ecke des Raumes befand. Obendrein in der Nähe eines Kamins, wo keine Imitation flackerte, sondern echte Holzscheite ein heimeliges und stimmiges Gefühl von Wärme verbreiteten. Das Knacken und Knistern von Holz und das Flackern des Feuern bewirkten gleich eine ganz andere Strahlung und eine sehr freundliche, ja fast schon intime Aura.
Der Tisch der beiden war abgelegen und schwach beleuchtet durch das Flackern des Feuers und den sanft-warmen Schein zweier Kerzen. Die Stimmung und das Ambiente erwiesen sich vollkommen perfekt gerade dazu, um etwas mehr als Händchen halten zu können, ohne sich beobachtet fühlen zu müssen. Es glich wie einem wunderbaren Vorspiel auf das nicht Ausgesprochene, was kommen konnte, zumal ja Emilia diesmal auch (nach offizieller Aussage ihren Eltern gegenüber) wieder bei einer Freundin übernachten würde, mit der sie angeblich auf ein festlich angehauchtes Dinner ging.
Damit dachte Emilia ihrer Meinung nach zumindest zwei Fliegen mit einer Klappe erlegt zu haben, was potentiell neugierige Nachfragen ihrer Eltern betraf. Diesmal waren es vor allem die Blicke ihrer Mutter, die sie so nachdenklich in Erinnerung hatte, verbunden mit der Botschaft, dass sie auf sich aufpassen sollte …
Was auch immer sie damit genau zum Ausdruck bringen wollte, aber Emilias Mutter ahnte wohl schon seit geraumer Zeit, dass die Geschichten mit der Freundin als Platzhalter und Ausrede für etwas ganz anderes herhalten mussten. Und dass sie seit Sebastian ja offiziell keinen Freund und keine Verabredung mehr hatte und das dem Vernehmen nach auch noch nicht anstrebte, schien ihr mit der Zeit zugleich Sorgen der anderen Art zu bereiten und ein unangenehmes Gefühl in ihr entstehen zu lassen.
Bei ihrer Mutter selbst war es ja seinerzeit auch kaum anders gewesen – mit der einen entscheidenden Ausnahme jedoch verbunden, dass sie ihren eigenen »Sebastian« in dem Sinn ja sogar hatte heiraten müssen. Nicht dass ihr Mann mit einer anderen fremd gegangen wäre, nein keinesfalls! Er hatte es ja nicht einmal mit ihr vor dem Schließen der heiligen Ehe ernsthaft versucht gehabt, sie schon früher ins Bett zu bekommen! Aber … nun denn und wie auch immer. Es waren die berühmten anderen Zeiten und sie war von allen Seiten her in diese Ehe gezwungen worden.
Eine Vernunftheirat in gewisser Weise, keinesfalls eine solche aus Liebe heraus und schon überhaupt nicht, um die angebliche Schande einer unehelichen Schwangerschaft zu vermeiden: Ja wie denn auch – wenn man als brave und unerfahrene Jungfrau dann in die Hochzeitsnacht gestoßen wurde.
Und ob es denn echte wahre erfüllende und sehnsuchtsvoll befriedigende, ja gar hemmungslose Liebe mit einem Priester überhaupt geben konnte, diese Bedenken hatten sich bei ihr erst viel später eingestellt. Wohl auch zu einem Zeitpunkt, wo sie bereits drei Kinder auf die Welt gebracht hatte, drei entzückende Mädchen – und wo sich auch bald danach die Interessen ihres Mannes immer weiter von ihr abgewendet hatte.
NEIN – ihr David hatte keine andere Liebe neben ihr, wenn man diese eine außer Acht lassen musste, welche ja seinen Beruf darstellte. Liebe zu seinem Herren und Dienst am Herren … vielleicht war er in dem Sinn wirklich ein wahrer Priester und Diener des Herren und seine ganze Liebe ging in eben diesen auf. Eben – seine ganze Liebe … und ihr blieb davon nichts mehr, blieb immer mehr an Bitterkeit in ihrem Geschmack zurück. Und nach der Bitterkeit sodann sogar … ein Nichts! Und das gesteigert durch die Gewissheit, dass die Mädchen schon längst in einem Alter waren, um flügge zu sein, das Nest der Familie zu verlassen und an die Gründung einer eigenen Familie zu denken.
