Vorab eine Bemerkung:
Diese Geschichte ist kein Porn. Es ist ein SF mit einer erotischen Stelle am Ende des dritten und letzten Kapitels. Also wer es hart, blutig und wild mag. Sollte andere Geschichten von mir und anderen Autoren lesen. Andrew
Bilder im Staub
Tag 1
Ich bin ein Kind der Nacht, das war ich schon immer. Und das ich damit alleine war, war leider auch so. Sonnenallergie hatte so einen harmlosen Klang, aber was das für Menschen wie mich bedeutete, das sagte das Wort nicht.
Ich saß in der Kabine und sah, wie die Anzeige langsam das Untergehen des Sonne signalisierte. Bald würde nur noch das Nachglühen des Gestein einen Hinweis auf den langen Tag geben. Auf dem anderen Display sah ich die Höhenangabe. Im kleiner wurde die Zahl, bis ich sanft und federnd aufsetzte. Ein letztes mal kontrolliert ich die Anzeige, dass die Sonne wirklich nicht mehr zu sehen war, dann öffnete ich die Schutzklappen und sah im Licht der Scheinwerfer zum ersten mal den Ort, der für dreieinhalb Monate mein Zuhause sein würde. Solange dauert es, bis die Sonne wieder aufgehen würde und hier alles in einen unerträglichen, lebensfeindlichen Glutofen verwandeln würde. Aber da wäre ich schon wieder auf dem Rückweg zur Erde.
Da lag sie, die Station Carpe Noctem. Die erste und bisher einzige Bergbaustation auf dem Merkur. Aufgebaut von der Extraterrestric Mining Cooperation, um dem Merkur die Lagerstätten so seltene Metalle wie Dysprosium und Ytterbium zu entreißen, die aus einem Zufall der Natur genau an dieser Stelle in fast reiner kugelförmiger Art vor kamen, einzigartig im ganzen Sonnensystem. Man musste sie nur aufheben und in Frachtcontainer laden. Trotzdem war es über dreißig meiner Vorgänger nicht gelungen, mehr als nur ein paar Krumen zu bergen und damit gerade mal den Lohn eines Bergarbeiters auf dem Mond rauszuschlagen. Mehr erwartete man auch nicht von mir.
Noch war hier alles Tod. Erst wenn mein Schiff mit seinem Reaktor an die Station angedockt war, würde hier wieder leben herrschen. Ich studierte den Bauplan der Oberflächenstrukturen und fand die Kappe, die den Entriegelungsmechanismus schützte. Mit dem Roboterarm hob ich die Kappe an und führte die Energieleitung ein. Auch eine Datenleitung wurde etabliert und ich konnte mir einen Überblick über die Schäden machen, die der Tag in der Station angerichtet hatte. Es hielt sich in Grenzen. Die von meinem Vorgänger erdachten Sonnenschutzwälle hatten zumindest die Bestrahlungzeit etwas verringert und so zu einem günstigeren Ergebnis geführt. Trotzdem waren weite Teile der Anlage wieder unbetretbar und nur durch Roboter befahrbar.
Ich fragte mich sowieso, wofür sie existierten. Meine Vorgänger hatten viele Tage damit verbracht, sich damit zu beschäftigen, hunderte von Gängen und Sälen anzulegen und diese zu verzieren. Am Ende hatte jeder von ihnen fast alle Roboter für diese Aufgabe abgezogen und so nur knapp das Soll erreicht. Das Soll war einer von fünf Frachtcontainern voll mit Erz.
Ich hatte die Berichte der anderen gelesen. Die Firma wollte, dass ihre Angestellten wussten, auf was sie sich da einließen. Die lange Einsamkeit hatte für viele so seine Tücken. Die Tücken hier in der Station war das fast völlige Fehlen von Pflanzen. Einzig die Algen der Luftaufbereiter waren da ein Lichtblick.
Mir war das egal. Meine Erinnerung an Blumen stammte aus dem Biologieunterricht. So bald ich alt genug gewesen war, hatte ich die Erde verlassen und war Bergarbeiter geworden. Erst auf dem Mond, später auf dem Mars und jetzt halt auf dem Merkur. Mit meinen gerade mal 30 Jahren war ich der Dienstälteste Bergmann der Firma. Keiner vor mir hatte es solange im All ausgehalten. Als sie mir dann den Dienst in der Carpe Noctem anboten, war es wohl auch die Hoffnung, dass ich etwas mehr herausholte, als nur die 3 Tonnen meiner Vorgänger und somit die Station mehr würde, als ein Nullgeschäft. Sie boten mir sogar die doppelte Prämie für jede Tonne, die ich mehr herausholte.
