So dann will ich mal mit den nächsten 50 Episoden beginnen. 😀
Episode 51
Wir sprangen, ob des gehörten, von unseren Stühlen und standen teilweise mit entsetzten Gesichtern im Zelt des Patroklos, jeder versuchte das was wir soeben vernommen hatten für sich selbst zu verarbeiten. Es war Jorgos in dem als erstes wieder Leben kam und er verließ schnellen Schrittes das Zelt. Ich kam nicht umhin seine Worte welche er zu den Spartanern die vor dem Zelt Wache hielten mitzuhören, da er nicht unbedingt leise war. Seinen Anweisungen folge leistend entfernte sich einer der Gardisten gerade als der Rest von uns vor das Zelt trat.
„Damianos ich habe soeben angeordnet das der Rest deiner Garde geholt wird, solange der Verräter und seine Mitverschwörer nicht gefasst sind, bestehe ich darauf das du jederzeit von der gesamten Garde beschützt wirst. Ich kenne bereits jetzt deine Einwände, doch sei dir gesagt dass ich in dieser Lage nicht mir sprechen lasse, auch Nikolaos wird beschützt werden. Tagmatarches Galanis von euch erbitte ich lediglich die Möglichkeit Nikolaos überwachen zu lassen.“
„Sofern er weiterhin seinen Pflichten welche er hier zu erfüllen hat nicht abgehalten wird, soll es so sein wie ihr wünscht Jorgos. Folgt mir alle auch wenn ich dies verabscheue, so müssen wir uns zum Zelt, bei dem dies schreckliche Verbrechen geschah begutachten.“
Nickend bekam er von den Anwesenden Zustimmung durch allgemeines nicken und wir gingen nahezu wortlos nebeneinander her. Nun da wir den Ort des Verbrechens erreicht hatten, wurde ich mir der Brutalität mit welcher hier gehandelt worden war bewusst, als ich die beiden niedergestreckten Gardisten erblickte. Die beiden Armen Seelen wurden zuerst mit einem Dolch niedergestreckt worden, doch obgleich dies vermutlich zu ihrem Tode geführt hätte, wurde ihnen ebenfalls die Kehle durchtrennt, weswegen sie auch in einer gewaltigen Lache aus Blut lagen. Patroklos der kurz nach mir durch den Eingang gekommen war, ging ein bis zwei Schritte nach hinten und stützte sich selbst an einem der Steher ab, denn es war wahrlich ein grauenhafter Anblick, der sich uns hier bot.
Es war nun Nikos der sich zu den beiden niedergestreckten begab, in die Hocke ging und ihnen die noch immer weit aufgerissenen Augen schloss.
„Mögen die Götter euch gnädig sein, und euch auf die elysischen Felder geleiten Brüder. Euer Tod wird gerecht werden, dies Versprechen gebe ich euch, ich werde nicht eher ruhen bevor die Verräter ihre gerechte Strafe erhalten.“
Jorgos trat hinter Nikos legte seine Hand auf seine Schulter.
„Wahrlich Nikos in diesen Schwur den du gerade tatst, werde ich die unterstützen, keiner der in Athen weilenden Spartaner wird ruhen bevor diese feigen Mörder ihre Strafe erhalten haben.“
Nikos nahm schweigend diese seine Worte zur Kenntnis bevor Jorgos sich an Patroklos wandte.
„Tagmatarches, ich bin mir bewusst das ihr Athener, welche ihr nun einmal seid, anders handeln würdet, doch hier wurde ein Blutschwur ausgesprochen. Sofern wir Spartiaten den Verrätern vor euch habhaft werden seid euch dessen gewiss, sie werden sofort den Göttern zum Urteil übergeben und ihr ableben wird schlimmer sein als jenes welchen sie diesen beiden Kriegern zuteilwerden ließen.“
„Spartaner ihr ehrt meine Brüder durch diesen euren Schwur, auch wenn es meine Pflicht sein sollte euch daran zu hindern sie zu richten, werde ich dies nicht tun. Einzig und allein verlange ich das ich anwesend sein kann wenn ihr sie den Göttern überlasst, dies erbitte ich von euch.“
Nikos hatte sich nun auch wieder erhoben, er war es auch nun der das Gespräch fortsetzte.