Jene Gedanken waren es wohl gewesen, welche sich in Magdalenas sehnsuchtsvoll verträumten Blick nach außen projiziert hatten, da sie sich in eben diesem Moment so vollkommen sicher war, dass ihre Erstgeborene auf einem Scheideweg zu wandeln schien. Ihr Mann hatte solch eine sich abzeichnende Wandlung natürlich nicht erkannt, weltfremd wie er durch die Gegend vor sich hin träumte und predigte. Ja – und am liebsten predigte er ja stets von der Liebe. Was für ein Hohn, hätte sie ihm manchmal am liebsten ins Gesicht geschrien. Wovon sprichst du denn! Mach doch endlich deine Augen auf und erkenne, dass du hier in unserer Familie es doch wahrlich nicht geschafft hast, Liebe zu verbreiten. Und mich zu lieben – sie konnte dazu nur den Kopf verächtlich schütteln. Drei Kinder zu zeugen, das war nicht Liebe. Und wenn sie es sehr zynisch und noch erboster formuliert hätte – dann war es ja fast eine wahrlich unglaubliche Trefferquote, dass sie fast bei jedem Stelldichein der beiden Ehepartner auch sofort schwanger geworden war.
Aber Magdalena wollte trotz allem in eben jenem Moment und diesem Abend auch nicht als Spielverderberin auftreten, selbst wenn in ihr alle Alarmglocken rot und laut schrillten. Ihre Tochter strahlte etwas aus, das Bilder und Bände sprach. Das war bereits die ganz besonders wohl gewählte und verführerisch neckende Kleidung, mit der sie sehr wohl ein ganz klares Signal zu setzen wusste, dass sie sich attraktiv und umschwärmt fühlte. Das Strahlen, das von innen heraus die Augen so besonders leuchten ließen und das Herz schneller schlagen – die feinen Striche entlang der Lippen, der Lidschatten. Nichts davon aufdringlich oder ganz besonders anders als sonst, aber es fiel auf. Ein Kleid mit einem etwas gewagteren Dekolleté, als es sich vielleicht ziemte, kurz auch noch – natürlich nicht zu kurz, aber …
Sie als Mutter wusste schon die Signale zu deuten, die da gesendet wurden, selbst wenn sie diese ganz anders empfangen musste, als jener, für den sie wohl am ehesten gedacht waren. Und dass sie bald, sehr bald sogar mit ihrer Tochter ein ernstes Gespräch führen musste, war ihr spätestens in diesen Minuten der Verabschiedung sonnenklar geworden.
Emilia hatte aber längst die Episode mit ihrer Mutter vergessen, als sie bei Richard eingehängt ins Lokal eintrat. Anerkennende Blicke und zustimmendes Nicken schlug ihr wie eine freundliche Welle als Willkommensgruß der Gäste entgegen, aber sie hatte dafür noch gar keine Augen und auch keinen Sinn. Dass die meisten Blicke von Männern her stammten, die peinlichst akribisch versuchten, sie zwar so genau wie möglich zu mustern, zugleich das aber ihren Partnerinnen, mit denen sie am Tisch saßen, nicht zeigen wollten, fiel ihr gar nicht auf. Richard sah sehr wohl dieses andere eindeutige Aufflackern von Begehren und Erregung in den Augen dieser Männer – er schluckte tief und anerkannte diese Hinweise als Bestätigung für seine Wahl.
Emilia fühlte wahrlich, wie das Herz in ihrer Brust förmlich sprang und einige Takte höher schlang ließ, als sie den für das Paar angerichteten Tisch erblickte. Sie hatte noch nie jemandem so etwas tun lassen, auf dass ihr gezeigt werden konnte, wie sehr er sich um sie kümmerte. Sie sah Richard fasziniert an und er wiederum konnte wahre Liebe in ihren Augen leuchten sehen, während der Maitre Emilias Stuhl für die junge Dame herauszog und sie auf den Platz gleiten ließ.