Mir war es egal. Für mich war dies nur wieder eine weitere Station, wieder ein weiterer Auftrag. Das Geld würde ich anschließend bei den wenigen käuflichen Frauen lassen, die sich ins Weltall verirrten. Für mehr konnte ich bei meinem Aussehen keine Frau gewinnen. Und diese zärtliche Zweisamkeit war auch so ziemlich das einzige, was ich an der Erde vermisste. Aber was wäre ich auf der Erde? Ich wäre ein neureicher Sonderling, der in einem Keller hockte und den Frauen nur aushielten, weil er dafür bezahlte und ohne dass ich eine Aufgabe hatte. Nein, das konnte ich auch immer noch tun, wenn ich wirklich alt war, in 30 oder 40 Jahren. Oder ich kaufte mir einfach mein eigenes Bergbauschiff, wer konnte das schon wissen.
Ein Piepen riss mich aus den Gedanken. Die tiefen Generatoren der Station waren weit genug aufgeladen, um das Landetor zu öffnen. Langsam bewegte sich die versteckten Tore auf und auch die Kuppel öffnete die schweren Kappen und legte die Funkstation und die Aussichtkuppeln frei. Als alles offen war, entriegelt ich die Energieversorgung und ließ das Raumschiff auf seinen Kettenantrieben in die Fahrstuhlhalle einfahren. Dort war die nächste Energiekupplung, in die ich das Raumschiff ein stöpselte. Langsam bewegte sich der Aufzug auf die Arbeitsebene hinunter, wo ich endlich zum ersten Mal seit neun Monaten wieder etwas mehr sehen würde, als nur das Innere einer Kabine. Ich hatte die meiste Zeit verschlafen, alles andere wäre für den Geist zu anstrengend gewesen.
Ich öffnete die Schleuse zur Druckkammer mit den Anzügen. Bedächtig und aufmerksam stieg ich in einen Ein. Dreimal kontrollierte ich alle Verschlüsse und Anzeigen, bevor ich in die Schleuse trat. Draußen flammte langsam die Lichter der Station auf. Lowtec war das einzige, was selbst hier unten, 500m unter der Oberfläche den Sonnenwinden trotze. Glühbirnen aus dem 19 Jahrhundert. Die mehr Energie in Wärme verwandelten als in Licht. Trotzdem waren sie fast unzerstörbar.
Alles kompliziertere hatte ich an Bord.
Kleine Nanobots waren aus dem Raumschiff geschwärmt und kletterten nun die Arm dicken Leitungen entlang, die hoch zur Richtfunkschüssel führten. Hier und da sah ich Lichtblitze auf flackern, wenn die Bots sich selber in die Leitungen ein schmolzen. Am Ende dieses ersten Tages würde über die Hälfte von ihnen nicht mehr existieren. Ich ging zur Schleuse des Frachtdecks und ließ die Bergbauroboter ausrücken. Zehn Stück hatte das Cooperation in der Frachtraum gestellt. Ich hatte bisher noch bei keinem Auftrag mehr als drei: Zwei zum arbeiten, einer als Ersatz. Was ich 88 Tage mit zehn von ihnen sollte, war mir kaum begreiflich.
Als ich mich umdrehte, sah ich das erste der Bilder, die in den Berichten beschrieben wurden. Ich vermutete stark, dass dies wohl ein Baum sein sollte. Er gehörte auch bestimmt zu einer ganz bestimmten Sorte, irgendwas mit Früchten, aber für mehr kannte ich mich nicht genug aus. Das war dann wohl auch der Grund, warum ich den Robotern mehr Beachtung schenkte. Ich ging vor ihnen her zu dem Schacht, in dem sich das Hauptvorkommen der hier abzubauenden Metalle befanden.
Als ich ihn erreichte, war ich erstaunt. Ich will nicht sogar sagen, dass ich erschreckt war. Ich hatte ein tiefes Loch erwartet, dass sich nach den nun schon fast vierzig Jahre Abbauzeit in die unendlichen tiefen des Planeten erstreckte. So sah es an manchen Stellen auf Mond und Mars aus. Oder dieses Loch in der sibirischen Tundra, wo sie früher mal Diamanten heraus gebrochen hatten. Aber dieses Loch hatte nur einen Durchmesser von vielleicht sechzig Metern und eine Tiefe von zehn. Zwei Rampen an der Seite führten in den Wände in das absolut zylindrischen Loch und endeten unten vor Grabungsstellen dieser Kegelförmigen Ausschüttung in der Mitte. Was hatten die anderen hier vierzig Jahre gemacht? Däumchen gedreht?