„Diesen euren Wunsch gewähren wir euch nur zu gerne Tagmatarches, euch sollte nur bewusst sein das sie um ihr Leben flehen werden und an euch und eure Ehre appellieren werden.“
„Dies Nikos ist mir durchaus bewusst, doch möge Zeus mich niederstrecken, wenn ich ihnen beistehe, diese Verräter und Mörder haben jegliches Recht auf ehrenhafte Behandlung verwirkt.“
Noch während die Spartaner und Patroklos ihr Gespräch führten, vernahm ich außerhalb des Zeltes einen Lärm welchen ich nicht einzuordnen wusste. Kurz darauf betrat einer der Soldaten von Patroklos das Zelt in welchem wir uns befanden.
„Herr, verzeiht mir meine Unterbrechung doch ich denke der Gesandte des Rates wird vor dem Zelt erwartet.“
Verwirrt blickte ich zwischen dem Soldaten und Patroklos hin und her, ehe er mir mit der Hand in Richtung des Zelteinganges deutete. Kaum das wir vor dem Zelt waren wurde mir bewusst weshalb ich erwartet werden würde den ich blickte auf zwölf mit blauen Umhängen gewandete Spartiaten, in voller Kampfesrüstung, welche auf mich warteten. Einer der Spartiaten trat vor und verbeugte sich vor mir und den restlichen Anwesenden.
„Auserwählter, ich bin Áris, bis ihr euch dazu entschieden habt welcher von uns eure Garde anführen soll, werde ich es sein der sie anführt. Wie ich durch meinen Bruder erfuhr, ist unser Eintreffen gerade rechtzeitig erfolgt. Ich danke meinen Brüdern welche euch bisher beschützten doch ist dies nun da wir eingetroffen sind, nicht mehr erforderlich den nun ist es an uns euer Leben zu bewachen.“
„Es ist mir eine Ehre euch hier in Athen willkommen zu heißen und wahrlich eure Ankunft ist ein Geschenk der Götter. Euer Angebot mein Leib und Leben zu schützen nehme ich gerne an, doch bitte ich euch mit Jorgos welcher bisher meine Bewachung regelte zu sprechen, seid willkommen in Athen ihr alle und tut wonach euch ist.“
Noch bevor meine letzten Worte verklungen waren, trat Jorgos an meine Seite.
„Seid willkommen Brüder, euer Eintreffen hätte nicht besser gewählt sein können, wie ihr bereits erfuhrt geschah hier ein Verbrechen. Unser Bruder Nikos gab hier vor kurzem einen Blutschwur, an die beiden zu den Göttern vorangegangenen Athener, welche hier auf das hinterhältigste gemeuchelt wurden. Mir ward nicht bewusst das ihr bereits eingetroffen seid, doch schloss ich mich seinem Schwur an und bot Tagmatarches Galanis zu dem die beiden gemeuchelten gehörten an das jeglicher Spartaner der auf athenischem Boden ist nicht eher ruhen wird, bevor diese Verbrecher ihre gerechte Strafe erhalten haben.“
Die angesprochenen nickten ihm kurz zu und antworteten dann einstimmig.
„Gia tin timí“ (Griechisch Für die Ehre)
Áris ergriff danach sofort wieder das Wort welches er nun an Jorgos richtete.
„Euren Blutschwur Brüder werden wir achten und da ihr in tatet als wir bereits eingetroffen waren, doch hat der Schutz des Auserwählten oberste Priorität, dies muss euch bewusst sein.“
„Dies tut es Áris, folgt mir bitte damit ich euch über alles berichten kann, der Rest der Brüder soll vorerst nicht von der Seite des Auserwählten weichen.“
„So sei es Jorgos.“
Die beiden entschwanden aus unserem Blick, der Rest meiner neuen Gardisten nahm in einem großen Kreis um mich herum Aufstellung. Patroklos der der Unterhaltung schweigend gefolgt war legte mir seine Hand auf die Schulter.