Französisch natürlich – das Restaurant nun gemeint, ohne dass dahinter sich eine Anspielung verborgen hätte auf das, was sie bislang so wunderbar einander angedeihen ließen.
Die Vorspeise mundete perfekt – Meeresfrüchte, von denen Richard ja wusste, dass Emilia diese so liebte aber aus gar unterschiedlichen Gründen kaum zu Tisch bekam. Muscheln, die mundeten und ihn so intensiv an gar wahlverwandte Worte zu erinnern begannen, aus denen er ebenso üppig und lustvoll zu schlürfen gedachte. Später dann, denn der Abend hatte erst begonnen – und diesmal würden sie beide wohl alle Zeit dieser Welt haben, wo sich doch ein langes Wochenende an diesen 14. Februar anschließen sollte.
Edler roter Wein, besonders wunderbar süßlich im Abgang mit einem Hauch von nussiger Pelzigkeit, dass man dazu nur nicken konnte und ein Hoch auf die Kunst der Winzer auszusprechen begann. Um die Heimfahrt brauchten sich die beiden keine Sorge machen, denn dafür war ein Taxi arrangiert worden, das sie nach einem kurzen Anruf heim bringen würde. Somit gab es auch für den jungen Mann keinen Grund, sich beim Genuss des würzigen Roten zurückzuhalten … und Emilia schien es ihm fast gleich zu machen, derart hervorragend mundete ihr alles.
Die Steaks waren perfekt zubereitet und das Gespräch verlief so mühelos und derart liebevoll, dass es auffiel, wie Emilias Verstand sich offenbar in ihre Gedanken einzumischen begann und sie langsamer und ein wenig nachdenklicher sprach. Melancholie war wohl das wahre Wort, mit dem ihr Träumen und Lächeln bezeichnet werden konnten.
Liebenswert, begehrenswert … küssenswert!
Ein gar so feines Strahlen, das von ihr ausging, durch ihren ganzen Körper hindurch. Ein Gefühl, als würde sie in sich mit einer Thematik abgeschlossen haben, die sie bislang und zuletzt immer heftiger belastet hatte. Und nun hatte sie einen inneren Seelenzustand erreicht, in welchem sie vor Freude einfach nur schwelgen und wie auf Wolken sich gebettet fühlen konnte.
»Emilia….. Emilia, bist du … noch … bei mir?«
»Oh, tut mir leid, Schatz! Ich habe gerade an etwas gedacht. Ich schätze, es ist … auch der Wein!« – ein Bild für Götter, wie sie dezent errötete und dann ein Glühen aus ihrer Brust heraus ausstrahlte, dass es ihm wahrlich den Atem raubte. Zugleich dachte er, Signale empfangen zu haben, die so sehr seinem inneren Herzenswunsch entsprachen, dass er bereits befürchten musste, sich irren zu müssen. Und ebenso langsam, vorsichtig vor allem, tappte er einen Schritt behutsam weiter nach vor.
»Du hast mich die ganze Zeit nur angesehen …«
Emilia errötete nun noch zusätzlich auf eine ganz andere Art und Weise als zuvor und meinte entschuldigend: »Ich wollte nicht … starren!«
»Nein, nein, nein, ganz sicher nicht falsch verstehen. Aber diese Art und Weise, wie du mich angesehen hast, das war wirklich … ganz anders, ganz … einfach wie … Es erschien mir wie wärmendes Feuer – aber weder von den Flammen der Kerze und auch nicht vom Flackern des Kamins!«
Das Rot in Emilias Gesicht wurde noch dunkler, aber ein Lächeln flackerte auf ihren Lippen, als sie sah, wie glücklich Richard nicht nur wirkte, sondern wahrlich war. Und wie verliebt seine Augen funkelten und wie weich die Kerzen seine Gesicht zeichneten – liebenswert, küssenswert, begehrenswert. Sie atmete tief durch und blickte ihm ihrerseits total vernarrt in die Augen und ergriff seine Finger und spielte ein wenig damit, drückte sie und streichelte sie im gleichen Vorgang. Es lag ihr so sehr auf den Lippen, ein wenig mehr schon jetzt von ihren inneren Gefühlen und dem möglichen Plan für heute preiszugeben, aber noch war sie nicht mutig genug. Noch war sie innerlich nicht so reif und derart voller Begierde, dass sie auch diesen letzten Schritt mit absoluter Sicherheit wagen wollte.