Ich ging den Robotern hinterher in den Schacht. Unten kniete ich mich hin und ließ die Hände durch sie Metalle gleiten. Sie lagen hier in kleinen Mehrflächenkristalen vor, die nur von weiten wie Kugeln aussahen. Ich konnte mit dem bloßen Auge sehen, dass hier auf einen großen Haufen Titankugeln und kleiner Mengen unterschiedliche andere Metalle in wahrscheinlich reiner Form vorlagen. Ich hob fünf dieser Kugeln auf und packte sie in eine Tasche. Ich wies meine Roboter an, vornehmlich diese Metallkugeln aus dem Berg zu sortieren und in die Loren zu legen. Die zehn Roboter begannen mit ihrer Arbeit, während ich zum Raumschiff zurückkehrte.
Drinnen ging ich ins Materiallabor. Nach einer kurzen Analyse war klar, das der Materialwert nur dieser fünf Kugel den Kosten von ungefähr eine Woche meines Aufenthaltes hier entsprach. Ein Container davon würde mich reich machen, selbst wenn die anderen vier nur mit Titan beladen würden.
Was mich jetzt aber am meisten wunderte, diese Erkenntnisse mussten auch die anderen erlangt haben. Warum waren sie dann mit fast leeren Händen zurückgekehrt? Ich hatte das Gefühl, dass die Bilder und der Lagerkoller in irgendeinem Zusammenhang damit standen. Ich konnte mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, was das hier auslösen konnte. Ich stellte die Roboter so ein, dass sie 4 der Container mit Titan und einen mit den anderen Metallen füllten und begab mich zurück in meine Kabine. Ich fand, ich hatte für meinen erste Tag genug getan und es würde Zeit zu schlafen.
Tag 2
Ich wachte auf und war genervt. Vielleicht drücke ich mich jetzt falsch aus. Ich war beunruhigt, denn das, was ich geträumt hatte, das war nicht normal. Es war kein Alptraum, nicht im eigentlichen Sinne. Um es genauer zusagen, für andere wäre mein Traum keiner gewesen, für mich schrie alles in dem Traum Gefahr. Ich hatte in meinem Traum unter dem Baum gesessen, zwar im Schatten, aber ringsum mich durchstießen Finger aus Licht das Blätterdach. Der Baum war merkwürdig, den er war rot, die Früchte an ihm leuchteten in zartem Rosa bis violett. Und dann war Wind aufgekommen und hatte die Lichtfinger in die kreisenden Laserfinger einer Abwehranlage verwandelt. Und ich erwartete jeden Moment, dass mich ein Strahl traf und meine Haut sofort Blasen warf. Oder sich die Strahlen durch meine Irislosen Augen brannte und ich erblinde. Schweißgebadet bin ich aufgewacht und wusste im ersten Moment nicht wo ich war, aber die sanfte Dunkelheit meiner Kabine umfing mich mit Geborgenheit, was mich dann doch ungemein beruhigte.
Ich ging in den Schleusenraum und verließ das Schiff erneut mit einem Anzug. Draußen setzte ich mich auf eine der Kettenfahrwerke und schaute hoch zu dem Baum, der das genaue Ebenbild des Baumes war, den ich im Traum gesehen hatte, nur halt als steinernes Relief. Hatte dieser Baum meine Träume beeinflusst? Warum sollte er?
An einem solchen Ort wie in meinem Traum bestand für mich immer die Gefahr, eine potentiell tödliche Dosis UV Strahlen ab zu bekommen. Ein Sonnenbrand der Stufe zwei war bei mir an einem normal sonnigen Tag eine Sache von Minuten, wo andere sich Stunden aufhalten konnten. Da half auch kein Sunblocker etwas. Also warum hatte ich solch einen Traum? Hätte mich der kurze Blick auf diesen Baum inspiriert?
Ich beschloss das erst mal zu ignorieren. Ich ging den Lorenweg zum Schacht und sah, dass alle Roboter fleißig Metall am sortieren waren. Oben auf den Gleisen war bereits ein Zug voll beladen und ein zweiter füllte sich gerade. Ich stellte fest, dass ich einen abkommandieren musste, die Züge im Raumschiff auch zu entleeren. Ich schickte einen der Titansammler mit dem ersten Zug los. Schon alleine diese Fuhre würde die Hälfte dessen entsprechen, was die anderen in der ganzen Zeit geschafft hatten. Was mich gerade verwunderte, war dass die Lagerstätten keine Bilder enthielten. Ich beschloss mal eine kleine Rundwanderung zu machen.