„Damianos ich denke du und Nikolaos seid sicher die Verräter werden es niemals wagen sich mit einer spartanischen Garde in solch großer Zahl anzulegen. Was mich betrifft, denke ich dass auch ich vor deren Machenschaften sicher bin, doch will ich den Rat ersuchen mir meine Garde zuzugestehen bis wir der Verräter habhaft geworden sind.“
„Patroklos mein Freund, mir ist bewusst das ich nun dem Rat vielleicht vorgreife, doch bin ich noch immer im Namen des Rates hier. Nun da du mir dieses dein Anliegen sagtest komme ich nicht umhin dir diesen gewünschten Schutz bis ein neuer Befehl ergeht zu gewähren. Heute ist es bereits zu spät um vor den Rat zu treten, dies müssen wir morgen in aller Frühe tun um ihm ausführlich zu berichten. Es obliegt dem Rat meine erteilte Zustimmung zu widerrufen, doch denke ich nicht dass dies geschehen mag. Für heute mein Freund denke ich hatten wir genug der Aufregung deshalb will ich dich verlassen sobald meine nun zwei obersten Gardisten zu uns zurückgekehrt sind.“
„Ich danke dir Damianos für deine Worte, du sprichst wahr was den heutigen Tag betrifft auch ich will mich heute in mein Heim zurückziehen. Es ist nicht die Furcht vor den Verrätern die mich dies tun lässt, doch will ich nach diesem Tage mein Weib und Kind sehen.“
Patroklos verabschiedete sich sogleich von den ihm bekannten und begab sich mit einigen seiner Gardisten in Richtung der Stadt. Bevor er uns jedoch verließ erließ er an einige umstehende Soldaten den Befehl die beiden Gemeuchelten mit allen Ehren zu behandeln, sie zu waschen und neu zu kleiden bevor wir sie morgen den Flammen übergeben wollten. Vier Soldaten hoben die beiden trotz ihrer Leblosigkeit vorsichtig an und trugen sie aus dem Zelt um mit der Waschung zu beginnen. Iantha war es nun der sich an mich wandte, obgleich er bisher alles wortlos verfolgt hatte.
„Damianos wir sehen uns dann morgen vor dem Rat, ich werde der Waschung der beiden beiwohnen um mir ihre Wunden genau anzusehen um den Rat zu berichten, außerdem will ich überwachen das dies geschieht wie es die Ehre verlangt.“
„Tue dies Iantha, ich werde morgen bei dir erscheinen bevor wir uns zum Rat begeben.“
Nahezu zeitgleich wie Iantha uns verließ kehrten Áris und Jorgos zu uns zurück und auch wir verließen das Feldlager und kehrten nach Athen zurück in mein Heim. Während wir so gingen unterhielt ich etwas mit Nikolaos und Nikos, jedoch kam ich nicht umhin ein bedrohliches Schweigen zwischen Áris und Jorgos zu bemerken. Nikos denn ich leise darauf aufmerksam machte, meinte nur ich solle mir keine Sorgen machen, er kenne beide sie wären zwar keine Freunde doch würden sie sich respektieren. Diese seine Erklärung akzeptierte ich zwar doch wollte mir dies nicht gefallen, deshalb nahm ich mir vor mit beiden getrennt voneinander zu sprechen. Kaum das wir mein Heim erreicht hatten begann Áris mit einer Runde um das Haus und teilte sogleich die Gardisten ein um es zu schützen, mein Einverständnis war im gleich, er tat es einfach. Stumm verfolgte ich wie er seine Anweisungen gab, kam jedoch auch nicht umhin ein wenig Unmut innerhalb der Gardisten zu bemerken, auch bei Jorgos und Nikos sah ich ein Kopfschütteln, welches ich nicht wirklich deuten konnte.
Nikolaos ergriff mich am Arm und zog mich in das Innere. Kaum das wir ungestört waren umarmte er mich inniglich und atmete schwer aus.
„Nikolaos, was ist mit dir? Weshalb dies schwere Atmen?“
„Ich bin nur froh das uns nichts geschah, bist du mir böse, da ich mich freiwillig meldete?“
„Ich kann nicht sagen das ich erfreut war als ich deinen Namen vernahm, vor allem da ich nicht wusste das Nikomedes unser Nikos ist. Mein Herz wäre beinahe zum Stillstand gekommen als ich dachte Jorgos würde dich erwählen.“
„Ich weiß ich habe dich damit verletzt Damianos, doch musste ich so entscheiden, denn Nikos wagte es zuerst nicht sich zu melden um deinen Plan nicht zu durchkreuzen. Kaum das ich meine Hand erhob entschied er jedoch anders, wie er mir sofort sagte denn er könne mich so meinte er keiner Gefahr aussetzen.“
„Dafür bin ich ihm auch ewig dankbar und kann diese Schuld niemals begleichen bei ihm. Jedoch wenn ich es recht bedenke gibt es da etwas das wir beide tun können.“
Sprich Damianos, was ist es das dir gerade durch den Kopf geht.“
„Nicht hier, das besprechen wir später wenn wir beide alleine und ungestört sind in unserem Raum.“
Gerade rechtzeitig beendeten wir unser Gespräch, als Jorgos die Türe durchschritt und schnellen Schrittes an uns vorbei in seinen Raum ging. Jorgos hatte uns keines Blickes gewürdigt doch der kurz nach ihm in das Haus kommende Nikos beruhigte uns.