Beiden lag wohl in genau jenem Moment exakt das gleiche auf den Lippen. Eine Frage, die sich beide nicht stellen getrauten und doch bekamen sie diese nicht aus dem Hinterkopf heraus. Bei Emilia war es noch ihre echte Schüchternheit, bei ihm jedoch eher einfach das Bewusstsein und die innere Erkenntnis, sie nicht bedrängen zu wollen. Nicht zu etwas zu zwingen oder gar überreden, das aus freien Stücken nur von ihr kommen musste. Nur von ihr heraus und nicht durch sein direktes Zutun – wie etwa bei einem der letzten Male, das sie auch nicht beredet und zugleich auch nicht wirklich verdrängt hatten.
Fast fühlte er sich, als würde er ihr jetzt und auf der Stelle einen Heiratsantrag stellen wollen – und Emilia hatte auch für die eine Sekunde lang das Gefühl, dass er vielleicht noch etwas ganz anderes in seinem Sakko verborgen haben könnte, das er ihr mit einer wunderbaren Liebeserklärung an den Finger stecken wollte.
Nicht dass sie enttäuscht war, dass es so weit gar nicht kam. Nein, sie fühlte einfach, dass sie diese Zeit benötigte, um zu reifen und dafür bereit zu sein und werden. Und je länger der Abend und das feine Durchkosten von einem weiteren Gericht andauerte, desto mehr wurde ihr bewusst, dass es wohl auch an ihr lag, noch mehr Signale zu senden, noch eindeutigere jedenfalls. Und ihm wohl auch das eine oder andere Wort zuwerfen, das schon als Andeutung genug interpretiert werden konnte, an was sie sehr wohl dachte, wie der heutige Abend in eine unvergessliche Nacht übergeführt werden sollte.
Die Zeit verstrich harmonisch, verliebt, traumhaft. Sie hielten sich an den Händen und blickten gegenseitig total sehnsuchtsvoll in die Augen, während sie zum Nachtisch eine Scheibe französischen Schokoladenkuchens teilten, der vor weicher Flauschigkeit wahrlich schon auf der Gabel und spätestens dann im Mund zerfiel. Sie fühlten beide so intensiv, dass sie nun am liebsten sich über den Tisch hinweg küssen wollten, aber es war wohl nicht der geeignete Ort. So presste er seine Lippen auf ihre Hand, ihre Finger und leckte den allerletzten Krümel eines Hauchs von Schokolade von ihrem Finger.
Emilia musste ihre Lippen zusammenpressen, um nicht zu stöhnen, geschweige dann das zu tun, was ihr Körper noch weitaus eher von ihr forderte. Zu schreien vor Liebe und Lust, ihm vielleicht auch endlich eben jenes Signal zu geben, wie nass ihr Höschen bereits geworden war: Selbst wenn sie nicht im geringsten über Sex und das gesprochen oder auch nur angedeutet hatten, was sie dann wohl in seiner Wohnung noch für den Rest des Abends und die anschließende Nacht zu machen planten.
Als die beiden fertig waren und bereit waren zu gehen, zog Richard den Stuhl für sie auf eine ähnliche Art und Weise heraus, wie es zuvor der Chefkellner getan hatte, der sich in wohlweislicher Ahnung edel zurück hielt und über das verliebte Pärchen nur schmunzeln musste. Emilia gab Richard einen leicht verlegenen Kuss auf die Wange, als sie ihm in die Augen blickte. Dann küsste sich Richard ganz sanft und zärtlich hinab zu ihren Lippen und presste sich fester, aber immer noch nicht fordernd auf die ihren.