Bald wusste ich, dass das heutige Schachtniveau nicht die ursprüngliche Fundsituation darstellte. Die jetzige Decke des Schachtel bestand aus Beton und darüber war geschmolzenes Gestein in den alten Schacht gelaufen und hatte ihn versiegelt. Von außen sah man nur noch eine Delle. Alle Gänge, die nach oben führten, schienen voller Verzierungen zu sein. Ich hielt mich vorerst fern, um meine Fantasie nicht auf dumme Idee zu bringen.
Tag 10
Die Albträume von der Sonne hörten nicht auf. Jeden Morgen wachte ich in Schweiß gebadet auf und konnte mich an immer detailliertere Szenen einer für mich fremden Welt erinnern, eine Welt, die mich zwar nicht umbrachte, wie es die reale Sonne tat, aber trotzdem immer und immer wieder mit einem zu viel an Sonne drohte. Dazu kamen neben dem Baum Blumen und Wiesen, Büsche und ein See mit irgendeinem merkwürdigen Getier darauf. Ich fragte mich immer mehr, woher der Traum kam. Bei einem war ich mir sicher, es war nicht die Erde, die mir in den Träumen gezeigt wurde. Es war etwas anderes. Und es war auch so, dass ich wohl nicht der erste war, der davon träumte. Alle meine Vorgänger hatten diesen Traum. Aber für alle anderen war dies kein Albtraum sondern das Paradies. Für mich war der Traum der Inbegriff der Hölle.
Tagsüber vergrub ich mich in Arbeit, um nicht daran denken zu müssen. Ich war auch schon kurz versucht, einen Roboter abzustellen, der das Baumbild in der Halle aus dem Felsen heraus schlug, verwarf das aber wieder.
Dieses vergraben in Arbeit hatte aber auch seine Vorteile, so hatte ich bereits meine erste Prämie sicher. Der erste Container mit Titan war gefüllt und auch der erste mit den Sondermetallen zeigte einen hohen Füllungsgrad. Ich wusste, dass die Cooperation für diesen Planeten ebenfalls 40G Transporter hatte, die in einer geschützten Umlaufbahn parkten, aber keiner wusste, ob diese noch funktionierten. Ich forderte mir trotzdem vier davon an. Jeder dieser Drohnen konnte 2 Container aufnehmen und mit hoher Beschleunigung auf Reisen schicken, zu meiner Anfrage nach den Transportern stellte ich die Frage, ob man für die Station Carpe Noctem ein System für künstliche Träume entworfen hatte und wenn ja, die Anfrage, wie man diese ändern könnte.
Tag 21
Ich stand an der Oberfläche und sah zu, wie die beiden ersten 40G Transporter die Oberfläche verließen. Ich saß in dem kleinen Erkundungswagen, den ich im Forschungstrakt der Station gefunden hatte. Mit ein paar der letzten meiner Nanobots hatte ich ihn reparieren lassen und konnte so auch mal die Station verlassen. Leider konnten die Psydocs der Firma nur sagen, dass bisher alle in der Station früher oder später diese Träume gehabt hatten, aber der Ursprung sein ihnen nicht bekannt. Am Schiff selber könne es nicht liegen, da es neu sei und mittlerweile das 4 seiner Art war. Die gebrauchten Altschiffe wären im Asteroidengürtel im Einsatz und dort gäbe es keine Berichte über Träume.
Jedenfalls hatte ich als Experiment beschlossen, die heutige Nacht fern der Station zu verbringen, um zu testen, ob sie mich belogen oder nicht.
Tag 22
Es lag nicht am Raumschiff, soviel war mir nun klar. Hier draußen, gut einen km entfernt und genau auf der anderen Seite des eingefallenen Abbaukraters war der Traum noch stärker und noch detailreicher. Ich war bereits nach einer Stunde Schweißgebadet erwacht, weil mich der Traum unter die pralle Sonne eines weißen Strandes an einem grünen Meer geführt hatte. Solch ein Wasser hatte ich das letzte Mal bei Tina an der Wand hängen sehen. Das Mädchen der käuflichen Liebe stammte aus Bayern und hatte das Foto eines Bergsee an der Wand. Ich hielt es hier draußen nicht aus, ich fuhr wieder zurück. In der Station waren solche Träume wenigstens gedämpft.