„Keine Sorge meine Freunde, dies verhalten ist völlig normal wenn Áris und Jorgos sich nahe sind. Schon immer herrschte zwischen den beiden eine gewisse Rivalität und der Umstand das Áris nun der führende Gardist ist macht die Sache nicht besser. Fragt mich nicht was es ist doch konnten die beiden einander noch niemals wirklich ausstehen.“
„Na wunderbar, mir deucht es wird nicht leicht werden beide in meiner Garde unterzubringen ohne das es irgendwann chaotisch wird.“
„Wieso beide? Jorgos ist eigentlich Telemachos zugeteilt Damianos, weshalb also zerbrichst du dir den Kopf?“
Mir wird nun wieder bewusst das Jorgos ihm noch nichts erzählt hat, so sc***dere ich ihm alles in Kurzform, und sehe ihn immer nur nicken.
„Nun wie dem auch sei Damianos diesen Wechsel innerhalb deiner Garde kann dir nur der König zugestehen, doch wird er dies sicher tun. Ich werde mich nun auch zurückziehen, nach diesem Tag benötige ich ein Bade.“
Ich kann mich täuschen doch in den Worten von Nikos vernahm ich Enttäuschung welche sich auch in seinen Augen wiederspiegelte. Wortlos erhob auch ich mich dann und begab mich mit Nikolaos in unser Zimmer. Nikolaos führte mich in Richtung unseres Bettes und forderte mich auch gleich auf mich zu setzen.
„Was ist es nun was du nur mit mir besprechen willst Damianos, weshalb so geheimnisvoll?“
„Nun da du ja mitbekommen hat was ich Nikos sagte kennst du ja nun auch den Grund für Jorgos verhalten und seine Sturheit bezüglich seiner Gesundheit. Er hat mir in einem unserer Gespräche nachdem ich es erfuhr erzählt das er kein Problem hätte mich zu beschützen doch betrübt es ihn, das Nikos jetzt wo meine richtige Garde eingetroffen ist uns verlassen wird und zu Telemachos zurückkehrt.“
„Das dieser sture Spartaner in seinen Kameraden verliebt ist, ist nahezu jedem bewusst der nicht mit Blindheit geschlagen ist, nur die zwei selbst wollen es nicht zugeben, oder sie bemerken es selbst nicht. Was also willst du tun?“
„Nun ich werde einen Boten zu König Pleistarchos senden um ihn zu bitten mir die Gunst zu gewähren Jorgos in meine Garde aufzunehmen dafür gebe ich einen Gardisten ab doch auch um Nikos werde ich ihn bitten. Bei Jorgos sehe ich kein Problem Nikolaos, hier kann ich mich auf die Prophezeiung berufen, doch bei Nikos muss ich auf seine Gunst vertrauen. Im Moment werde ich fürs erste mit Telemachos sprechen und ihm sagen was in Delphi geschah, er wird mir so denke ich Nikos ohne jegliche Gegenwehr überlassen. Auch bezüglich Nikos werde ich mit ihm sprechen, doch hier muss ich auf seine Güte und sein großes Herz vertrauen. Es gibt allerdings auch ein Problem welches aktuell noch nicht akut ist, doch könnte es auch zu einer kleinen Katastrophe führen.“
„Du meinst Áris, oder irre ich mich?“
„Nein du hast schon Recht Nikolaos, ich kenne ihn noch zu wenig doch kann ich jetzt schon mit absoluter Sicherheit sagen, dass zwischen Jorgos und Áris ein tiefer vermutlich unüberwindbarer Hass liegt.“
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