»Danke für den traumhaften Abend!«, hauchte Richard seiner Emilia zugleich ins Ohr.
Und ganz kurz nur, gerade Mal einen Teil einer Sekunde lang, fühlten sie die Zungenspitze des jeweils anderen, mit der sie voller Andeutung auf die Möglichkeiten des Abends den anderen zu inspirieren begannen.
Sein Arm lag um ihre Schultern und ihre Hand umkreiste seine Taille, während sie über den Gehsteig hin zum bereits bereit stehenden Taxi schlenderten. Bevor Richard die Tür öffnen konnte, lehnte sie sich gegen das Auto zurück und zog ihn zu sich heran, egal ob der Fahrer sie dabei sehen konnte oder wer auch immer sonst noch.
Dass dabei ihr raffiniert geschlitztes Kleid ein wenig nach oben rutschte und die weiße Innenseite ihres Schenkels bis hoch hinauf freigab, bekam Richard gar nicht mit. Sehr wohl aber der Fahrer, der sich ein tiefes Grinsen nicht verbergen konnte, wie er über den Außenspiegel genau diese Szene vorgeführt bekam. Und neben dem Grinsen konnte er gar nicht an etwas anderes denken, als liebend gerne mit dem anderen Mann tauschen zu wollen.
Diese junge Frau schrie ja geradezu danach, dass man ihr das Höschen vom Leib riss und ihr dann einen harten fetten Schwanz in die Muschi schob, sah er bildlich diese geilen Szenen vor seinen Augen. Und dass sich dabei seine Hose zu wölben begann, verstand sich aus seiner Sicht her ganz von selbst, auch wenn ihm klar war, dass er bei diesen beiden Turteltauben keinesfalls reüssieren konnte.
Die beiden waren ja wohl kaum eher solche, die dann im Auto weiter knutschen würden oder gar die nächsten Schritte setzen, schon sozusagen mit dem Vorficken beginnen, das Höschen dann am Sitz vergessen und dergleichen Geilheitszeichen und Schweinereien mehr ihm hinterlassend. Nur das mit den Flecken auf den Sitzen war nicht sonderlich das, auf was er stand – die Aktionen, welche dazu geführt hatten waren sehr wohl aber den gelegentlichen Putzaufwand wert, schmunzelte er wissentlich in seinen Dreitagesbart hinein.
Emilia gab ihrem Richard einen langen sehnsuchtsvollen Kuss und strahlte ihm dabei tief in seine Augen.
»Ich bin so glücklich! Ich liebe dich so sehr … Richard!«
Der solcherart Geküsste, strahlte auf und versicherte ihr, »Ich liebe dich auch, Emilia«, während aus ihrer beider Augen leise darüber abgelesen werden konnte, was sie füreinander empfanden und welche Sehnsucht in ihrem Herzen pochte.
Auch wenn die beiden die längste Zeit lang während der Fahrt schwiegen, so fühlten sie sich doch so nahe und wahrlich miteinander vereint, wie Emilia ihren Kopf an seinen Hals und Brust heran senkte und in zärtlich küsste. Das Schweigen wirkte keinesfalls lähmend oder befremdend auf sie beiden – zum Teil empfanden sie es wohl wie die gar so berühmte Stille vor dem Sturm. Und dass ihnen ein Sturm des Herzens, wenn nicht gar ein Orkan oder Hurrikan in diesen Belangen bevorstand, wussten sie beide …
Eine schöne, klare Nacht, kalt aber nicht klirrend, wie die beiden hin zum See fuhren, wo Richard das Wochenendhaus der Eltern für die beiden und als totale Überraschung für Emilia vorbereitet hatte. Ganz bewusst wollte er nicht in die enge Studentenwohnung zurück, in welcher diese Form von Romantik einfach nicht hätte entstehen können, die alleine schon der See darbot, geschweige denn die nette Einrichtung mit Kamin und Kerzen im Innenraum.