Tag 23
Endlich eine Nacht Ruhe. Keine Träume, kein Bilder von Blumen, Bäumen und Stränden. Wo ich war? Ich war einen Kilometer in die andere Richtung gefahren, von hier war zwar mein Schiff genauso weit weg, aber der Krater nicht. Es war also etwas im Schacht, was die Träume auslöste. Kann sehr reines Metall Träume kanalisieren? In meinem Kopf formten sich Bilder eines historischen Animationsfilm, den ich als Kind sah. Darin hatte der Planet eine Seele namens Gaia und schickte seinen Bewohnern auch Träume. Diese ignorierten Sie und es wurden rot schillernde Geistwesen, die begannen, die Seelen aus den Menschen zu reißen oder so ähnlich. Ich hatte den Film nicht verstanden, ich war noch ein Kind.
Aber wenn es so was gäbe, wären dann die Träume die Erinnerungen des Planeten, wie er früher mal gewesen war? Und wenn ja, wieso war er es nicht mehr? Ich beschloss mich in den Datenbanken der Forschungstation um zuschauen. Die Datenkristalle bestanden aus den hier gefundenen Metallen und waren damit auch sehr haltbar. Trotzdem hatten sie natürlich in der ganzen Zeit ein paar Macken bekommen, was in den Tonaufnahmen ein ordentliches Rauschen und in den Textdokumenten zu einigen Lücken oder Fehlzeichen sorgen würde. Aber ich hatte ja Zeit.
Tag 27
Ich war etwas das Opfer meines Erfolges geworden. Das Ich vor sieben Tagen vier Container losgeschickt hatte und damit jetzt schon meine vierfache Prämie sicher hatte, hatte es irgend wen beim Coopertion auf die Idee gebracht, einfach alle 40G Transporter zu mir herunter zu schicken. Jetzt standen 46 Stück davon um die Station verteilt herum und ich sollte mir nun Gedanken darum machen, wie ich das logistisch auf die Reihe zu kriegen hatte. Glücklicherweise waren in zwei Container zusätzliche zwanzig Roboter, weshalb es nicht ganz so schlimm war. Ich beschloss die Sortierung des Metalle auf die Oberfläche zu verlegen. Unten wurde nur noch abgebaut. Auch teilte ich Roboter ein, die eine stärkere Vorsortierung übernahmen. So konnte ich nun zumindest jeden dritten Tag eine Rakete mit sortenreinen Titan starten.
Ich stellte einen Roboter ab, der aus Titan zwei Kubikmeter große Boxen für die Sondermetalle produzierte. Die konnte ich dann zu dem Titan in den Containern beistellen. So vorsortiert gäbe das nochmal einen schönen Extrabonus. Nur zum Forschen hatte ich nun kaum noch Zeit.
Tag 44
Halbzeit meiner langen Nacht in der Station Carpe Noctem. Heute hatte ich vom Cooperation eine unangenehme Nachricht bekommen. Meine Lieferungen bereiteten ihnen Probleme. Die hohe Qualität meiner Lieferungen sorgten auf dem Markt für einen Preisverfall der Metalle. Titan sei immer weniger wert. Daher sollte ich davon absehen, weitere Container nur mit diesem Material zu schicken. Auch die anderen Sorten wären bald zu viel des guten. Außerdem würden sie überlegen, meine Prämie zu Deckeln. Sie müssten mir jetzt schon mehr auszahlen, als der Vorsitzende bekäme.
Ich fragte mich da, was ich eigentlich mit dem ganzen Geld tun sollte? Was war früher immer mein Traum gewesen? Ach ja, mein eigenes Raumschiff. Dieses Bergbauschiff hier war brandneu. Ich war quasi sein erster Nutzer. Da es nur für den Merkureinsatz eingeplant wurde und nach 10 Jahren abgeschrieben war, dürfte es ungefähr den Wert der Landung gehabt haben, die bisher auf dem Mond angekommen war. Also stand mein Entschluss fest, ich verlangte als Ausgleich zur Prämie das Schiff.
Ich erwartete keine schnelle Antwort. Aber ich ließ mir ab jetzt Zeit. Nun konnte ich mich wieder stärker den Forschungen widmen. Das Problem mit den Träumen bestand ja immer noch. Und so entspannend es war mal nicht von glühender Sonne zu träumen, so unbequem war es auch, in einem Raumanzug zu schlafen. Ich lag gerne seitlich eingerollt. Unmöglich in solch einem Anzug. Also hatte ich in den sauren Apfel gebissen und hatte mich für eine bequemere Liegeposition mit den Träumen arrangiert.
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