Eine Million Sterne reflektierten ihre funkelnden Strahlen im Wasser, und es schien, als wären sie die einzigen Menschen auf gar Hunderten von Kilometern, wie Richard eine dicke Decke auf dem Gras ausbreitete. Emilia sank darauf nieder und rollte ihre Beine unter sich zusammen, während sie fasziniert und verträumt zugleich auf den dunklen und stillen See hinaus blickte. Was für wunderbare stille Gegend, in die sie von Richard geführt (oder doch auch verführt) worden war. Und das Haus dort hinten, das gehörte doch tatsächlich seinen Eltern – wenn auch nur für den Sommer gedacht, aber wie nett musste es doch hier sein, sich vor der heißen Sonne in die kühlenden Fluten zu werfen?
Als Richard sich neben sie setzte, drehte sie ihren Kopf und sah ihn lächelnd und voller liebevoller Freude an. Emilia fühlte selbst diese gar so intensive Welle von Wärme und Beruhigung, die sich in ihr ausbreitete. Selbst im fahlen Mondlicht konnte sie sein vertrautes, beruhigendes Lächeln und seine ehrliche Stärke und liebevolle Männlichkeit klar und deutlich erkennen.
Richard war immer da gewesen, eng und fürsorglich, nicht nur, um ihr bei ihren Kursen zu helfen, sondern wann immer sie einen Freund brauchte, stand er zur Verfügung.
Ein Freund – in wohl jeglicher Hinsicht, wie sie in sich brennen fühlte. Ein Freund – ja … mehr als ein Freund in jedem Fall sogar! Jemand … und fast war ihr zum Heulen bei dem Gedanken. Jemand, mit dem man durch dick und dünn ging und ganz sicher auch … Kinder haben wollte …
Ihr Herz schwoll an, da sie heute wohl nun auch ohne jeglichen Hauch von restlichen Zweifeln erkannte, dass er sie wirklich liebte – von Herzen her, ganz egal wer oder was davor noch zusätzlich gewesen war … eben vor ihrer Zeit. Eine Zeit, die sie teilweise mit »ihrem« Sebastian gar so sinnlos vergeudet hatte. Ein heftiger Schub von tiefer Emotion überflutete sie immer intensiver und sie kuschelte sich zufrieden in seine wärmende Umarmung. Emilia wollte ihn auf eine tiefe, ursprüngliche Weise fühlten, die nur eine vollkommen vernarrte Frau einem Mann entgegen zu bringen vermochte. Ein gar so wunderbares Gefühl, das sie innerlich warm und voller Vertrauen immer näher und enger und selbstverständlicher an ihren Partner heranpressen ließ.
Ihre Lippen trafen sich und Emilias Zunge rutschte in seinen Mund und wickelte sich um Richards Zunge, sanft liebkosend und zugleich fordernd mit ihr spielend. Ihre Brüste drückten sich in seine Brust und Richard konnte spüren, wie ihr Körper leicht zitterte, als beide Zungen sich aufrichteten und zusammen tanzten. Richards Arme wickelten sich um ihren Körper und er ließ seine Hand auf ihren festen, glatten Pobacken zurück gleiten, schröpfte den gar so wunderbar festen Muskel in seine Hand und massierte sie sanft, während sie genussvoll in seinen Mund stöhnte. Er lehnte sich leicht zurück und ihre Augen trafen sich, als seine Hand sich zu den Stiften bewegte, die ihr langes, dickes Haar in jenem modischen Knödel auf der Rückseite ihres Halses hielten. Er zog die Haarnadel heraus und ihr blond gar wie Gold leuchtendes Haar kaskadierte entlang ihrer Schulter herab, um in glänzenden, sauber riechenden Wellen über ihren Rücken zu fließen.
Emilia verschloss ihre Augen und sie lächelte und öffnete ihre Lippen weiter und willig, als sein Mund zu ihrem hinüber glitt. Der Kuss floss weiter, während seine Hand über ihren Körper driftete und er ihre Brust zärtlich durch den BH hindurch drückte. Sein Herz sprang wahrlich hoch, als ihre Hand über seinen Oberschenkel glitt und ihre Finger sich über die Länge seines Schwanzes zu legen begannen. Sie streichelte ohne jegliches Zögern seine wachsende Härte durch die sich wölbende Hose hindurch, während ihre Zungen verliebt wogten und immer wilder zusammen tanzten. Mehr wohl als nur ein Signal ihrer Erregung und Geilheit schien sie damit zu setzen, fühlte Richard auch sein wilder Verlangen in sich bis knapp zum Exzess aufschaukeln.
Als der Kuss endete, atmete Emilia schwer und ein wunderbares Leuchten hatte sich über ihr Gesicht ausgebreitet. Zugleich schien ein ihnen beiden nun unbekannten und dennoch feuriger Hunger die Unschuld in ihren blauen Augen zu überschatten. Ihre Augen schlossen sich mit den seinen und Richard konnte aus allernächste Nähe fühlen, wie ihr Puls in ihrem Hals flatterte, als sie ihm leise, langsam und leicht stockend zu gestehen begann.
»Ich habe dich warten lassen und ich weiß es wirklich zu schätzen, dass du so verständnisvoll warst – und mir Zeit gegeben hast. Vielleicht sogar fast zu viel Zeit, muss ich nun gestehen. Aber ich wollte … meine Jungfräulichkeit nicht einfach irgendjemanden schenken. Ich weiß, dass du mich für immer lieben wirst und du bist derjenige, mit dem ich das teilen möchte!«, folgte ein weiterer langer Kuss, als sie ihren Körper an seinen drückte.
Nässe auf den Wangen von wohl beider Augen, wie sie stumm und heftig und zärtlich zugleich sich fanden. Ein lustvoll und fast heilig wirkendes Brennen, das Richard in sich fühlte und von Emilia ausging und durch seinen Körper wieder zurücklief. Als würde ein seelisch sie vereinender Strom von Liebe durch sie hinweg fließen, ehe die physische Vollendung den beiden entgegenstand, so fühlte er dieses wundervolle Signal überall in ihm sich verstärkend.
Es gab der wunderbaren Erklärung von Emilia wohl kaum noch etwas hinzufügen, außer dass sich Richard in der ersten Sekunde der Erkenntnis nicht nur vollkommen begeistert fühlte, sondern auch ein klein wenig ertappt, selbst wenn er doch auf solches gehofft und dies im weitesten Sinn fast geplant hatte. Aber hinter all den ihr ja ohnehin niemals geheim gebliebenen Absichten und Sehnsüchten hatte auch stets vollkommen klar seine Prämisse gegolten, dass dies alles von ihr ausgehen musste.
Und eine klarere Botschaft als jene, die sie ihm soeben gestanden hatte, konnte wohl nicht mehr geschrieben werden: Worte, die nun in seinem Kopf nachschwirrten, als würden sie das Echo seiner Wünsche, seiner Sehnsüchte und seiner bald zu erfüllenden Geilheit darstellen.
Und sie immer noch küssend, hob er Emilia schwungvoll hoch und trug sie in Richtung des Wochenendhauses, das er wohlweislich und vorsorglich schon aufgeräumt, geheizt und für die Möglichkeiten des verlängerten Wochenendes aufbereitet hatte.
Dem Restaurant gleich, auch hier ein Kamin mit noch glühenden Scheitern, wie er die Tür aufschloss und die ganz anders glühende und zugleich zitternde junge Frau über die Schwelle des Hauses trug.
Ob sie bei dieser Aktion auch an das dachte, was ein Bräutigam erstmals mit seiner Frau tun musste, wenn sie ein gemeinsames Haus betraten, kam ihm noch in den Sinn … dann raubte ihm ihr Kuss, ihr Duft und die Glut ihrer Leidenschaft wahrlich jegliches weitere Ansinnen.
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